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Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876.

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Drosera rotundifolia. Cap. 4
55 Minuten waren die Tentakeln beträchtlich eingebogen. Die Drüsen,
welche vorher heller roth gefärbt worden waren, waren nun schwarz ge-
worden. Das Protoplasma in den Zellen der Tentakeln war deutlich zu-
sammengeballt; aber die Kugeln waren viel kleiner als die gewöhnlich in
nicht erhitzten Blättern unter Einflusz des kohlensauren Ammoniaks er-
zeugten. Nach Verlauf von weiteren 2 Stunden waren sämmtliche Ten-
takeln, mit Ausnahme von sechs oder sieben, dicht eingebogen.
3. Versuch. -- Ein ähnliches Experiment wie das letzte, mit ge-
nau denselben Resultaten.
4. Versuch. -- Ein schönes Blatt wurde in Wasser von 37,7°C.
(100° F.) gebracht, welches dann auf 62,7°C. (154° F.) erwärmt wurde.
Bald nach dem Eintauchen trat, wie sich hätte erwarten lassen, eine
starke Einbiegung ein. Das Blatt wurde nun entfernt und in kaltes
Wasser gelegt; da es aber einer so hohen Temperatur ausgesetzt worden
war, breitete es sich niemals wieder aus.
5. Versuch. -- Ein Blatt wurde in Wasser von 54,4°C. (130° F.)
gelegt und dies auf 62,7°C. (145° F.) erwärmt; es trat keine sofortige
Einbiegung ein. Das Blatt wurde dann in kaltes Wasser gebracht, und
nach 1 Stunde 20 Minuten waren einige Tentakeln auf der einen Seite
eingebogen. Dies Blatt wurde nun in die starke Lösung gethan, und in
40 Minuten waren alle dem Rande nahe stehenden Tentakeln ordentlich
eingebogen und die Drüsen geschwärzt. Nach Verlauf von weiteren 2
Stunden 45 Minuten waren alle Tentakeln, mit Ausnahme von acht oder
zehn, dicht eingebogen, während ihre Zellen in einem geringen Grade ein
Zusammenballen des Protoplasma darboten; die Protoplasma-Kugeln wa-
ren aber sehr klein und die Zellen der äuszern Tentakeln enthielten etwas
pulpöse oder zersetzte bräunliche Substanz.
6. und 7. Versuch. -- Zwei Blätter wurden in Wasser von 57,2°C.
(135° F.) gelegt, welches auf 62,7°C. (145° F.) erhitzt wurde; keines
wurde eingebogen. Eins derselben zeigte indessen, nachdem es 31 Minu-
ten in kaltem Wasser liegen gelassen worden war, eine geringe Einbie-
gung, welche nach Verlauf von weiteren 1 Stunde 45 Minuten zunahm,
bis alle Tentakeln, ausgenommen sechzehn oder siebzehn, mehr oder we-
niger eingebogen waren; das Blatt war aber so bedeutend verletzt, dasz
es sich nicht wieder ausbreitete. Das andere Blatt wurde, nachdem es
eine halbe Stunde in kaltem Wasser gelassen worden war, in die starke
Lösung gebracht; es folgte aber keine Einbiegung. Die Drüsen wurden
indessen geschwärzt und in einigen Zellen trat ein geringes Zusammen-
ballen ein, doch waren die Protoplasma-Kugeln äuszerst klein. In an-
deren Zellen, besonders an den äuszeren Tentakeln, fand sich viel grün-
lich-braune pulpöse Substanz.
