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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.

Hat also Georg Scherer der Loiolit in seiner Predigt auf den Auf-
farts. Tag nicht zu fragen und zu sagen gehabt/ (Postill. part. 2. p. 215.)
Wo haben sie (Luth.) Teuffel außgetrieben? Wo mit neuen
Zungen geredet? Wo die Schlangen vertrieben? Wo haben
sie ohne Schaden Gifft getruncken? Wo haben sie Krancken
gesund gemacht? Das Widerspiel findet sich/ wie sonderlich
am ersten und letzten Miracul zu sehen/ denn sie haben mehr
die Teuffel ein- als außgetrieben.
Contra; Bey der Catholi-
schen Kirche ist
donum miraculorum, die Gabe Wunderzeichen
zu thun für und für gewesen. Derhalben sie allewege das wah-
re Evangelium gehabt/ und noch hat. Jnmassen die Catho-
lischen Prediger und Priester auch zu unsern Zeiten bey den
Heyden und Unglaubigen in Jndia die Gehörlosen hö-
rend/ die Blinden sehend/ die Stummen redend/ die Betrü-
sigen gesund/ und die Todten lebendig machen/ durch Got-
tes Krafft/ und Anruffung seines heiligen Namens.

Jn die Fern ist gut lügen! Wilt du wissen/ wo und wann unter uns
Teuffel außgetrieben worden? Wo und wann neue Sprachen geredet?
Schlangen verjagt? Gifft-Träncke ohne Schaden verdauet? Wo Kran-
cken geheilet? So höre/ da werden Teuffel außgetrieben/ wo die armen
Sünder von Sünden loßgesprochen werden; Da erzeigen sich die Spra-
chen/ wo der Mensch in geistlichen Sachen stumm/ mit himmlischer
Zungen die einige nöthige Sprache außredet/ und spricht: Abba/ lieber
Vatter: Da werden Schlangen außgetrieben/ wo gifftige Schrifften re-
futi
rt und widerlegt werden: Da schaden gifftige Träncke nicht aus dem
Babylonischen Huren-Becher/ wo die Bücher des verführischen Papst-
thumbs werden gelesen ohne Schaden; Da werden die Krancken heyl/
wo die Seelen-Apotheck aus Gottes Wort recht applicirt/ und Trost-Artze-
neyen gegossen werden. Es ist nicht allein nicht erweißlich solche Jmmerwäh-
rung. Der Mund des HErrn selbst setzt einen gewissen Termin/ wie lange
solches Charisma wären soll/ die Wort Christi Matt. 12/39. sind erst ange-
zogen worden/ die böse und ehebrecherische Art begehrt ein Zei-
chen/ und es wird ihr kein Zeichen gegeben werden/ denn das Zei-
chen des Propheten Jonas.
Ursach/ das Heiligthum gehört nicht für
Hunde und Schweine. Der HErr kunte zu Nazareth keine Zeichen thun/
wegen ihres dicken/ finstern und boßhafftigen/ wider setzlichen/ fürwitzi-v. Theol.
consc.
part. 2.
Dial 3.
p.
470.

gen Unglaubens. Da im Gegentheil bey den Heyden/ als den hungeri-
gen Hündlein/ tois euthetois, dasselbe wol angelegt und gegönnet gewesen.

Da-
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Predigt.

Hat alſo Georg Scherer der Loiolit in ſeiner Predigt auf den Auf-
farts. Tag nicht zu fragen und zu ſagen gehabt/ (Poſtill. part. 2. p. 215.)
Wo haben ſie (Luth.) Teuffel außgetrieben? Wo mit neuen
Zungen geredet? Wo die Schlangen vertrieben? Wo haben
ſie ohne Schaden Gifft getruncken? Wo haben ſie Krancken
geſund gemacht? Das Widerſpiel findet ſich/ wie ſonderlich
am erſten und letzten Miracul zu ſehen/ denn ſie haben mehr
die Teuffel ein- als außgetrieben.
Contrà; Bey der Catholi-
ſchen Kirche iſt
donum miraculorum, die Gabe Wunderzeichen
zu thun fuͤr und fuͤr geweſen. Derhalben ſie allewege das wah-
re Evangelium gehabt/ und noch hat. Jnmaſſen die Catho-
liſchen Prediger und Prieſter auch zu unſern Zeiten bey den
Heyden und Unglaubigen in Jndia die Gehoͤrloſen hoͤ-
rend/ die Blinden ſehend/ die Stummen redend/ die Betruͤ-
ſigen geſund/ und die Todten lebendig machen/ durch Got-
tes Krafft/ und Anruffung ſeines heiligen Namens.

