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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.

Sondern es wird gemeynet und verstanden I. Manducatio mystica
& coelestis,
ein himmlisches/ übernatürliches/ unempfindliches/ und in
gesundem Verstand/ ein geistliches Essen/ nicht auff Zwinglische Weiß/Berg. tract.
daß die
Wort Chri-
sti noch fest
stehen.
p. 39.

da Leib und Brod so weit von einander/ als der oberste Himmel von der
untersten Erden/ und allererst durch den Himmel-fladernden Glauben
müssen vereiniget werden/ auch nicht in dem Verstand/ wie Joh. 6. son-
dern so fern geistlich dem natürlichen/ groben/ leiblichen/ räumlichen
Essen wird entgegen gesetzt.

2. Sacramentalis, dann weil es nicht natürlich/ nicht geistlich/
und aber allein in diesem Sacrament üblich/ so nennet mans billig ein
Sacramentliches Essen. Gleichwie das Essen des Oster-Lamms/ und
die Besprengung des Täufflings mit Wasser kein gemein Werck/ son-
dern ein Sacramentliche Handlung/ also auch diese Niessung. Die
Zwinglianer gestehen zwar auch ein Sacramentliches Essen/ verstehen
aber manducationem solius signi, der Mensch esse zwar das Brod na-
türlich/ aber AM Brod den Leib Christi Sacramentlich und Geistlich.
Das Sacramentliche Essen (ita Berg. p. 39.) ist/ welches Chri-
stus im heiligen Abendmahl eingesetzet/ daß wir nemlich das
gebrochene Brod essen sollen/ zwar auff natürliche Weise/
aber eben nicht zur natürlichen Nahrung unsers Leibs/ son-
dern zu seinem Gedächtnuß/ und also zur geistlichen Nah-
rung/ und Stärckung unserer Seelen in dem geistlichen Le-
ben. Und dieses Sacramentliche Essen des Brods mag auch
genennet werden das Sacramentliche Essen des Leibs Christi/
eben wie das Brod selbst Sacramentlicher Weise ist und
heißt der Leib Christi/ wie auch das Essen des Oster-Lamms
genannt wird das
Passah essen/ weil es nemlich zum Gedächt-
nuß/ und also zum geistlichen Essen seines Leibs gerichtet ist/
daß also in dem Sacramentlichen das leibliche Essen des
Brods/ und das geistliche des Leibes Christi zusammen kom-
met/ dergestalt/ daß das leibliche/ als ein Sacramentliches
Zeichen und Ceremonie/ zu dem geistlichen/ als zu dem bezeich-
neten/ gerichtet/ und beydes zugleich in einer Handlung ver-
richtet werde. Dann wann wir das Brod mit unsern leib-
lichen Augen anschauen/ und mit leiblicher Hand und Mun-
de empfangen und essen/ sollen wir wegen des Befelchs und
Verheissung Christi/ in unsern Hertzen nicht anders gesinnet

seyn/
Z z ij
Predigt.

Sondern es wird gemeynet und verſtanden I. Manducatio myſtica
& cœleſtis,
ein himmliſches/ uͤbernatuͤrliches/ unempfindliches/ und in
geſundem Verſtand/ ein geiſtliches Eſſen/ nicht auff Zwingliſche Weiß/Berg. tract.
daß die
Wort Chri-
ſti noch feſt
ſtehen.
p. 39.

da Leib und Brod ſo weit von einander/ als der oberſte Himmel von der
unterſten Erden/ und allererſt durch den Himmel-fladernden Glauben
muͤſſen vereiniget werden/ auch nicht in dem Verſtand/ wie Joh. 6. ſon-
dern ſo fern geiſtlich dem natuͤrlichen/ groben/ leiblichen/ raͤumlichen
Eſſen wird entgegen geſetzt.

