Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Die Siebenzehende das Gericht und Verdammnuß. Jst auch ein solcher Umstand/ der wolwerth/ daß man ihn erwege/ nemlich die Niessung der Unwürdigen/ ob auch die Unwürdigen und Unglaubigen den Leib und Blut des Herrn geniessen/ und dessen theilhafftig werden? Gott gebe abermal hiezu sei- nes H. Geistes Gnade und Segen. Amen. GEliebte in Christo. So ist nun die Frag allhie von Ordnung
Die Siebenzehende das Gericht und Verdam̃nuß. Jſt auch ein ſolcher Umſtand/ der wolwerth/ daß man ihn erwege/ nemlich die Nieſſung der Unwuͤrdigen/ ob auch die Unwuͤrdigen und Unglaubigen den Leib und Blut des Herrn genieſſen/ und deſſen theilhafftig werden? Gott gebe abermal hiezu ſei- nes H. Geiſtes Gnade und Segen. Amen. GEliebte in Chriſto. So iſt nun die Frag allhie von Ordnung
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Die Siebenzehende
das Gericht und Verdam̃nuß. Jſt auch ein ſolcher Umſtand/ der wol
werth/ daß man ihn erwege/ nemlich die Nieſſung der Unwuͤrdigen/ ob
auch die Unwuͤrdigen und Unglaubigen den Leib und Blut des Herrn
genieſſen/ und deſſen theilhafftig werden? Gott gebe abermal hiezu ſei-
nes H. Geiſtes Gnade und Segen. Amen.
GEliebte in Chriſto. So iſt nun die Frag allhie von
den Unwuͤrdigen: Wer ſeind die? der Apoſtel beſchreibet ſie
alſo/ es ſeyen dazumal in der Corinthiſchen Kirchen geweſen
Schiſmatici, Ketzer und Rottirer/ Zaͤncker und Staͤncker/ die in Spal-
tungen und Unfrieden zuſammen kommen/ dort waren geſeſſen die Pau-
liner/ hie die Petriner-Temulenti, die ſich zuvor voll geſoffen. Immi-
ſericordes, die in ihren agapis, die Gemeinen/ und in derſelbigen die
Duͤrfftigen verachtet/ und beſchaͤmet/ die nichts hatten. Indiſcreti,
Unflaͤter/ die ſich zuvor nicht ſelbs gerichtet und gepruͤfet/ die hingeloffen/
wie ein Sau zum Trog. Infideles, glaubloſe Heuchler/ ſichere/ unver-
ſoͤhnliche/ die mit offentlichen Suͤnden und dannigen Laſtern die Kirch
geaͤrgert/ die in der Welt-Luſt/ Augen-Luſt/ und hoffaͤrtigem Leben gantz
und gar erſoffen/ Hund und Saͤu/ die den Sohn GOttes mit Fuͤſſen
getretten. Summa/ die des Hochzeitlichen Ehren-Kleides/ des gerecht-
ſelig- und wuͤrdig-machenden Glaubens gemangelt. Es fragt ſich de
facto, non debito & jure, was geſchicht/ nicht was von Rechts-wegen
geſchehen ſoll. Es iſt allerſeits außgemacht/ das freylich den Hunden
dieſes Perlein nicht ſoll fuͤrgeworffen werden. Dann ſo lehren nicht nur
wir/ ſondern auch der Heydelberg. Catechiſm. der auff die 80. Frag:
Welche ſollen zum Tiſch des HErꝛn kommen? alſo antwortet:
Die ihnen ſelbſt um ihrer Suͤnden willen mißfallen/ und doch
vertrauen/ daß ihnen dieſelbige verziehen/ und die uͤbrige
Schwachheit mit dem Leiden und Sterben Chriſti bedecket
ſey: begehren auch je mehr und mehr den Glauben zu ſtaͤrcken/
und ihr Leben zu beſſern. Die Unbußfertigen aber und Heuch-
ler eſſen und trincken ihnen ſelbſt das Gericht. und quæſt. 81.
Sollen aber zu dieſem Abendmahl auch zugelaſſen werden/ die
ſich mit ihrem Bekanntnuß und Leben als Unglaubige und
Gottloſe erzeigen? Nein/ dann es wird alſo der Bund GOt-
tes geſchmaͤhet/ und ſein Zorn uͤber die gantze Gemeinde ge-
reitzet. Derhalben die Chriſtliche Kirch ſchuldig iſt nach der
Ordnung
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