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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
gen als Rosse ziehen musten/ sahe einsmal zurück auf ein Rad am Wa-
gen/ als er von dem triumphirenden und fahrenden König gefraget wor-
den von seiner Rücksehung; antwortet er: Er tröste sich des Glücks/
dessen Bild und Beyspiel er an dem Rade wahrgenommen/ wie ein Rad
umblaufft/ daß das unterste bald oben werde/ so kan sichs auch mit mir
und einem jeglichen bald wenden/ und das oberste unten kommen.
3. Bißweilen schädlich und verdammlich. Job. 21. Wie wird das
Liecht der Gottlosen verlescht/ und ihr Unglück über sie
kommen? GOtt behält das Unglück auff die Kinder der
Ruchlosen/ Glück bringt sie umb.
Prov. 1/31. Das Glück ist
ein Messer in des Gottlosen Hand.

Viel ein köstlicher Glück ist das Tauff-Glück/ sonderlich wann das-
selbe ausserordentlicher Weise/ durch wunderbare Göttliche Providentz
einem und andern begegnet/ wie dem entlauffenen/ leibeigenen Knecht
Onesimo, der zu Rom von St. Paulo bekehrt/ genommen und getaufft
worden/ qui periisset, nisi periisset. Wäre er nicht durch sein Außwei-
chen zeitlich verlohren/ so wäre er doch ewig verlohren worden. Epist. ad
Philem.
Ebenmässiges Glück ist auch Clodovaeo König in Franck-
reich begegnet. Es kam der Allemannier König mit grosser Macht aus
dem Oberland/ Schwaben und Elsaß den Rhein herab gezogen/ rücket
auch blß in das Jülicher Land hinab/ da begegnet ihm Clodovaeus mit
den Francken/ und stiessen die beyde Heer nicht weit von Cöln auffeinan-
der/ darauf erhub sich ein blutig Schlagen/ und wurd zu beyden Seiten mann-
lich gefochten. Den ersten Tag ließ es sich ansehen/ als ob die Schwaben
die Oberhand behalten hätten/ dann die Francken zurück in ihr Läger wei-
chen musten/ und weil die Nacht mit einfiel/ kunten ihnen die Allemannier
nicht weiter nachsetzen. Jn derselben Nacht/ als Clodovaeus in grosser
Furcht war/ gewiß/ daß er des andern Tags wieder werde schlagen müs-
sen/ gab ihm sein Gemahl Grothild den Rath/ er solte ein Gelübde thun/
wann ihm GOtt den Sieg verleihen würde/ so wolt er ein Christ werden.
Der König that ihm also/ und nachdem er diß sein Gelübde ordentlicher
Weise. gethan/ lieffert er den Allemanniern noch eine Schlacht/ spürte da-
bey die unzweiffeliche Hülffe Gottes/ und erhielt einen herrlichen Sieg/
dann der Allemannier König mit viel tausend der seinigen erschlagen ward.
Worauf Remigius der Bischof zu Reims in der Schampani Clodovaeun
getauffet/ von dem er sich auch nach Christl. Gebrauch zu einem König
salben lassen. Jst eben das unverdiente Glück/ welches uns sämtlich bege-
gnet in der H. Tauffe/ St. Paulus nennets kleron, das Erbtheil der

Hei-
Achter Theil. N n n n n

Predigt.
gen als Roſſe ziehen muſten/ ſahe einsmal zuruͤck auf ein Rad am Wa-
gen/ als er von dem triumphirenden und fahrenden Koͤnig gefraget wor-
den von ſeiner Ruͤckſehung; antwortet er: Er troͤſte ſich des Gluͤcks/
deſſen Bild und Beyſpiel er an dem Rade wahrgenommen/ wie ein Rad
umblaufft/ daß das unterſte bald oben werde/ ſo kan ſichs auch mit mir
und einem jeglichen bald wenden/ und das oberſte unten kommen.
3. Bißweilen ſchaͤdlich und verdam̃lich. Job. 21. Wie wird das
Liecht der Gottloſen verleſcht/ und ihr Ungluͤck uͤber ſie
kommen? GOtt behaͤlt das Ungluͤck auff die Kinder der
Ruchloſen/ Gluͤck bringt ſie umb.
Prov. 1/31. Das Gluͤck iſt
ein Meſſer in des Gottloſen Hand.

