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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die zwantzigste

Ita 1. Mos. 47, 12. Curans juxta os curabit eos, und er versorget seinen Vat-
ter/ und seine Brüder/ und das gantze Hauß seines Vatters/ ein jeglichen/ nach-
dem er Kinder hatte/ und 2. Mos. 12, 4. juxta os singulorum (mensuram comede-
tis phase,
und demnach/ wann Salomon hie sagt: Omnium labor est secundum
os,
ists eben so viel/ als wann er sagt: secundum demensum, nach eines jeden
Maaß/ oder bescheidenen abgemessenen Theil.

freylich auch wahr von der Lehr- und Lern-Arbeit. Gleichwie der
der Mund und die Speise deß Menschen in einer Relation stehen/ und
gegen einander müssen proportioniret und abgemessen werden/ daß nicht
die Speise grösser/ gröber und schwerer sey/ als der Mund fassen kan; Ein
starcker Mann kan wol einen grossen Brocken Brod oder Fleisch verschlu-
cken/ das einem kleinen zarten Kindsmund nicht müglich/ und es ehe da-
von ersticken möchte. Wer kan einem alten Mann einen guten Trunck
köstlichen Weins oder Malvasiers verwehren? Aber einem Kinde wäre
es schädlich und gar tödtlich. Also stehen auch der Mund deß Lehrers/ und
das Ohr deß Lernenden in solcher Relation gegen einander/ daß sie mit-
einander proportioniret/ abgewogen und abgecirckelt seyn müssen. Jm
Luc. 12, 42.Heil. Evangelio nennet der HErr besagte Maaß-Speise () sitometrion
() cibarium militare juxt a Polyb. l. 6.


Luc. 12/42. Wie ein groß Ding ist es umb einen treuen und
klugen Haußhalter/ welchen sein Herr setzet über sein Gesin-
de/ daß er ihnen zu rechter Zeit ihr Gebuhr gebe/
das ist/ ihr de-
mensum,
ihr abgemessene proportion, nicht zwar/ wie die Mundköche zu
Hofe ihrem Herrn kochen/ pfeffern/ würtzen/ und zurichten/ was und
wie ers nach seinem unmässigen/ schädlichen Appetit gern isset/ wie es dem-
selben mundet/ es diene zur Diät und Gesundheit oder nicht: Sondern
wie der Leib-Artzt nach seiner Kunst und Experientz befindet nutz und gut
zu seyn. Auff besagten Unterscheid ziehlet auch St. Paulus/ wann er
2. Tim. 2, 15.von einem rechtschaffenen geistlichen Arbeiter erfordert die orthotomian,
daß er recht theile das Wort der Warheit/ 2. Tim. 2/15. Nemlich
wie ein Trenchirer der Speisen/ die Speisen zuvorderst recht resolvirt/
förmlich und künstlich verschneidet/ hernach einem jeden Gast nach pro-
portion
außtheilet und umbgibt: Daß solcher massen auch ein Lehrer
der Kirchen/ so wol seinen fürgenommenen Text recht tractire/ in gewisse
membra förmlich vertheile/ doch auch nicht gar zu klein verpitzle und ver-

schnitzle/
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tur peditibus, Attici medimni ex tribus duae circiter partes ad summum: Equitibus
hordei septem medimni singulis mensibus: Tritici duo. Erasm. Schmid. in annot. N.T.
pag. 503.
Die zwantzigſte

Ita 1. Moſ. 47, 12. Curans juxta os curabit eos, und er verſorget ſeinen Vat-
ter/ und ſeine Bruͤder/ und das gantze Hauß ſeines Vatters/ ein jeglichen/ nach-
dem er Kinder hatte/ und 2. Moſ. 12, 4. juxta os ſingulorum (menſuram comede-
tis phaſe,
und demnach/ wann Salomon hie ſagt: Omnium labor est ſecundum
os,
iſts eben ſo viel/ als wann er ſagt: ſecundum demenſum, nach eines jeden
Maaß/ oder beſcheidenen abgemeſſenen Theil.

