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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
Jch weiß wol wo ich bleiben soll/
Dein Wort kan mich nicht triegen.
Jn ew'ger Freud
Jst mir bereit
Bey GOtt ein herrlichs Leben.
Drauff seys gewagt/
Harr unverzagt/
GOtt wirds gewißlich geben.
AMEN.


Die Zwölffte Predigt/
Von
Denen/ fur welche Christus sein Blut
vergossen.

GEliebte in Christo. Es war ein zumal schröckli-
che/ seltzame und wunderbare Predigt/ davon Petrus re-
det/ wann er 1. Ep. 3, 19. 20. schreibet: Es sey Christus
im Geist hin gegangen/ und habe geprediget den
Geistern im Gefängnuß/ die etwa nicht glaubten/
da Gott einmals harret und Gedult hatte/ zu den
Zeiten Noe/ da man die Archa zurüstet.
So wunderlich und fin-
ster dieser Spruch an ihm selbst ist/ wie Lutherus redet Tom. 2. Jen. p. 363.

Das ist ein wunderlicher Text/ inquit l. cit. und ein finsterer Spruch/ als frey-
lich einer im Neuen Testament ist/ daß ich noch nicht gewiß weiß/ was
St. Peter meynet. Auffs erste lauten die Wort also/ als habe Christus den
Geistern/ das ist/ den Seelen/ die vor Zeiten sind unglaubig geweßt/ da Noe
die Archen bauet/ geprediget/ das verstche ich nicht/ kans auch nicht außle-
gen/ es hats auch noch keiner außgelegt. Doch wil es jemand dafür halten/
daß Christus/ nach dem Er am Creutz verschieden war/ nidergestiegen sey zu
den Seelen/ und habe ihnen da geprediget/ wil ich nicht wehren/ es möcht
also einen Verstand leiden. Jch weiß aber nicht/ ob St. Peter das wolle
sagen.

so
N n iij
Predigt.
Jch weiß wol wo ich bleiben ſoll/
Dein Wort kan mich nicht triegen.
Jn ew’ger Freud
Jſt mir bereit
Bey GOtt ein herꝛlichs Leben.
Drauff ſeys gewagt/
Harꝛ unverzagt/
GOtt wirds gewißlich geben.
AMEN.


Die Zwoͤlffte Predigt/
Von
Denen/ fůr welche Chriſtus ſein Blut
vergoſſen.

GEliebte in Chriſto. Es war ein zumal ſchroͤckli-
che/ ſeltzame und wunderbare Predigt/ davon Petrus re-
det/ wann er 1. Ep. 3, 19. 20. ſchreibet: Es ſey Chriſtus
im Geiſt hin gegangen/ und habe geprediget den
Geiſtern im Gefaͤngnuß/ die etwa nicht glaubten/
da Gott einmals harret und Gedult hatte/ zu den
Zeiten Noe/ da man die Archa zuruͤſtet.
So wunderlich und fin-
ſter dieſer Spruch an ihm ſelbſt iſt/ wie Lutherus redet Tom. 2. Jen. p. 363.

Das iſt ein wunderlicher Text/ inquit l. cit. und ein finſterer Spruch/ als frey-
lich einer im Neuen Teſtament iſt/ daß ich noch nicht gewiß weiß/ was
St. Peter meynet. Auffs erſte lauten die Wort alſo/ als habe Chriſtus den
Geiſtern/ das iſt/ den Seelen/ die vor Zeiten ſind unglaubig geweßt/ da Noe
die Archen bauet/ geprediget/ das verſtche ich nicht/ kans auch nicht außle-
gen/ es hats auch noch keiner außgelegt. Doch wil es jemand dafuͤr halten/
daß Chriſtus/ nach dem Er am Creutz verſchieden war/ nidergeſtiegen ſey zu
den Seelen/ und habe ihnen da geprediget/ wil ich nicht wehren/ es moͤcht
alſo einen Verſtand leiden. Jch weiß aber nicht/ ob St. Peter das wolle
ſagen.

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[285/0305] Predigt. Jch weiß wol wo ich bleiben ſoll/ Dein Wort kan mich nicht triegen. Jn ew’ger Freud Jſt mir bereit Bey GOtt ein herꝛlichs Leben. Drauff ſeys gewagt/ Harꝛ unverzagt/ GOtt wirds gewißlich geben. AMEN. Die Zwoͤlffte Predigt/ Von Denen/ fůr welche Chriſtus ſein Blut vergoſſen. GEliebte in Chriſto. Es war ein zumal ſchroͤckli- che/ ſeltzame und wunderbare Predigt/ davon Petrus re- det/ wann er 1. Ep. 3, 19. 20. ſchreibet: Es ſey Chriſtus im Geiſt hin gegangen/ und habe geprediget den Geiſtern im Gefaͤngnuß/ die etwa nicht glaubten/ da Gott einmals harret und Gedult hatte/ zu den Zeiten Noe/ da man die Archa zuruͤſtet. So wunderlich und fin- ſter dieſer Spruch an ihm ſelbſt iſt/ wie Lutherus redet Tom. 2. Jen. p. 363. Das iſt ein wunderlicher Text/ inquit l. cit. und ein finſterer Spruch/ als frey- lich einer im Neuen Teſtament iſt/ daß ich noch nicht gewiß weiß/ was St. Peter meynet. Auffs erſte lauten die Wort alſo/ als habe Chriſtus den Geiſtern/ das iſt/ den Seelen/ die vor Zeiten ſind unglaubig geweßt/ da Noe die Archen bauet/ geprediget/ das verſtche ich nicht/ kans auch nicht außle- gen/ es hats auch noch keiner außgelegt. Doch wil es jemand dafuͤr halten/ daß Chriſtus/ nach dem Er am Creutz verſchieden war/ nidergeſtiegen ſey zu den Seelen/ und habe ihnen da geprediget/ wil ich nicht wehren/ es moͤcht alſo einen Verſtand leiden. Jch weiß aber nicht/ ob St. Peter das wolle ſagen. ſo N n iij

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/305>, abgerufen am 24.11.2024.