Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Gewalt der Schlüssel.
einander betten/ ein ander mal bitt ich auch für dich. Ein trefflich Ex-
empel dessen lesen wir Gen. 25, 21. wie Jsaac sampt seiner Rebecca zugleich
mit einander um den Ehe-Segen betteten/ und Jsaac bettet für sie.
Jn der H. Sprach lautet es etwas anders/ lenachach ischto, e regione
uxoris suae.
Er redet aber exemplariter, ja wann es auch nur zween wä-
ren/ vielmehr wann mehr zusammen kommen/ und schliesset demnach
nicht auß/ sondern ein/ symphoniam domesticam, eine gantze Haußhal-
tung und Hauß-Kirch/ auß Kindern und Gesind versamlet/ wie derglei-
chen einer Meldung geschicht Act. 12. da auch der Magd Rhode gedacht
wird. Vornemlich symphoniam totius Ecclesiae, wann die gantze Gemei-
ne zusammen kommt und ihre Bett-Stunden und Bett-Tägehaltet. 2. Chron.
20, 13. Das gantze Juda stund für dem HErrn/ mit ihren Kin-
dern/ Weibern und Söhnen. Joel. 2, 16. Versamlet das Volck/
heiliget die Gemeine/ samlet die Eltesten/ bringet zu hauff die
jungen Kinder und die Säuglinge. Die Jünger des Herrn ha-
ben die Wort wol in die Ohren gefaßt/ und tapffer practicirt in allen für-
fallenden Nöthen. Sie waren alle stäts bey einander einmüthig/
mit betten und flehen/ Act. 1, 14. Als der Tag der Pfingsten
erfüllet war/ waren sie alle einmüthig bey einander/ Act. 2, 1.
In specie
zur Zeit der Verfolgung/ da sie das höreten/ huben sie ihre
Stimme auff einmüthiglich zu GOtt. Act. 4, 24. Petrus war
zwar im Gefängnuß gehalten/ aber die Gemeine bettet ohne
auffhören für ihn zu GOtt. Act. 12, 5. Bey der Ordination Pauli
und Barnabae/ da sie aber dem HErrn dieneten und fasteten/
sprach der H. Geist; sondert mir auß Barnabam und Sau-
lum zu dem Werck/ dazu ich sie beruffen habe. Da fasteten
sie und betteten/ und legten die Hände auff sie/ und liessen sie
gehen. Act. 13, 2. 3. Jn schweren und tödlichen Kranckheiten. Jst
jemand kranck/ der ruffe zu sich die Eltesten von der Gemeine/
und lasse sie über sich betten. Jac. 5, 14. Dergleichen hernach bey der
ersten Kirchen/ nach der Apostel zeiten/ in Litanien propagirt und fortge-
setzet worden/ und haben wir die vestigia bey Justino Martyre, Tertullia-
no, Cypriano,
der sonderlich vermeldet/ wann sie in die Bett-Stunde
kommen/ so habe der Prediger geruffen/ sursum corda, erhebet euere Her-
tzen/ darauff das gantze Volck geantwortet: Habemus ad Dominum.
Gregorius M.
bezeuget/ wann der Prediger die Litaney vorgesprochen/ so
habe das Volck nachgeruffen/ Kurie eleeson. Sozom. l. 2. 27. erzehlet/
welcher massen das Volck zu Antiochia/ weil es des Kaysers Theodosij

Zorn/
R r ij

Vom Gewalt der Schluͤſſel.
einander betten/ ein ander mal bitt ich auch fuͤr dich. Ein trefflich Ex-
empel deſſen leſen wir Gen. 25, 21. wie Jſaac ſampt ſeiner Rebecca zugleich
mit einander um den Ehe-Segen betteten/ und Jſaac bettet fuͤr ſie.
Jn der H. Sprach lautet es etwas anders/ lenachach iſchto, è regione
uxoris ſuæ.
Er redet aber exemplariter, ja wann es auch nur zween waͤ-
ren/ vielmehr wann mehr zuſammen kommen/ und ſchlieſſet demnach
nicht auß/ ſondern ein/ ſymphoniam domeſticam, eine gantze Haußhal-
tung und Hauß-Kirch/ auß Kindern und Geſind verſamlet/ wie derglei-
chen einer Meldung geſchicht Act. 12. da auch der Magd Rhode gedacht
wird. Vornemlich ſymphoniam totius Eccleſiæ, wann die gantze Gemei-
ne zuſammen kom̃t und ihre Bett-Stunden und Bett-Taͤgehaltet. 2. Chron.
