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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
gen/ judicialiter und gerichtlicher-weiß zu inquiriren und zu erkennen; son-
dern auch externe allerhand Gerichtliche Process nach dem Lauff des
Rechten/ richten und schlichten. Ein Römischer Hirt ist (2) ein Blutrich-
ter/ wiewol er nicht selbs/ sondern durch seine Scharffrichter/ die weltliche
Obrigkeit/ vermittelst der Inquisition, in senatu sanguinis, im Blutge-
richt/ dieselbe Gewalt zu üben/ zu gleicher weiß/ wie ein Hirt (ita Bellarm.vid. Joh.
Laet. p.
598.

l. 5. R. P. c. 7. p. 1421.) die Wölff auff allerhand Weiß und Weg/ wie er
nur immer kan/ abhaltet/ damit sie nicht in Schafstall einbrechen/ die Stoß-
böck separiren/ die Schaas mit seinem Hirtenstab zwingen/ daß sie gehen
und thun müssen/ was er gebeut: also kan auch der grosse Hirt zu Rom/
Regenten und Herren wann sie abfallen und Ketzer werden/ die Königliche A-
der schlagen/ die Cathol. Fürsten/ wann sie nicht recht dem Pabst wollen zu
Chor reiten/ absondern/ Wasser und Weyd verbieten/ mit Bannstrahlen
vom Thron herab schlagen/ ja gar mit Ruthen castigiren/ dergleichen di-
sciplin Henrico II.
König in Engelland wiederfahren. Davon pralet
Corn. a Lap. ad Matth. p. 112. die Ketzer/ ob sie zwar ihrer Jrrthumm nicht ü-Corn. a
Lap. ad
Matth.

berwiesen (als welches sie bißher an den Lutheranern nicht gekönt) zum
Schwerd und Feuer verdammen/ anders nicht/ als Dieb und Mörder.

Docent omnes Catholici, haereticos incorrigibiles, ac praesertim relapsos posse ac
debere ab Ecclesia re jici, & a secularibus potestatibus (quibus a Cleto tradun-
tur, ut Christus a Sacerdotibus Pilato,) temporalibus poenis, atque ipsa etiam
morte mulctari, ita Bellarm. l. 3. de Laic. c. 21. vid. ib. arg. c. 22. Maldonatus ad
Luc. 9. pag. 96. Comburendi sunt, tanquam proditores & transfugae haeretici,
nec ulla belli causa justior esse potest, qu am ut religionis possessio defendatur.
Bellarm. l. 5. de Pontif. Rom. Pontifex potest mutare regna, & uni auferre, alte-
ri conferre, tanquam summus Princeps spiritualis, & c. 7. Non licet Christianis
tolerare Regem infidelem aut haereticum, si ille conatur pertrahere subditos ad
suam haeresin vel infidelitatem.

Ein Römischer Hirt ist (3) Bellator, ein Kriegsmann/ der ohne scheu
Krieg führet/ die Schafe mit dem Kriegs-Schwerd verfolget/ massen die
Exempla vorhanden/ und die tägliche Praxis davon gnugsam zeuget und
jener Bischoff in Franckreich. Ein Römischer Hirt ist (4) ein gewaltsa-vid. Gott-
fried p. 128
part.
3.

mer Melcker und Scherer/ oder vielmehr Schinder/ der das Schaf nicht
nur melckt und scheert/ sondern gar schindet/ und die Haut über die Ohren
abziehet/ davon zeuget das Römische Corban/ die überflüssige/ unnütze re-
ditus
und Einkommen der Stiffter und Clöster/ da die Eltern ihre Kinder
spolirt, ad remedium animarum, ihren Seelen damit Hülff und Rath
zu schaffen/ daß nun Acker- und Bauersleuth/ ja auch Edle und hohe
Stands-personen/ ihrer Güter und Herrlichkeiten respective entsetzt/ der

