Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. Fürnemlich aber wird außgeschlossen Divisio Sacramenti, die abgeson- IV. Sanctitas, die heilige Feyer/ und Zierd dieses Sacra- und also schreibt Epiph. l. 1. panarii contra hemerobaptist. Est, inquit, signum incre- dulitatis non fidei, quotidie lavari. Deinde nec Oceanus, nec omnia fluenta ac maria, fluviique perpetui & fontes, universaque imbripara natura in unum con- gesta peccata delere potest, quandoquidem non juxta rationem, neque ex prae- cepto DEI sit. Das ist: Die tägliche Tauffe ist nicht ein Zeichen deß Glaubens; sondern deß Vnglaubens. Ferner so kan weder der grosse und offenbare See/ alle Flüsse/ Brunnen und Regenwasser/ wann sie alle zusammen genommen werden/ die Sünde tilgen/ dieweil es weder der Vernunfft/ noch Gottes Gebott gemäß ist. Was dort stehet Act. 19/5. hilfft die Widertauff gar nichts/ alldieweil St. Lucas daselbst nicht als ein Historicus/ sondern Paulus daselbst redet/ dann als die Epheser gesagt/ sie haben nie gehört/ daß ein H. Geist sey/ verwundert sich der Apostel/ wie sie so taub haben seyn können/ und nicht gehört/ wie Johannes ge- taufft im Nahmen JEsu/ und zugleich vorgesagt/ wie er werde mit dem H. Geist und mit Feur tauffen. Nachdem sie solches gehört/ haben sie sich tauffen lassen/ nicht die Epheser/ sondern Johannis seine Täufflinge. S s s s s 2
Predigt. Fuͤrnemlich aber wird außgeſchloſſen Diviſio Sacramenti, die abgeſon- IV. Sanctitas, die heilige Feyer/ und Zierd dieſes Sacra- und alſo ſchreibt Epiph. l. 1. panarii contrà hemerobaptiſt. Eſt, inquit, ſignum incre- dulitatis non fidei, quotidiè lavari. Deinde nec Oceanus, nec omnia fluenta ac maria, fluviique perpetui & fontes, univerſaque imbripara natura in unum con- geſta peccata delere poteſt, quandoquidem non juxtà rationem, neque ex præ- cepto DEI ſit. Das iſt: Die taͤgliche Tauffe iſt nicht ein Zeichen deß Glaubens; ſondern deß Vnglaubens. Ferner ſo kan weder der groſſe und offenbare See/ alle Fluͤſſe/ Brunnen und Regenwaſſer/ wann ſie alle zuſammen genommen werden/ die Suͤnde tilgen/ dieweil es weder der Vernunfft/ noch Gottes Gebott gemaͤß iſt. Was dort ſtehet Act. 19/5. hilfft die Widertauff gar nichts/ alldieweil St. Lucas daſelbſt nicht als ein Hiſtoricus/ ſondern Paulus daſelbſt redet/ dann als die Epheſer geſagt/ ſie haben nie gehoͤrt/ daß ein H. Geiſt ſey/ verwundert ſich der Apoſtel/ wie ſie ſo taub haben ſeyn koͤnnen/ und nicht gehoͤrt/ wie Johannes ge- taufft im Nahmen JEſu/ und zugleich vorgeſagt/ wie er werde mit dem H. Geiſt und mit Feur tauffen. Nachdem ſie ſolches gehoͤrt/ haben ſie ſich tauffen laſſen/ nicht die Epheſer/ ſondern Johannis ſeine Taͤufflinge. S s s s s 2
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Predigt.
