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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
das Götzen/ Opffer zu essen? Und wird also über deinem Er-
kantnuß der schwache Brnder umkommen/ um welches willen
doch Christus gestorben ist.
2. Petr. 2/ 1. Es werden unter euch
seyn falsche Lehrer/ die neben einführen werden verderbliche
Secten/ und verläugnen den HErrn/ der sie erkauffet hat/
und werden über sich selbst führen ein schnell Verdamnuß.

Es folget nicht/ für viel/ Ergo nicht für alle. Ja eben weil er für viele
sein Blut vergossen/ E. für alle: ist Pauli Art zu argumentiren Rom.
5, 19. Wie durch eines Menschen Ungehorsam viel Sünder
worden sind/ also auch durch eines Gehorsam werden viel
Gerechte.
Jm vorhergehenden Vers erkläret ers also: Wie durch
eines Sünde die Verdamnuß über alle Menschen kommen ist/
also ist auch durch eines Gerechtigkeit die Rechtfertigung des
Lebens über alle Menschen kommen.

3. Pro nobis effusus. Wie Gott der Herr von dem Vieh-
Blut sagt/ Lev. 17, 11. Jch habs euch zum Altar gegeben/ daß eue-
re Seelen damit versühnet werden/ dann das Blut ist die Ver-
sühnung fürs Leben.
Also hat Christus sein allerheiligstes Opffer-
Blut für uns vergossen zu Vergebung unserer Sünden. Derowegen
sprichstu/ ich bin unrein/ von der Fuß-Sohlen an biß auff die Haupt-
Scheitel ist nichts gesundes/ sondern lauter Wunden/ Striemen und
Eyter-Beulen. Unrein mein Seel/ Geist und Gewissen/ meine Sün-
de ist blut-roth/ und darum bin ich ein Greuel und Scheusal in GOttes
Augen. Hie sanguis mundans, das Blut der Besprengung!
1. Petr. 1. Hebr. 12, 24. Das uns reiniget von allen unsern Sün-
den.
1. Joh. 1, 7. Wie vielmehr wird das Blut Christi/ der sich
selbst ohn allen Wandel durch den H. Geist GOtt geopffert
hat/ unsere Gewissen reinigen von den todten Wercken/ zu
dienen dem lebendigen GOtt.
Hebr. 9, 14. JEsus Christus
der Erstgebohrne von den Todten/ und ein Fürst der Könige
auff Erden hat uns geliebet und gewaschen von Sünden mit
seinem Blut.
Apoc. 1, 5. confer cap. 7. 14. Damit wir aber um et-
was näher ad speciem kommen/ welches die Gutthaten dieses Bluts:
Sprichstu/ ich bin verklagt von meinem Gewissen/ Gesätz und Sathan/
es schreyen alle Creaturen wider mich ad ravim usque, und ruffen um
Raach; hie ist sanguis kreittona lalon! es überschreyet jene alle mit
einander/ ruffen jene um Raach/ dieses um Gnad. Jch bin verlohren/

unter
L l iij

Predigt.
das Goͤtzen/ Opffer zu eſſen? Und wird alſo uͤber deinem Er-
kantnuß der ſchwache Brnder umkommen/ um welches willen
doch Chriſtus geſtorben iſt.
2. Petr. 2/ 1. Es werden unter euch
ſeyn falſche Lehrer/ die neben einfuͤhren werden verderbliche
Secten/ und verlaͤugnen den HErꝛn/ der ſie erkauffet hat/
und werden uͤber ſich ſelbſt fuͤhren ein ſchnell Verdamnuß.

Es folget nicht/ fuͤr viel/ Ergò nicht fuͤr alle. Ja eben weil er fuͤr viele
ſein Blut vergoſſen/ E. fuͤr alle: iſt Pauli Art zu argumentiren Rom.
5, 19. Wie durch eines Menſchen Ungehorſam viel Suͤnder
worden ſind/ alſo auch durch eines Gehorſam werden viel
Gerechte.
Jm vorhergehenden Vers erklaͤret ers alſo: Wie durch
eines Suͤnde die Verdamnuß uͤber alle Menſchen kommen iſt/
alſo iſt auch durch eines Gerechtigkeit die Rechtfertigung des
Lebens uͤber alle Menſchen kommen.

