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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Dreyzehende
Hebraeis (ait Casaub. exerc. 16. n. 38.) frangere panem usitatissima
locutio est de cibum sumentibus; & frangere panem cum ali-
quo est
sundeipnein. Atque ut Graeci a parte altera, potu nempe
totam actionem appellarunt
sumposion, sic Hebraei ab esu & fra-
ctione panis totum convivium denotarunt.

Nicht weniger 3. die dritte. Massen Christi scopus damal nicht
war/ bilden/ sondern den Schatz zu geniessen geben/ das Abendmahl war
kein Schau-Spiel/ sondern Schatz-Ubergab/ kein Schatten-Werck/
sondern Schatz-Werck. Jst es Christo (ist die Antwort H. D. Dor-
schen sel. in seiner Schrifftmäßigen Betrachtung D. Zwingers Predigt/
pag. 84.) um die Abbildung seines Leidens zu thun gewesen/
warum ist nicht das Oster-Lamm behalten worden/ das hat
eigentlich sein Leyden/ Blutvergiessen und Sterben abgebil-
det: Warlich/ es ist klar genug/ daß Christus nicht Schat-
ten und Fürbild im Abendmahl haben wollen/ sondern auff
den Genuß seines Leibes fürnemlich gesehen/ weil Er das
Brod-Brechen für die Hand genommen. Dann es gar dun-
ckel und weitloß vom Leyden und Creutz etwas fürmahlen
kan/ und muß der gute Augen haben/ der es warnimmt. Wer
wils glauben/ daß Christus eine solche finstere/ unlautere/
weitlose Bildnuß des Brod-Brechens/ an statt der klaren
und schönen Figur des Oster-Lamms habe setzen wollen.
Wann Christus die Apostel vom Tödten und Braten des
Oster-Lamms/ als einem schönen gläntzenden Fürbild/ nicht
auff das Wesen selbsten/ sondern auff das fürbildende Brod-
Brechen geführet hätte/ hätte er sie vom heitern ins dunckel ge-
führet.
Uber das ist keine analogia unter dem Brod-Brechen und
Leyden Christi. Lieber/ (seind abermal Wort angezogenen sel. Au-
ctoris l. cit.
) Was ist am Brod-Brechen/ das das Leyden
Christi so tröstlich abbilden könte. Jst doch das Brod un-
empfindlich und ohne Schmertz. Solte das allergrausam-
ste/ erschröcklichste und unaußsprechlichste Leyden und Ster-
ben JEsu durch dieses leblosen Elements des Brods Zerthei-
lung nach Art des Neuen Testaments wol haben abgebildet
werden können? Solte es nicht zur Verkleinerung und Ver-
ringerung des schmählichen und schmertzlichen/ ja grossen

und
Die Dreyzehende
Hebræis (ait Caſaub. exerc. 16. n. 38.) frangere panem uſitatiſſima
locutio eſt de cibum ſumentibus; & frangere panem cum ali-
quo eſt
συνδειπνεῖν. Atque ut Græci à parte alterâ, potu nempe
totam actionem appellarunt
συμπόσιον, ſic Hebræi ab eſu & fra-
ctione panis totum convivium denotarunt.

