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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Sechszehende

Diß alles mag der widrige Geist dem fürwerffen/ und damit zihlen
wider die jenige/ die solche barbaram viscerationem statuiren/ uns thut
er allzeit nicht wehe. Uber das ists auch nicht wahr/ daß alles was man
ißt/ consumirt und zu nicht gemacht werde. D. Cramer. in Gloss. Bibl.
ad 1. Reg.
17, 14. über die Wort: das Meel im Cad soll nicht verzehret wer-
den/ schreibet nlso: GOtt sorget für Wittwen und Waysen/
Ps. 68, 6. & 146, 9. Und er weiß wol Wege zu finden/ da schon
alle Vernunfft lauter Nein spricht/
Zachar. 8, 6. Nutzet zu wah-
rem Vertrauen zu GOtt/ und Stärckung unsers Glaubens/
in der Gegenwart des wahren Leibs und Bluts JEsu Christi
im Nachtmahl: dawider die Sacrament-Schwärmer zu lä-
stern pflegen: Ob wir nicht den Leib des HErrn hätten lang
auffgefressen? Dann hat GOtt an dem wenig Meel solches
thun können/ daß es nicht hat verzehret werden mögen/ unange-
sehen Elias/ die Wittwe und ihr Sohn täglich und zwar na-
türlicher weise davon gegessen: Solte dann Christus mit sei-
nem unverweßlichen Leibe uns nicht übernatürlich also speisen
können/ daß er unverzehret bleibe? O ihr Gottslästerer!

3. Cibus impossibilis, ein warhafftiger menschlicher Leib könne ohnzer-
theilt nicht gegessen werden. Zertheilt man ihn aber/ so reicht er nicht
weit/ und können so viel tausend mal tausend Menschen nicht Theil da-
ran haben. Welches freylich wahr/ von einem bloß natürlichen mensch-
lichen Leibe/ nicht aber von dem Leibe JEsu Christi/ der in den Schoß
des Sohns GOttes auffgenommen/ und persönlich mit ihm vereiniget
worden. Dann wie er hat können mit 5. Broden so viel tausend Mann
speisen/ eben auß solcher Krafft so viel tausend Menschen mit seinem Leib.
Jst der alten Capernaiten objection geweßt/ deren Christus schon längst
vorgekommen Joh. 6/61. Aergert euch das (manducatio visibiliter
praesentis,
) wie wann ihr dann sehen werdet des Menschen
Sohn auffahren dahin/ da er vor war/
(quanto magis mandu-
catio in coelos assumpti.) 4. Cibus inutilis,
das Fleisch ist kein-
nütze.
Joh. 6, 63. Gar recht! freylich ists Fleisch keinnütz/ verstehe/
nicht das Fleisch Christi; Quomodo caro vivifica nihil prosit? caro
sepulta prodest, quidni & comesa? Augustin. tract. in Johann.
27.
Wie kan das lebendig machende Fleisch keinnütz seyn/ so es in
dem Grab nicht keinnütz gewesen/ warum nicht auch jetzt/
wann es gegessen wird?
sondern carnalis ratio, die fleischliche Ver-

nunfft/
Die Sechszehende

Diß alles mag der widrige Geiſt dem fuͤrwerffen/ und damit zihlen
wider die jenige/ die ſolche barbaram viſcerationem ſtatuiren/ uns thut
er allzeit nicht wehe. Uber das iſts auch nicht wahr/ daß alles was man
ißt/ conſumirt und zu nicht gemacht werde. D. Cramer. in Gloſſ. Bibl.
ad 1. Reg.
17, 14. uͤber die Wort: das Meel im Cad ſoll nicht verzehret wer-
den/ ſchreibet nlſo: GOtt ſorget fuͤr Wittwen und Wayſen/
Pſ. 68, 6. & 146, 9. Und er weiß wol Wege zu finden/ da ſchon
alle Vernunfft lauter Nein ſpricht/
Zachar. 8, 6. Nutzet zu wah-
rem Vertrauen zu GOtt/ und Staͤrckung unſers Glaubens/
in der Gegenwart des wahren Leibs und Bluts JEſu Chriſti
im Nachtmahl: dawider die Sacrament-Schwaͤrmer zu laͤ-
ſtern pflegen: Ob wir nicht den Leib des HErꝛn haͤtten lang
auffgefreſſen? Dann hat GOtt an dem wenig Meel ſolches
thun koͤnnen/ daß es nicht hat verzehret werden moͤgen/ unange-
ſehen Elias/ die Wittwe und ihr Sohn taͤglich und zwar na-
tuͤrlicher weiſe davon gegeſſen: Solte dann Chriſtus mit ſei-
nem unverweßlichen Leibe uns nicht uͤbernatuͤrlich alſo ſpeiſen
koͤnnen/ daß er unverzehret bleibe? O ihr Gottslaͤſterer!

