Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Predigt.
Franckenthal Act. 32. pag. 644. Denen das Evangelium gepre-
diget/ die demselben glauben und Busse thun/ und von Her-
tzen annehmen/ die soll man tauffen etc.

Jst nun die Thür und der Gnaden-Brunn offen/ so ligt uns allen
ob/ daß man die jenige/ die nicht selbst kommen können/ herzu trage/ und das-
selbe auffs förderlichste/ ohne gefährliche Auffschübe. Die Procrastina-
tion
und allzulange Versparung der Tauffe/ wol gar biß ans Ende deß
Lebens/ ist nichts nutz/ dergleichen Exempel man in den Kirchen-Historien
lißt/ vid. Christeid. act. 1. Theatr. 2. Phaen. 1. p. 448. Es ligt uns ob/
andere durch sehnliche Wunsch-Gebet und allerhand müglich-gesuchte
Mittel her zulocken/ auf daß vollkommenlich wahr werde/ was der Prophet
Esaias im Geist gesehen. Esa. 60/4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. Hebe deine Au-
gen auf/ und sihe umher/ diese alle versamlet kommen zu dir.
Deine Söhne werden von ferne kommen/ und deine Töchter
zur Seiten erzogen werden. Denn wirst du deine Lust sehen/
und außbrechen/ und dein Hertz wird sich wundern und auß-
breiten/ wann sich die Menge am Meer zu dir bekehret/ und
die Macht der Heyden zu dir kompt. Denn die Menge der
Camelen wird dich bedecken/ die Läuffer auß Midian und
Epha. Sie werden auß Saba alle kommen/ Gold und Wey-
rauch bringen/ und deß HErrn Lob verkündigen. Alle Her-
den in Kedar sollen zu dir versamlet werden/ und die Böcke
Nebajoth sollen dir dienen/ sie sollen auf meinem angeneh-
men Altar geopffert werden/ denn ich wil das Hauß meiner
Herrligkeit zieren. Wer sind die/ welche fliegen wie die Wol-
cken/ und wie die Tauben zu ihren Fenstern? die Jnsulen
harren auff mich/ und die Schiff am Meer vorlängst her/
daß sie deine Kinder von ferne herzu bringen/ sampt ihrem
Silber und Gold/ dem Nahmen deß HErrn deines GOttes/
und dem Heiligen in Jsrael/ der dich herrlich gemacht hat.
Fremde werden deine Mauren bauen/ und ihre Könige
werden dienen. Denn in meinem Zorn hab ich dich geschla-
gen/ und in meiner Gnade erbarme ich mich über dich. Und
deine Thor sollen stets offen stehen/ weder Tag noch Nacht
zugeschlossen werden. Daß der Hey den Macht zu dir ge-
bracht/ und ihre Könige herzu geführet werden.
Wir lesen
Act. 16. von einem Engel in Gestalt eines Macedonischen Mannes/ der
St. Paulo in der Nacht zugeruffen: Komm hernieder in Mace-

donien
O o o o o 3

Predigt.
Franckenthal Act. 32. pag. 644. Denen das Evangelium gepre-
diget/ die demſelben glauben und Buſſe thun/ und von Her-
tzen annehmen/ die ſoll man tauffen ꝛc.

Jſt nun die Thuͤr und der Gnaden-Brunn offen/ ſo ligt uns allen
ob/ daß man die jenige/ die nicht ſelbſt kommen koͤnnen/ herzu trage/ und daſ-
ſelbe auffs foͤrderlichſte/ ohne gefaͤhrliche Auffſchuͤbe. Die Procraſtina-
tion
und allzulange Verſparung der Tauffe/ wol gar biß ans Ende deß
Lebens/ iſt nichts nutz/ dergleichen Exempel man in den Kirchen-Hiſtorien
lißt/ vid. Chriſteid. act. 1. Theatr. 2. Phæn. 1. p. 448. Es ligt uns ob/
andere durch ſehnliche Wunſch-Gebet und allerhand muͤglich-geſuchte
Mittel her zulocken/ auf daß vollkommenlich wahr werde/ was der Prophet
Eſaias im Geiſt geſehen. Eſa. 60/4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. Hebe deine Au-
gen auf/ und ſihe umher/ dieſe alle verſamlet kommen zu dir.
Deine Soͤhne werden von ferne kommen/ und deine Toͤchter
zur Seiten erzogen werden. Denn wirſt du deine Luſt ſehen/
und außbrechen/ und dein Hertz wird ſich wundern und auß-
breiten/ wann ſich die Menge am Meer zu dir bekehret/ und
die Macht der Heyden zu dir kompt. Denn die Menge der
Camelen wird dich bedecken/ die Laͤuffer auß Midian und
Epha. Sie werden auß Saba alle kommen/ Gold und Wey-
rauch bringen/ und deß HErꝛn Lob verkuͤndigen. Alle Her-
den in Kedar ſollen zu dir verſamlet werden/ und die Boͤcke
Nebajoth ſollen dir dienen/ ſie ſollen auf meinem angeneh-
men Altar geopffert werden/ denn ich wil das Hauß meiner
Herꝛligkeit zieren. Wer ſind die/ welche fliegen wie die Wol-
cken/ und wie die Tauben zu ihren Fenſtern? die Jnſulen
harren auff mich/ und die Schiff am Meer vorlaͤngſt her/
daß ſie deine Kinder von ferne herzu bringen/ ſampt ihrem
Silber und Gold/ dem Nahmen deß HErꝛn deines GOttes/
und dem Heiligen in Jſrael/ der dich herꝛlich gemacht hat.
Fremde werden deine Mauren bauen/ und ihre Koͤnige
werden dienen. Denn in meinem Zorn hab ich dich geſchla-
gen/ und in meiner Gnade erbarme ich mich uͤber dich. Und
deine Thor ſollen ſtets offen ſtehen/ weder Tag noch Nacht
zugeſchloſſen werden. Daß der Hey den Macht zu dir ge-
bracht/ und ihre Koͤnige herzu gefuͤhret werden.
Wir leſen
Act. 16. von einem Engel in Geſtalt eines Macedoniſchen Mannes/ der
St. Paulo in der Nacht zugeruffen: Komm hernieder in Mace-

