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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die fünff und zwantzigste
sängen und geistlichen Liedern/ singet und spielet dem Herrn.
Sondern es hat auch David darauff gedeutet/ wie in allen denen Psal-
men/ die den Titul führen der Unterweisung/ also insonderheit Psalm. 63/ 6.
Das wäre meines Hertzens Freude und Wonne/ wann ich
Dich mit frölichem Munde loben solte.
Das wäre meine Freu-
de/ wie es in der Grund-Sprache lautet/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] wie das Fett von der
Milch/
darum zur Milch-Speise gehöret auch das sinnliche und ver-
nünfftige Singen/ dadurch die Seele so wol gesättiget wird/ so wol/ als
von einem köstlichen und fetten Mahl. Ach daß ich/ wil er sagen/ einmal
meines Exilii befreyet/ Psalm. 63/ 1. (Dann er war in der Wüsten Ju-
da.) Ach daß ich auch mit meinem Psalter und Harffenspiel/ schöne
geist- und lehrreiche Lieder/ möchte zum Gottesdienst beytragen/ mich und
andere dadurch zu lehren und unterweisen. Der Zweck unsers Glau-
bens und Christenthums/ ist zuvordest Gloria Numinis magna, major,
maxima,
die grosse Göttliche Ehre/ die grössere/ die allergröste. So Da-
vid und andere heilige Gefässe der Ehre GOttes/ ihren künfftigen verspro-
chenen Messiam/ so schön und herrlich mit Mustciren/ Psalmen und geist-
lichen Liedern verehret/ wie vielmehr wil solches uns gebühren/ den allbereit
im Fleisch erschienenen Messiam/ wie auff andere Weise und Wege/ also
auch mit Lob-Gesängen zuempfangen/ und andere neben uns entzünden
und belehren/ wie sie gleicher massen denselben loben sollen. So offt Da-
vid sein Halleluja intonirt/ so offt er vermahnet zum singen/ Psalm. 47/ 2.
Frolocket mit Händen alle Völcker/ und jauchzet GOtt mit
frölichem Schall/
so offt hat der H. Geist durch ihn zu lehren durchs
Gesang befohlen. Neben der Ehre GOttes versirt auch unser Nutz und
Trost hierinnen/ denn ob zwar wol das mündliche Singen zur Lehre/ und
Unterricht im Glauben und Christenthum kein bloß nöthiges Ding ist/ so
kan man doch dem guten nicht zuviel thun. Es ist die Music gleichsam der
Zucker der Christlichen Lehre/ dadurch diese desto lieber angenommen und
tieffer penetrirt oder durchtringet. Religiosius & ardentius sentio
moveri animos nostros in flammam pietatis, cum ita cantantur san-
cta dicta, quam si non ita cantarentur, & omnes affectus spiritus
nostri pro suavi diversitate habent proprios modos in voce atque
cantu, quorum nescio, qua occulta familiaritate ex citentur,
schreibt
Augustinus lib. 10. Confess. c. 33. Jch fühle und empfinde es/ daß unse-
re Hertzen durch die Music gleichsam entzündet/ und unsere Geister brün-
stig werden/ und weiß nicht wie ermundert/ wann man bald diesen Thon/
bald einen andern anstimmet. Jn ansehen dessen hat die erste Apostolische

Mutter-

Die fuͤnff und zwantzigſte
ſaͤngen und geiſtlichen Liedern/ ſinget und ſpielet dem Herꝛn.
Sondern es hat auch David darauff gedeutet/ wie in allen denen Pſal-
men/ die den Titul fuͤhren der Unterweiſung/ alſo inſonderheit Pſalm. 63/ 6.
Das waͤre meines Hertzens Freude und Wonne/ wann ich
Dich mit froͤlichem Munde loben ſolte.
Das waͤre meine Freu-
de/ wie es in der Grund-Sprache lautet/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] wie das Fett von der
Milch/
darum zur Milch-Speiſe gehoͤret auch das ſinnliche und ver-
nuͤnfftige Singen/ dadurch die Seele ſo wol geſaͤttiget wird/ ſo wol/ als
von einem koͤſtlichen und fetten Mahl. Ach daß ich/ wil er ſagen/ einmal
meines Exilii befreyet/ Pſalm. 63/ 1. (Dann er war in der Wuͤſten Ju-
da.) Ach daß ich auch mit meinem Pſalter und Harffenſpiel/ ſchoͤne
geiſt- und lehrreiche Lieder/ moͤchte zum Gottesdienſt beytragen/ mich und
andere dadurch zu lehren und unterweiſen. Der Zweck unſers Glau-
bens und Chriſtenthums/ iſt zuvordeſt Gloria Numinis magna, major,
maxima,
die groſſe Goͤttliche Ehre/ die groͤſſere/ die allergroͤſte. So Da-
vid und andere heilige Gefaͤſſe der Ehre GOttes/ ihren kuͤnfftigen verſpro-
chenen Meſſiam/ ſo ſchoͤn und herꝛlich mit Muſtciren/ Pſalmen und geiſt-
lichen Liedern verehret/ wie vielmehr wil ſolches uns gebuͤhren/ den allbereit
im Fleiſch erſchienenen Meſſiam/ wie auff andere Weiſe und Wege/ alſo
auch mit Lob-Geſaͤngen zuempfangen/ und andere neben uns entzuͤnden
und belehren/ wie ſie gleicher maſſen denſelben loben ſollen. So offt Da-
vid ſein Halleluja intonirt/ ſo offt er vermahnet zum ſingen/ Pſalm. 47/ 2.
Frolocket mit Haͤnden alle Voͤlcker/ und jauchzet GOtt mit
froͤlichem Schall/
ſo offt hat der H. Geiſt durch ihn zu lehren durchs
Geſang befohlen. Neben der Ehre GOttes verſirt auch unſer Nutz und
Troſt hierinnen/ denn ob zwar wol das muͤndliche Singen zur Lehre/ und
Unterricht im Glauben und Chriſtenthum kein bloß noͤthiges Ding iſt/ ſo
kan man doch dem guten nicht zuviel thun. Es iſt die Muſic gleichſam der
Zucker der Chriſtlichen Lehre/ dadurch dieſe deſto lieber angenommen und
tieffer penetrirt oder durchtringet. Religioſius & ardentius ſentio
moveri animos noſtros in flammam pietatis, cùm ita cantantur ſan-
cta dicta, quàm ſi non ita cantarentur, & omnes affectus ſpiritus
noſtri pro ſuavi diverſitate habent proprios modos in voce atque
cantu, quorum neſcio, qua occulta familiaritate ex citentur,
ſchreibt
Auguſtinus lib. 10. Confeſſ. c. 33. Jch fuͤhle und empfinde es/ daß unſe-
re Hertzen durch die Muſic gleichſam entzuͤndet/ und unſere Geiſter bruͤn-
ſtig werden/ und weiß nicht wie ermundert/ wann man bald dieſen Thon/
bald einen andern anſtimmet. Jn anſehen deſſen hat die erſte Apoſtoliſche

