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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
die Scheußlichkeit und Ungeheur verschwindet; Ob gleich die Wurtzel
noch bleibt/ an deren der Mensch immerdar zu artzten hat/ biß zur seligen
vollkommenen palingenesia der Kinder GOttes/ alles auf Art und Wei-
se/ wie wir jetzt und ins künfftige mit mehrerm vernehmen werden.

Dann nachdem wir zum nähermalen den Täuffling E. Christl.
Liebe für Augen gelegt/ so folgt nun in richtiger Ordnung die Materia,
der Zeug/ und das fühlbare Cörperliche Element/ darauß die-
ses Sacrament bestehet/ nemlich das edle heilige und heilsame Sacra-
mentliche Tauff-Wasser. Daß aber davon fruchtbarlich und erbau-
lich gelehret und gehöret werde/ wolle uns Er der grosse Bad-Stiffter mit
dem himmlischen Gnaden-Wasser des H. Geistes von oben herab mildig-
lich begiessen/ Amen.

ZU gleicher Weise/ wie die alte Zornflut nichts anders
als Wasser geweßt/ ein ungeheurer Wasser-Strom und Guß/ so
nicht allein den gantzen Erdboden überlauffen/ und in demselben
allen lebendigen Othem/ ausser der Arche/ ersäufft und getödtet/
sondern auch die Gnaden-Täuffling/ das Volck GOttes in der Arche/
Noah und seine Kinder berühret/ aspergirt und besprengt/ wiewol nicht
immediate und unmittelbar/ doch haben sie vermittelst deß Schiffs im
selbigen Wasser als in einer Schwämme schwimmen/ auf- und abfahren
müssen. Massen dergleichen auch den Kindern Jsrael in ihrem Durch-
zug durchs rothe Meer begegnet/ die zwar nicht wie Pharao ins Wasser
eingedunckt und ersäufft/ doch unter Mosen mit der Wolcke und mit dem
Meer getaufft worden/ 1. Cor. 10/2. weil sie durchs rothe Meer durchgan-
gen/ und die Wolcke/ die sie bedeckt/ nach dem Psalm 105/39. bißweilen von
oben her bespritzt/ auf sie geträufft und geregnet/ in der Brennhitze/ als ein
umbraculum erkühlt und erquickt/ davon/ ob wol nicht immediate ihre
Leiber/ doch ihre Kleider benetzt worden; Es gilt auch hie die Theologische
Regul: Plus saepe est in antitypo, quam in typo. Es hat offt undConf. D.
Glass. Phi-
lol. S. lib. 2.
p. m.
331.

begreifft das Gegenbild mehr in sich/ als der Typus und das Fürbild/ so
darauf gedeutet. Massen auch der alte Lehrer Irenaeus lib. 2. cap. 40.
schreibt: Typus & imago secundum materiam, & secundum sub-
stantiam aliquoties a veritate diversus est: secundum autem habi-
tum & lineamentum debet servare similitudinem, & similiter
ostendere per praesentia, illa, quae non sunt praesentia.

Also besteht auch die Gnaden-Fluth/ das Gnaden-Bad der H. Tauffe/
auß Cörperlichen/ fühl- und sichtbaren/ warhafftigen/ eigentlich natürli-

chen
P p p p p 2

Predigt.
die Scheußlichkeit und Ungeheur verſchwindet; Ob gleich die Wurtzel
noch bleibt/ an deren der Menſch immerdar zu artzten hat/ biß zur ſeligen
vollkommenen palingeneſiâ der Kinder GOttes/ alles auf Art und Wei-
ſe/ wie wir jetzt und ins kuͤnfftige mit mehrerm vernehmen werden.

Dann nachdem wir zum naͤhermalen den Taͤuffling E. Chriſtl.
Liebe fuͤr Augen gelegt/ ſo folgt nun in richtiger Ordnung die Materia,
der Zeug/ und das fuͤhlbare Coͤrperliche Element/ darauß die-
ſes Sacrament beſtehet/ nemlich das edle heilige und heilſame Sacra-
mentliche Tauff-Waſſer. Daß aber davon fruchtbarlich und erbau-
lich gelehret und gehoͤret werde/ wolle uns Er der groſſe Bad-Stiffter mit
dem himmliſchen Gnaden-Waſſer des H. Geiſtes von oben herab mildig-
lich begieſſen/ Amen.

ZU gleicher Weiſe/ wie die alte Zornflut nichts anders
als Waſſer geweßt/ ein ungeheurer Waſſer-Strom und Guß/ ſo
nicht allein den gantzen Erdboden uͤberlauffen/ und in demſelben
allen lebendigen Othem/ auſſer der Arche/ erſaͤufft und getoͤdtet/
ſondern auch die Gnaden-Taͤuffling/ das Volck GOttes in der Arche/
Noah und ſeine Kinder beruͤhret/ aſpergirt und beſprengt/ wiewol nicht
immediatè und unmittelbar/ doch haben ſie vermittelſt deß Schiffs im
ſelbigen Waſſer als in einer Schwaͤmme ſchwimmen/ auf- und abfahren
muͤſſen. Maſſen dergleichen auch den Kindern Jſrael in ihrem Durch-
zug durchs rothe Meer begegnet/ die zwar nicht wie Pharao ins Waſſer
eingedunckt und erſaͤufft/ doch unter Moſen mit der Wolcke und mit dem
Meer getaufft worden/ 1. Cor. 10/2. weil ſie durchs rothe Meer durchgan-
gen/ und die Wolcke/ die ſie bedeckt/ nach dem Pſalm 105/39. bißweilen von
oben her beſpritzt/ auf ſie getraͤufft und geregnet/ in der Brennhitze/ als ein
umbraculum erkuͤhlt und erquickt/ davon/ ob wol nicht immediatè ihre
Leiber/ doch ihre Kleider benetzt worden; Es gilt auch hie die Theologiſche
Regul: Plus ſæpè eſt in antitypo, quàm in typo. Es hat offt undConf. D.
Glaſſ. Phi-
lol. S. lib. 2.
p. m.
331.