Nicht weniger 3. die dritte. Maſſen Chriſti ſcopus damal nicht
war/ bilden/ ſondern den Schatz zu genieſſen geben/ das Abendmahl war
kein Schau-Spiel/ ſondern Schatz-Ubergab/ kein Schatten-Werck/
ſondern Schatz-Werck. Jſt es Chriſto (iſt die Antwort H. D. Dor-
ſchen ſel. in ſeiner Schrifftmaͤßigen Betrachtung D. Zwingers Predigt/
pag. 84.) um die Abbildung ſeines Leidens zu thun geweſen/
warum iſt nicht das Oſter-Lamm behalten worden/ das hat
eigentlich ſein Leyden/ Blutvergieſſen und Sterben abgebil-
det: Warlich/ es iſt klar genug/ daß Chriſtus nicht Schat-
ten und Fuͤrbild im Abendmahl haben wollen/ ſondern auff
den Genuß ſeines Leibes fuͤrnemlich geſehen/ weil Er das
Brod-Brechen fuͤr die Hand genommen. Dann es gar dun-
ckel und weitloß vom Leyden und Creutz etwas fuͤrmahlen
kan/ und muß der gute Augen haben/ der es warnim̃t. Wer
wils glauben/ daß Chriſtus eine ſolche finſtere/ unlautere/
weitloſe Bildnuß des Brod-Brechens/ an ſtatt der klaren
und ſchoͤnen Figur des Oſter-Lamms habe ſetzen wollen.
Wann Chriſtus die Apoſtel vom Toͤdten und Braten des
Oſter-Lamms/ als einem ſchoͤnen glaͤntzenden Fuͤrbild/ nicht
auff das Weſen ſelbſten/ ſondern auff das fuͤrbildende Brod-
Brechen gefuͤhret haͤtte/ haͤtte er ſie vom heitern ins dunckel ge-
fuͤhret.
Uber das iſt keine analogia unter dem Brod-Brechen und
Leyden Chriſti. Lieber/ (ſeind abermal Wort angezogenen ſel. Au-
ctoris l. cit.
) Was iſt am Brod-Brechen/ das das Leyden
Chriſti ſo troͤſtlich abbilden koͤnte. Jſt doch das Brod un-
empfindlich und ohne Schmertz. Solte das allergrauſam-
ſte/ erſchroͤcklichſte und unaußſprechlichſte Leyden und Ster-
ben JEſu durch dieſes lebloſen Elements des Brods Zerthei-
lung nach Art des Neuen Teſtaments wol haben abgebildet
werden koͤnnen? Solte es nicht zur Verkleinerung und Ver-
ringerung des ſchmaͤhlichen und ſchmertzlichen/ ja groſſen

und
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[308/0328] Die Dreyzehende Hebræis (ait Caſaub. exerc. 16. n. 38.) frangere panem uſitatiſſima locutio eſt de cibum ſumentibus; & frangere panem cum ali- quo eſt συνδειπνεῖν. Atque ut Græci à parte alterâ, potu nempe totam actionem appellarunt συμπόσιον, ſic Hebræi ab eſu & fra- ctione panis totum convivium denotarunt. Nicht weniger 3. die dritte. Maſſen Chriſti ſcopus damal nicht war/ bilden/ ſondern den Schatz zu genieſſen geben/ das Abendmahl war kein Schau-Spiel/ ſondern Schatz-Ubergab/ kein Schatten-Werck/ ſondern Schatz-Werck. Jſt es Chriſto (iſt die Antwort H. D. Dor- ſchen ſel. in ſeiner Schrifftmaͤßigen Betrachtung D. Zwingers Predigt/ pag. 84.) um die Abbildung ſeines Leidens zu thun geweſen/ warum iſt nicht das Oſter-Lamm behalten worden/ das hat eigentlich ſein Leyden/ Blutvergieſſen und Sterben abgebil- det: Warlich/ es iſt klar genug/ daß Chriſtus nicht Schat- ten und Fuͤrbild im Abendmahl haben wollen/ ſondern auff den Genuß ſeines Leibes fuͤrnemlich geſehen/ weil Er das Brod-Brechen fuͤr die Hand genommen. Dann es gar dun- ckel und weitloß vom Leyden und Creutz etwas fuͤrmahlen kan/ und muß der gute Augen haben/ der es warnim̃t. Wer wils glauben/ daß Chriſtus eine ſolche finſtere/ unlautere/ weitloſe Bildnuß des Brod-Brechens/ an ſtatt der klaren und ſchoͤnen Figur des Oſter-Lamms habe ſetzen wollen. Wann Chriſtus die Apoſtel vom Toͤdten und Braten des Oſter-Lamms/ als einem ſchoͤnen glaͤntzenden Fuͤrbild/ nicht auff das Weſen ſelbſten/ ſondern auff das fuͤrbildende Brod- Brechen gefuͤhret haͤtte/ haͤtte er ſie vom heitern ins dunckel ge- fuͤhret. Uber das iſt keine analogia unter dem Brod-Brechen und Leyden Chriſti. Lieber/ (ſeind abermal Wort angezogenen ſel. Au- ctoris l. cit.) Was iſt am Brod-Brechen/ das das Leyden Chriſti ſo troͤſtlich abbilden koͤnte. Jſt doch das Brod un- empfindlich und ohne Schmertz. Solte das allergrauſam- ſte/ erſchroͤcklichſte und unaußſprechlichſte Leyden und Ster- ben JEſu durch dieſes lebloſen Elements des Brods Zerthei- lung nach Art des Neuen Teſtaments wol haben abgebildet werden koͤnnen? Solte es nicht zur Verkleinerung und Ver- ringerung des ſchmaͤhlichen und ſchmertzlichen/ ja groſſen und

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/328>, abgerufen am 24.11.2024.