20, 13. Das gantze Juda ſtund fuͤr dem HErꝛn/ mit ihren Kin-
dern/ Weibern und Soͤhnen. Joel. 2, 16. Verſamlet das Volck/
heiliget die Gemeine/ ſamlet die Elteſten/ bringet zu hauff die
jungen Kinder und die Saͤuglinge. Die Juͤnger des Herrn ha-
ben die Wort wol in die Ohren gefaßt/ und tapffer practicirt in allen fuͤr-
fallenden Noͤthen. Sie waren alle ſtaͤts bey einander einmuͤthig/
mit betten und flehen/ Act. 1, 14. Als der Tag der Pfingſten
erfuͤllet war/ waren ſie alle einmuͤthig bey einander/ Act. 2, 1.
In ſpecie
zur Zeit der Verfolgung/ da ſie das hoͤreten/ huben ſie ihre
Stimme auff einmuͤthiglich zu GOtt. Act. 4, 24. Petrus war
zwar im Gefaͤngnuß gehalten/ aber die Gemeine bettet ohne
auffhoͤren fuͤr ihn zu GOtt. Act. 12, 5. Bey der Ordination Pauli
und Barnabæ/ da ſie aber dem HErꝛn dieneten und faſteten/
ſprach der H. Geiſt; ſondert mir auß Barnabam und Sau-
lum zu dem Werck/ dazu ich ſie beruffen habe. Da faſteten
ſie und betteten/ und legten die Haͤnde auff ſie/ und lieſſen ſie
gehen. Act. 13, 2. 3. Jn ſchweren und toͤdlichen Kranckheiten. Jſt
jemand kranck/ der ruffe zu ſich die Elteſten von der Gemeine/
und laſſe ſie uͤber ſich betten. Jac. 5, 14. Dergleichen hernach bey der
erſten Kirchen/ nach der Apoſtel zeiten/ in Litanien propagirt und fortge-
ſetzet worden/ und haben wir die veſtigia bey Juſtino Martyre, Tertullia-
no, Cypriano,
der ſonderlich vermeldet/ wann ſie in die Bett-Stunde
kommen/ ſo habe der Prediger geruffen/ ſurſum corda, erhebet euere Her-
tzen/ darauff das gantze Volck geantwortet: Habemus ad Dominum.
Gregorius M.
bezeuget/ wann der Prediger die Litaney vorgeſprochen/ ſo
habe das Volck nachgeruffen/ Κύριε ἐλέησον. Sozom. l. 2. 27. erzehlet/
welcher maſſen das Volck zu Antiochia/ weil es des Kayſers Theodoſij

Zorn/
R r ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0333" n="315"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Gewalt der Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el.</hi></fw><lb/>
einander betten/ ein ander mal bitt ich auch fu&#x0364;r dich. Ein trefflich Ex-<lb/>
empel de&#x017F;&#x017F;en le&#x017F;en wir <hi rendition="#aq">Gen.</hi> 25, 21. wie J&#x017F;aac &#x017F;ampt &#x017F;einer Rebecca zugleich<lb/>
mit einander um den Ehe-Segen betteten/ und J&#x017F;aac bettet fu&#x0364;r &#x017F;ie.<lb/>
Jn der H. Sprach lautet es etwas anders/ <hi rendition="#aq">lenachach i&#x017F;chto, è regione<lb/>
uxoris &#x017F;uæ.</hi> Er redet aber <hi rendition="#aq">exemplariter,</hi> ja wann es auch nur zween wa&#x0364;-<lb/>
ren/ vielmehr wann mehr zu&#x017F;ammen kommen/ und &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et demnach<lb/>
nicht auß/ &#x017F;ondern ein/ <hi rendition="#aq">&#x017F;ymphoniam dome&#x017F;ticam,</hi> eine gantze Haußhal-<lb/>
tung und Hauß-Kirch/ auß Kindern und Ge&#x017F;ind ver&#x017F;amlet/ wie derglei-<lb/>
chen einer Meldung ge&#x017F;chicht <hi rendition="#aq">Act.</hi> 12. da auch der Magd Rhode gedacht<lb/>
