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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von dem Akkerbau.
und §. 38. angemerket haben. Je besser demnach
diese Feuchtigkeit den Erdboden durchdringen, und
sich mit der Erden vermischen kann, desto nützlicher
wird sie dem Akker. Jst der Erdboden, wenn es auf-
höret zu frieren, nicht recht lukker, so setzet die Ve-
stigkeit des Bodens dieser nutzbaren Würkung Hin-
dernisse. Daher ist es klar, daß wir den Akker ent-
weder vor Winter, oder so bald, als es aufhöret zu
frieren, recht lukker machen müssen, wenn wir allen
Vortheil, der von der Bearbeitung möglich ist, ge-
nießen wollen.

§. 155.

Aus diesen können wir die Wahrheit folgender Sä-Besondere
Folgen.

tze beurrheilen:

Einmahl. Wollen es die Umstände erlauben, daß
man den Schnee unterakkert, so ist dieß
nützlich.
Fürs andere. Das Rühren des Akkers ist alsdenn
am nöthigsten, wenn es entweder vor Winter,
oder sogleich geschiehet, so bald sich der Frost
geleget hat. Man nennt dieß das Feldrüh-
ren,
wenn man es nach der Felge wiederum um-
reißet, um es lukker zu machen, da man es
noch nicht besäen will.
Fürs dritte. Jm Sommer, wenn die Sonnen-
Hitze sehr stark würket, und es dürre ist, muß
kein Feld, wenn es keine besondern Umstände
erfordern, gerühret werden.
§. 156.

Die dritte Regel:Die dritte
Regel.

Es ist nützlich, wenn man das Feld auch als-
denn umarbeitet, wenn es soll besäet werden.

Dieß nennet man zur Saat akkern.

Unter-
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von dem Akkerbau.
und §. 38. angemerket haben. Je beſſer demnach
dieſe Feuchtigkeit den Erdboden durchdringen, und
ſich mit der Erden vermiſchen kann, deſto nuͤtzlicher
wird ſie dem Akker. Jſt der Erdboden, wenn es auf-
hoͤret zu frieren, nicht recht lukker, ſo ſetzet die Ve-
ſtigkeit des Bodens dieſer nutzbaren Wuͤrkung Hin-
derniſſe. Daher iſt es klar, daß wir den Akker ent-
weder vor Winter, oder ſo bald, als es aufhoͤret zu
frieren, recht lukker machen muͤſſen, wenn wir allen
Vortheil, der von der Bearbeitung moͤglich iſt, ge-
nießen wollen.

§. 155.

Aus dieſen koͤnnen wir die Wahrheit folgender Saͤ-Beſondere
Folgen.

tze beurrheilen:

Einmahl. Wollen es die Umſtaͤnde erlauben, daß
man den Schnee unterakkert, ſo iſt dieß
nuͤtzlich.
Fuͤrs andere. Das Ruͤhren des Akkers iſt alsdenn
am noͤthigſten, wenn es entweder vor Winter,
oder ſogleich geſchiehet, ſo bald ſich der Froſt
geleget hat. Man nennt dieß das Feldruͤh-
ren,
wenn man es nach der Felge wiederum um-
reißet, um es lukker zu machen, da man es
noch nicht beſaͤen will.
Fuͤrs dritte. Jm Sommer, wenn die Sonnen-
Hitze ſehr ſtark wuͤrket, und es duͤrre iſt, muß
kein Feld, wenn es keine beſondern Umſtaͤnde
erfordern, geruͤhret werden.
§. 156.

Die dritte Regel:Die dritte
Regel.

Es iſt nuͤtzlich, wenn man das Feld auch als-
denn umarbeitet, wenn es ſoll beſaͤet werden.

Dieß nennet man zur Saat akkern.

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[121/0141] von dem Akkerbau. und §. 38. angemerket haben. Je beſſer demnach dieſe Feuchtigkeit den Erdboden durchdringen, und ſich mit der Erden vermiſchen kann, deſto nuͤtzlicher wird ſie dem Akker. Jſt der Erdboden, wenn es auf- hoͤret zu frieren, nicht recht lukker, ſo ſetzet die Ve- ſtigkeit des Bodens dieſer nutzbaren Wuͤrkung Hin- derniſſe. Daher iſt es klar, daß wir den Akker ent- weder vor Winter, oder ſo bald, als es aufhoͤret zu frieren, recht lukker machen muͤſſen, wenn wir allen Vortheil, der von der Bearbeitung moͤglich iſt, ge- nießen wollen. §. 155. Aus dieſen koͤnnen wir die Wahrheit folgender Saͤ- tze beurrheilen: Beſondere Folgen. Einmahl. Wollen es die Umſtaͤnde erlauben, daß man den Schnee unterakkert, ſo iſt dieß nuͤtzlich. Fuͤrs andere. Das Ruͤhren des Akkers iſt alsdenn am noͤthigſten, wenn es entweder vor Winter, oder ſogleich geſchiehet, ſo bald ſich der Froſt geleget hat. Man nennt dieß das Feldruͤh- ren, wenn man es nach der Felge wiederum um- reißet, um es lukker zu machen, da man es noch nicht beſaͤen will. Fuͤrs dritte. Jm Sommer, wenn die Sonnen- Hitze ſehr ſtark wuͤrket, und es duͤrre iſt, muß kein Feld, wenn es keine beſondern Umſtaͤnde erfordern, geruͤhret werden. §. 156. Die dritte Regel: Die dritte Regel. Es iſt nuͤtzlich, wenn man das Feld auch als- denn umarbeitet, wenn es ſoll beſaͤet werden. Dieß nennet man zur Saat akkern. Unter- H 5

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/141>, abgerufen am 23.11.2024.