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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Ander
Brods und Weins/ Christi Leib und Blut mündlich essen und trincken/
welches Mund-Sacramentliche Essen und Trincken des Leibs und
Bluts Christi Augustinus erkennet/ daß es Matth. 26. eingesetzet seye.
Sondern schreibet vielmehr Tom. 9. Tract. 26. in Joh. Credere in eum,
hoc est manducare panem vivum. Qui credit in eum, manducat.

Das ist: An ihn glauben/ ist das lebendige Brod essen/ wer an
ihn glaubet/ der isset.
Und Tom. 3. lib. 3. de doctr. Christ. c. 16.
lehret er/ daß der Spruch Christi Joh. VI, 53. Werdet ihr nicht
essen das Fleisch des Menschen Sohns und trincken sein Blut/
so habt ihr kein Leben in euch/
sey eine figürliche Rede/ praecipiens,
passioni Domini esse communicandum, & suaviter atque utiliter re-
condendum in memoria, quod pro nobis caro ejus crucifixa & vul-
nerata sit.
Das ist: Dadurch uns anbefohlen werde/ daß wir
des Leidens Christi theilhafftig gemacht/
(durch den Glauben)
und lieblich auch nutzlich im frischen Andencken behalten sol-
ten/ daß sein Leib für uns gecreutziget und verwundet wor-
den seye.

Sie beruffen sich zwar auch auff das Zeugnüß Lutheri, und nah-
mentlich auff die Außlegung der Epistel am Sonntag Septuagesimae,
und schreiben/ wiewol D. Luther in der grossen Bekanntnüß disputire/
daß der Spruch Joh. VI, 63. vom Fleisch Christi nicht handele/ so wi-
derspreche er ihm doch selber in gedachter Außlegung. Antwort. D. Lu-
therus
widerspricht ihm gantz nicht; in der berührten Außlegung der
Epistel spricht er also: Essen und trincken geistlich ist nichts an-
ders dann glauben an GOttes Wort und Zeichen/ wie auch
Christus Joh. 6. sagt: Wer mein Fleisch isset/ und trincket
mein Blut/ der bleibet in mir und ich in ihm. Jtem/ mein
Fleisch ist eine rechte Speise/ und mein Blut ist ein rechter
Tranck/ das ist/ wer an mich glaubet/ der wird leben: Jtem/
darum ists allenthalben einerley Speise und Tranck geistlich/
worin GOtt sein Wort und Zeichen hält/ es sey wie äusser-
lich und leiblich es wolle/ und wann er mich hiesse einen Stro-
halmen auffheben/ so wäre alsbald an dem Strohalmen geist-
liche Speise und Tranck/ nicht um des Strohalms willen/
sondern um des Worts und Zeichens willen Göttlicher War-

heit

Die Ander
Brods und Weins/ Chriſti Leib und Blut muͤndlich eſſen und trincken/
welches Mund-Sacramentliche Eſſen und Trincken des Leibs und
Bluts Chriſti Auguſtinus erkennet/ daß es Matth. 26. eingeſetzet ſeye.
Sondern ſchreibet vielmehr Tom. 9. Tract. 26. in Joh. Credere in eum,
hoc eſt manducare panem vivum. Qui credit in eum, manducat.

Das iſt: An ihn glauben/ iſt das lebendige Brod eſſen/ wer an
ihn glaubet/ der iſſet.
Und Tom. 3. lib. 3. de doctr. Chriſt. c. 16.
lehret er/ daß der Spruch Chriſti Joh. VI, 53. Werdet ihr nicht
eſſen das Fleiſch des Menſchen Sohns und trincken ſein Blut/
ſo habt ihr kein Leben in euch/
ſey eine figuͤrliche Rede/ præcipiens,
paſſioni Domini eſſe communicandum, & ſuaviter atque utiliter re-
condendum in memoria, quod pro nobis caro ejus crucifixa & vul-
nerata ſit.
Das iſt: Dadurch uns anbefohlen werde/ daß wir
des Leidens Chriſti theilhafftig gemacht/
(durch den Glauben)
und lieblich auch nutzlich im friſchen Andencken behalten ſol-
ten/ daß ſein Leib fuͤr uns gecreutziget und verwundet wor-
den ſeye.