8. Versuch. -- Ein Blatt wurde in Wasser von 60°C. (140° F.)
gebracht und wenige Minuten lang hin und her geschwenkt; dann wurde
es eine halbe Stunde in kaltem Wasser gelassen; es trat indessen keine
Einbiegung ein. Nun wurde es in die starke Lösung gethan, und nach
2 Stunden 30 Minuten waren die inneren, dem Rande nahe stehenden,
oder submarginalen, Tentakeln gehörig eingebogen, auch ihre Drüsen ge-
schwärzt; in den Zellen der Stiele trat ein unvollkommenes Zusammen-
ballen ein. Drei oder vier von den Drüsen waren mit denselben weiszen
Drosera rotundifolia. Cap. 4
55 Minuten waren die Tentakeln beträchtlich eingebogen. Die Drüsen,
welche vorher heller roth gefärbt worden waren, waren nun schwarz ge-
worden. Das Protoplasma in den Zellen der Tentakeln war deutlich zu-
sammengeballt; aber die Kugeln waren viel kleiner als die gewöhnlich in
nicht erhitzten Blättern unter Einflusz des kohlensauren Ammoniaks er-
zeugten. Nach Verlauf von weiteren 2 Stunden waren sämmtliche Ten-
takeln, mit Ausnahme von sechs oder sieben, dicht eingebogen.
3. Versuch. — Ein ähnliches Experiment wie das letzte, mit ge-
nau denselben Resultaten.
4. Versuch. — Ein schönes Blatt wurde in Wasser von 37,7°C.
(100° F.) gebracht, welches dann auf 62,7°C. (154° F.) erwärmt wurde.
Bald nach dem Eintauchen trat, wie sich hätte erwarten lassen, eine
starke Einbiegung ein. Das Blatt wurde nun entfernt und in kaltes
Wasser gelegt; da es aber einer so hohen Temperatur ausgesetzt worden
war, breitete es sich niemals wieder aus.
5. Versuch. — Ein Blatt wurde in Wasser von 54,4°C. (130° F.)
gelegt und dies auf 62,7°C. (145° F.) erwärmt; es trat keine sofortige
Einbiegung ein. Das Blatt wurde dann in kaltes Wasser gebracht, und
nach 1 Stunde 20 Minuten waren einige Tentakeln auf der einen Seite
eingebogen. Dies Blatt wurde nun in die starke Lösung gethan, und in
40 Minuten waren alle dem Rande nahe stehenden Tentakeln ordentlich
eingebogen und die Drüsen geschwärzt. Nach Verlauf von weiteren 2
Stunden 45 Minuten waren alle Tentakeln, mit Ausnahme von acht oder
zehn, dicht eingebogen, während ihre Zellen in einem geringen Grade ein
Zusammenballen des Protoplasma darboten; die Protoplasma-Kugeln wa-
ren aber sehr klein und die Zellen der äuszern Tentakeln enthielten etwas
pulpöse oder zersetzte bräunliche Substanz.
6. und 7. Versuch. — Zwei Blätter wurden in Wasser von 57,2°C.
(135° F.) gelegt, welches auf 62,7°C. (145° F.) erhitzt wurde; keines
wurde eingebogen. Eins derselben zeigte indessen, nachdem es 31 Minu-
ten in kaltem Wasser liegen gelassen worden war, eine geringe Einbie-
gung, welche nach Verlauf von weiteren 1 Stunde 45 Minuten zunahm,
bis alle Tentakeln, ausgenommen sechzehn oder siebzehn, mehr oder we-
niger eingebogen waren; das Blatt war aber so bedeutend verletzt, dasz
es sich nicht wieder ausbreitete. Das andere Blatt wurde, nachdem es
eine halbe Stunde in kaltem Wasser gelassen worden war, in die starke
Lösung gebracht; es folgte aber keine Einbiegung. Die Drüsen wurden
indessen geschwärzt und in einigen Zellen trat ein geringes Zusammen-
ballen ein, doch waren die Protoplasma-Kugeln äuszerst klein. In an-
deren Zellen, besonders an den äuszeren Tentakeln, fand sich viel grün-
lich-braune pulpöse Substanz.
