Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876.Cap. 1. Bau der Tentakeln und Drüsen. enthalten, ward früher für ein Beweis gehalten, dasz sie Verlängerungendes Blattes wären; jetzt aber ist es bekannt, dasz Gefäsze zuweilen in wahre Haare eintreten4. Die Fähigkeit sich zu bewegen, welche sie be- sitzen, ist ein starkes Argument gegen die Ansicht, dasz sie Haare sind. Die Folgerung, welche mir die wahrscheinlichste zu sein scheint, wird im 15. Kapitel gegeben werden, nämlich, dasz sie ursprünglich als drüsige Haare oder blosze Epidermis-Bildungen existirten und dasz ihr oberer Theil noch als eine solche zu betrachten ist; dasz aber ihr unterer Theil, welcher allein der Bewegung fähig ist, aus einer Verlängerung des Blattes besteht; von diesem Theil aus haben sich Spiralgefässe bis in den ober- sten Theil hinein erstreckt. Wir werden nachher sehen, dasz die end- ständigen Tentakeln der getheilten Blätter von Roridula sich noch in einem intermediären Zustande befinden. Die Drüsen, mit Ausnahme der von den äuszerston randständigen [Abbildung]
Fig. 3. (Drosera rotundifolia). Längsschnitt einer Drüse; stark vergröszert. Nach Warming. ungefähr Zoll Länge. Ihr Bau ist merkwürdig und ihre Functionensind complicirt, denn sie sondern ab, sangen auf und werden von ver- 4 Dr. Nitschke hat diesen Gegenstand in der Botan. Zeitung, 1861, p. 241
u. folgende, erörtert, s. auch Dr. Warming (Sur la Difference entre les trichomes etc. 1873), welcher Verweisungen auf mehrere Publicationen mittheilt; s. auch Groenland und Trecul, Annal. Seiene. natur. Botan., 4. Ser. Tom. 3, 1855, p. 297 und 303. Cap. 1. Bau der Tentakeln und Drüsen. enthalten, ward früher für ein Beweis gehalten, dasz sie Verlängerungendes Blattes wären; jetzt aber ist es bekannt, dasz Gefäsze zuweilen in wahre Haare eintreten4. Die Fähigkeit sich zu bewegen, welche sie be- sitzen, ist ein starkes Argument gegen die Ansicht, dasz sie Haare sind. Die Folgerung, welche mir die wahrscheinlichste zu sein scheint, wird im 15. Kapitel gegeben werden, nämlich, dasz sie ursprünglich als drüsige Haare oder blosze Epidermis-Bildungen existirten und dasz ihr oberer Theil noch als eine solche zu betrachten ist; dasz aber ihr unterer Theil, welcher allein der Bewegung fähig ist, aus einer Verlängerung des Blattes besteht; von diesem Theil aus haben sich Spiralgefässe bis in den ober- sten Theil hinein erstreckt. Wir werden nachher sehen, dasz die end- ständigen Tentakeln der getheilten Blätter von Roridula sich noch in einem intermediären Zustande befinden. Die Drüsen, mit Ausnahme der von den äuszerston randständigen [Abbildung]
Fig. 3. (Drosera rotundifolia). Längsschnitt einer Drüse; stark vergröszert. Nach Warming. ungefähr Zoll Länge. Ihr Bau ist merkwürdig und ihre Functionensind complicirt, denn sie sondern ab, sangen auf und werden von ver- 4 Dr. Nitschke hat diesen Gegenstand in der Botan. Zeitung, 1861, p. 241
u. folgende, erörtert, s. auch Dr. Warming (Sur la Différence entre les trichomes etc. 1873), welcher Verweisungen auf mehrere Publicationen mittheilt; s. auch Groenland und Trécul, Annal. Seiene. natur. Botan., 4. Sér. Tom. 3, 1855, p. 297 und 303. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019" n="5"/><fw place="top" type="header">Cap. 1. Bau der Tentakeln und Drüsen.