Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.Die Vierdte Predigt Du wirst dich selbs selig machen/ und die dich hören. 1. Tim. 4/ 16.Oeconomis discretis, die da wissen ein jedes einem jeden zu geben/ zu rech- ter Zeit/ im Nahmen Christi/ das ist/ nach seinem Befehl/ aneu propeteias kai prokrimat[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]s, ohne eigen Gutdünckel/ und nicht nach Gunst/ 1. Tim. 5/ 21. Sonst gibts claves etrantes, Fehl-Schlüssel/ sol untur ex- communicandi, excommunicantur solvendi. Die unbußfertige wer- den absolvirt/ und von Sünden entbunden/ die Bußfertige werden in Bann gethan. Luth. Tom. 5. p. 222. Oeconomis aequali potestate praeditis, da der geringste Caplan soviel thun kan/ als der höchste Praelat; Sintemal Christus allhie den geringsten Unterscheid nicht ge- macht; So hat die Absolution so wenig ihre Krafft von dem Diener/ als ein Königliches Mandat von der Feder des Schreibers. Hoc erant & caeteri Apostoli, quod fuit & Petrus, pari consortio praediti, & hono- ris & potestatis. Cyprian. de simplic. praelat. p. m. 248. das ist: Die andere Apostel seynd eben geweßt was Petrus auch/ wie in glei- cher Gesellschafft/ also auch mit gleicher Ehre und Gewalt begabt. Wir/ meine Liebsten/ unsers orts/ 1. Miramur philanthropian, ver- II. Laudamus grati, wir preisen den lieben Gott/ der uns auß dem III. Opta-
Die Vierdte Predigt Du wirſt dich ſelbs ſelig machen/ und die dich hoͤren. 1. Tim. 4/ 16.Oeconomis diſcretis, die da wiſſen ein jedes einem jeden zu geben/ zu rech- ter Zeit/ im Nahmen Chriſti/ das iſt/ nach ſeinem Befehl/ ἄνευ προπετείας καὶ προκρίματ[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ς, ohne eigen Gutduͤnckel/ und nicht nach Gunſt/ 1. Tim. 5/ 21. Sonſt gibts claves etrantes, Fehl-Schluͤſſel/ ſol untur ex- communicandi, excommunicantur ſolvendi. Die unbußfertige wer- den abſolvirt/ und von Suͤnden entbunden/ die Bußfertige werden in Bann gethan. Luth. Tom. 5. p. 222. Oeconomis æquali poteſtate præditis, da der geringſte Caplan ſoviel thun kan/ als der hoͤchſte Prælat; Sintemal Chriſtus allhie den geringſten Unterſcheid nicht ge- macht; So hat die Abſolution ſo wenig ihre Krafft von dem Diener/ als ein Koͤnigliches Mandat von der Feder des Schreibers. Hoc erant & cæteri Apoſtoli, quod fuit & Petrus, pari conſortio præditi, & hono- ris & poteſtatis. Cyprian. de ſimplic. prælat. p. m. 248. das iſt: Die andere Apoſtel ſeynd eben geweßt was Petrus auch/ wie in glei- cher Geſellſchafft/ alſo auch mit gleicher Ehre und Gewalt begabt. Wir/ meine Liebſten/ unſers orts/ 1. Miramur φιλανϑρωπίαν, ver- II. Laudamus grati, wir preiſen den lieben Gott/ der uns auß dem III. Opta-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0244" n="226"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Vierdte Predigt</hi></fw><lb/> Du wirſt dich ſelbs ſelig machen/ und die dich hoͤren. 1. Tim. 4/ 16.