donien
O o o o o 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0869" n="845"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/>
Franckenthal <hi rendition="#aq">Act. 32. pag.</hi> 644. <hi rendition="#fr">Denen das Evangelium gepre-<lb/>
diget/ die dem&#x017F;elben glauben und Bu&#x017F;&#x017F;e thun/ und von Her-<lb/>
tzen annehmen/ die &#x017F;oll man tauffen &#xA75B;c.</hi></p><lb/>
        <p>J&#x017F;t nun die Thu&#x0364;r und der Gnaden-Brunn offen/ &#x017F;o ligt uns allen<lb/>
ob/ daß man die jenige/ die nicht &#x017F;elb&#x017F;t kommen ko&#x0364;nnen/ herzu trage/ und da&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elbe auffs fo&#x0364;rderlich&#x017F;te/ ohne gefa&#x0364;hrliche Auff&#x017F;chu&#x0364;be. Die <hi rendition="#aq">Procra&#x017F;tina-<lb/>
tion</hi> und allzulange Ver&#x017F;parung der Tauffe/ wol gar biß ans Ende deß<lb/>
Lebens/ i&#x017F;t nichts nutz/ dergleichen Exempel man in den Kirchen-Hi&#x017F;torien<lb/>
lißt/ <hi rendition="#aq">vid. Chri&#x017F;teid. act. 1. Theatr. 2. Phæn. 1. p.</hi> 448. Es ligt uns ob/<lb/>
andere durch &#x017F;ehnliche Wun&#x017F;ch-Gebet und allerhand mu&#x0364;glich-ge&#x017F;uchte<lb/>
Mittel her zulocken/ auf daß vollkommenlich wahr werde/ was der Prophet<lb/>
E&#x017F;aias im Gei&#x017F;t ge&#x017F;ehen. E&#x017F;a. 60/4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. <hi rendition="#fr">Hebe deine Au-<lb/>
gen auf/ und &#x017F;ihe umher/ die&#x017F;e alle ver&#x017F;amlet kommen zu dir.<lb/>
Deine So&#x0364;hne werden von ferne kommen/ und deine To&#x0364;chter<lb/>
zur Seiten erzogen werden. Denn wir&#x017F;t du deine Lu&#x017F;t &#x017F;ehen/<lb/>
und außbrechen/ und dein Hertz wird &#x017F;ich wundern und auß-<lb/>
breiten/ wann &#x017F;ich die Menge am Meer zu dir bekehret/ und<lb/>
die Macht der Heyden zu dir kompt. Denn die Menge der<lb/>
Camelen wird dich bedecken/ die La&#x0364;uffer auß Midian und<lb/>
Epha. Sie werden auß Saba alle kommen/ Gold und Wey-<lb/>
rauch bringen/ und deß HEr&#xA75B;n Lob verku&#x0364;ndigen. Alle Her-<lb/>
den in Kedar &#x017F;ollen zu dir ver&#x017F;amlet werden/ und die Bo&#x0364;cke<lb/>
Nebajoth &#x017F;ollen dir dienen/ &#x017F;ie &#x017F;ollen auf meinem angeneh-<lb/>
men Altar geopffert werden/ denn ich wil das Hauß meiner<lb/>
Her&#xA75B;ligkeit zieren. Wer &#x017F;ind die/ welche fliegen wie die Wol-<lb/>
cken/ und wie die Tauben zu ihren Fen&#x017F;tern? die Jn&#x017F;ulen<lb/>
harren auff mich/ und die Schiff am Meer vorla&#x0364;ng&#x017F;t her/<lb/>
daß &#x017F;ie deine Kinder von ferne herzu bringen/ &#x017F;ampt ihrem<lb/>
Silber und Gold/ dem Nahmen deß HEr&#xA75B;n deines GOttes/<lb/>
und dem Heiligen in J&#x017F;rael/ der dich her&#xA75B;lich gemacht hat.<lb/>
Fremde werden deine Mauren bauen/ und ihre Ko&#x0364;nige<lb/>
werden dienen. Denn in meinem Zorn hab ich dich ge&#x017F;chla-<lb/>
gen/ und in meiner Gnade erbarme ich mich u&#x0364;ber dich. Und<lb/>
deine Thor &#x017F;ollen &#x017F;tets offen &#x017F;tehen/ weder Tag noch Nacht<lb/>