3. Cibus impoſſibilis, ein warhafftiger menſchlicher Leib koͤnne ohnzer-
theilt nicht gegeſſen werden. Zertheilt man ihn aber/ ſo reicht er nicht
weit/ und koͤnnen ſo viel tauſend mal tauſend Menſchen nicht Theil da-
ran haben. Welches freylich wahr/ von einem bloß natuͤrlichen menſch-
lichen Leibe/ nicht aber von dem Leibe JEſu Chriſti/ der in den Schoß
des Sohns GOttes auffgenommen/ und perſoͤnlich mit ihm vereiniget
worden. Dann wie er hat koͤnnen mit 5. Broden ſo viel tauſend Mann
ſpeiſen/ eben auß ſolcher Krafft ſo viel tauſend Menſchen mit ſeinem Leib.
Jſt der alten Capernaiten objection geweßt/ deren Chriſtus ſchon laͤngſt
vorgekommen Joh. 6/61. Aergert euch das (manducatio viſibiliter
præſentis,
) wie wann ihr dann ſehen werdet des Menſchen
Sohn auffahren dahin/ da er vor war/
(quantò magis mandu-
catio in cœlos aſſumpti.) 4. Cibus inutilis,
das Fleiſch iſt kein-
nuͤtze.
Joh. 6, 63. Gar recht! freylich iſts Fleiſch keinnuͤtz/ verſtehe/
nicht das Fleiſch Chriſti; Quomodo caro vivifica nihil proſit? caro
ſepulta prodeſt, quidni & comeſa? Auguſtin. tract. in Johann.
27.
Wie kan das lebendig machende Fleiſch keinnuͤtz ſeyn/ ſo es in
dem Grab nicht keinnuͤtz geweſen/ warum nicht auch jetzt/
wann es gegeſſen wird?
ſondern carnalis ratio, die fleiſchliche Ver-

nunfft/
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[372/0392] Die Sechszehende Diß alles mag der widrige Geiſt dem fuͤrwerffen/ und damit zihlen wider die jenige/ die ſolche barbaram viſcerationem ſtatuiren/ uns thut er allzeit nicht wehe. Uber das iſts auch nicht wahr/ daß alles was man ißt/ conſumirt und zu nicht gemacht werde. D. Cramer. in Gloſſ. Bibl. ad 1. Reg. 17, 14. uͤber die Wort: das Meel im Cad ſoll nicht verzehret wer- den/ ſchreibet nlſo: GOtt ſorget fuͤr Wittwen und Wayſen/ Pſ. 68, 6. & 146, 9. Und er weiß wol Wege zu finden/ da ſchon alle Vernunfft lauter Nein ſpricht/ Zachar. 8, 6. Nutzet zu wah- rem Vertrauen zu GOtt/ und Staͤrckung unſers Glaubens/ in der Gegenwart des wahren Leibs und Bluts JEſu Chriſti im Nachtmahl: dawider die Sacrament-Schwaͤrmer zu laͤ- ſtern pflegen: Ob wir nicht den Leib des HErꝛn haͤtten lang auffgefreſſen? Dann hat GOtt an dem wenig Meel ſolches thun koͤnnen/ daß es nicht hat verzehret werden moͤgen/ unange- ſehen Elias/ die Wittwe und ihr Sohn taͤglich und zwar na- tuͤrlicher weiſe davon gegeſſen: Solte dann Chriſtus mit ſei- nem unverweßlichen Leibe uns nicht uͤbernatuͤrlich alſo ſpeiſen koͤnnen/ daß er unverzehret bleibe? O ihr Gottslaͤſterer! 3. Cibus impoſſibilis, ein warhafftiger menſchlicher Leib koͤnne ohnzer- theilt nicht gegeſſen werden. Zertheilt man ihn aber/ ſo reicht er nicht weit/ und koͤnnen ſo viel tauſend mal tauſend Menſchen nicht Theil da- ran haben. Welches freylich wahr/ von einem bloß natuͤrlichen menſch- lichen Leibe/ nicht aber von dem Leibe JEſu Chriſti/ der in den Schoß des Sohns GOttes auffgenommen/ und perſoͤnlich mit ihm vereiniget worden. Dann wie er hat koͤnnen mit 5. Broden ſo viel tauſend Mann ſpeiſen/ eben auß ſolcher Krafft ſo viel tauſend Menſchen mit ſeinem Leib. Jſt der alten Capernaiten objection geweßt/ deren Chriſtus ſchon laͤngſt vorgekommen Joh. 6/61. Aergert euch das (manducatio viſibiliter præſentis,) wie wann ihr dann ſehen werdet des Menſchen Sohn auffahren dahin/ da er vor war/ (quantò magis mandu- catio in cœlos aſſumpti.) 4. Cibus inutilis, das Fleiſch iſt kein- nuͤtze. Joh. 6, 63. Gar recht! freylich iſts Fleiſch keinnuͤtz/ verſtehe/ nicht das Fleiſch Chriſti; Quomodo caro vivifica nihil proſit? caro ſepulta prodeſt, quidni & comeſa? Auguſtin. tract. in Johann. 27. Wie kan das lebendig machende Fleiſch keinnuͤtz ſeyn/ ſo es in dem Grab nicht keinnuͤtz geweſen/ warum nicht auch jetzt/ wann es gegeſſen wird? ſondern carnalis ratio, die fleiſchliche Ver- nunfft/

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/392>, abgerufen am 22.11.2024.