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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die ein und dreissigste
oder unterlassen könne/ sondern sie habens angefangen für ein gottlose/ zau-
berische/ und gar für eine teuffelische Ceremoni außzuruffen/ so mit gutem
Gewissen in der Kirchen GOttes nicht könne gelitten werden. Deßwegen
sie auch angefangen mit List und Gewalt zu reformiren/ und die jenige ge-
treue Lehrer/ so den Exorcismum nicht haben wollen fallen lassen/ von ih-
ren Kirchen verstossen/ und in das bittere Exilium verfolget/ haben unter
solchem Schein die Calvinisterey in denselbigen Landen mit aller Macht
einführen wollen; biß endlich Untreu seinen eignen Meister getroffen
und bezahlet. Die Lutherische Religion läßt es ein Adiaphorum und
Mittelding seyn/ so vor Zeiten bey den besessenen erlebten Personen ge-
bräuchlich/ auß Christlicher Freyheit/ ohne Aberglaub und Nothzwang.
Da dann zu wissen/ daß der Exorcismus oder Teuffels-Bann fünfferley
sey/ ein Wunder-Bann/ ein ordentlicher Schlüssel-Bann/ ein Tauff-
Bann/ ein erbottener Bann/ ein Zauber-Bann/ der erste gehöret unter
die charismata und Wunder-Gaben/ damit die erste und zarte Milch-
und Mutter-Kirch nach Göttlicher Frey-Chur gezieret geweßt/ ist mit der
Gab der Sprachen und andern dergleichen längst verschwunden. Die
ander ist GOtt Lob in frischer/ grüner und täglicher Ubung/ da geistlich
Besessene/ in Krafft deß Löß-Schlüssels/ auß den Stricken deß bösen Gei-
stes erlöset werden. (h) Der dritte ist ein Adiaphorum und Mittelding/

ans
(h) Daß (schreibet hievon D. Luther in Postill. Dom. Oculi pag. 89.) un-
ser lieber HErr JEsus Teuffel außtreibt/ ist uns zum sonderlichen Trost geschrie-
ben/ daß wir lernen und wissen sollen/ daß er ein HErr über den Teuffel und
sein Reich sey/ und daß solches Werck/ so dazumal leiblich angefangen/ nicht
auffhören/ sondern in der Christenheit werde bleiben biß an den Jüngsten Tag.
Dann zu solchem Werck hat Christus seinen Werckzeug/ die H. Tauff/ das hoch-
würdige Sacrament/ das Wort und Absolution/ und anders/ was zum Predig-
ampt gehöret/ hinter sich gelassen/ daß man dem Teuffel sein Reich damit zustö-
ren/ ihm die Leute abfangen/ und ihn auß den Leuten treiben soll. Ein arm be-
trübt Gewissen/ das der Teuffel mit einem schweren Fall übereilet/ oder sonst
durch Anfechtung versehret hat/ das komme zu mir/ klage mir seine Noth/ und
begehre Trost und Vnterricht/ da hab ich Befehl/ und ein jeder Christ/ daß ich
meinen Bruder trösten und stärcken/ und ihm Gottes Gnade durch den Ver-
dienst Christi zusagen soll/ da muß der Teuffel auch weichen/ nicht mir/ der ich ein
armer Sünder und elender Mensch bin/ sondern dem Wort/ welches unser lieber
HErr Christus auf Erden gelassen hat. Dieser Bann thut dem Teuffel recht
wehe/ darum eben/ wie wir ihn durch das Predigampt und die H. Sacramenta
außtreiben/ also versucht er sich wiederum an uns/ wann er nicht wieder bey uns
einsitzen kan/ daß er doch uns durch Verfolgung zur Welt hinauß treibe. Also
ists ergangen/ und wird gehen biß an der Welt Ende/ wie dann Christo selbst be-
gegnet ist/ dann er wolte den Teuffel nicht leiden/ sondern trieb ihn auß/ wo mans
begehrte. Da wolt ihn der Teuffel auch nicht leiden/ brachte ihn durch die Juden

Die ein und dreiſſigſte
oder unterlaſſen koͤnne/ ſondern ſie habens angefangen für ein gottloſe/ zau-
beriſche/ und gar fuͤr eine teuffeliſche Ceremoni außzuruffen/ ſo mit gutem
Gewiſſen in der Kirchen GOttes nicht koͤnne gelitten werden. Deßwegen
ſie auch angefangen mit Liſt und Gewalt zu reformiren/ und die jenige ge-
treue Lehrer/ ſo den Exorciſmum nicht haben wollen fallen laſſen/ von ih-
ren Kirchen verſtoſſen/ und in das bittere Exilium verfolget/ haben unter
ſolchem Schein die Calviniſterey in denſelbigen Landen mit aller Macht
einfuͤhren wollen; biß endlich Untreu ſeinen eignen Meiſter getroffen
und bezahlet. Die Lutheriſche Religion laͤßt es ein Adiaphorum und
Mittelding ſeyn/ ſo vor Zeiten bey den beſeſſenen erlebten Perſonen ge-
braͤuchlich/ auß Chriſtlicher Freyheit/ ohne Aberglaub und Nothzwang.