begreifft das Gegenbild mehr in ſich/ als der Typus und das Fuͤrbild/ ſo
darauf gedeutet. Maſſen auch der alte Lehrer Irenæus lib. 2. cap. 40.
ſchreibt: Typus & imago ſecundum materiam, & ſecundum ſub-
ſtantiam aliquoties à veritate diverſus eſt: ſecundum autem habi-
tum & lineamentum debet ſervare ſimilitudinem, & ſimiliter
oſtendere per præſentia, illa, quæ non ſunt præſentia.

Alſo beſteht auch die Gnaden-Fluth/ das Gnaden-Bad der H. Tauffe/
auß Coͤrperlichen/ fühl- und ſichtbaren/ warhafftigen/ eigentlich natuͤrli-

chen
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[851/0875] Predigt. die Scheußlichkeit und Ungeheur verſchwindet; Ob gleich die Wurtzel noch bleibt/ an deren der Menſch immerdar zu artzten hat/ biß zur ſeligen vollkommenen palingeneſiâ der Kinder GOttes/ alles auf Art und Wei- ſe/ wie wir jetzt und ins kuͤnfftige mit mehrerm vernehmen werden. Dann nachdem wir zum naͤhermalen den Taͤuffling E. Chriſtl. Liebe fuͤr Augen gelegt/ ſo folgt nun in richtiger Ordnung die Materia, der Zeug/ und das fuͤhlbare Coͤrperliche Element/ darauß die- ſes Sacrament beſtehet/ nemlich das edle heilige und heilſame Sacra- mentliche Tauff-Waſſer. Daß aber davon fruchtbarlich und erbau- lich gelehret und gehoͤret werde/ wolle uns Er der groſſe Bad-Stiffter mit dem himmliſchen Gnaden-Waſſer des H. Geiſtes von oben herab mildig- lich begieſſen/ Amen. ZU gleicher Weiſe/ wie die alte Zornflut nichts anders als Waſſer geweßt/ ein ungeheurer Waſſer-Strom und Guß/ ſo nicht allein den gantzen Erdboden uͤberlauffen/ und in demſelben allen lebendigen Othem/ auſſer der Arche/ erſaͤufft und getoͤdtet/ ſondern auch die Gnaden-Taͤuffling/ das Volck GOttes in der Arche/ Noah und ſeine Kinder beruͤhret/ aſpergirt und beſprengt/ wiewol nicht immediatè und unmittelbar/ doch haben ſie vermittelſt deß Schiffs im ſelbigen Waſſer als in einer Schwaͤmme ſchwimmen/ auf- und abfahren muͤſſen. Maſſen dergleichen auch den Kindern Jſrael in ihrem Durch- zug durchs rothe Meer begegnet/ die zwar nicht wie Pharao ins Waſſer eingedunckt und erſaͤufft/ doch unter Moſen mit der Wolcke und mit dem Meer getaufft worden/ 1. Cor. 10/2. weil ſie durchs rothe Meer durchgan- gen/ und die Wolcke/ die ſie bedeckt/ nach dem Pſalm 105/39. bißweilen von oben her beſpritzt/ auf ſie getraͤufft und geregnet/ in der Brennhitze/ als ein umbraculum erkuͤhlt und erquickt/ davon/ ob wol nicht immediatè ihre Leiber/ doch ihre Kleider benetzt worden; Es gilt auch hie die Theologiſche Regul: Plus ſæpè eſt in antitypo, quàm in typo. Es hat offt und begreifft das Gegenbild mehr in ſich/ als der Typus und das Fuͤrbild/ ſo darauf gedeutet. Maſſen auch der alte Lehrer Irenæus lib. 2. cap. 40. ſchreibt: Typus & imago ſecundum materiam, & ſecundum ſub- ſtantiam aliquoties à veritate diverſus eſt: ſecundum autem habi- tum & lineamentum debet ſervare ſimilitudinem, & ſimiliter oſtendere per præſentia, illa, quæ non ſunt præſentia. Conf. D. Glaſſ. Phi- lol. S. lib. 2. p. m. 331. Alſo beſteht auch die Gnaden-Fluth/ das Gnaden-Bad der H. Tauffe/ auß Coͤrperlichen/ fühl- und ſichtbaren/ warhafftigen/ eigentlich natuͤrli- chen P p p p p 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 851. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/875>, abgerufen am 23.11.2024.