wird. Vornemlich <hi rendition="#aq">&#x017F;ymphoniam totius Eccle&#x017F;iæ,</hi> wann die gantze Gemei-<lb/>
ne zu&#x017F;ammen kom&#x0303;t und ihre Bett-Stunden und Bett-Ta&#x0364;gehaltet. 2. Chron.<lb/>
20, 13. Das gantze Juda &#x017F;tund fu&#x0364;r dem HEr&#xA75B;n/ mit ihren Kin-<lb/>
dern/ Weibern und So&#x0364;hnen. Joel. 2, 16. Ver&#x017F;amlet das Volck/<lb/>
heiliget die Gemeine/ &#x017F;amlet die Elte&#x017F;ten/ bringet zu hauff die<lb/>
jungen Kinder und die Sa&#x0364;uglinge. Die Ju&#x0364;nger des <hi rendition="#k">Herrn</hi> ha-<lb/>
ben die Wort wol in die Ohren gefaßt/ und tapffer practicirt in allen fu&#x0364;r-<lb/>
fallenden No&#x0364;then. Sie waren alle &#x017F;ta&#x0364;ts bey einander einmu&#x0364;thig/<lb/>
mit betten und flehen/ <hi rendition="#aq">Act.</hi> 1, 14. Als der Tag der Pfing&#x017F;ten<lb/>
erfu&#x0364;llet war/ waren &#x017F;ie alle einmu&#x0364;thig bey einander/ <hi rendition="#aq">Act. 2, 1.<lb/>
In &#x017F;pecie</hi> zur Zeit der Verfolgung/ da &#x017F;ie das ho&#x0364;reten/ huben &#x017F;ie ihre<lb/>
Stimme auff einmu&#x0364;thiglich zu GOtt. <hi rendition="#aq">Act.</hi> 4, 24. Petrus war<lb/>
zwar im Gefa&#x0364;ngnuß gehalten/ aber die Gemeine bettet ohne<lb/>
auffho&#x0364;ren fu&#x0364;r ihn zu GOtt. <hi rendition="#aq">Act.</hi> 12, 5. Bey der Ordination Pauli<lb/>
und Barnab<hi rendition="#aq">æ/</hi> da &#x017F;ie aber dem HEr&#xA75B;n dieneten und fa&#x017F;teten/<lb/>
&#x017F;prach der H. Gei&#x017F;t; &#x017F;ondert mir auß Barnabam und Sau-<lb/>
lum zu dem Werck/ dazu ich &#x017F;ie beruffen habe. Da fa&#x017F;teten<lb/>
&#x017F;ie und betteten/ und legten die Ha&#x0364;nde auff &#x017F;ie/ und lie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie<lb/>
gehen. <hi rendition="#aq">Act.</hi> 13, 2. 3. Jn &#x017F;chweren und to&#x0364;dlichen Kranckheiten. J&#x017F;t<lb/>
jemand kranck/ der ruffe zu &#x017F;ich die Elte&#x017F;ten von der Gemeine/<lb/>
und la&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ie u&#x0364;ber &#x017F;ich betten. <hi rendition="#aq">Jac.</hi> 5, 14. Dergleichen hernach bey der<lb/>
er&#x017F;ten Kirchen/ nach der Apo&#x017F;tel zeiten/ in Litanien propagirt und fortge-<lb/>
&#x017F;etzet worden/ und haben wir die <hi rendition="#aq">ve&#x017F;tigia</hi> bey <hi rendition="#aq">Ju&#x017F;tino Martyre, Tertullia-<lb/>
no, Cypriano,</hi> der &#x017F;onderlich vermeldet/ wann &#x017F;ie in die Bett-Stunde<lb/>
kommen/ &#x017F;o habe der Prediger geruffen/ <hi rendition="#aq">&#x017F;ur&#x017F;um corda,</hi> erhebet euere Her-<lb/>
tzen/ darauff das gantze Volck geantwortet: <hi rendition="#aq">Habemus ad Dominum.<lb/>
Gregorius M.</hi> bezeuget/ wann der Prediger die Litaney vorge&#x017F;prochen/ &#x017F;o<lb/>
habe das Volck nachgeruffen/ &#x039A;&#x03CD;&#x03C1;&#x03B9;&#x03B5; &#x1F10;&#x03BB;&#x03AD;&#x03B7;&#x03C3;&#x03BF;&#x03BD;. <hi rendition="#aq">Sozom. l.</hi> 2. 27. erzehlet/<lb/>