Viel ein koͤſtlicher Gluͤck iſt das Tauff-Gluͤck/ ſonderlich wann daſ-
ſelbe auſſerordentlicher Weiſe/ durch wunderbare Goͤttliche Providentz
einem und andern begegnet/ wie dem entlauffenen/ leibeigenen Knecht
Oneſimo, der zu Rom von St. Paulo bekehrt/ genommen und getaufft
worden/ qui periiſſet, niſi periiſſet. Waͤre er nicht durch ſein Außwei-
chen zeitlich verlohren/ ſo waͤre er doch ewig verlohren worden. Epiſt. ad
Philem.
Ebenmaͤſſiges Gluͤck iſt auch Clodovæo Koͤnig in Franck-
reich begegnet. Es kam der Allemannier Koͤnig mit groſſer Macht aus
dem Oberland/ Schwaben und Elſaß den Rhein herab gezogen/ ruͤcket
auch blß in das Juͤlicher Land hinab/ da begegnet ihm Clodovæus mit
den Francken/ und ſtieſſen die beyde Heer nicht weit von Coͤln auffeinan-
der/ darauf erhub ſich ein blutig Schlagen/ uñ wurd zu beyden Seiten mañ-
lich gefochten. Den erſten Tag ließ es ſich anſehen/ als ob die Schwaben
die Oberhand behalten haͤtten/ dann die Francken zurück in ihr Laͤger wei-
chen muſten/ und weil die Nacht mit einfiel/ kunten ihnen die Allemannier
nicht weiter nachſetzen. Jn derſelben Nacht/ als Clodovæus in groſſer
Furcht war/ gewiß/ daß er des andern Tags wieder werde ſchlagen muͤſ-
ſen/ gab ihm ſein Gemahl Grothild den Rath/ er ſolte ein Geluͤbde thun/
wann ihm GOtt den Sieg verleihen wuͤrde/ ſo wolt er ein Chriſt werden.
Der Koͤnig that ihm alſo/ und nachdem er diß ſein Geluͤbde ordentlicher
Weiſe. gethan/ lieffert er den Allemanniern noch eine Schlacht/ ſpuͤrte da-
bey die unzweiffeliche Huͤlffe Gottes/ und erhielt einen herꝛlichen Sieg/
dann der Allemannier Koͤnig mit viel tauſend der ſeinigen erſchlagen ward.
Worauf Remigius der Biſchof zu Reims in der Schampani Clodovæũ
getauffet/ von dem er ſich auch nach Chriſtl. Gebrauch zu einem Koͤnig
ſalben laſſen. Jſt eben das unverdiente Gluͤck/ welches uns ſaͤmtlich bege-
gnet in der H. Tauffe/ St. Paulus nennets κλῆρον, das Erbtheil der

Hei-
Achter Theil. N n n n n
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[735/0857] Predigt. gen als Roſſe ziehen muſten/ ſahe einsmal zuruͤck auf ein Rad am Wa- gen/ als er von dem triumphirenden und fahrenden Koͤnig gefraget wor- den von ſeiner Ruͤckſehung; antwortet er: Er troͤſte ſich des Gluͤcks/ deſſen Bild und Beyſpiel er an dem Rade wahrgenommen/ wie ein Rad umblaufft/ daß das unterſte bald oben werde/ ſo kan ſichs auch mit mir und einem jeglichen bald wenden/ und das oberſte unten kommen. 3. Bißweilen ſchaͤdlich und verdam̃lich. Job. 21. Wie wird das Liecht der Gottloſen verleſcht/ und ihr Ungluͤck uͤber ſie kommen? GOtt behaͤlt das Ungluͤck auff die Kinder der Ruchloſen/ Gluͤck bringt ſie umb. Prov. 1/31. Das Gluͤck iſt ein Meſſer in des Gottloſen Hand. Viel ein koͤſtlicher Gluͤck iſt das Tauff-Gluͤck/ ſonderlich wann daſ- ſelbe auſſerordentlicher Weiſe/ durch wunderbare Goͤttliche Providentz einem und andern begegnet/ wie dem entlauffenen/ leibeigenen Knecht Oneſimo, der zu Rom von St. Paulo bekehrt/ genommen und getaufft worden/ qui periiſſet, niſi periiſſet. Waͤre er nicht durch ſein Außwei- chen zeitlich verlohren/ ſo waͤre er doch ewig verlohren worden. Epiſt. ad Philem. Ebenmaͤſſiges Gluͤck iſt auch Clodovæo Koͤnig in Franck- reich begegnet. Es kam der Allemannier Koͤnig mit groſſer Macht aus dem Oberland/ Schwaben und Elſaß den Rhein herab gezogen/ ruͤcket auch blß in das Juͤlicher Land hinab/ da begegnet ihm Clodovæus mit den Francken/ und ſtieſſen die beyde Heer nicht weit von Coͤln auffeinan- der/ darauf erhub ſich ein blutig Schlagen/ uñ wurd zu beyden Seiten mañ- lich gefochten. Den erſten Tag ließ es ſich anſehen/ als ob die Schwaben die Oberhand behalten haͤtten/ dann die Francken zurück in ihr Laͤger wei- chen muſten/ und weil die Nacht mit einfiel/ kunten ihnen die Allemannier nicht weiter nachſetzen. Jn derſelben Nacht/ als Clodovæus in groſſer Furcht war/ gewiß/ daß er des andern Tags wieder werde ſchlagen muͤſ- ſen/ gab ihm ſein Gemahl Grothild den Rath/ er ſolte ein Geluͤbde thun/ wann ihm GOtt den Sieg verleihen wuͤrde/ ſo wolt er ein Chriſt werden. Der Koͤnig that ihm alſo/ und nachdem er diß ſein Geluͤbde ordentlicher Weiſe. gethan/ lieffert er den Allemanniern noch eine Schlacht/ ſpuͤrte da- bey die unzweiffeliche Huͤlffe Gottes/ und erhielt einen herꝛlichen Sieg/ dann der Allemannier Koͤnig mit viel tauſend der ſeinigen erſchlagen ward. Worauf Remigius der Biſchof zu Reims in der Schampani Clodovæũ getauffet/ von dem er ſich auch nach Chriſtl. Gebrauch zu einem Koͤnig ſalben laſſen. Jſt eben das unverdiente Gluͤck/ welches uns ſaͤmtlich bege- gnet in der H. Tauffe/ St. Paulus nennets κλῆρον, das Erbtheil der Hei- Achter Theil. N n n n n

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/857>, abgerufen am 23.11.2024.