</fw><lb/> enthalten, ward früher für ein Beweis gehalten, dasz sie Verlängerungen<lb/> des Blattes wären; jetzt aber ist es bekannt, dasz Gefäsze zuweilen in<lb/> wahre Haare eintreten<note place="foot" n="4">Dr. <hi rendition="#g">Nitschke</hi> hat diesen Gegenstand in der Botan. Zeitung, 1861, p. 241<lb/> u. folgende, erörtert, s. auch Dr. <hi rendition="#g">Warming</hi> (Sur la Différence entre les trichomes<lb/> etc. 1873), welcher Verweisungen auf mehrere Publicationen mittheilt; s. auch<lb/><hi rendition="#g">Groenland</hi> und <hi rendition="#g">Trécul,</hi> Annal. Seiene. natur. Botan., 4. Sér. Tom. 3, 1855,<lb/> p. 297 und 303.</note>. Die Fähigkeit sich zu bewegen, welche sie be-<lb/> sitzen, ist ein starkes Argument gegen die Ansicht, dasz sie Haare sind.<lb/> Die Folgerung, welche mir die wahrscheinlichste zu sein scheint, wird im<lb/> 15. Kapitel gegeben werden, nämlich, dasz sie ursprünglich als drüsige<lb/> Haare oder blosze Epidermis-Bildungen existirten und dasz ihr oberer<lb/> Theil noch als eine solche zu betrachten ist; dasz aber ihr unterer Theil,<lb/> welcher allein der Bewegung fähig ist, aus einer Verlängerung des Blattes<lb/> besteht; von diesem Theil aus haben sich Spiralgefässe bis in den ober-<lb/> sten Theil hinein erstreckt. Wir werden nachher sehen, dasz die end-<lb/> ständigen Tentakeln der getheilten Blätter von <hi rendition="#i">Roridula</hi> sich noch in<lb/> einem intermediären Zustande befinden.</p><lb/> <p>Die Drüsen, mit Ausnahme der von den äuszerston randständigen<lb/> Tentakeln getragnen, sind oval und von nahezu gleicher Grösze, nämlich<lb/><figure><head>Fig. 3. <hi rendition="#i">(Drosera rotundifolia).</hi> Längsschnitt einer Drüse; stark vergröszert. Nach <hi rendition="#g">Warming.</hi></head></figure><lb/> ungefähr <formula notation="TeX">\frac {4}{500}</formula> Zoll Länge. Ihr Bau ist merkwürdig und ihre Functionen<lb/> sind complicirt, denn sie sondern ab, sangen auf und werden von ver-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [5/0019]
Cap. 1. Bau der Tentakeln und Drüsen.
enthalten, ward früher für ein Beweis gehalten, dasz sie Verlängerungen
des Blattes wären; jetzt aber ist es bekannt, dasz Gefäsze zuweilen in
wahre Haare eintreten 4. Die Fähigkeit sich zu bewegen, welche sie be-
sitzen, ist ein starkes Argument gegen die Ansicht, dasz sie Haare sind.
Die Folgerung, welche mir die wahrscheinlichste zu sein scheint, wird im
15. Kapitel gegeben werden, nämlich, dasz sie ursprünglich als drüsige
Haare oder blosze Epidermis-Bildungen existirten und dasz ihr oberer
Theil noch als eine solche zu betrachten ist; dasz aber ihr unterer Theil,
welcher allein der Bewegung fähig ist, aus einer Verlängerung des Blattes
besteht; von diesem Theil aus haben sich Spiralgefässe bis in den ober-
sten Theil hinein erstreckt. Wir werden nachher sehen, dasz die end-
ständigen Tentakeln der getheilten Blätter von Roridula sich noch in
einem intermediären Zustande befinden.
Die Drüsen, mit Ausnahme der von den äuszerston randständigen
Tentakeln getragnen, sind oval und von nahezu gleicher Grösze, nämlich
[Abbildung Fig. 3. (Drosera rotundifolia). Längsschnitt einer Drüse; stark vergröszert. Nach Warming.]
ungefähr [FORMEL] Zoll Länge. Ihr Bau ist merkwürdig und ihre Functionen
sind complicirt, denn sie sondern ab, sangen auf und werden von ver-
4 Dr. Nitschke hat diesen Gegenstand in der Botan. Zeitung, 1861, p. 241
u. folgende, erörtert, s. auch Dr. Warming (Sur la Différence entre les trichomes
etc. 1873), welcher Verweisungen auf mehrere Publicationen mittheilt; s. auch
Groenland und Trécul, Annal. Seiene. natur. Botan., 4. Sér. Tom. 3, 1855,
p. 297 und 303.
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