Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Die Neunte daß die Morgenländische Kirch anfangs gleiche Gewonheit gehalten/ diecalumniam gentilem, tanquam crapulae gratia convenirent, Verleum- dung und Lästerung der Heyden/ als ob sie um Fressens und Sauffens willen zusammen kämen/ abzulehnen. Justinus Apol. 2. gedencket tou kramatos Irenae. l. 1. 9. gedencket poterion oino kekramunon, und wer wolte an den Orten thun/ da man in Bier-Landen den Wein auß dem Würths-Hauß oder Wein-Kellern holen muß/ wer wolte dafür schwö- ren/ daß der Würth nicht manchmalen ein Schalck/ und Wasser unter den Wein mischet? Wie nun dieses wahr/ und das gantze Werck in Christlicher Freyheit stehet/ also hat im Gegentheil das Geistliche Recht/ und das Concilium Trident. sess. 22. can. 8. un Christlicher weiß einen Noth-Canonem darauß gemacht/ Ecclesia Catholica semper credidit, ita necessarium esse, aqua vinum misceri in calice, ut non possit id sine gravi peccato omitti, schreibet Bellarmin. lib. 4. de Eucharist. c. 10. Die allgemeine Christliche Kirch hat allezeit geglaubt/ es sey so nöthig/ daß im H. Abendmahl Wasser mit dem Wein vermenget werde/ daß solches oh- ne grosse Sünde nicht kan unterlassen werden. Jst aber ein Stuck vom Anti-Christenthum/ laqueus conscientiae, und schädlicher Gewissens- Strick/ eine teuffelische Boßheit/ daß sie das so fest halten/ das Gott. nicht gebotten/ und die Außspendung des Kelchs allen Communicanten/ so Christus geboten/ unterlassen. Jhr verblendete Leiter/ die ihr Mucken säuget/ und Cameel verschluck et/ Matth. 23. III. Finalitas, der Zweck und End-Ursach/ so ist dieser Wein außer-
Die Neunte daß die Morgenlaͤndiſche Kirch anfangs gleiche Gewonheit gehalten/ diecalumniam gentilem, tanquam crapulæ gratia convenirent, Verleum- dung und Laͤſterung der Heyden/ als ob ſie um Freſſens und Sauffens willen zuſammen kaͤmen/ abzulehnen. Juſtinus Apol. 2. gedencket τοῦ κράματος Irenæ. l. 1. 9. gedencket ποτηρίων ὄινῳ κεκραμύνων, und wer wolte an den Orten thun/ da man in Bier-Landen den Wein auß dem Wuͤrths-Hauß oder Wein-Kellern holen muß/ wer wolte dafuͤr ſchwoͤ- ren/ daß der Wuͤrth nicht manchmalen ein Schalck/ und Waſſer unter den Wein miſchet? Wie nun dieſes wahr/ und das gantze Werck in Chriſtlicher Freyheit ſtehet/ alſo hat im Gegentheil das Geiſtliche Recht/ und das Concilium Trident. ſeſſ. 22. can. 8. un Chriſtlicher weiß einen Noth-Canonem darauß gemacht/ Eccleſia Catholica ſemper credidit, ita neceſſarium eſſe, aquâ vinum miſceri in calice, ut non poſſit id ſine gravi peccato omitti, ſchreibet Bellarmin. lib. 4. de Euchariſt. c. 10. Die allgemeine Chriſtliche Kirch hat allezeit geglaubt/ es ſey ſo noͤthig/ daß im H. Abendmahl Waſſer mit dem Wein vermenget werde/ daß ſolches oh- ne groſſe Suͤnde nicht kan unterlaſſen werden. Jſt aber ein Stuck vom Anti-Chriſtenthum/ laqueus conſcientiæ, und ſchaͤdlicher Gewiſſens- Strick/ eine teuffeliſche Boßheit/ daß ſie das ſo feſt halten/ das Gott. nicht gebotten/ und die Außſpendung des Kelchs allen Communicanten/ ſo Chriſtus geboten/ unterlaſſen. Jhr verblendete Leiter/ die ihr Mucken ſaͤuget/ und Cameel verſchluck et/ Matth. 23. III. Finalitas, der Zweck und End-Urſach/ ſo iſt dieſer Wein außer-
