Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876.Drosera rotundifolia. Cap. 7. sich in vielen Fällen die halbe Länge der Tentakeln hinab. SämmtlicheDrüsen, sowohl die der centralen als auch die der äuszeren Tentakeln waren opak und geschwärzt; und dies zeigt, dasz sie alle etwas von dem kohlensauren Salze absorbirt hatten. Diese vier Blätter waren von nahezu der nämlichen Grösze; auf einem wurden die Drüsen gezählt; es waren 167 vorhanden. Wenn unter solchen Umständen die vier Blätter in eine Drachme der Lösung eingetaucht wurden, so konnte jede Drüse im Mittel nur Gran (0,001009 Milligr.) von dem Salze erhalten haben; und diese Quantität war hinreichend, innerhalb einer kurzen Zeit augenfällige Zusammenballung in den Zellen unterhalb aller der Drüsen herbeizuführen. Ein kräftiges, aber eher etwas kleines rothes Blatt wurde in sechs Es wurde dann eine schwächere Lösung von einem Theile in 7000 Zwei andere Experimente sind noch der Mittheilung werth. Ein Zusammenfassung der Resultate mit kohlensaurem Drosera rotundifolia. Cap. 7. sich in vielen Fällen die halbe Länge der Tentakeln hinab. SämmtlicheDrüsen, sowohl die der centralen als auch die der äuszeren Tentakeln waren opak und geschwärzt; und dies zeigt, dasz sie alle etwas von dem kohlensauren Salze absorbirt hatten. Diese vier Blätter waren von nahezu der nämlichen Grösze; auf einem wurden die Drüsen gezählt; es waren 167 vorhanden. Wenn unter solchen Umständen die vier Blätter in eine Drachme der Lösung eingetaucht wurden, so konnte jede Drüse im Mittel nur Gran (0,001009 Milligr.) von dem Salze erhalten haben; und diese Quantität war hinreichend, innerhalb einer kurzen Zeit augenfällige Zusammenballung in den Zellen unterhalb aller der Drüsen herbeizuführen. Ein kräftiges, aber eher etwas kleines rothes Blatt wurde in sechs Es wurde dann eine schwächere Lösung von einem Theile in 7000 Zwei andere Experimente sind noch der Mittheilung werth. Ein Zusammenfassung der Resultate mit kohlensaurem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0144" n="130"/><fw place="top" type="header">Drosera rotundifolia. Cap. 7.</fw><lb/> sich in vielen Fällen die halbe Länge der Tentakeln hinab. Sämmtliche<lb/> Drüsen, sowohl die der centralen als auch die der äuszeren Tentakeln<lb/> waren opak und geschwärzt; und dies zeigt, dasz sie alle etwas von dem<lb/> kohlensauren Salze absorbirt hatten. Diese vier Blätter waren von nahezu<lb/> der nämlichen Grösze; auf einem wurden die Drüsen gezählt; es waren<lb/> 167 vorhanden. 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Drosera rotundifolia. Cap. 7.
sich in vielen Fällen die halbe Länge der Tentakeln hinab. Sämmtliche
Drüsen, sowohl die der centralen als auch die der äuszeren Tentakeln
waren opak und geschwärzt; und dies zeigt, dasz sie alle etwas von dem
kohlensauren Salze absorbirt hatten. Diese vier Blätter waren von nahezu
der nämlichen Grösze; auf einem wurden die Drüsen gezählt; es waren
167 vorhanden. Wenn unter solchen Umständen die vier Blätter in eine
Drachme der Lösung eingetaucht wurden, so konnte jede Drüse im Mittel
nur [FORMEL] Gran (0,001009 Milligr.) von dem Salze erhalten haben; und
diese Quantität war hinreichend, innerhalb einer kurzen Zeit augenfällige
Zusammenballung in den Zellen unterhalb aller der Drüsen herbeizuführen.
Ein kräftiges, aber eher etwas kleines rothes Blatt wurde in sechs
Minims der nämlichen Lösung (nämlich ein Theil auf 5250 Theile Wasser)
gethan, so dasz es [FORMEL] Gran (0,0675 Milligr.) erhielt. In 40 Minuten
erschienen die Drüsen eher dunkler; und in 1 Stunde hatten sich von
vier bis sechs Protoplasma-Kugeln in den Zellen unterhalb der Drüsen
sämmtlicher Tentakeln gebildet. Ich habe die Tentakeln nicht gezählt;
wir können aber getrost annehmen, dasz mindestens 140 vorhanden
waren; war dies der Fall, so konnte jede Drüse nur [FORMEL] Gran oder
0,00048 Milligr. erhalten haben.
Es wurde dann eine schwächere Lösung von einem Theile in 7000
Theilen Wasser gemacht, und vier Blätter wurden in dieselbe getaucht;
ich will aber nur einen einzigen Fall anführen. Ein Blatt wurde in zehn
Minims dieser Lösung gelegt; nach 1 Stunde 37 Minuten wurden die
Drüsen etwas dunkler, und die Zellen unter ihnen allen enthielten nun
viele Kugeln zusammengeballten Protoplasmas. Dies Blatt erhielt [FORMEL]
Gran und trug 166 Drüsen. Jede Drüse konnte daher nur [FORMEL] Gran
(0,000507 Milligr.) des kohlensauren Salzes erhalten haben.
Zwei andere Experimente sind noch der Mittheilung werth. Ein
Blatt wurde 4 Stunden 15 Minuten lang in destillirtes Wasser einge-
taucht, es trat aber keine Zusammenballung ein: dann wurde es 1 Stunde
15 Minuten lang in ein wenig Lösung von einem Theile auf 5250 Theile
Wasser gelegt; und dies erregte wohl ausgesprochene Zusammenballung
und Einbiegung. Bei einem andern Blatte waren, nachdem es 21 Stun-
den 15 Minuten in destillirtem Wasser gelegen hatte, die Drüsen geschwärzt;
es fand sich aber keine Zusammenballung in den Zellen unter ihnen;
dann wurde es in sechs Minims der nämlichen Lösung gelassen, und in
1 Stunde fand sich bedeutende Zusammenballung in vielen der Tentakeln;
in 2 Stunden waren sämmtliche Tentakeln (146 an Zahl) afficirt, wobei
die Zusammenballung eine Strecke weit hinabreichte, welche der halben
oder der ganzen Länge der Drüsen gleich kam. Es ist äuszerst unwahr-
scheinlich, dasz diese beiden Blätter einer Zusammenballung unterlegen
wären, wenn sie ein wenig länger im Wasser liegen gelassen worden
wären, nämlich 1 Stunde und 1 Stunde 15 Minuten, während welcher
Zeit sie in die Lösung eingetaucht waren; denn der Procesz der Zusammen-
ballung scheint ausnahmslos langsam und sehr allmählich im Wasser ein-
zutreten.
Zusammenfassung der Resultate mit kohlensaurem
Ammoniak. — Die Wurzeln absorbiren die Lösung, wie sich aus
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