<lb/><hi rendition="#aq">Oeconomis diſcretis,</hi> die da wiſſen ein jedes einem jeden zu geben/ zu rech-<lb/> ter Zeit/ im Nahmen Chriſti/ das iſt/ nach ſeinem Befehl/ ἄνευ προπετείας<lb/> καὶ προκρίματ<gap reason="fm" unit="chars"/>ς, ohne eigen Gutduͤnckel/ und nicht nach Gunſt/<lb/> 1. Tim. 5/ 21. Sonſt gibts <hi rendition="#aq">claves etrantes,</hi> Fehl-Schluͤſſel/ <hi rendition="#aq">ſol untur ex-<lb/> communicandi, excommunicantur ſolvendi.</hi> Die unbußfertige wer-<lb/> den abſolvirt/ und von Suͤnden entbunden/ die Bußfertige<lb/> werden in Bann gethan. <hi rendition="#aq">Luth. Tom. 5. p. 222. Oeconomis æquali<lb/> poteſtate præditis,</hi> da der geringſte Caplan ſoviel thun kan/ als der hoͤchſte<lb/> Pr<hi rendition="#aq">æ</hi>lat; Sintemal Chriſtus allhie den geringſten Unterſcheid nicht ge-<lb/> macht; So hat die Abſolution ſo wenig ihre Krafft von dem Diener/ als<lb/> ein Koͤnigliches Mandat von der Feder des Schreibers. <hi rendition="#aq">Hoc erant &<lb/> cæteri Apoſtoli, quod fuit & Petrus, pari conſortio præditi, & hono-<lb/> ris & poteſtatis. Cyprian. de ſimplic. prælat. p. m.</hi> 248. das iſt: Die<lb/> andere Apoſtel ſeynd eben geweßt was Petrus auch/ wie in glei-<lb/> cher Geſellſchafft/ alſo auch mit gleicher Ehre und Gewalt<lb/> begabt.</p><lb/> <p>Wir/ meine Liebſten/ unſers orts/ 1. <hi rendition="#aq">Miramur</hi> φιλανϑρωπίαν, ver-<lb/> wundern uns uͤber die ſonderbare Freundlichkeit und Leutſeligkeit unſers<lb/> Gottes/ auch hierinn erwieſen/ daß Er den Menſchen Gewalt gegeben/ Men-<lb/> ſchen zu loͤſen/ und zum Himmelreich einzulaſſen/ daß Er Himmels-Port-<lb/> ner auß ihnen gemacht/ gleich wie dorten auch geſchehen/ Matth. 9/ 8. Da<lb/> das Volck das ſahe/ verwunderte es ſich/ und preiſete GOtt/<lb/> der ſolche Macht den Menſchen gegeben hat. Engel und Cheru-<lb/> bim haben ſich fuͤr das Paradiß gelaͤgert/ wir ſeynd <hi rendition="#aq">excluſiſſimi,</hi> Bandi-<lb/> ten/ unſere Suͤnden ſeynd die Himmels-Riegel und das Mahlſchloß:<lb/> Aber hie <hi rendition="#aq">poteſtas angelica major contra gladium cherubicum,</hi> groͤſſere<lb/> als Engels-Gewalt/ die das Cherubs-Schwerdt zuruͤck treibet/ Menſchen<lb/> thun das Paradiß auff/ und fuͤhren zum Baum des Lebens. <hi rendition="#aq">Hoc ſtu-<lb/> pendum.</hi> Wer iſt/ der ſich daruͤber nicht entſetzen muß?</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">II. Laudamus grati,</hi> wir preiſen den lieben <hi rendition="#k">Gott/</hi> der uns auß dem<lb/> Roͤmiſchen Dienſt-Hauß und der Seelen Tortur außgefuͤhret hat/ da er<lb/> uns/ die wir zuvor fremde Sprach hoͤren muͤßten/ nicht nur die Latiniſche/<lb/> ſondern auch die nicht bibliſche/ Pſalm. 81. wiederum ſein eigen Goͤttliches<lb/> Vater-Wort hat hoͤren laſſen; Unſere Schultern der Laſt entlediget/ und<lb/> unſere Haͤnde der Toͤpffen/ der Weyh-Keſſel und anderer Fron-Dienſte<lb/> loß worden. Darum ſinget froͤlich <hi rendition="#k">Gott/</hi> der unſere Staͤrcke iſt/ jauch-<lb/> tzet dem <hi rendition="#k">Gott</hi> Jacob.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">III. Opta-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [226/0244]
Die Vierdte Predigt
Du wirſt dich ſelbs ſelig machen/ und die dich hoͤren. 1. Tim. 4/ 16.