Sie beruffen ſich zwar auch auff das Zeugnuͤß Lutheri, und nah-
mentlich auff die Außlegung der Epiſtel am Sonntag Septuageſimæ,
und ſchreiben/ wiewol D. Luther in der groſſen Bekanntnuͤß diſputire/
daß der Spruch Joh. VI, 63. vom Fleiſch Chriſti nicht handele/ ſo wi-
derſpreche er ihm doch ſelber in gedachter Außlegung. Antwort. D. Lu-
therus
widerſpricht ihm gantz nicht; in der beruͤhrten Außlegung der
Epiſtel ſpricht er alſo: Eſſen und trincken geiſtlich iſt nichts an-
ders dann glauben an GOttes Wort und Zeichen/ wie auch
Chriſtus Joh. 6. ſagt: Wer mein Fleiſch iſſet/ und trincket
mein Blut/ der bleibet in mir und ich in ihm. Jtem/ mein
Fleiſch iſt eine rechte Speiſe/ und mein Blut iſt ein rechter
Tranck/ das iſt/ wer an mich glaubet/ der wird leben: Jtem/
darum iſts allenthalben einerley Speiſe und Tranck geiſtlich/
worin GOtt ſein Wort und Zeichen haͤlt/ es ſey wie aͤuſſer-
lich und leiblich es wolle/ und wann er mich hieſſe einen Stro-
halmen auffheben/ ſo waͤre alsbald an dem Strohalmen geiſt-
liche Speiſe und Tranck/ nicht um des Strohalms willen/
ſondern um des Worts und Zeichens willen Goͤttlicher War-

heit
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[154/0174] Die Ander Brods und Weins/ Chriſti Leib und Blut muͤndlich eſſen und trincken/ welches Mund-Sacramentliche Eſſen und Trincken des Leibs und Bluts Chriſti Auguſtinus erkennet/ daß es Matth. 26. eingeſetzet ſeye. Sondern ſchreibet vielmehr Tom. 9. Tract. 26. in Joh. Credere in eum, hoc eſt manducare panem vivum. Qui credit in eum, manducat. Das iſt: An ihn glauben/ iſt das lebendige Brod eſſen/ wer an ihn glaubet/ der iſſet. Und Tom. 3. lib. 3. de doctr. Chriſt. c. 16. lehret er/ daß der Spruch Chriſti Joh. VI, 53. Werdet ihr nicht eſſen das Fleiſch des Menſchen Sohns und trincken ſein Blut/ ſo habt ihr kein Leben in euch/ ſey eine figuͤrliche Rede/ præcipiens, paſſioni Domini eſſe communicandum, & ſuaviter atque utiliter re- condendum in memoria, quod pro nobis caro ejus crucifixa & vul- nerata ſit. Das iſt: Dadurch uns anbefohlen werde/ daß wir des Leidens Chriſti theilhafftig gemacht/ (durch den Glauben) und lieblich auch nutzlich im friſchen Andencken behalten ſol- ten/ daß ſein Leib fuͤr uns gecreutziget und verwundet wor- den ſeye. Sie beruffen ſich zwar auch auff das Zeugnuͤß Lutheri, und nah- mentlich auff die Außlegung der Epiſtel am Sonntag Septuageſimæ, und ſchreiben/ wiewol D. Luther in der groſſen Bekanntnuͤß diſputire/ daß der Spruch Joh. VI, 63. vom Fleiſch Chriſti nicht handele/ ſo wi- derſpreche er ihm doch ſelber in gedachter Außlegung. Antwort. D. Lu- therus widerſpricht ihm gantz nicht; in der beruͤhrten Außlegung der Epiſtel ſpricht er alſo: Eſſen und trincken geiſtlich iſt nichts an- ders dann glauben an GOttes Wort und Zeichen/ wie auch Chriſtus Joh. 6. ſagt: Wer mein Fleiſch iſſet/ und trincket mein Blut/ der bleibet in mir und ich in ihm. Jtem/ mein Fleiſch iſt eine rechte Speiſe/ und mein Blut iſt ein rechter Tranck/ das iſt/ wer an mich glaubet/ der wird leben: Jtem/ darum iſts allenthalben einerley Speiſe und Tranck geiſtlich/ worin GOtt ſein Wort und Zeichen haͤlt/ es ſey wie aͤuſſer- lich und leiblich es wolle/ und wann er mich hieſſe einen Stro- halmen auffheben/ ſo waͤre alsbald an dem Strohalmen geiſt- liche Speiſe und Tranck/ nicht um des Strohalms willen/ ſondern um des Worts und Zeichens willen Goͤttlicher War- heit

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/174>, abgerufen am 22.11.2024.