Mutter-
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[742/0766] Die fuͤnff und zwantzigſte ſaͤngen und geiſtlichen Liedern/ ſinget und ſpielet dem Herꝛn. Sondern es hat auch David darauff gedeutet/ wie in allen denen Pſal- men/ die den Titul fuͤhren der Unterweiſung/ alſo inſonderheit Pſalm. 63/ 6. Das waͤre meines Hertzens Freude und Wonne/ wann ich Dich mit froͤlichem Munde loben ſolte. Das waͤre meine Freu- de/ wie es in der Grund-Sprache lautet/ _ wie das Fett von der Milch/ darum zur Milch-Speiſe gehoͤret auch das ſinnliche und ver- nuͤnfftige Singen/ dadurch die Seele ſo wol geſaͤttiget wird/ ſo wol/ als von einem koͤſtlichen und fetten Mahl. Ach daß ich/ wil er ſagen/ einmal meines Exilii befreyet/ Pſalm. 63/ 1. (Dann er war in der Wuͤſten Ju- da.) Ach daß ich auch mit meinem Pſalter und Harffenſpiel/ ſchoͤne geiſt- und lehrreiche Lieder/ moͤchte zum Gottesdienſt beytragen/ mich und andere dadurch zu lehren und unterweiſen. Der Zweck unſers Glau- bens und Chriſtenthums/ iſt zuvordeſt Gloria Numinis magna, major, maxima, die groſſe Goͤttliche Ehre/ die groͤſſere/ die allergroͤſte. So Da- vid und andere heilige Gefaͤſſe der Ehre GOttes/ ihren kuͤnfftigen verſpro- chenen Meſſiam/ ſo ſchoͤn und herꝛlich mit Muſtciren/ Pſalmen und geiſt- lichen Liedern verehret/ wie vielmehr wil ſolches uns gebuͤhren/ den allbereit im Fleiſch erſchienenen Meſſiam/ wie auff andere Weiſe und Wege/ alſo auch mit Lob-Geſaͤngen zuempfangen/ und andere neben uns entzuͤnden und belehren/ wie ſie gleicher maſſen denſelben loben ſollen. So offt Da- vid ſein Halleluja intonirt/ ſo offt er vermahnet zum ſingen/ Pſalm. 47/ 2. Frolocket mit Haͤnden alle Voͤlcker/ und jauchzet GOtt mit froͤlichem Schall/ ſo offt hat der H. Geiſt durch ihn zu lehren durchs Geſang befohlen. Neben der Ehre GOttes verſirt auch unſer Nutz und Troſt hierinnen/ denn ob zwar wol das muͤndliche Singen zur Lehre/ und Unterricht im Glauben und Chriſtenthum kein bloß noͤthiges Ding iſt/ ſo kan man doch dem guten nicht zuviel thun. Es iſt die Muſic gleichſam der Zucker der Chriſtlichen Lehre/ dadurch dieſe deſto lieber angenommen und tieffer penetrirt oder durchtringet. Religioſius & ardentius ſentio moveri animos noſtros in flammam pietatis, cùm ita cantantur ſan- cta dicta, quàm ſi non ita cantarentur, & omnes affectus ſpiritus noſtri pro ſuavi diverſitate habent proprios modos in voce atque cantu, quorum neſcio, qua occulta familiaritate ex citentur, ſchreibt Auguſtinus lib. 10. Confeſſ. c. 33. Jch fuͤhle und empfinde es/ daß unſe- re Hertzen durch die Muſic gleichſam entzuͤndet/ und unſere Geiſter bruͤn- ſtig werden/ und weiß nicht wie ermundert/ wann man bald dieſen Thon/ bald einen andern anſtimmet. Jn anſehen deſſen hat die erſte Apoſtoliſche Mutter-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 742. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/766>, abgerufen am 10.11.2024.