Da dann zu wiſſen/ daß der Exorciſmus oder Teuffels-Bann fuͤnfferley
ſey/ ein Wunder-Bann/ ein ordentlicher Schluͤſſel-Bann/ ein Tauff-
Bann/ ein erbottener Bann/ ein Zauber-Bann/ der erſte gehoͤret unter
die chariſmata und Wunder-Gaben/ damit die erſte und zarte Milch-
und Mutter-Kirch nach Goͤttlicher Frey-Chur gezieret geweßt/ iſt mit der
Gab der Sprachen und andern dergleichen laͤngſt verſchwunden. Die
ander iſt GOtt Lob in friſcher/ gruͤner und taͤglicher Ubung/ da geiſtlich
Beſeſſene/ in Krafft deß Loͤß-Schluͤſſels/ auß den Stricken deß boͤſen Gei-
ſtes erloͤſet werden. (h) Der dritte iſt ein Adiaphorum und Mittelding/

ans
(h) Daß (ſchreibet hievon D. Luther in Poſtill. Dom. Oculi pag. 89.) un-
ſer lieber HErꝛ JEſus Teuffel außtreibt/ iſt uns zum ſonderlichen Troſt geſchrie-
ben/ daß wir lernen und wiſſen ſollen/ daß er ein HErꝛ uͤber den Teuffel und
ſein Reich ſey/ und daß ſolches Werck/ ſo dazumal leiblich angefangen/ nicht
auffhoͤren/ ſondern in der Chriſtenheit werde bleiben biß an den Juͤngſten Tag.
Dann zu ſolchem Werck hat Chriſtus ſeinen Werckzeug/ die H. Tauff/ das hoch-
wuͤrdige Sacrament/ das Wort und Abſolution/ und anders/ was zum Predig-
ampt gehoͤret/ hinter ſich gelaſſen/ daß man dem Teuffel ſein Reich damit zuſtoͤ-
ren/ ihm die Leute abfangen/ und ihn auß den Leuten treiben ſoll. Ein arm be-
truͤbt Gewiſſen/ das der Teuffel mit einem ſchweren Fall uͤbereilet/ oder ſonſt
durch Anfechtung verſehret hat/ das komme zu mir/ klage mir ſeine Noth/ und
begehre Troſt und Vnterricht/ da hab ich Befehl/ und ein jeder Chriſt/ daß ich
meinen Bruder troͤſten und ſtaͤrcken/ und ihm Gottes Gnade durch den Ver-
dienſt Chriſti zuſagen ſoll/ da muß der Teuffel auch weichen/ nicht mir/ der ich ein
armer Suͤnder und elender Menſch bin/ ſondern dem Wort/ welches unſer lieber
HErꝛ Chriſtus auf Erden gelaſſen hat. Dieſer Bann thut dem Teuffel recht
wehe/ darum eben/ wie wir ihn durch das Predigampt und die H. Sacramenta
außtreiben/ alſo verſucht er ſich wiederum an uns/ wann er nicht wieder bey uns
einſitzen kan/ daß er doch uns durch Verfolgung zur Welt hinauß treibe. Alſo
iſts ergangen/ und wird gehen biß an der Welt Ende/ wie dann Chriſto ſelbſt be-
gegnet iſt/ dann er wolte den Teuffel nicht leiden/ ſondern trieb ihn auß/ wo mans
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[878/0902] Die ein und dreiſſigſte oder unterlaſſen koͤnne/ ſondern ſie habens angefangen für ein gottloſe/ zau- beriſche/ und gar fuͤr eine teuffeliſche Ceremoni außzuruffen/ ſo mit gutem Gewiſſen in der Kirchen GOttes nicht koͤnne gelitten werden. Deßwegen ſie auch angefangen mit Liſt und Gewalt zu reformiren/ und die jenige ge- treue Lehrer/ ſo den Exorciſmum nicht haben wollen fallen laſſen/ von ih- ren Kirchen verſtoſſen/ und in das bittere Exilium verfolget/ haben unter ſolchem Schein die