Jn die Fern iſt gut luͤgen! Wilt du wiſſen/ wo und wann unter uns
Teuffel außgetrieben worden? Wo und wann neue Sprachen geredet?
Schlangen verjagt? Gifft-Traͤncke ohne Schaden verdauet? Wo Kran-
cken geheilet? So hoͤre/ da werden Teuffel außgetrieben/ wo die armen
Suͤnder von Suͤnden loßgeſprochen werden; Da erzeigen ſich die Spra-
chen/ wo der Menſch in geiſtlichen Sachen ſtumm/ mit himmliſcher
Zungen die einige noͤthige Sprache außredet/ und ſpricht: Abba/ lieber
Vatter: Da werden Schlangen außgetrieben/ wo gifftige Schrifften re-
futi
rt und widerlegt werden: Da ſchaden gifftige Traͤncke nicht aus dem
Babyloniſchen Huren-Becher/ wo die Buͤcher des verfuͤhriſchen Papſt-
thumbs werden geleſen ohne Schaden; Da werden die Krancken heyl/
wo die Seelen-Apotheck aus Gottes Wort recht applicirt/ und Troſt-Artze-
neyen gegoſſen werden. Es iſt nicht allein nicht erweißlich ſolche Jm̃erwaͤh-
rung. Der Mund des HErꝛn ſelbſt ſetzt einen gewiſſen Termin/ wie lange
ſolches Chariſma waͤren ſoll/ die Wort Chriſti Matt. 12/39. ſind erſt ange-
zogen worden/ die boͤſe und ehebrecheriſche Art begehrt ein Zei-
chen/ uñ es wird ihr kein Zeichen gegeben werden/ deñ das Zei-
chen des Propheten Jonas.
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Hunde und Schweine. Der HErꝛ kunte zu Nazareth keine Zeichen thun/
wegen ihres dicken/ finſtern und boßhafftigen/ wider ſetzlichen/ fuͤrwitzi-v. Theol.
conſc.
part. 2.
Dial 3.
p.
470.

gen Unglaubens. Da im Gegentheil bey den Heyden/ als den hungeri-
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[795/0819] Predigt. Hat alſo Georg Scherer der Loiolit in ſeiner Predigt auf den Auf- farts. Tag nicht zu fragen und zu ſagen gehabt/ (Poſtill. part. 2. p. 215.) Wo haben ſie (Luth.) Teuffel außgetrieben? Wo mit neuen Zungen geredet? Wo die Schlangen vertrieben? Wo haben ſie ohne Schaden Gifft getruncken? Wo haben ſie Krancken geſund gemacht? Das Widerſpiel findet ſich/ wie ſonderlich am erſten und letzten Miracul zu ſehen/ denn ſie haben mehr die Teuffel ein- als außgetrieben. Contrà; Bey der Catholi- ſchen Kirche iſt donum miraculorum, die Gabe Wunderzeichen zu thun fuͤr und fuͤr geweſen. Derhalben ſie allewege das wah- re Evangelium gehabt/ und noch hat. Jnmaſſen die Catho- liſchen Prediger und Prieſter auch zu unſern Zeiten bey den Heyden und Unglaubigen in Jndia die Gehoͤrloſen hoͤ- rend/ die Blinden ſehend/ die Stummen redend/ die Betruͤ- ſigen geſund/ und die Todten lebendig machen/ durch Got- tes Krafft/ und Anruffung ſeines heiligen Namens. Jn die Fern iſt gut luͤgen! Wilt du wiſſen/ wo und wann unter uns Teuffel außgetrieben worden? Wo und wann neue Sprachen geredet? Schlangen verjagt? Gifft-Traͤncke ohne Schaden verdauet? Wo Kran- cken geheilet? So hoͤre/ da werden Teuffel außgetrieben/ wo die armen Suͤnder von Suͤnden loßgeſprochen werden; Da erzeigen ſich die Spra- chen/ wo der Menſch in geiſtlichen Sachen ſtumm/ mit himmliſcher Zungen die einige noͤthige Sprache außredet/ und ſpricht: Abba/ lieber Vatter: Da werden Schlangen außgetrieben/ wo gifftige Schrifften re- futirt und widerlegt werden: Da ſchaden gifftige Traͤncke nicht aus dem Babyloniſchen Huren-Becher/ wo die Buͤcher des verfuͤhriſchen Papſt- thumbs werden geleſen ohne Schaden; Da werden die Krancken heyl/ wo die Seelen-Apotheck aus Gottes Wort recht applicirt/ und Troſt-Artze- neyen gegoſſen werden. Es iſt nicht allein nicht erweißlich ſolche Jm̃erwaͤh- rung. Der Mund des HErꝛn ſelbſt ſetzt einen gewiſſen Termin/ wie lange ſolches Chariſma waͤren ſoll/ die Wort Chriſti Matt. 12/39. ſind erſt ange- zogen worden/ die boͤſe und ehebrecheriſche Art begehrt ein Zei- chen/ uñ es wird ihr kein Zeichen gegeben werden/ deñ das Zei- chen des Propheten Jonas. Urſach/ das Heiligthum gehoͤrt nicht fuͤr Hunde und Schweine. Der HErꝛ kunte zu Nazareth keine Zeichen thun/ wegen ihres dicken/ finſtern und boßhafftigen/ wider ſetzlichen/ fuͤrwitzi- gen Unglaubens. Da im Gegentheil bey den Heyden/ als den hungeri- gen Huͤndlein/ τοῖς ἐυθέτοις, daſſelbe wol angelegt und gegoͤnnet geweſen. Da- v. Theol. conſc. part. 2. Dial 3. p. 470. H h h h h 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 795. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/819>, abgerufen am 23.11.2024.