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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die ein und zwantzigste
LXX. klüglich sich hüten für der Verführung der falschen Propheten/
Matt. 7/15. Sihe zu/ sagt Syrach c. 13/10. 11. daß dich deine Einfäl-
tigkeit nicht betriege und in Unglück bringe. Lasset das Wort
Gottes reichlich unter euch wohnen in aller Weißheit.
Col. 3.
Soll ein Bürger in einem Ort wohnen/ so muß man ihm die Nahrung
nicht sperren/ sondern schalten und walten/ bauen und werben lassen/ auff
daß er wie Jsaac zu Gerar hundertfältigen Segen gewinne. Reich-
lich in aller Weißheit
wohnen lassen/ heißt nicht bettelmännisch/
und nach dem general-Wortlaut tractiren/ oder allein paraphrasticiren/
sondern deß Geistes Gottes Geheimnüsse erforschen/ wie Abraham im
Hayn Mamre gethan/ da der edelste Gast der Sohn Gottes mit zween
Engeln begleitet/ bey ihm eingekehrt/ und seine geheime Consilia zu einem
grossen Freundstück Joh. 15. 14. communicirt/ ferner in ihne gesetzt/
weiter Sprach und Nachfrage gehalten/ und also seines Gastes Weißheit
reichlich genossen. Es ist auch hie wahr Christi Wort: Es sey besser geben
und zuthun/ als nehmen und verkürtzen. Man kan ja deß guten nicht zu
viel thun. Es muß der Lehrer selbst zuvor die Speise essen/ verdauen/ und
seinen Gästen vorkauen in brünstiger Andacht/ durch Gebet/ meditation
und Anfechtungen/ wol vorkochen. Jst schön abgebildet im Befehl/ der an
die Propheten Ezechiel/ c. 2/10. und Johannem Apoc. 10. abgangen/ er
soll den ihm vorgelegten Brieff verschlingen/ essen/ und den Bauch damit
füllen/ süß werde es ihm zwar Anfangs fürkommen als Honig/ aber es werde
im Bauch grimmen/ es werde ohne Arbeit und Anfechtung nicht abgehen/
Schmertzen/ Ach und Weh verursachen. D. Papp. ad Ezech. pag. 150.
Er muß das köstliche Wildprett erjagen.

D. Papp. Licet quidem (quod Apostolus testatur) Episcopatum, tanquam bo-
num opus desiderare; sed tamen iis demum licet, qui Episcopalem Canonem, quem
mox Apostolus subjungit, in seipsis possunt ostendere: Nam qui victus tantummodo
causa, & stipendii, aut quia pertaesi sunt laborum discendi, ad primas quasque fun-
ctiones advolant, aut scipsos intrudunt, eos satis manifestum est, non perpendere
illius muneris gravitatem, ad quod aspirant. Discamus ib. non esse cuiquam ad do-
cendi in Ecclesia munus aditum concedendum, nisi qui libros sacros comederit, h. e.
crebra lectione & meditatione familiarissimos sibi effecerit: & quasi in succum &
fanguinem suum converterit. Hieron. ad Ezech. 2. Comede & pasce; saturare & eru-
cta; accipe & sparge, confortare & labora.

Wo die Sprachen sind/ schreibt D. Luth. Tom. 6. Witt. pag. 340. da gehet
es frisch und starck/ und wird die Schrifft durchtrieben/ und findet sich der Glaub
immer neu/ durch andere und aller andere Wort und Werck. Ibid. Das Stu-
diren in der Schrifft wird Ps. 128. verglichen einer Jagt/ da GOtt öffnet den
Hir-

Die ein und zwantzigſte
LXX. kluͤglich ſich huͤten fuͤr der Verfuͤhrung der falſchen Propheten/
Matt. 7/15. Sihe zu/ ſagt Syrach c. 13/10. 11. daß dich deine Einfaͤl-
tigkeit nicht betriege und in Ungluͤck bringe. Laſſet das Wort
Gottes reichlich unter euch wohnen in aller Weißheit.
Col. 3.
Soll ein Buͤrger in einem Ort wohnen/ ſo muß man ihm die Nahrung
nicht ſperren/ ſondern ſchalten und walten/ bauen und werben laſſen/ auff
daß er wie Jſaac zu Gerar hundertfaͤltigen Segen gewinne. Reich-
lich in aller Weißheit
wohnen laſſen/ heißt nicht bettelmaͤnniſch/
und nach dem general-Wortlaut tractiren/ oder allein paraphraſticiren/
ſondern deß Geiſtes Gottes Geheimnuͤſſe erforſchen/ wie Abraham im
Hayn Mamre gethan/ da der edelſte Gaſt der Sohn Gottes mit zween
Engeln begleitet/ bey ihm eingekehrt/ und ſeine geheime Conſilia zu einem
groſſen Freundſtuͤck Joh. 15. 14. communicirt/ ferner in ihne geſetzt/
weiter Sprach und Nachfrage gehalten/ und alſo ſeines Gaſtes Weißheit
reichlich genoſſen. Es iſt auch hie wahr Chriſti Wort: Es ſey beſſer geben
und zuthun/ als nehmen und verkuͤrtzen. Man kan ja deß guten nicht zu
viel thun. Es muß der Lehrer ſelbſt zuvor die Speiſe eſſen/ verdauen/ und
ſeinen Gaͤſten vorkauen in bruͤnſtiger Andacht/ durch Gebet/ meditation
und Anfechtungen/ wol vorkochen. Jſt ſchoͤn abgebildet im Befehl/ der an
die Propheten Ezechiel/ c. 2/10. und Johannem Apoc. 10. abgangen/ er
ſoll den ihm vorgelegten Brieff verſchlingen/ eſſen/ und den Bauch damit
fuͤllen/ ſuͤß werde es ihm zwar Anfangs fuͤrkommen als Honig/ aber es werde
im Bauch grimmen/ es werde ohne Arbeit und Anfechtung nicht abgehen/
Schmertzen/ Ach und Weh verurſachen. D. Papp. ad Ezech. pag. 150.
Er muß das koͤſtliche Wildprett erjagen.