8. Versuch. — Ein Blatt wurde in Wasser von 60°C. (140° F.)
gebracht und wenige Minuten lang hin und her geschwenkt; dann wurde
es eine halbe Stunde in kaltem Wasser gelassen; es trat indessen keine
Einbiegung ein. Nun wurde es in die starke Lösung gethan, und nach
2 Stunden 30 Minuten waren die inneren, dem Rande nahe stehenden,
oder submarginalen, Tentakeln gehörig eingebogen, auch ihre Drüsen ge-
schwärzt; in den Zellen der Stiele trat ein unvollkommenes Zusammen-
ballen ein. Drei oder vier von den Drüsen waren mit denselben weiszen
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[62/0076] Drosera rotundifolia. Cap. 4 55 Minuten waren die Tentakeln beträchtlich eingebogen. Die Drüsen, welche vorher heller roth gefärbt worden waren, waren nun schwarz ge- worden. Das Protoplasma in den Zellen der Tentakeln war deutlich zu- sammengeballt; aber die Kugeln waren viel kleiner als die gewöhnlich in nicht erhitzten Blättern unter Einflusz des kohlensauren Ammoniaks er- zeugten. Nach Verlauf von weiteren 2 Stunden waren sämmtliche Ten- takeln, mit Ausnahme von sechs oder sieben, dicht eingebogen. 3. Versuch. — Ein ähnliches Experiment wie das letzte, mit ge- nau denselben Resultaten. 4. Versuch. — Ein schönes Blatt wurde in Wasser von 37,7°C. (100° F.) gebracht, welches dann auf 62,7°C. (154° F.) erwärmt wurde. Bald nach dem Eintauchen trat, wie sich hätte erwarten lassen, eine starke Einbiegung ein. Das Blatt wurde nun entfernt und in kaltes Wasser gelegt; da es aber einer so hohen Temperatur ausgesetzt worden war, breitete es sich niemals wieder aus. 5. Versuch. — Ein Blatt wurde in Wasser von 54,4°C. (130° F.) gelegt und dies auf 62,7°C. (145° F.) erwärmt; es trat keine sofortige Einbiegung ein. Das Blatt wurde dann in kaltes Wasser gebracht, und nach 1 Stunde 20 Minuten waren einige Tentakeln auf der einen Seite eingebogen. Dies Blatt wurde nun in die starke Lösung gethan, und in 40 Minuten waren alle dem Rande nahe stehenden Tentakeln ordentlich eingebogen und die Drüsen geschwärzt. Nach Verlauf von weiteren 2 Stunden 45 Minuten waren alle Tentakeln, mit Ausnahme von acht oder zehn, dicht eingebogen, während ihre Zellen in einem geringen Grade ein Zusammenballen des Protoplasma darboten; die Protoplasma-Kugeln wa- ren aber sehr klein und die Zellen der äuszern Tentakeln enthielten etwas pulpöse oder zersetzte bräunliche Substanz. 6. und 7. Versuch. — Zwei Blätter wurden in Wasser von 57,2°C. (135° F.) gelegt, welches auf 62,7°C. (145° F.) erhitzt wurde; keines wurde eingebogen. Eins derselben zeigte indessen, nachdem es 31 Minu- ten in kaltem Wasser liegen gelassen worden war, eine geringe Einbie- gung, welche nach Verlauf von weiteren 1 Stunde 45 Minuten zunahm, bis alle Tentakeln, ausgenommen sechzehn oder siebzehn, mehr oder we- niger eingebogen waren; das Blatt war aber so bedeutend verletzt, dasz es sich nicht wieder ausbreitete. Das andere Blatt wurde, nachdem es eine halbe Stunde in kaltem Wasser gelassen worden war, in die starke Lösung gebracht; es folgte aber keine Einbiegung. Die Drüsen wurden indessen geschwärzt und in einigen Zellen trat ein geringes Zusammen- ballen ein, doch waren die Protoplasma-Kugeln äuszerst klein. In an- deren Zellen, besonders an den äuszeren Tentakeln, fand sich viel grün- lich-braune pulpöse Substanz. 8. Versuch. — Ein Blatt wurde in Wasser von 60°C. (140° F.) gebracht und wenige Minuten lang hin und her geschwenkt; dann wurde es eine halbe Stunde in kaltem Wasser gelassen; es trat indessen keine Einbiegung ein. Nun wurde es in die starke Lösung gethan, und nach 2 Stunden 30 Minuten waren die inneren, dem Rande nahe stehenden, oder submarginalen, Tentakeln gehörig eingebogen, auch ihre Drüsen ge- schwärzt; in den Zellen der Stiele trat ein unvollkommenes Zusammen- ballen ein. Drei oder vier von den Drüsen waren mit denselben weiszen

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Zitationshilfe: Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876/76>, abgerufen am 23.11.2024.