(e)
Fuͤrnemlich aber wird außgeſchloſſen Diviſio Sacramenti, die abgeſon-
derte Doppelung der innerlichen und aͤuſſerlichen Tauff/ wann wil dafuͤr
gehalten werden/ als koͤnte die aͤuſſerliche Waſſer-Tauff von der inneren
Geiſt-Tauff dergeſtalt realiter und thaͤtlich abgeſondert ſeyn/ daß die eine
ohne die ander dem Taͤuffling gedeyen koͤnte/ der eine/ wann er bloß außer-
waͤhlt/ erlange die innere Seelen-Tauff/ und alſo derſelben Fruͤchte/ rege-
nerationem &c. entweder vor/ in/ oder nach der Tauff; aber der verworf-
fene und im Stand eines Eſauiten begriffene/ der empfange allein die aͤuſ-
ſerliche Tauff. Aber das Pflaſter auf dieſe Wunde hat St. Paulus gelegt
Gal. 3. So viel euer getaufft ſind/ die haben Chriſtum JEſum
angezogen/ und keiner die Waſſer-Tauffe abſonderlich allein. Dann
ob zwar wol die aͤuſſerliche Waſſer- und innerliche Geiſt-Tauff unter-
ſchieden/ ſo ſind ſie doch nicht abgeſondert/ faſt auf die Art und Weiß/ wie
die beede Naturen in Chriſto unterſchieden/ nimmer aber abgeſondert:
Wie Brod und Leib Chriſti und dero Nieſſung unterſchieden/ ſo ſtehen ſie
doch in der κοινωνία und Gemeinſchafft/ daß wann der geiſtliche Gaſt mit
ſeinem durch Chriſti Blut geheiligten leiblichen Mund das Brod iſſet/ er
auch eben mit demſelben Mund den Leib Chriſti genieſſet: alſo/ in welchem
Augenblick der Leib deß Taͤufflings mit Waſſer beſprengt wird/ wird er
auch beſprengt mit dem Geiſt/ als dem himmliſchen Schatz/ ſo in dieſem
Sacrament gegeben und mitgetheilet wird.
IV. Sanctitas, die heilige Feyer/ und Zierd dieſes Sacra-
ments. GOtt der HErꝛ iſt ein ſchlechtes/ rein und einfaͤltiges Weſen/
alſo auch ſeine Werck ſind ſchlecht und recht/ ohn weltlichen Pracht und
Allfantzerey/ Accedat verbum ad Elementum, & fit Sacramentum:
Wann das Wort kom̃t zum Waſſer/ wann die Handlung ſelbſt geſchicht/
und
(e) alſo ſchreibt Epiph. l. 1. panarii contrà hemerobaptiſt. Eſt, inquit, ſignum incre-
dulitatis non fidei, quotidiè lavari. Deinde nec Oceanus, nec omnia fluenta ac
maria, fluviique perpetui & fontes, univerſaque imbripara natura in unum con-
geſta peccata delere poteſt, quandoquidem non juxtà rationem, neque ex præ-
cepto DEI ſit. Das iſt: Die taͤgliche Tauffe iſt nicht ein Zeichen deß Glaubens;
ſondern deß Vnglaubens. Ferner ſo kan weder der groſſe und offenbare See/ alle
Fluͤſſe/ Brunnen und Regenwaſſer/ wann ſie alle zuſammen genommen werden/
die Suͤnde tilgen/ dieweil es weder der Vernunfft/ noch Gottes Gebott gemaͤß
iſt. Was dort ſtehet Act. 19/5. hilfft die Widertauff gar nichts/ alldieweil St.
Lucas daſelbſt nicht als ein Hiſtoricus/ ſondern Paulus daſelbſt redet/ dann als
die Epheſer geſagt/ ſie haben nie gehoͤrt/ daß ein H. Geiſt ſey/ verwundert ſich der
Apoſtel/ wie ſie ſo taub haben ſeyn koͤnnen/ und nicht gehoͤrt/ wie Johannes ge-
taufft im Nahmen JEſu/ und zugleich vorgeſagt/ wie er werde mit dem H. Geiſt
und mit Feur tauffen. Nachdem ſie ſolches gehoͤrt/ haben ſie ſich tauffen laſſen/
nicht die Epheſer/ ſondern Johannis ſeine Taͤufflinge.
S s s s s 2
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 875. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/899>, abgerufen am 02.07.2024. |