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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
Fleisch verborgen. Wir sind allesampt im Neuen Testament geistliche
Priester/ die GOtt anruffen sollen im Geist und in der Warheit. Wol-
len/ wie wir dann sollen/ unsere geistliche Opffer deß zerknirschten Hertzens/
deß Gebets/ vernünfftig und GOtt angenehm bringen. Rom. 12. Wol-
len wir ins Heiligthum hinein gehen/ den Mund deß HErrn fragen/ die
Geheimnuß deß seligmachenden Glaubens lernen/ und durch den Glauben
ins Allerheiligste/ das droben ist/ eingelassen werden/ so müssen wir warhaff-
tig nicht als garstige Unfläther mit ungewaschenen Händen erscheinen/
sondern im Gesätz-Spiegel uns selbst und unser Unreinigkeit erkennen ler-
nen/ durch wahre Buße uns säubern und reinigen. Dann wer schön
seyn wil/ und ohne sündliche Mackel und Flecken/ wie die Phariseer/ die den
Rath GOttes in der Tauffe Johannis verachtet/ der bedarff deß Badens
nicht: Gewürdigter Gast aber ist der jenige/ der sein schädliches Sünden-
wesen/ seinen Wust und Unflath im Gesätz gesehen/ bereuet/ und daher
nach einer heilsamen Bad Cur begierig ist; Der ist der tetagmenos. Mit
Gewalt soll niemand zu diesem Bad gezwungen/ und also das Heiligthum
den Schweinen oder Hunden fürgeworffen werden. Auch kein Kind
den unglaubigen/ doch freyen und nicht leibeigenen Eltern/ Juden und
Türcken entzogen/ und wider derselben Willen getaufft werden. Quia
Evangelium non abolet Politias, nec facienda mala, ut inde eve-
niat aliquod bonum.
Darum der Täuffling/ der Alters halben der Leh-
re und Unterweisung fähig/ zuvor ehe er getaufft wird/ in der Christlichen
Religion soll und muß unterrichtet werden/ nach dem Exempel Johannis
deß Täuffers/ Matth. 3/1. Luc. 3/3. Der Jünger Christi/ Act. 2/38. Thut
Buße/ und lasse sich ein jeglicher tauffen/ auf den Nahmen
JEsu Christi zur Vergebung der Sünden/ so werdet ihr em-
pfahen die Gabe deß H. Geistes.
Cap. 8/12. Da sie aber Phi-
lippus Predigten glaubeten/ von dem Reich GOttes/ und
von dem Nahmen JEsu Christi/ liessen sich tauffen/ beyde
Männer und Weiber.
Cap. 9/17. Und Ananias gieng hin/
und kam in das Hauß/ und leget die Hände auf ihn/ und
sprach: Lieber Bruder Saul/ der HErr hat mich gesand/
der dir erschienen ist auf dem Wege da du herkamest/ daß du
wieder sehend/ und mit dem H. Geist erfullet werdest/ und
alsobald fiel es von seinen Augen wie Schuppen/ und ward
wieder sehend/ und stund auf und ließ sich tauffen.

Es ist aber auch ein Stück der Göttlichen Ordnung/ die Unterschei-
dung der Graden/ sintemal nicht alle Menschen in gleicher Consideration

stehen/
O o o o o 2

Predigt.
Fleiſch verborgen. Wir ſind alleſampt im Neuen Teſtament geiſtliche
Prieſter/ die GOtt anruffen ſollen im Geiſt und in der Warheit. Wol-
len/ wie wir dann ſollen/ unſere geiſtliche Opffer deß zerknirſchten Hertzens/
deß Gebets/ vernuͤnfftig und GOtt angenehm bringen. Rom. 12. Wol-
len wir ins Heiligthum hinein gehen/ den Mund deß HErꝛn fragen/ die
Geheimnuß deß ſeligmachenden Glaubens lernen/ und durch den Glauben
ins Allerheiligſte/ das droben iſt/ eingelaſſen werden/ ſo muͤſſen wir warhaff-
tig nicht als garſtige Unflaͤther mit ungewaſchenen Haͤnden erſcheinen/
ſondern im Geſaͤtz-Spiegel uns ſelbſt und unſer Unreinigkeit erkennen ler-
nen/ durch wahre Buße uns ſaͤubern und reinigen. Dann wer ſchoͤn
ſeyn wil/ und ohne ſuͤndliche Mackel und Flecken/ wie die Phariſeer/ die den
Rath GOttes in der Tauffe Johannis verachtet/ der bedarff deß Badens
nicht: Gewuͤrdigter Gaſt aber iſt der jenige/ der ſein ſchaͤdliches Suͤnden-
weſen/ ſeinen Wuſt und Unflath im Geſaͤtz geſehen/ bereuet/ und daher
nach einer heilſamen Bad Cur begierig iſt; Der iſt der τεταγμένος. Mit
Gewalt ſoll niemand zu dieſem Bad gezwungen/ und alſo das Heiligthum
den Schweinen oder Hunden fuͤrgeworffen werden. Auch kein Kind
den unglaubigen/ doch freyen und nicht leibeigenen Eltern/ Juden und
Tuͤrcken entzogen/ und wider derſelben Willen getaufft werden. Quia
Evangelium non abolet Politias, nec facienda mala, ut inde eve-
niat aliquod bonum.
Darum der Taͤuffling/ der Alters halben der Leh-
re und Unterweiſung faͤhig/ zuvor ehe er getaufft wird/ in der Chriſtlichen
Religion ſoll und muß unterrichtet werden/ nach dem Exempel Johannis
deß Taͤuffers/ Matth. 3/1. Luc. 3/3. Der Juͤnger Chriſti/ Act. 2/38. Thut
Buße/ und laſſe ſich ein jeglicher tauffen/ auf den Nahmen
JEſu Chriſti zur Vergebung der Suͤnden/ ſo werdet ihr em-
pfahen die Gabe deß H. Geiſtes.
Cap. 8/12. Da ſie aber Phi-
lippus Predigten glaubeten/ von dem Reich GOttes/ und
von dem Nahmen JEſu Chriſti/ lieſſen ſich tauffen/ beyde
Maͤnner und Weiber.
Cap. 9/17. Und Ananias gieng hin/
und kam in das Hauß/ und leget die Haͤnde auf ihn/ und
ſprach: Lieber Bruder Saul/ der HErꝛ hat mich geſand/
der dir erſchienen iſt auf dem Wege da du herkameſt/ daß du
wieder ſehend/ und mit dem H. Geiſt erfůllet werdeſt/ und
alſobald fiel es von ſeinen Augen wie Schuppen/ und ward
wieder ſehend/ und ſtund auf und ließ ſich tauffen.