welcher ma&#x017F;&#x017F;en das Volck zu Antiochia/ weil es des Kay&#x017F;ers Theodo&#x017F;ij<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R r ij</fw><fw place="bottom" type="catch">Zorn/</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[315/0333] Vom Gewalt der Schluͤſſel. einander betten/ ein ander mal bitt ich auch fuͤr dich. Ein trefflich Ex- empel deſſen leſen wir Gen. 25, 21. wie Jſaac ſampt ſeiner Rebecca zugleich mit einander um den Ehe-Segen betteten/ und Jſaac bettet fuͤr ſie. Jn der H. Sprach lautet es etwas anders/ lenachach iſchto, è regione uxoris ſuæ. Er redet aber exemplariter, ja wann es auch nur zween waͤ- ren/ vielmehr wann mehr zuſammen kommen/ und ſchlieſſet demnach nicht auß/ ſondern ein/ ſymphoniam domeſticam, eine gantze Haußhal- tung und Hauß-Kirch/ auß Kindern und Geſind verſamlet/ wie derglei- chen einer Meldung geſchicht Act. 12. da auch der Magd Rhode gedacht wird. Vornemlich ſymphoniam totius Eccleſiæ, wann die gantze Gemei- ne zuſammen kom̃t und ihre Bett-Stunden und Bett-Taͤgehaltet. 2. Chron. 20, 13. Das gantze Juda ſtund fuͤr dem HErꝛn/ mit ihren Kin- dern/ Weibern und Soͤhnen. Joel. 2, 16. Verſamlet das Volck/ heiliget die Gemeine/ ſamlet die Elteſten/ bringet zu hauff die jungen Kinder und die Saͤuglinge. Die Juͤnger des Herrn ha- ben die Wort wol in die Ohren gefaßt/ und tapffer practicirt in allen fuͤr- fallenden Noͤthen. Sie waren alle ſtaͤts bey einander einmuͤthig/ mit betten und flehen/ Act. 1, 14. Als der Tag der Pfingſten erfuͤllet war/ waren ſie alle einmuͤthig bey einander/ Act. 2, 1. In ſpecie zur Zeit der Verfolgung/ da ſie das hoͤreten/ huben ſie ihre Stimme auff einmuͤthiglich zu GOtt. Act. 4, 24. Petrus war zwar im Gefaͤngnuß gehalten/ aber die Gemeine bettet ohne auffhoͤren fuͤr ihn zu GOtt. Act. 12, 5. Bey der Ordination Pauli und Barnabæ/ da ſie aber dem HErꝛn dieneten und faſteten/ ſprach der H. Geiſt; ſondert mir auß Barnabam und Sau- lum zu dem Werck/ dazu ich ſie beruffen habe. Da faſteten ſie und betteten/ und legten die Haͤnde auff ſie/ und lieſſen ſie gehen. Act. 13, 2. 3. Jn ſchweren und toͤdlichen Kranckheiten. Jſt jemand kranck/ der ruffe zu ſich die Elteſten von der Gemeine/ und laſſe ſie uͤber ſich betten. Jac. 5, 14. Dergleichen hernach bey der erſten Kirchen/ nach der Apoſtel zeiten/ in Litanien propagirt und fortge- ſetzet worden/ und haben wir die veſtigia bey Juſtino Martyre, Tertullia- no, Cypriano, der ſonderlich vermeldet/ wann ſie in die Bett-Stunde kommen/ ſo habe der Prediger geruffen/ ſurſum corda, erhebet euere Her- tzen/ darauff das gantze Volck geantwortet: Habemus ad Dominum. Gregorius M. bezeuget/ wann der Prediger die Litaney vorgeſprochen/ ſo habe das Volck nachgeruffen/ Κύριε ἐλέησον. Sozom. l. 2. 27. erzehlet/ welcher maſſen das Volck zu Antiochia/ weil es des Kayſers Theodoſij Zorn/ R r ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/333
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/333>, abgerufen am 17.06.2024.