2. Sacramentalis, dann weil es nicht natuͤrlich/ nicht geiſtlich/
und aber allein in dieſem Sacrament uͤblich/ ſo nennet mans billig ein
Sacramentliches Eſſen. Gleichwie das Eſſen des Oſter-Lamms/ und
die Beſprengung des Taͤufflings mit Waſſer kein gemein Werck/ ſon-
dern ein Sacramentliche Handlung/ alſo auch dieſe Nieſſung. Die
Zwinglianer geſtehen zwar auch ein Sacramentliches Eſſen/ verſtehen
aber manducationem ſolius ſigni, der Menſch eſſe zwar das Brod na-
tuͤrlich/ aber AM Brod den Leib Chriſti Sacramentlich und Geiſtlich.
Das Sacramentliche Eſſen (ita Berg. p. 39.) iſt/ welches Chri-
ſtus im heiligen Abendmahl eingeſetzet/ daß wir nemlich das
gebrochene Brod eſſen ſollen/ zwar auff natuͤrliche Weiſe/
aber eben nicht zur natuͤrlichen Nahrung unſers Leibs/ ſon-
dern zu ſeinem Gedaͤchtnuß/ und alſo zur geiſtlichen Nah-
rung/ und Staͤrckung unſerer Seelen in dem geiſtlichen Le-
ben. Und dieſes Sacramentliche Eſſen des Brods mag auch
genennet werden das Sacramentliche Eſſen des Leibs Chriſti/
eben wie das Brod ſelbſt Sacramentlicher Weiſe iſt und
heißt der Leib Chriſti/ wie auch das Eſſen des Oſter-Lamms
genannt wird das
Paſſah eſſen/ weil es nemlich zum Gedaͤcht-
nuß/ und alſo zum geiſtlichen Eſſen ſeines Leibs gerichtet iſt/
daß alſo in dem Sacramentlichen das leibliche Eſſen des
Brods/ und das geiſtliche des Leibes Chriſti zuſammen kom-
met/ dergeſtalt/ daß das leibliche/ als ein Sacramentliches
Zeichen und Ceremonie/ zu dem geiſtlichen/ als zu dem bezeich-
neten/ gerichtet/ und beydes zugleich in einer Handlung ver-
richtet werde. Dann wann wir das Brod mit unſern leib-
lichen Augen anſchauen/ und mit leiblicher Hand und Mun-
de empfangen und eſſen/ ſollen wir wegen des Befelchs und
Verheiſſung Chriſti/ in unſern Hertzen nicht anders geſinnet

ſeyn/
Z z ij
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[363/0383] Predigt. Sondern es wird gemeynet und verſtanden I. Manducatio myſtica & cœleſtis, ein himmliſches/ uͤbernatuͤrliches/ unempfindliches/ und in geſundem Verſtand/ ein geiſtliches Eſſen/ nicht auff Zwingliſche Weiß/ da Leib und Brod ſo weit von einander/ als der oberſte Himmel von der unterſten Erden/ und allererſt durch den Himmel-fladernden Glauben muͤſſen vereiniget werden/ auch nicht in dem Verſtand/ wie Joh. 6. ſon- dern ſo fern geiſtlich dem natuͤrlichen/ groben/ leiblichen/ raͤumlichen Eſſen wird entgegen geſetzt. Berg. tract. daß die Wort Chri- ſti noch feſt ſtehen. p. 39. 2. Sacramentalis, dann weil es nicht natuͤrlich/ nicht geiſtlich/ und aber allein in dieſem Sacrament uͤblich/ ſo nennet mans billig ein Sacramentliches Eſſen. Gleichwie das Eſſen des Oſter-Lamms/ und die Beſprengung des Taͤufflings mit Waſſer kein gemein Werck/ ſon- dern ein Sacramentliche Handlung/ alſo auch dieſe Nieſſung. Die Zwinglianer geſtehen zwar auch ein Sacramentliches Eſſen/ verſtehen aber manducationem ſolius ſigni, der Menſch eſſe zwar das Brod na- tuͤrlich/ aber AM Brod den Leib Chriſti Sacramentlich und Geiſtlich. Das Sacramentliche Eſſen (ita Berg. p. 39.) iſt/ welches Chri- ſtus im heiligen Abendmahl eingeſetzet/ daß wir nemlich das gebrochene Brod eſſen ſollen/ zwar auff natuͤrliche Weiſe/ aber eben nicht zur natuͤrlichen Nahrung unſers Leibs/ ſon- dern zu ſeinem Gedaͤchtnuß/ und alſo zur geiſtlichen Nah- rung/ und Staͤrckung unſerer Seelen in dem geiſtlichen Le- ben. Und dieſes Sacramentliche Eſſen des Brods mag auch genennet werden das Sacramentliche Eſſen des Leibs Chriſti/ eben wie das Brod ſelbſt Sacramentlicher Weiſe iſt und heißt der Leib Chriſti/ wie auch das Eſſen des Oſter-Lamms genannt wird das Paſſah eſſen/ weil es nemlich zum Gedaͤcht- nuß/ und alſo zum geiſtlichen Eſſen ſeines Leibs gerichtet iſt/ daß alſo in dem Sacramentlichen das leibliche Eſſen des Brods/ und das geiſtliche des Leibes Chriſti zuſammen kom- met/ dergeſtalt/ daß das leibliche/ als ein Sacramentliches Zeichen und Ceremonie/ zu dem geiſtlichen/ als zu dem bezeich- neten/ gerichtet/ und beydes zugleich in einer Handlung ver- richtet werde. Dann wann wir das Brod mit unſern leib- lichen Augen anſchauen/ und mit leiblicher Hand und Mun- de empfangen und eſſen/ ſollen wir wegen des Befelchs und Verheiſſung Chriſti/ in unſern Hertzen nicht anders geſinnet ſeyn/ Z z ij

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/383>, abgerufen am 25.11.2024.