freylich auch wahr von der Lehr- und Lern-Arbeit. Gleichwie der
der Mund und die Speiſe deß Menſchen in einer Relation ſtehen/ und
gegen einander muͤſſen proportioniret und abgemeſſen werden/ daß nicht
die Speiſe groͤſſer/ groͤber und ſchwerer ſey/ als der Mund faſſen kan; Ein
ſtarcker Mann kan wol einen groſſen Brocken Brod oder Fleiſch verſchlu-
cken/ das einem kleinen zarten Kindsmund nicht muͤglich/ und es ehe da-
von erſticken moͤchte. Wer kan einem alten Mann einen guten Trunck
koͤſtlichen Weins oder Malvaſiers verwehren? Aber einem Kinde waͤre
es ſchaͤdlich und gar toͤdtlich. Alſo ſtehen auch der Mund deß Lehrers/ und
das Ohr deß Lernenden in ſolcher Relation gegen einander/ daß ſie mit-
einander proportioniret/ abgewogen und abgecirckelt ſeyn muͤſſen. Jm
Luc. 12, 42.Heil. Evangelio nennet der HErr beſagte Maaß-Speiſe () σιτομέτϱιον
() cibarium militare juxt à Polyb. l. 6.


Luc. 12/42. Wie ein groß Ding iſt es umb einen treuen und
klugen Haußhalter/ welchen ſein Herr ſetzet uͤber ſein Geſin-
de/ daß er ihnen zu rechter Zeit ihr Gebůhr gebe/
das iſt/ ihr de-
menſum,
ihr abgemeſſene proportion, nicht zwar/ wie die Mundkoͤche zu
Hofe ihrem Herrn kochen/ pfeffern/ wuͤrtzen/ und zurichten/ was und
wie ers nach ſeinem unmaͤſſigen/ ſchaͤdlichen Appetit gern iſſet/ wie es dem-
ſelben mundet/ es diene zur Diaͤt und Geſundheit oder nicht: Sondern
wie der Leib-Artzt nach ſeiner Kunſt und Experientz befindet nutz und gut
zu ſeyn. Auff beſagten Unterſcheid ziehlet auch St. Paulus/ wann er
2. Tim. 2, 15.von einem rechtſchaffenen geiſtlichen Arbeiter erfordert die ὀϱθοτομίαν,
daß er recht theile das Wort der Warheit/ 2. Tim. 2/15. Nemlich
wie ein Trenchirer der Speiſen/ die Speiſen zuvorderſt recht reſolvirt/
foͤrmlich und kuͤnſtlich verſchneidet/ hernach einem jeden Gaſt nach pro-
portion
außtheilet und umbgibt: Daß ſolcher maſſen auch ein Lehrer
der Kirchen/ ſo wol ſeinen fuͤrgenommenen Text recht tractire/ in gewiſſe
membra foͤrmlich vertheile/ doch auch nicht gar zu klein verpitzle und ver-