3. Pro nobis effuſus. Wie Gott der Herr von dem Vieh-
Blut ſagt/ Lev. 17, 11. Jch habs euch zum Altar gegeben/ daß eue-
re Seelen damit verſuͤhnet werden/ dann das Blut iſt die Ver-
ſuͤhnung fuͤrs Leben.
Alſo hat Chriſtus ſein allerheiligſtes Opffer-
Blut fuͤr uns vergoſſen zu Vergebung unſerer Suͤnden. Derowegen
ſprichſtu/ ich bin unrein/ von der Fuß-Sohlen an biß auff die Haupt-
Scheitel iſt nichts geſundes/ ſondern lauter Wunden/ Striemen und
Eyter-Beulen. Unrein mein Seel/ Geiſt und Gewiſſen/ meine Suͤn-
de iſt blut-roth/ und darum bin ich ein Greuel und Scheuſal in GOttes
Augen. Hie ſanguis mundans, das Blut der Beſprengung!
1. Petr. 1. Hebr. 12, 24. Das uns reiniget von allen unſern Suͤn-
den.
1. Joh. 1, 7. Wie vielmehr wird das Blut Chriſti/ der ſich
ſelbſt ohn allen Wandel durch den H. Geiſt GOtt geopffert
hat/ unſere Gewiſſen reinigen von den todten Wercken/ zu
dienen dem lebendigen GOtt.
Hebr. 9, 14. JEſus Chriſtus
der Erſtgebohrne von den Todten/ und ein Fuͤrſt der Koͤnige
auff Erden hat uns geliebet und gewaſchen von Suͤnden mit
ſeinem Blut.
Apoc. 1, 5. confer cap. 7. 14. Damit wir aber um et-
was naͤher ad ſpeciem kommen/ welches die Gutthaten dieſes Bluts:
Sprichſtu/ ich bin verklagt von meinem Gewiſſen/ Geſaͤtz und Sathan/
es ſchreyen alle Creaturen wider mich ad ravim uſque, und ruffen um
Raach; hie iſt ſanguis κρεῖττονα λαλῶν! es uͤberſchreyet jene alle mit
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[269/0289] Predigt. das Goͤtzen/ Opffer zu eſſen? Und wird alſo uͤber deinem Er- kantnuß der ſchwache Brnder umkommen/ um welches willen doch Chriſtus geſtorben iſt. 2. Petr. 2/ 1. Es werden unter euch ſeyn falſche Lehrer/ die neben einfuͤhren werden verderbliche Secten/ und verlaͤugnen den HErꝛn/ der ſie erkauffet hat/ und werden uͤber ſich ſelbſt fuͤhren ein ſchnell Verdamnuß. Es folget nicht/ fuͤr viel/ Ergò nicht fuͤr alle. Ja eben weil er fuͤr viele ſein Blut vergoſſen/ E. fuͤr alle: iſt Pauli Art zu argumentiren Rom. 5, 19. Wie durch eines Menſchen Ungehorſam viel Suͤnder worden ſind/ alſo auch durch eines Gehorſam werden viel Gerechte. Jm vorhergehenden Vers erklaͤret ers alſo: Wie durch eines Suͤnde die Verdamnuß uͤber alle Menſchen kommen iſt/ alſo iſt auch durch eines Gerechtigkeit die Rechtfertigung des Lebens uͤber alle Menſchen kommen. 3. Pro nobis effuſus. Wie Gott der Herr von dem Vieh- Blut ſagt/ Lev. 17, 11. Jch habs euch zum Altar gegeben/ daß eue- re Seelen damit verſuͤhnet werden/ dann das Blut iſt die Ver- ſuͤhnung fuͤrs Leben. Alſo hat Chriſtus ſein allerheiligſtes Opffer- Blut fuͤr uns vergoſſen zu Vergebung unſerer Suͤnden. Derowegen ſprichſtu/ ich bin unrein/ von der Fuß-Sohlen an biß auff die Haupt- Scheitel iſt nichts geſundes/ ſondern lauter Wunden/ Striemen und Eyter-Beulen. Unrein mein Seel/ Geiſt und Gewiſſen/ meine Suͤn- de iſt blut-roth/ und darum bin ich ein Greuel und Scheuſal in GOttes Augen. Hie ſanguis mundans, das Blut der Beſprengung! 1. Petr. 1. Hebr. 12, 24. Das uns reiniget von allen unſern Suͤn- den. 1. Joh. 1, 7. Wie vielmehr wird das Blut Chriſti/ der ſich ſelbſt ohn allen Wandel durch den H. Geiſt GOtt geopffert hat/ unſere Gewiſſen reinigen von den todten Wercken/ zu dienen dem lebendigen GOtt. Hebr. 9, 14. JEſus Chriſtus der Erſtgebohrne von den Todten/ und ein Fuͤrſt der Koͤnige auff Erden hat uns geliebet und gewaſchen von Suͤnden mit ſeinem Blut. Apoc. 1, 5. confer cap. 7. 14. Damit wir aber um et- was naͤher ad ſpeciem kommen/ welches die Gutthaten dieſes Bluts: Sprichſtu/ ich bin verklagt von meinem Gewiſſen/ Geſaͤtz und Sathan/ es ſchreyen alle Creaturen wider mich ad ravim uſque, und ruffen um Raach; hie iſt ſanguis κρεῖττονα λαλῶν! es uͤberſchreyet jene alle mit einander/ ruffen jene um Raach/ dieſes um Gnad. Jch bin verlohren/ unter L l iij

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/289>, abgerufen am 15.06.2024.