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Die Neunte
daß die Morgenlaͤndiſche Kirch anfangs gleiche Gewonheit gehalten/ die
calumniam gentilem, tanquam crapulæ gratia convenirent, Verleum-
dung und Laͤſterung der Heyden/ als ob ſie um Freſſens und Sauffens
willen zuſammen kaͤmen/ abzulehnen. Juſtinus Apol. 2. gedencket τοῦ
κράματος Irenæ. l. 1. 9. gedencket ποτηρίων ὄινῳ κεκραμύνων, und wer
wolte an den Orten thun/ da man in Bier-Landen den Wein auß dem
Wuͤrths-Hauß oder Wein-Kellern holen muß/ wer wolte dafuͤr ſchwoͤ-
ren/ daß der Wuͤrth nicht manchmalen ein Schalck/ und Waſſer unter
den Wein miſchet? Wie nun dieſes wahr/ und das gantze Werck in
Chriſtlicher Freyheit ſtehet/ alſo hat im Gegentheil das Geiſtliche Recht/
und das Concilium Trident. ſeſſ. 22. can. 8. un Chriſtlicher weiß einen
Noth-Canonem darauß gemacht/ Eccleſia Catholica ſemper credidit,
ita neceſſarium eſſe, aquâ vinum miſceri in calice, ut non poſſit id ſine
gravi peccato omitti, ſchreibet Bellarmin. lib. 4. de Euchariſt. c. 10. Die
allgemeine Chriſtliche Kirch hat allezeit geglaubt/ es ſey ſo noͤthig/ daß im
H. Abendmahl Waſſer mit dem Wein vermenget werde/ daß ſolches oh-
ne groſſe Suͤnde nicht kan unterlaſſen werden. Jſt aber ein Stuck vom
Anti-Chriſtenthum/ laqueus conſcientiæ, und ſchaͤdlicher Gewiſſens-
Strick/ eine teuffeliſche Boßheit/ daß ſie das ſo feſt halten/ das Gott.
nicht gebotten/ und die Außſpendung des Kelchs allen Communicanten/
ſo Chriſtus geboten/ unterlaſſen. Jhr verblendete Leiter/ die ihr Mucken
ſaͤuget/ und Cameel verſchluck et/ Matth. 23.
III. Finalitas, der Zweck und End-Urſach/ ſo iſt dieſer Wein
1. quoad notitiam fidei ſignum. Wir laͤugnen nicht/ daß das Brod
oder Wein ein Zeichen ſey/ und daß ſie etwas bedeuten; aber/ daß es ſol-
che Signa, die allein bedeuten/ und nichts mittheilen/ das laͤugnen wir.
Demnach iſt der Kelch des H. Abendmahls Signum 1. vitis, des Wein-
ſtocks/ weil er ein Gewaͤchs des Weinſtocks/ und zwar des rechten
Weinſtocks JEſu Chriſti/ Joh/ 15/ 1. Jch/ ſagt er/ bin ein rechter
Weinſtock/ und mein Vater ein Weingaͤrtner. ἡ ἄμπελος ἡ
ἀληϑινὴ, davon der Patriarch Jacob in ſeinem Schwanen-Geſang ge-
ſungen/ Gen. 49, 11. Er wird ſein Fuͤllen an den Weinſtock binden/
und ſeiner Eſel in Sohn an den edlen Reben. Jn der Grund-
Sprach ſtehet ___ vitis præſtantiſſima, Luth. edele Reben/ maſſen dieſes
Wort nicht eine jegliche Rebe bedeutet: keinen bittern und wilden Wein-
ſtock. Jer. 2, 21. der ſaure Heerlinge bringet/ Jeſ. 5, 2. Sondern die aller-
beſten Reben/ dergleichen allein unſer Heyland JEſus Chriſtus/ der
außer-
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