Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Predigt. tatis culturam. Dann ein Brod ists/ so seind wir viel ein Leib/dieweil wir alle eines Brods theilhafftig sind. 1. Cor. 10, 17. Sind wir aber ein Leib/ und Glieder an einem Leib/ so lasset uns rechtschaffen seyn in der Liebe/ und wachsen in allen Stucken an dem/ der das Haupt ist/ Christus/ auß welchem der gantze Leib zusammen gefüget/ und ein Glied am andern hanget/ durch alle Gelenck. Ephes. 4, 15. Daher allezeit vor dem H. Abend- mahl bey uns diese Vermahnung vorher gehe[t]: Wir sind alle ein Brod/ und ein Leib/ dieweil wir alle eines Brods theilhaff- tig sind. Zu gleicher weise/ wie auß vielen Körnlein ein Meel gemahlen/ ein Brod und Kuchen gebacken wird: also sollen wir alle/ so durch den Glauben Christo eingeleibet seyn/ durch brüderliche Liebe/ um Christus unsers liebsten Heylan- des willen/ der uns zuvor so hoch geliebet hat/ alle ein Leib/ Tranck/ Kuchen und Brod werden/ und solches nicht allein mit lähren Worten/ sondern mit der That und Warheit/ wie Johannes lehret/ ohn allen Trug treulich gegen einander be- weisen/ das ist/ wie Christus seinen Jüngern die Füsse gewaschen/ das Leben für sie gelassen/ ja gar seinen Leib zu essen gegeben/ also sollen wir unserm Nächsten begegnen mit Demuth und Ehrerbietung/ Mildthä- tigkeit/ ja gar/ wann es die Noth erfordert/ um seinet willen/ Gut und Blut auffsetzen/ und in die Schantz schlagen. Dieses alles lasset uns bedencken/ wann wir zum Tisch des Herrn gehen/ und endlich mit der Christlichen Kirch seufftzen. [Beginn Spaltensatz] O süsses
Predigt. tatis culturam. Dann ein Brod iſts/ ſo ſeind wir viel ein Leib/dieweil wir alle eines Brods theilhafftig ſind. 1. Cor. 10, 17. Sind wir aber ein Leib/ und Glieder an einem Leib/ ſo laſſet uns rechtſchaffen ſeyn in der Liebe/ und wachſen in allen Stucken an dem/ der das Haupt iſt/ Chriſtus/ auß welchem der gantze Leib zuſammen gefuͤget/ und ein Glied am andern hanget/ durch alle Gelenck. Epheſ. 4, 15. Daher allezeit vor dem H. Abend- mahl bey uns dieſe Vermahnung vorher gehe[t]: Wir ſind alle ein Brod/ und ein Leib/ dieweil wir alle eines Brods theilhaff- tig ſind. Zu gleicher weiſe/ wie auß vielen Koͤrnlein ein Meel gemahlen/ ein Brod und Kuchen gebacken wird: alſo ſollen wir alle/ ſo durch den Glauben Chriſto eingeleibet ſeyn/ durch bruͤderliche Liebe/ um Chriſtus unſers liebſten Heylan- des willen/ der uns zuvor ſo hoch geliebet hat/ alle ein Leib/ Tranck/ Kuchen und Brod werden/ und ſolches nicht allein mit laͤhren Worten/ ſondern mit der That und Warheit/ wie Johannes lehret/ ohn allen Trug treulich gegen einander be- weiſen/ das iſt/ wie Chriſtus ſeinen Juͤngern die Fuͤſſe gewaſchen/ das Leben fuͤr ſie gelaſſen/ ja gar ſeinen Leib zu eſſen gegeben/ alſo ſollen wir unſerm Naͤchſten begegnen mit Demuth und Ehrerbietung/ Mildthaͤ- tigkeit/ ja gar/ wann es die Noth erfordert/ um ſeinet willen/ Gut und Blut auffſetzen/ und in die Schantz ſchlagen. Dieſes alles laſſet uns bedencken/ wann wir zum Tiſch des Herrn gehen/ und endlich mit der Chriſtlichen Kirch ſeufftzen. [Beginn Spaltensatz] O ſuͤſſes
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Predigt.
tatis culturam. Dann ein Brod iſts/ ſo ſeind wir viel ein Leib/
dieweil wir alle eines Brods theilhafftig ſind. 1. Cor. 10, 17.
Sind wir aber ein Leib/ und Glieder an einem Leib/ ſo laſſet uns
rechtſchaffen ſeyn in der Liebe/ und wachſen in allen Stucken
an dem/ der das Haupt iſt/ Chriſtus/ auß welchem der gantze
Leib zuſammen gefuͤget/ und ein Glied am andern hanget/
durch alle Gelenck. Epheſ. 4, 15. Daher allezeit vor dem H. Abend-
mahl bey uns dieſe Vermahnung vorher gehet: Wir ſind alle ein
Brod/ und ein Leib/ dieweil wir alle eines Brods theilhaff-
tig ſind. Zu gleicher weiſe/ wie auß vielen Koͤrnlein ein
Meel gemahlen/ ein Brod und Kuchen gebacken wird: alſo
ſollen wir alle/ ſo durch den Glauben Chriſto eingeleibet ſeyn/
durch bruͤderliche Liebe/ um Chriſtus unſers liebſten Heylan-
des willen/ der uns zuvor ſo hoch geliebet hat/ alle ein Leib/
Tranck/ Kuchen und Brod werden/ und ſolches nicht allein
mit laͤhren Worten/ ſondern mit der That und Warheit/ wie
Johannes lehret/ ohn allen Trug treulich gegen einander be-
weiſen/ das iſt/ wie Chriſtus ſeinen Juͤngern die Fuͤſſe gewaſchen/ das
Leben fuͤr ſie gelaſſen/ ja gar ſeinen Leib zu eſſen gegeben/ alſo ſollen wir
unſerm Naͤchſten begegnen mit Demuth und Ehrerbietung/ Mildthaͤ-
tigkeit/ ja gar/ wann es die Noth erfordert/ um ſeinet willen/ Gut und
Blut auffſetzen/ und in die Schantz ſchlagen. Dieſes alles laſſet uns
bedencken/ wann wir zum Tiſch des Herrn gehen/ und endlich mit der
Chriſtlichen Kirch ſeufftzen.
O panis dulciſſime
O fidelis animæ
vitalis refectio!
In te Tu nos unias,
Et virtute munias,
Da Te dignè ſumere,
Et carnales furias
Propellens, nos facias
tecum piè vivere.
ſic refecti poculis
ſanguinis & epulis
tuæ carnis optimis,
ſeculorum ſeculis
epulemur ſedulis
veritatis azymis.
O ſuͤſſes
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