zuge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden. Daß der Hey den Macht zu dir ge-<lb/>
bracht/ und ihre Ko&#x0364;nige herzu gefu&#x0364;hret werden.</hi> Wir le&#x017F;en<lb/>
Act. 16. von einem Engel in Ge&#x017F;talt eines Macedoni&#x017F;chen Mannes/ der<lb/>
St. Paulo in der Nacht zugeruffen: <hi rendition="#fr">Komm hernieder in Mace-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">O o o o o</hi> 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">donien</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[845/0869] Predigt. Franckenthal Act. 32. pag. 644. Denen das Evangelium gepre- diget/ die demſelben glauben und Buſſe thun/ und von Her- tzen annehmen/ die ſoll man tauffen ꝛc. Jſt nun die Thuͤr und der Gnaden-Brunn offen/ ſo ligt uns allen ob/ daß man die jenige/ die nicht ſelbſt kommen koͤnnen/ herzu trage/ und daſ- ſelbe auffs foͤrderlichſte/ ohne gefaͤhrliche Auffſchuͤbe. Die Procraſtina- tion und allzulange Verſparung der Tauffe/ wol gar biß ans Ende deß Lebens/ iſt nichts nutz/ dergleichen Exempel man in den Kirchen-Hiſtorien lißt/ vid. Chriſteid. act. 1. Theatr. 2. Phæn. 1. p. 448. Es ligt uns ob/ andere durch ſehnliche Wunſch-Gebet und allerhand muͤglich-geſuchte Mittel her zulocken/ auf daß vollkommenlich wahr werde/ was der Prophet Eſaias im Geiſt geſehen. Eſa. 60/4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. Hebe deine Au- gen auf/ und ſihe umher/ dieſe alle verſamlet kommen zu dir. Deine Soͤhne werden von ferne kommen/ und deine Toͤchter zur Seiten erzogen werden. Denn wirſt du deine Luſt ſehen/ und außbrechen/ und dein Hertz wird ſich wundern und auß- breiten/ wann ſich die Menge am Meer zu dir bekehret/ und die Macht der Heyden zu dir kompt. Denn die Menge der Camelen wird dich bedecken/ die Laͤuffer auß Midian und Epha. Sie werden auß Saba alle kommen/ Gold und Wey- rauch bringen/ und deß HErꝛn Lob verkuͤndigen. Alle Her- den in Kedar ſollen zu dir verſamlet werden/ und die Boͤcke Nebajoth ſollen dir dienen/ ſie ſollen auf meinem angeneh- men Altar geopffert werden/ denn ich wil das Hauß meiner Herꝛligkeit zieren. Wer ſind die/ welche fliegen wie die Wol- cken/ und wie die Tauben zu ihren Fenſtern? die Jnſulen harren auff mich/ und die Schiff am Meer vorlaͤngſt her/ daß ſie deine Kinder von ferne herzu bringen/ ſampt ihrem Silber und Gold/ dem Nahmen deß HErꝛn deines GOttes/ und dem Heiligen in Jſrael/ der dich herꝛlich gemacht hat. Fremde werden deine Mauren bauen/ und ihre Koͤnige werden dienen. Denn in meinem Zorn hab ich dich geſchla- gen/ und in meiner Gnade erbarme ich mich uͤber dich. Und deine Thor ſollen ſtets offen ſtehen/ weder Tag noch Nacht zugeſchloſſen werden. Daß der Hey den Macht zu dir ge- bracht/ und ihre Koͤnige herzu gefuͤhret werden. Wir leſen Act. 16. von einem Engel in Geſtalt eines Macedoniſchen Mannes/ der St. Paulo in der Nacht zugeruffen: Komm hernieder in Mace- donien O o o o o 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/869
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 845. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/869>, abgerufen am 23.11.2024.