Cle-

Predigt.
gen/ judicialiter uñ gerichtlicher-weiß zu inquiriren uñ zu erkennen; ſon-
dern auch externè allerhand Gerichtliche Proceſs nach dem Lauff des
Rechten/ richten uñ ſchlichten. Ein Roͤmiſcher Hirt iſt (2) ein Blutrich-
ter/ wiewol er nicht ſelbs/ ſondern durch ſeine Scharffrichter/ die weltliche
Obrigkeit/ vermittelſt der Inquiſition, in ſenatu ſanguinis, im Blutge-
richt/ dieſelbe Gewalt zu uͤben/ zu gleicher weiß/ wie ein Hirt (ita Bellarm.vid. Joh.
Læt. p.
598.

l. 5. R. P. c. 7. p. 1421.) die Woͤlff auff allerhand Weiß und Weg/ wie er
nur im̃er kan/ abhaltet/ damit ſie nicht in Schafſtall einbrechen/ die Stoß-
boͤck ſepariren/ die Schaaſ mit ſeinem Hirtenſtab zwingen/ daß ſie gehen
und thun muͤſſen/ was er gebeut: alſo kan auch der groſſe Hirt zu Rom/
Regenten uñ Herꝛen wañ ſie abfallen uñ Ketzer werden/ die Koͤnigliche A-
der ſchlagen/ die Cathol. Fuͤrſten/ wañ ſie nicht recht dem Pabſt wollen zu
Chor reiten/ abſondern/ Waſſer und Weyd verbieten/ mit Bannſtrahlen
vom Thron herab ſchlagen/ ja gar mit Ruthen caſtigiren/ dergleichen di-
ſciplin Henrico II.
Koͤnig in Engelland wiederfahren. Davon pralet
Corn. à Lap. ad Matth. p. 112. die Ketzer/ ob ſie zwar ihrer Jrꝛthum̃ nicht uͤ-Corn. à
Lap. ad
Matth.

berwieſen (als welches ſie bißher an den Lutheranern nicht gekoͤnt) zum
Schwerd und Feuer verdam̃en/ anders nicht/ als Dieb und Moͤrder.

Docent omnes Catholici, hæreticos incorrigibiles, ac præſertim relapſos poſſe ac
debere ab Eccleſia re jici, & à ſecularibus poteſtatibus (quibus à Cleto tradun-
tur, ut Chriſtus à Sacerdotibus Pilato,) temporalibus pœnis, atque ipſa etiam
morte mulctari, ita Bellarm. l. 3. de Laic. c. 21. vid. ib. arg. c. 22. Maldonatus ad
Luc. 9. pag. 96. Comburendi ſunt, tanquam proditores & transfugæ hæretici,
nec ulla belli cauſa juſtior eſſe poteſt, qu am ut religionis poſſeſſio defendatur.
Bellarm. l. 5. de Pontif. Rom. Pontifex poteſt mutare regna, & uni auferre, alte-
ri conferre, tanquam ſummus Princeps ſpiritualis, & c. 7. Non licet Chriſtianis
tolerare Regem infidelem aut hæreticum, ſi ille conatur pertrahere ſubditos ad
ſuam hæreſin vel infidelitatem.

Ein Roͤmiſcher Hirt iſt (3) Bellator, ein Kriegsmañ/ der ohne ſcheu
Krieg fuͤhret/ die Schafe mit dem Kriegs-Schwerd verfolget/ maſſen die
Exempla vorhanden/ und die taͤgliche Praxis davon gnugſam zeuget und
jener Biſchoff in Franckreich. Ein Roͤmiſcher Hirt iſt (4) ein gewaltſa-vid. Gott-
fried p. 128
part.
3.

