Stükke einen Vorzug, daß der Bürger mit Gewiß- heit sagen kann, seine Abgabe sey nur ein Theil von den erhaltenen Einkünften. Er hat aber auch diese Unbequemlichkeit, daß er mit vieler Mühe verknüpfet ist. Der letzte Weg setzt den Vürger in Gefahr, et- was abzugeben, wo er nichts gewonnen hat. Er ist im Gegentheile mit weniger Mühe verknüpft. Was ist zu thun? Eine Mühe, die dem Bürger die Abga- be erleichtert, die wird von dem Flor des Staats er- fodert (§. 70.). Daher bleibt doch der erste Weg der sicherste.
§. 82.
Vielleicht macht man sich bey der Ausführung die-Wie dieser Vorschlag auszuführen ses Vorschlages mehrere Schwierigkeiten, als welche vorhanden sind. Jch will mir die unschuldige Frey- heit nehmen, zu beschreiben, wie dieser Vorschlag mit geringer Mühe könne bewerkstelliget werden. Es kommt, wie ich es glaube, auf folgende Stükke an.
Fürs erste, die Drescher müssen dem, der an dem Orte die fürstlichen Einkünfte zu besorgen hat, wöchentlich die Rechnung liefern, von dem, wie viel sie in der Scheune aufgehoben haben, und der Sämann liefert die Rechnung von der Aus- saat.
Fürs andere, so bald in einer Scheune das Dre- schen geendiget, so wird von dem Rechnungs- Führer die Rechnung nach den verschiedenen Ar- ten des Getreydes gezogen. Das eine Korn bleibt frey zur Saat. Das andere bleibt frey zur Haushaltung. Der Ueberschuß ist der Gewinn.
Fürs
von dem Reichthum der Unterthanen.
Stuͤkke einen Vorzug, daß der Buͤrger mit Gewiß- heit ſagen kann, ſeine Abgabe ſey nur ein Theil von den erhaltenen Einkuͤnften. Er hat aber auch dieſe Unbequemlichkeit, daß er mit vieler Muͤhe verknuͤpfet iſt. Der letzte Weg ſetzt den Vuͤrger in Gefahr, et- was abzugeben, wo er nichts gewonnen hat. Er iſt im Gegentheile mit weniger Muͤhe verknuͤpft. Was iſt zu thun? Eine Muͤhe, die dem Buͤrger die Abga- be erleichtert, die wird von dem Flor des Staats er- fodert (§. 70.). Daher bleibt doch der erſte Weg der ſicherſte.
§. 82.
Vielleicht macht man ſich bey der Ausfuͤhrung die-Wie dieſer Vorſchlag auszufuͤhren ſes Vorſchlages mehrere Schwierigkeiten, als welche vorhanden ſind. Jch will mir die unſchuldige Frey- heit nehmen, zu beſchreiben, wie dieſer Vorſchlag mit geringer Muͤhe koͤnne bewerkſtelliget werden. Es kommt, wie ich es glaube, auf folgende Stuͤkke an.
Fuͤrs erſte, die Dreſcher muͤſſen dem, der an dem Orte die fuͤrſtlichen Einkuͤnfte zu beſorgen hat, woͤchentlich die Rechnung liefern, von dem, wie viel ſie in der Scheune aufgehoben haben, und der Saͤmann liefert die Rechnung von der Aus- ſaat.
Fuͤrs andere, ſo bald in einer Scheune das Dre- ſchen geendiget, ſo wird von dem Rechnungs- Fuͤhrer die Rechnung nach den verſchiedenen Ar- ten des Getreydes gezogen. Das eine Korn bleibt frey zur Saat. Das andere bleibt frey zur Haushaltung. Der Ueberſchuß iſt der Gewinn.
Fuͤrs
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von dem Reichthum der Unterthanen.
Stuͤkke einen Vorzug, daß der Buͤrger mit Gewiß-
heit ſagen kann, ſeine Abgabe ſey nur ein Theil von
den erhaltenen Einkuͤnften. Er hat aber auch dieſe
Unbequemlichkeit, daß er mit vieler Muͤhe verknuͤpfet
iſt. Der letzte Weg ſetzt den Vuͤrger in Gefahr, et-
was abzugeben, wo er nichts gewonnen hat. Er iſt
im Gegentheile mit weniger Muͤhe verknuͤpft. Was
iſt zu thun? Eine Muͤhe, die dem Buͤrger die Abga-
be erleichtert, die wird von dem Flor des Staats er-
fodert (§. 70.). Daher bleibt doch der erſte Weg der
ſicherſte.
§. 82.
Vielleicht macht man ſich bey der Ausfuͤhrung die-
ſes Vorſchlages mehrere Schwierigkeiten, als welche
vorhanden ſind. Jch will mir die unſchuldige Frey-
heit nehmen, zu beſchreiben, wie dieſer Vorſchlag mit
geringer Muͤhe koͤnne bewerkſtelliget werden. Es
kommt, wie ich es glaube, auf folgende Stuͤkke an.
Wie dieſer
Vorſchlag
auszufuͤhren
Fuͤrs erſte, die Dreſcher muͤſſen dem, der an dem
Orte die fuͤrſtlichen Einkuͤnfte zu beſorgen hat,
woͤchentlich die Rechnung liefern, von dem, wie
viel ſie in der Scheune aufgehoben haben, und
der Saͤmann liefert die Rechnung von der Aus-
ſaat.
Fuͤrs andere, ſo bald in einer Scheune das Dre-
ſchen geendiget, ſo wird von dem Rechnungs-
Fuͤhrer die Rechnung nach den verſchiedenen Ar-
ten des Getreydes gezogen. Das eine Korn
bleibt frey zur Saat. Das andere bleibt frey
zur Haushaltung. Der Ueberſchuß iſt der
Gewinn.
Fuͤrs
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/641>, abgerufen am 22.07.2024.
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