Calviniſterey in denſelbigen Landen mit aller Macht einfuͤhren wollen; biß endlich Untreu ſeinen eignen Meiſter getroffen und bezahlet. Die Lutheriſche Religion laͤßt es ein Adiaphorum und Mittelding ſeyn/ ſo vor Zeiten bey den beſeſſenen erlebten Perſonen ge- braͤuchlich/ auß Chriſtlicher Freyheit/ ohne Aberglaub und Nothzwang. Da dann zu wiſſen/ daß der Exorciſmus oder Teuffels-Bann fuͤnfferley ſey/ ein Wunder-Bann/ ein ordentlicher Schluͤſſel-Bann/ ein Tauff- Bann/ ein erbottener Bann/ ein Zauber-Bann/ der erſte gehoͤret unter die chariſmata und Wunder-Gaben/ damit die erſte und zarte Milch- und Mutter-Kirch nach Goͤttlicher Frey-Chur gezieret geweßt/ iſt mit der Gab der Sprachen und andern dergleichen laͤngſt verſchwunden. Die ander iſt GOtt Lob in friſcher/ gruͤner und taͤglicher Ubung/ da geiſtlich Beſeſſene/ in Krafft deß Loͤß-Schluͤſſels/ auß den Stricken deß boͤſen Gei- ſtes erloͤſet werden. (h) Der dritte iſt ein Adiaphorum und Mittelding/ ans (h) Daß (ſchreibet hievon D. Luther in Poſtill. Dom. Oculi pag. 89.) un- ſer lieber HErꝛ JEſus Teuffel außtreibt/ iſt uns zum ſonderlichen Troſt geſchrie- ben/ daß wir lernen und wiſſen ſollen/ daß er ein HErꝛ uͤber den Teuffel und ſein Reich ſey/ und daß ſolches Werck/ ſo dazumal leiblich angefangen/ nicht auffhoͤren/ ſondern in der Chriſtenheit werde bleiben biß an den Juͤngſten Tag. Dann zu ſolchem Werck hat Chriſtus ſeinen Werckzeug/ die H. Tauff/ das hoch- wuͤrdige Sacrament/ das Wort und Abſolution/ und anders/ was zum Predig- ampt gehoͤret/ hinter ſich gelaſſen/ daß man dem Teuffel ſein Reich damit zuſtoͤ- ren/ ihm die Leute abfangen/ und ihn auß den Leuten treiben ſoll. Ein arm be- truͤbt Gewiſſen/ das der Teuffel mit einem ſchweren Fall uͤbereilet/ oder ſonſt durch Anfechtung verſehret hat/ das komme zu mir/ klage mir ſeine Noth/ und begehre Troſt und Vnterricht/ da hab ich Befehl/ und ein jeder Chriſt/ daß ich meinen Bruder troͤſten und ſtaͤrcken/ und ihm Gottes Gnade durch den Ver- dienſt Chriſti zuſagen ſoll/ da muß der Teuffel auch weichen/ nicht mir/ der ich ein armer Suͤnder und elender Menſch bin/ ſondern dem Wort/ welches unſer lieber HErꝛ Chriſtus auf Erden gelaſſen hat. Dieſer Bann thut dem Teuffel recht wehe/ darum eben/ wie wir ihn durch das Predigampt und die H. Sacramenta außtreiben/ alſo verſucht er ſich wiederum an uns/ wann er nicht wieder bey uns einſitzen kan/ daß er doch uns durch Verfolgung zur Welt hinauß treibe. Alſo iſts ergangen/ und wird gehen biß an der Welt Ende/ wie dann Chriſto ſelbſt be- gegnet iſt/ dann er wolte den Teuffel nicht leiden/ ſondern trieb ihn auß/ wo mans begehrte. Da wolt ihn der Teuffel auch nicht leiden/ brachte ihn durch die Juden

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 878. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/902>, abgerufen am 23.11.2024.