Bey dem, was in dem §. 564. ist angeführet wor- den, muß man fragen, was ist dieß für eine Asche, und warum wird von dieser Lauge das Leinwand nicht gefressen? Sollte diese Einweichung wohl hinrei- chend seyn, das Leinwand von der durch den Gebrauch erhaltenen Unreinigkeit völlig zu reinigen? Viel- leicht haben sie hiebey ein Mittel, eine Art der Gäh- rung zu würken, diese würde wohl nicht ohne Nutzen seyn.
§. 568.
Worauf überhaupt bey der Flä- che zu sehen?
Wir wollen nun auch unsere Gedanken von der Bleiche in Ordnung bringen. Wir müssen das Blei- chen der rohen Leinwand von dem Bleichen der durch den Gebrauch unrein gewordnen, aber schon gebleich- ten Leinwand unterscheiden. Was wir aus dem all- gemeinen Magazin vorhin angeführt haben, das ge- het eigentlich auf das lezte. Doch aber wird es uns Gelegenheit geben, die Beschäftigungen auf einige Regeln zu bringen, die das erste vollkommen machen können. Wir wollen die Ursache untersuchen, war- um das rohe Leinwand noch nicht vollkommen weiß, und aus diesem die Mittel schlüßen, wie es durch die Bleiche zur völligen Weiße könne gebracht werden.
§. 569.
Grund der Weiße.
Jch gebe es zu, daß eine Haupt-Ursache von den Farben in dem zu suchen sey, wie das Licht von einer Fläche zurückprallt, und in unsre Augen geworfen wird. Allein der Wirth kann sich um diese Ursache der Farbe nicht bekümmern. Dieß überläst er der Natur. Er fragt, wie kann ich eine Fläche also zu- bereiten, daß sie meinem Auge vollkommen weiß schei- net? Wenn zwey Körper, für sich betrachtet,
gleich
Der Stadt-Wirthſchaft 3 Abſchnitt,
§. 567.
Die andere.
Bey dem, was in dem §. 564. iſt angefuͤhret wor- den, muß man fragen, was iſt dieß fuͤr eine Aſche, und warum wird von dieſer Lauge das Leinwand nicht gefreſſen? Sollte dieſe Einweichung wohl hinrei- chend ſeyn, das Leinwand von der durch den Gebrauch erhaltenen Unreinigkeit voͤllig zu reinigen? Viel- leicht haben ſie hiebey ein Mittel, eine Art der Gaͤh- rung zu wuͤrken, dieſe wuͤrde wohl nicht ohne Nutzen ſeyn.
§. 568.
Worauf uͤberhaupt bey der Flaͤ- che zu ſehen?
Wir wollen nun auch unſere Gedanken von der Bleiche in Ordnung bringen. Wir muͤſſen das Blei- chen der rohen Leinwand von dem Bleichen der durch den Gebrauch unrein gewordnen, aber ſchon gebleich- ten Leinwand unterſcheiden. Was wir aus dem all- gemeinen Magazin vorhin angefuͤhrt haben, das ge- het eigentlich auf das lezte. Doch aber wird es uns Gelegenheit geben, die Beſchaͤftigungen auf einige Regeln zu bringen, die das erſte vollkommen machen koͤnnen. Wir wollen die Urſache unterſuchen, war- um das rohe Leinwand noch nicht vollkommen weiß, und aus dieſem die Mittel ſchluͤßen, wie es durch die Bleiche zur voͤlligen Weiße koͤnne gebracht werden.
§. 569.
Grund der Weiße.
Jch gebe es zu, daß eine Haupt-Urſache von den Farben in dem zu ſuchen ſey, wie das Licht von einer Flaͤche zuruͤckprallt, und in unſre Augen geworfen wird. Allein der Wirth kann ſich um dieſe Urſache der Farbe nicht bekuͤmmern. Dieß uͤberlaͤſt er der Natur. Er fragt, wie kann ich eine Flaͤche alſo zu- bereiten, daß ſie meinem Auge vollkommen weiß ſchei- net? Wenn zwey Koͤrper, fuͤr ſich betrachtet,
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Der Stadt-Wirthſchaft 3 Abſchnitt,
§. 567.
Bey dem, was in dem §. 564. iſt angefuͤhret wor-
den, muß man fragen, was iſt dieß fuͤr eine Aſche,
und warum wird von dieſer Lauge das Leinwand nicht
gefreſſen? Sollte dieſe Einweichung wohl hinrei-
chend ſeyn, das Leinwand von der durch den Gebrauch
erhaltenen Unreinigkeit voͤllig zu reinigen? Viel-
leicht haben ſie hiebey ein Mittel, eine Art der Gaͤh-
rung zu wuͤrken, dieſe wuͤrde wohl nicht ohne Nutzen
ſeyn.
§. 568.
Wir wollen nun auch unſere Gedanken von der
Bleiche in Ordnung bringen. Wir muͤſſen das Blei-
chen der rohen Leinwand von dem Bleichen der durch
den Gebrauch unrein gewordnen, aber ſchon gebleich-
ten Leinwand unterſcheiden. Was wir aus dem all-
gemeinen Magazin vorhin angefuͤhrt haben, das ge-
het eigentlich auf das lezte. Doch aber wird es uns
Gelegenheit geben, die Beſchaͤftigungen auf einige
Regeln zu bringen, die das erſte vollkommen machen
koͤnnen. Wir wollen die Urſache unterſuchen, war-
um das rohe Leinwand noch nicht vollkommen weiß,
und aus dieſem die Mittel ſchluͤßen, wie es durch
die Bleiche zur voͤlligen Weiße koͤnne gebracht werden.
§. 569.
Jch gebe es zu, daß eine Haupt-Urſache von den
Farben in dem zu ſuchen ſey, wie das Licht von einer
Flaͤche zuruͤckprallt, und in unſre Augen geworfen
wird. Allein der Wirth kann ſich um dieſe Urſache
der Farbe nicht bekuͤmmern. Dieß uͤberlaͤſt er der
Natur. Er fragt, wie kann ich eine Flaͤche alſo zu-
bereiten, daß ſie meinem Auge vollkommen weiß ſchei-
net? Wenn zwey Koͤrper, fuͤr ſich betrachtet,
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/384>, abgerufen am 23.11.2024.
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