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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.

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Die Fünffzehende und letste Predigt
Liecht bringen/ was im finstern verborgen ist/ und den Rath der
Hertzen offenbahren. Hie muß man leyden/ was man nicht kan mei-
den/ und der penetrir-Sucht Raum geben. Alsdann wird einem jeg-
lichen von GOtt Lob wiederfahren. Mund- und real-Lob. Hie
muß man sich mit dem Mund-Lob contentiren und begnügen lassen.
Aber wo bleibt das real-Lob? St. Pauli Regul ist veraltet und vergessen:
tokatekhou~nti koinonia. Galat. 6, 6. Der da unterrichtet wird mit dem
Wort/ der theile mit allerley Gutes/ dem der ihn unterrichtet.
Der Botten-Lohn wird gereicht/ aber wo bleibt der Propheten-Lohn? Aber
ich wil gern unter denen bleiben/ die ihren Lohn nicht hie haben/ und kan
dennoch wol mit Samuel sagen 1. Sam. 12, 3. Siehe/ hie bin ich/ ant-
wortet wider mich für dem HErrn und seinem Gesalbten: ob
ich jemands Ochsen oder Esel genommen habe? ob ich jemand
habe Gewalt oder Unrecht gethan? ob ich von jemands Hand
ein Geschenck genommen habe/ und mir die Augen binden las-
sen? so wil ichs euch wieder geben. Jetzt lege ich die Cron zu den
Füssen JEsu Christi/ des gerechten Richters/ und sage mit den 24. Elte-
sten/ Apoc. 4, 11. HERR/ du bist würdig zu nehmen Preiß und
Ehre/ und Krafft/ dann du hast alle Dinge geschaffen/ und
durch deinen Willen haben sie das Wesen/ und sind geschaffen.
Jch beuge die Knie meines Hertzens zu dem Vater unsers Herrn JEsu
Christi/ und dancke für die Milch/ den Milch-Segen/ für alle Kräfften
und Gaben einfältiglich zu träncken/ und bitte/ Er wolle die Milch nimmer
lassen verseigen/ den Milch-Topff nicht lassen zerrinnen/ wie der Wittwen
Oel-Krug/ und träncken und säugen/ so lang der Mond scheinet/ und die
Tage des Himmels währen/ daß wir hie mögen schmecken dein Süssig-
keit im Hertzen/ und dürsten stäts nach dir/ biß wir den fröhlichen Sprung
thun auß dieser Welt-Wüsten in das Honig- und Milch-fliessende
himmlische Canaan/ da Freude die Fülle/ und liebliches Wesen
zur Rechten GOttes immer und ewiglich.

AMEN.

Erstes

Die Fuͤnffzehende und letſte Predigt
Liecht bringen/ was im finſtern verborgen iſt/ und den Rath der
Hertzen offenbahren. Hie muß man leyden/ was man nicht kan mei-
den/ und der penetrir-Sucht Raum geben. Alsdann wird einem jeg-
lichen von GOtt Lob wiederfahren. Mund- und real-Lob. Hie
muß man ſich mit dem Mund-Lob contentiren und begnuͤgen laſſen.
Aber wo bleibt das real-Lob? St. Pauli Regul iſt veraltet und vergeſſen:
τῷκατηχου῀ντι κοινωνία. Galat. 6, 6. Der da unterrichtet wird mit dem
Wort/ der theile mit allerley Gutes/ dem der ihn unterrichtet.
Der Botten-Lohn wird gereicht/ aber wo bleibt der Propheten-Lohn? Aber
ich wil gern unter denen bleiben/ die ihren Lohn nicht hie haben/ und kan
dennoch wol mit Samuel ſagen 1. Sam. 12, 3. Siehe/ hie bin ich/ ant-
wortet wider mich fuͤr dem HErꝛn und ſeinem Geſalbten: ob
ich jemands Ochſen oder Eſel genommen habe? ob ich jemand
habe Gewalt oder Unrecht gethan? ob ich von jemands Hand
ein Geſchenck genommen habe/ und mir die Augen binden laſ-
ſen? ſo wil ichs euch wieder geben. Jetzt lege ich die Cron zu den
Fuͤſſen JEſu Chriſti/ des gerechten Richters/ und ſage mit den 24. Elte-
ſten/ Apoc. 4, 11. HERR/ du biſt wuͤrdig zu nehmen Preiß und
Ehre/ und Krafft/ dann du haſt alle Dinge geſchaffen/ und
durch deinen Willen haben ſie das Weſen/ und ſind geſchaffen.
Jch beuge die Knie meines Hertzens zu dem Vater unſers Herrn JEſu
Chriſti/ und dancke fuͤr die Milch/ den Milch-Segen/ fuͤr alle Kraͤfften
und Gaben einfaͤltiglich zu traͤncken/ und bitte/ Er wolle die Milch nimmer
laſſen verſeigen/ den Milch-Topff nicht laſſen zerrinnen/ wie der Wittwen
Oel-Krug/ und traͤncken und ſaͤugen/ ſo lang der Mond ſcheinet/ und die
Tage des Himmels waͤhren/ daß wir hie moͤgen ſchmecken dein Suͤſſig-
keit im Hertzen/ und duͤrſten ſtaͤts nach dir/ biß wir den froͤhlichen Sprung
thun auß dieſer Welt-Wuͤſten in das Honig- und Milch-flieſſende
him̃liſche Canaan/ da Freude die Fuͤlle/ und liebliches Weſen
zur Rechten GOttes immer und ewiglich.