Oeconomis diſcretis, die da wiſſen ein jedes einem jeden zu geben/ zu rech-
ter Zeit/ im Nahmen Chriſti/ das iſt/ nach ſeinem Befehl/ ἄνευ προπετείας
καὶ προκρίματ_ ς, ohne eigen Gutduͤnckel/ und nicht nach Gunſt/
1. Tim. 5/ 21. Sonſt gibts claves etrantes, Fehl-Schluͤſſel/ ſol untur ex-
communicandi, excommunicantur ſolvendi. Die unbußfertige wer-
den abſolvirt/ und von Suͤnden entbunden/ die Bußfertige
werden in Bann gethan. Luth. Tom. 5. p. 222. Oeconomis æquali
poteſtate præditis, da der geringſte Caplan ſoviel thun kan/ als der hoͤchſte
Prælat; Sintemal Chriſtus allhie den geringſten Unterſcheid nicht ge-
macht; So hat die Abſolution ſo wenig ihre Krafft von dem Diener/ als
ein Koͤnigliches Mandat von der Feder des Schreibers. Hoc erant &
cæteri Apoſtoli, quod fuit & Petrus, pari conſortio præditi, & hono-
ris & poteſtatis. Cyprian. de ſimplic. prælat. p. m. 248. das iſt: Die
andere Apoſtel ſeynd eben geweßt was Petrus auch/ wie in glei-
cher Geſellſchafft/ alſo auch mit gleicher Ehre und Gewalt
begabt.
Wir/ meine Liebſten/ unſers orts/ 1. Miramur φιλανϑρωπίαν, ver-
wundern uns uͤber die ſonderbare Freundlichkeit und Leutſeligkeit unſers
Gottes/ auch hierinn erwieſen/ daß Er den Menſchen Gewalt gegeben/ Men-
ſchen zu loͤſen/ und zum Himmelreich einzulaſſen/ daß Er Himmels-Port-
ner auß ihnen gemacht/ gleich wie dorten auch geſchehen/ Matth. 9/ 8. Da
das Volck das ſahe/ verwunderte es ſich/ und preiſete GOtt/
der ſolche Macht den Menſchen gegeben hat. Engel und Cheru-
bim haben ſich fuͤr das Paradiß gelaͤgert/ wir ſeynd excluſiſſimi, Bandi-
ten/ unſere Suͤnden ſeynd die Himmels-Riegel und das Mahlſchloß:
Aber hie poteſtas angelica major contra gladium cherubicum, groͤſſere
als Engels-Gewalt/ die das Cherubs-Schwerdt zuruͤck treibet/ Menſchen
thun das Paradiß auff/ und fuͤhren zum Baum des Lebens. Hoc ſtu-
pendum. Wer iſt/ der ſich daruͤber nicht entſetzen muß?
II. Laudamus grati, wir preiſen den lieben Gott/ der uns auß dem
Roͤmiſchen Dienſt-Hauß und der Seelen Tortur außgefuͤhret hat/ da er
uns/ die wir zuvor fremde Sprach hoͤren muͤßten/ nicht nur die Latiniſche/
ſondern auch die nicht bibliſche/ Pſalm. 81. wiederum ſein eigen Goͤttliches
Vater-Wort hat hoͤren laſſen; Unſere Schultern der Laſt entlediget/ und
unſere Haͤnde der Toͤpffen/ der Weyh-Keſſel und anderer Fron-Dienſte
loß worden. Darum ſinget froͤlich Gott/ der unſere Staͤrcke iſt/ jauch-
tzet dem Gott Jacob.
III. Opta-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/244 |
Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/244>, abgerufen am 16.02.2025. |