mer Melcker und Scherer/ oder vielmehr Schinder/ der das Schaf nicht
nur melckt und ſcheert/ ſondern gar ſchindet/ uñ die Haut uͤber die Ohren
abziehet/ davon zeuget das Roͤmiſche Corban/ die uͤberfluͤſſige/ unnuͤtze re-
ditus
uñ Einkommen der Stiffter uñ Cloͤſter/ da die Eltern ihre Kinder
ſpolirt, ad remedium animarum, ihren Seelen damit Huͤlff und Rath
zu ſchaffen/ daß nun Acker- und Bauersleuth/ ja auch Edle und hohe
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[31/0051] Predigt. gen/ judicialiter uñ gerichtlicher-weiß zu inquiriren uñ zu erkennen; ſon- dern auch externè allerhand Gerichtliche Proceſs nach dem Lauff des Rechten/ richten uñ ſchlichten. Ein Roͤmiſcher Hirt iſt (2) ein Blutrich- ter/ wiewol er nicht ſelbs/ ſondern durch ſeine Scharffrichter/ die weltliche Obrigkeit/ vermittelſt der Inquiſition, in ſenatu ſanguinis, im Blutge- richt/ dieſelbe Gewalt zu uͤben/ zu gleicher weiß/ wie ein Hirt (ita Bellarm. l. 5. R. P. c. 7. p. 1421.) die Woͤlff auff allerhand Weiß und Weg/ wie er nur im̃er kan/ abhaltet/ damit ſie nicht in Schafſtall einbrechen/ die Stoß- boͤck ſepariren/ die Schaaſ mit ſeinem Hirtenſtab zwingen/ daß ſie gehen und thun muͤſſen/ was er gebeut: alſo kan auch der groſſe Hirt zu Rom/ Regenten uñ Herꝛen wañ ſie abfallen uñ Ketzer werden/ die Koͤnigliche A- der ſchlagen/ die Cathol. Fuͤrſten/ wañ ſie nicht recht dem Pabſt wollen zu Chor reiten/ abſondern/ Waſſer und Weyd verbieten/ mit Bannſtrahlen vom Thron herab ſchlagen/ ja gar mit Ruthen caſtigiren/ dergleichen di- ſciplin Henrico II. Koͤnig in Engelland wiederfahren. Davon pralet Corn. à Lap. ad Matth. p. 112. die Ketzer/ ob ſie zwar ihrer Jrꝛthum̃ nicht uͤ- berwieſen (als welches ſie bißher an den Lutheranern nicht gekoͤnt) zum Schwerd und Feuer verdam̃en/ anders nicht/ als Dieb und Moͤrder. vid. Joh. Læt. p. 598. Corn. à Lap. ad Matth. Docent omnes Catholici, hæreticos incorrigibiles, ac præſertim relapſos poſſe ac debere ab Eccleſia re jici, & à ſecularibus poteſtatibus (quibus à Cleto tradun- tur, ut Chriſtus à Sacerdotibus Pilato,) temporalibus pœnis, atque ipſa etiam morte mulctari, ita Bellarm. l. 3. de Laic. c. 21. vid. ib. arg. c. 22. Maldonatus ad Luc. 9. pag. 96. Comburendi ſunt, tanquam proditores & transfugæ hæretici, nec ulla belli cauſa juſtior eſſe poteſt, qu am ut religionis poſſeſſio defendatur. Bellarm. l. 5. de Pontif. Rom. Pontifex poteſt mutare regna, & uni auferre, alte- ri conferre, tanquam ſummus Princeps ſpiritualis, & c. 7. Non licet Chriſtianis tolerare Regem infidelem aut hæreticum, ſi ille conatur pertrahere ſubditos ad ſuam hæreſin vel infidelitatem. Ein Roͤmiſcher Hirt iſt (3) Bellator, ein Kriegsmañ/ der ohne ſcheu Krieg fuͤhret/ die Schafe mit dem Kriegs-Schwerd verfolget/ maſſen die Exempla vorhanden/ und die taͤgliche Praxis davon gnugſam zeuget und jener Biſchoff in Franckreich. Ein Roͤmiſcher Hirt iſt (4) ein gewaltſa- mer Melcker und Scherer/ oder vielmehr Schinder/ der das Schaf nicht nur melckt und ſcheert/ ſondern gar ſchindet/ uñ die Haut uͤber die Ohren abziehet/ davon zeuget das Roͤmiſche Corban/ die uͤberfluͤſſige/ unnuͤtze re- ditus uñ Einkommen der Stiffter uñ Cloͤſter/ da die Eltern ihre Kinder ſpolirt, ad remedium animarum, ihren Seelen damit Huͤlff und Rath zu ſchaffen/ daß nun Acker- und Bauersleuth/ ja auch Edle und hohe Stands-perſonen/ ihrer Guͤter uñ Herꝛlichkeiten reſpectivè entſetzt/ der Cle- vid. Gott- fried p. 128 part. 3.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/51>, abgerufen am 24.11.2024.