AMEN.

Erſtes
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[332/0350] Die Fuͤnffzehende und letſte Predigt Liecht bringen/ was im finſtern verborgen iſt/ und den Rath der Hertzen offenbahren. Hie muß man leyden/ was man nicht kan mei- den/ und der penetrir-Sucht Raum geben. Alsdann wird einem jeg- lichen von GOtt Lob wiederfahren. Mund- und real-Lob. Hie muß man ſich mit dem Mund-Lob contentiren und begnuͤgen laſſen. Aber wo bleibt das real-Lob? St. Pauli Regul iſt veraltet und vergeſſen: τῷκατηχου῀ντι κοινωνία. Galat. 6, 6. Der da unterrichtet wird mit dem Wort/ der theile mit allerley Gutes/ dem der ihn unterrichtet. Der Botten-Lohn wird gereicht/ aber wo bleibt der Propheten-Lohn? Aber ich wil gern unter denen bleiben/ die ihren Lohn nicht hie haben/ und kan dennoch wol mit Samuel ſagen 1. Sam. 12, 3. Siehe/ hie bin ich/ ant- wortet wider mich fuͤr dem HErꝛn und ſeinem Geſalbten: ob ich jemands Ochſen oder Eſel genommen habe? ob ich jemand habe Gewalt oder Unrecht gethan? ob ich von jemands Hand ein Geſchenck genommen habe/ und mir die Augen binden laſ- ſen? ſo wil ichs euch wieder geben. Jetzt lege ich die Cron zu den Fuͤſſen JEſu Chriſti/ des gerechten Richters/ und ſage mit den 24. Elte- ſten/ Apoc. 4, 11. HERR/ du biſt wuͤrdig zu nehmen Preiß und Ehre/ und Krafft/ dann du haſt alle Dinge geſchaffen/ und durch deinen Willen haben ſie das Weſen/ und ſind geſchaffen. Jch beuge die Knie meines Hertzens zu dem Vater unſers Herrn JEſu Chriſti/ und dancke fuͤr die Milch/ den Milch-Segen/ fuͤr alle Kraͤfften und Gaben einfaͤltiglich zu traͤncken/ und bitte/ Er wolle die Milch nimmer laſſen verſeigen/ den Milch-Topff nicht laſſen zerrinnen/ wie der Wittwen Oel-Krug/ und traͤncken und ſaͤugen/ ſo lang der Mond ſcheinet/ und die Tage des Himmels waͤhren/ daß wir hie moͤgen ſchmecken dein Suͤſſig- keit im Hertzen/ und duͤrſten ſtaͤts nach dir/ biß wir den froͤhlichen Sprung thun auß dieſer Welt-Wuͤſten in das Honig- und Milch-flieſſende him̃liſche Canaan/ da Freude die Fuͤlle/ und liebliches Weſen zur Rechten GOttes immer und ewiglich. AMEN. Erſtes

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/350>, abgerufen am 27.11.2024.