D. Papp. Licet quidem (quod Apoſtolus teſtatur) Epiſcopatum, tanquam bo-
num opus deſiderare; ſed tamen iis demum licet, qui Epiſcopalem Canonem, quem
mox Apoſtolus ſubjungit, in ſeipſis poſſunt oſtendere: Nam qui victus tantummodo
cauſa, & ſtipendii, aut quia pertæſi ſunt laborum diſcendi, ad primas quasque fun-
ctiones advolant, aut ſcipſos intrudunt, eos ſatis manifeſtum est, non perpendere
illius muneris gravitatem, ad quod aſpirant. Diſcamus ib. non eſſe cuiquam ad do-
cendi in Eccleſia munus aditum concedendum, niſi qui libros ſacros comederit, h. e.
crebra lectione & meditatione familiariſſimos ſibi effecerit: & quaſi in ſuccum &
fanguinem ſuum converterit. Hieron. ad Ezech. 2. Comede & paſce; ſaturare & eru-
cta; accipe & ſparge, confortare & labora.

Wo die Sprachen ſind/ ſchreibt D. Luth. Tom. 6. Witt. pag. 340. da gehet
es friſch und ſtarck/ und wird die Schrifft durchtrieben/ und findet ſich der Glaub
immer neu/ durch andere und aller andere Wort und Werck. Ibid. Das Stu-
diren in der Schrifft wird Pſ. 128. verglichen einer Jagt/ da GOtt oͤffnet den
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[654/0678] Die ein und zwantzigſte LXX. kluͤglich ſich huͤten fuͤr der Verfuͤhrung der falſchen Propheten/ Matt. 7/15. Sihe zu/ ſagt Syrach c. 13/10. 11. daß dich deine Einfaͤl- tigkeit nicht betriege und in Ungluͤck bringe. Laſſet das Wort Gottes reichlich unter euch wohnen in aller Weißheit. Col. 3. Soll ein Buͤrger in einem Ort wohnen/ ſo muß man ihm die Nahrung nicht ſperren/ ſondern ſchalten und walten/ bauen und werben laſſen/ auff daß er wie Jſaac zu Gerar hundertfaͤltigen Segen gewinne. Reich- lich in aller Weißheit wohnen laſſen/ heißt nicht bettelmaͤnniſch/ und nach dem general-Wortlaut tractiren/ oder allein paraphraſticiren/ ſondern deß Geiſtes Gottes Geheimnuͤſſe erforſchen/ wie Abraham im Hayn Mamre gethan/ da der edelſte Gaſt der Sohn Gottes mit zween Engeln begleitet/ bey ihm eingekehrt/ und ſeine geheime Conſilia zu einem groſſen Freundſtuͤck Joh. 15. 14. communicirt/ ferner in ihne geſetzt/ weiter Sprach und Nachfrage gehalten/ und alſo ſeines Gaſtes Weißheit reichlich genoſſen. Es iſt auch hie wahr Chriſti Wort: Es ſey beſſer geben und zuthun/ als nehmen und verkuͤrtzen. Man kan ja deß guten nicht zu viel thun. Es muß der Lehrer ſelbſt zuvor die Speiſe eſſen/ verdauen/ und ſeinen Gaͤſten vorkauen in bruͤnſtiger Andacht/ durch Gebet/ meditation und Anfechtungen/ wol vorkochen. Jſt ſchoͤn abgebildet im Befehl/ der an die Propheten Ezechiel/ c. 2/10. und Johannem Apoc. 10. abgangen/ er ſoll den ihm vorgelegten Brieff verſchlingen/ eſſen/ und den Bauch damit fuͤllen/ ſuͤß werde es ihm zwar Anfangs fuͤrkommen als Honig/ aber es werde im Bauch grimmen/ es werde ohne Arbeit und Anfechtung nicht abgehen/ Schmertzen/ Ach und Weh verurſachen. D. Papp. ad Ezech. pag. 150. Er muß das koͤſtliche Wildprett erjagen. D. Papp. Licet quidem (quod Apoſtolus teſtatur) Epiſcopatum, tanquam bo- num opus deſiderare; ſed tamen iis demum licet, qui Epiſcopalem Canonem, quem mox Apoſtolus ſubjungit, in ſeipſis poſſunt oſtendere: Nam qui victus tantummodo cauſa, & ſtipendii, aut quia pertæſi ſunt laborum diſcendi, ad primas quasque fun- ctiones advolant, aut ſcipſos intrudunt, eos ſatis manifeſtum est, non perpendere illius muneris gravitatem, ad quod aſpirant. Diſcamus ib. non eſſe cuiquam ad do- cendi in Eccleſia munus aditum concedendum, niſi qui libros ſacros comederit, h. e. crebra lectione & meditatione familiariſſimos ſibi effecerit: & quaſi in ſuccum & fanguinem ſuum converterit. Hieron. ad Ezech. 2. Comede & paſce; ſaturare & eru- cta; accipe & ſparge, confortare & labora. Wo die Sprachen ſind/ ſchreibt D. Luth. Tom. 6. Witt. pag. 340. da gehet es friſch und ſtarck/ und wird die Schrifft durchtrieben/ und findet ſich der Glaub immer neu/ durch andere und aller andere Wort und Werck. Ibid. Das Stu- diren in der Schrifft wird Pſ. 128. verglichen einer Jagt/ da GOtt oͤffnet den Hir-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/678>, abgerufen am 22.11.2024.