ſchnitzle/
[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]Σιτομετϱ ου̃νται δὲ ὁι μὲν πεζοὶ πυϱῶν. Ἀττικου̃ μεδίμνου δύο μέϱη μάλι[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]α πῶς[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt] ὁι
δ̕ ἱπϖεῖς κριθῶν μὲν ἑπτὰ μεδίμνους εἰς τὸν μῆνα, πυϱῶν δὲ δύο. Triticum autem da-
tur peditibus, Attici medimni ex tribus duæ circiter partes ad ſummum: Equitibus
hordei ſeptem medimni ſingulis menſibus: Tritici duo. Eraſm. Schmid. in annot. N.T.
pag. 503.
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[624/0648] Die zwantzigſte Ita 1. Moſ. 47, 12. Curans juxta os curabit eos, und er verſorget ſeinen Vat- ter/ und ſeine Bruͤder/ und das gantze Hauß ſeines Vatters/ ein jeglichen/ nach- dem er Kinder hatte/ und 2. Moſ. 12, 4. juxta os ſingulorum (menſuram comede- tis phaſe, und demnach/ wann Salomon hie ſagt: Omnium labor est ſecundum os, iſts eben ſo viel/ als wann er ſagt: ſecundum demenſum, nach eines jeden Maaß/ oder beſcheidenen abgemeſſenen Theil. freylich auch wahr von der Lehr- und Lern-Arbeit. Gleichwie der der Mund und die Speiſe deß Menſchen in einer Relation ſtehen/ und gegen einander muͤſſen proportioniret und abgemeſſen werden/ daß nicht die Speiſe groͤſſer/ groͤber und ſchwerer ſey/ als der Mund faſſen kan; Ein ſtarcker Mann kan wol einen groſſen Brocken Brod oder Fleiſch verſchlu- cken/ das einem kleinen zarten Kindsmund nicht muͤglich/ und es ehe da- von erſticken moͤchte. Wer kan einem alten Mann einen guten Trunck koͤſtlichen Weins oder Malvaſiers verwehren? Aber einem Kinde waͤre es ſchaͤdlich und gar toͤdtlich. Alſo ſtehen auch der Mund deß Lehrers/ und das Ohr deß Lernenden in ſolcher Relation gegen einander/ daß ſie mit- einander proportioniret/ abgewogen und abgecirckelt ſeyn muͤſſen. Jm Heil. Evangelio nennet der HErr beſagte Maaß-Speiſe () σιτομέτϱιον () cibarium militare juxt à Polyb. l. 6. Luc. 12, 42. Luc. 12/42. Wie ein groß Ding iſt es umb einen treuen und klugen Haußhalter/ welchen ſein Herr ſetzet uͤber ſein Geſin- de/ daß er ihnen zu rechter Zeit ihr Gebůhr gebe/ das iſt/ ihr de- menſum, ihr abgemeſſene proportion, nicht zwar/ wie die Mundkoͤche zu Hofe ihrem Herrn kochen/ pfeffern/ wuͤrtzen/ und zurichten/ was und wie ers nach ſeinem unmaͤſſigen/ ſchaͤdlichen Appetit gern iſſet/ wie es dem- ſelben mundet/ es diene zur Diaͤt und Geſundheit oder nicht: Sondern wie der Leib-Artzt nach ſeiner Kunſt und Experientz befindet nutz und gut zu ſeyn. Auff beſagten Unterſcheid ziehlet auch St. Paulus/ wann er von einem rechtſchaffenen geiſtlichen Arbeiter erfordert die ὀϱθοτομίαν, daß er recht theile das Wort der Warheit/ 2. Tim. 2/15. Nemlich wie ein Trenchirer der Speiſen/ die Speiſen zuvorderſt recht reſolvirt/ foͤrmlich und kuͤnſtlich verſchneidet/ hernach einem jeden Gaſt nach pro- portion außtheilet und umbgibt: Daß ſolcher maſſen auch ein Lehrer der Kirchen/ ſo wol ſeinen fuͤrgenommenen Text recht tractire/ in gewiſſe membra foͤrmlich vertheile/ doch auch nicht gar zu klein verpitzle und ver- ſchnitzle/ 2. Tim. 2, 15. _Σιτομετϱ ου̃νται δὲ ὁι μὲν πεζοὶ πυϱῶν. Ἀττικου̃ μεδίμνου δύο μέϱη μάλι_α πῶς_ ὁι δ̕ ἱπϖεῖς κριθῶν μὲν ἑπτὰ μεδίμνους εἰς τὸν μῆνα, πυϱῶν δὲ δύο. Triticum autem da- tur peditibus, Attici medimni ex tribus duæ circiter partes ad ſummum: Equitibus hordei ſeptem medimni ſingulis menſibus: Tritici duo. Eraſm. Schmid. in annot. N.T. pag. 503.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/648>, abgerufen am 23.11.2024.