Es iſt aber auch ein Stuͤck der Goͤttlichen Ordnung/ die Unterſchei-
dung der Graden/ ſintemal nicht alle Menſchen in gleicher Conſideration

ſtehen/
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[843/0867] Predigt. Fleiſch verborgen. Wir ſind alleſampt im Neuen Teſtament geiſtliche Prieſter/ die GOtt anruffen ſollen im Geiſt und in der Warheit. Wol- len/ wie wir dann ſollen/ unſere geiſtliche Opffer deß zerknirſchten Hertzens/ deß Gebets/ vernuͤnfftig und GOtt angenehm bringen. Rom. 12. Wol- len wir ins Heiligthum hinein gehen/ den Mund deß HErꝛn fragen/ die Geheimnuß deß ſeligmachenden Glaubens lernen/ und durch den Glauben ins Allerheiligſte/ das droben iſt/ eingelaſſen werden/ ſo muͤſſen wir warhaff- tig nicht als garſtige Unflaͤther mit ungewaſchenen Haͤnden erſcheinen/ ſondern im Geſaͤtz-Spiegel uns ſelbſt und unſer Unreinigkeit erkennen ler- nen/ durch wahre Buße uns ſaͤubern und reinigen. Dann wer ſchoͤn ſeyn wil/ und ohne ſuͤndliche Mackel und Flecken/ wie die Phariſeer/ die den Rath GOttes in der Tauffe Johannis verachtet/ der bedarff deß Badens nicht: Gewuͤrdigter Gaſt aber iſt der jenige/ der ſein ſchaͤdliches Suͤnden- weſen/ ſeinen Wuſt und Unflath im Geſaͤtz geſehen/ bereuet/ und daher nach einer heilſamen Bad Cur begierig iſt; Der iſt der τεταγμένος. Mit Gewalt ſoll niemand zu dieſem Bad gezwungen/ und alſo das Heiligthum den Schweinen oder Hunden fuͤrgeworffen werden. Auch kein Kind den unglaubigen/ doch freyen und nicht leibeigenen Eltern/ Juden und Tuͤrcken entzogen/ und wider derſelben Willen getaufft werden. Quia Evangelium non abolet Politias, nec facienda mala, ut inde eve- niat aliquod bonum. Darum der Taͤuffling/ der Alters halben der Leh- re und Unterweiſung faͤhig/ zuvor ehe er getaufft wird/ in der Chriſtlichen Religion ſoll und muß unterrichtet werden/ nach dem Exempel Johannis deß Taͤuffers/ Matth. 3/1. Luc. 3/3. Der Juͤnger Chriſti/ Act. 2/38. Thut Buße/ und laſſe ſich ein jeglicher tauffen/ auf den Nahmen JEſu Chriſti zur Vergebung der Suͤnden/ ſo werdet ihr em- pfahen die Gabe deß H. Geiſtes. Cap. 8/12. Da ſie aber Phi- lippus Predigten glaubeten/ von dem Reich GOttes/ und von dem Nahmen JEſu Chriſti/ lieſſen ſich tauffen/ beyde Maͤnner und Weiber. Cap. 9/17. Und Ananias gieng hin/ und kam in das Hauß/ und leget die Haͤnde auf ihn/ und ſprach: Lieber Bruder Saul/ der HErꝛ hat mich geſand/ der dir erſchienen iſt auf dem Wege da du herkameſt/ daß du wieder ſehend/ und mit dem H. Geiſt erfůllet werdeſt/ und alſobald fiel es von ſeinen Augen wie Schuppen/ und ward wieder ſehend/ und ſtund auf und ließ ſich tauffen. Es iſt aber auch ein Stuͤck der Goͤttlichen Ordnung/ die Unterſchei- dung der Graden/ ſintemal nicht alle Menſchen in gleicher Conſideration ſtehen/ O o o o o 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 843. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/867>, abgerufen am 23.11.2024.