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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die siebenzehende
die Repulss, wann er gern gibt/ und dem er geben will/ es nicht annimpt/
schmertzlich wehe/ kan er/ so läst ers nicht ungerochen. Wie kan der liebe
Gott ungestrafft lassen die Sünde über alle Sünde deß Unglaubens? durch
welchen der Gottlose Mensch diesen edlen Schatz/ diese köstliche Perlin/
dieses allerreicheste Allmosen von sich stosset/ nichts gründliches und voll-
kommenes davon hören und wissen wollen/ das Urtheil ist schon gefaßt/
Wer nicht glaubt/ der soll verdammt werden. Die Schäffer zu
Bethlehem achteten der neuen Post von einem neugebohrnen König der
Juden nichts/ aber es muste hernach deßwegen die Rachel daselbst die Hän-
de über dem Kopff zusammen schlagen/ da sie ihre Kinder gesehen im Blut
baden! Noch heutiges Tages strafft Gott die Repuls und Verachtung
seiner himmlischen Bottschafft mit Krieg und Kriegsgeschrey/ mit bösem
Gerücht und Nahmen noch nach dem Tod/ mit Repuls und Abschlag der
Erhörung im Gebet. Darum auch dieser Harffenschall nicht für die Epi-
curische Säu gehört/ sondern wie Christus sagt: Den Armen wird das
Evangelium gepredigt/
den armen angefochtenen betrübten Gewis-
sen. (Publicano prae Pharisaeo, meretrici prae Berenice, Latroni prae
Leone Herode,
) denen die Fulgura in Ohren brummen/ die Sturm[win]de
der Anfechtung anfechten/ wann ein Mensch gedenckt/ sihe du hast Nini-
vitische Sünde auff der Haut/ oder Sodomitische Laster auff dem Gewis-
sen liegen/ vielleicht in der Jugend begangen/ daher ihm von nichts anders
schwant als von Gottes Zorn und Ungnade/ wann ihm die Exempla un-
ter Augen leuchten der viel tausenden/ die in gleicher Sünden gesteckt/ und
nunmehr verdammt und in der Höllen liegen/ wann der Wurm im Gewissen
zum Drachen wird/ die Sünde für Augen tritt/ Ps. 50. daß er vor derselben
Greuel nichts sehen und spüren mag/ der Glaube zappelt/ die Hoffnung
wancket/ da ist Trost von nöthen/ da wird das Evangelium ein gut Ge-
rücht auß fernen Landen.
Prov. 25/ 25. Daher der heilige und ausser-
wehlte Oster-Engel den drey H. Frauen/ die zum H. Grabe gewalfahrtet/
so ernstlich befohlen/ sie solten das Oster-Evangelium den Jüngern Chri-
sti/ sonderlich aber Petro sagen und verkündigen/ das war eine son-
derbare und bedenckliche Sage. Da dann wol in acht zunehmen
der
Hebraismus, welcher noch in Mangel der Graduum die Co-
pula &
ein sonderbar augmentum graduum per epitasin bedeutet
Jos. 2, 1. Et Jericho, ubi maximun victoriae monumentun, da der Herr
sonderlich wolte Ehre einlegen.
Ps. 18. Et e manu Saul. 2. Sam. 2, 30.
Et Hasael.
Also seinen Jungern UND Petro. Warum das/ möch-
te jemand sagen/ warum den Jüngern? Seind sie nicht alle Mammelu-

cken

Die ſiebenzehende
die Repulſs, wann er gern gibt/ und dem er geben will/ es nicht annimpt/
ſchmertzlich wehe/ kan er/ ſo laͤſt ers nicht ungerochen. Wie kan der liebe
Gott ungeſtrafft laſſen die Suͤnde uͤber alle Suͤnde deß Unglaubens? durch
welchen der Gottloſe Menſch dieſen edlen Schatz/ dieſe koͤſtliche Perlin/
dieſes allerreicheſte Allmoſen von ſich ſtoſſet/ nichts gruͤndliches und voll-
kommenes davon hoͤren und wiſſen wollen/ das Urtheil iſt ſchon gefaßt/
Wer nicht glaubt/ der ſoll verdam̃t werden. Die Schaͤffer zu
Bethlehem achteten der neuen Poſt von einem neugebohrnen Koͤnig der
Juden nichts/ aber es muſte hernach deßwegen die Rachel daſelbſt die Haͤn-
de uͤber dem Kopff zuſammen ſchlagen/ da ſie ihre Kinder geſehen im Blut
baden! Noch heutiges Tages ſtrafft Gott die Repuls und Verachtung
ſeiner himmliſchen Bottſchafft mit Krieg und Kriegsgeſchrey/ mit boͤſem
Geruͤcht und Nahmen noch nach dem Tod/ mit Repuls und Abſchlag der
Erhoͤrung im Gebet. Darum auch dieſer Harffenſchall nicht fuͤr die Epi-
curiſche Saͤu gehoͤrt/ ſondern wie Chriſtus ſagt: Den Armen wird das
Evangelium gepredigt/
den armen angefochtenen betruͤbten Gewiſ-
ſen. (Publicano præ Phariſæo, meretrici præ Berenice, Latroni præ
Leone Herode,
) denen die Fulgura in Ohren brum̃en/ die Sturm[win]de
der Anfechtung anfechten/ wann ein Menſch gedenckt/ ſihe du haſt Nini-
vitiſche Suͤnde auff der Haut/ oder Sodomitiſche Laſter auff dem Gewiſ-
ſen liegen/ vielleicht in der Jugend begangen/ daher ihm von nichts anders
ſchwant als von Gottes Zorn und Ungnade/ wann ihm die Exempla un-
ter Augen leuchten der viel tauſenden/ die in gleicher Suͤnden geſteckt/ und
nunmehr verdam̃t und in der Hoͤllen liegen/ wann der Wurm im Gewiſſen
zum Drachen wird/ die Suͤnde fuͤr Augen tritt/ Pſ. 50. daß er vor derſelben
Greuel nichts ſehen und ſpuͤren mag/ der Glaube zappelt/ die Hoffnung
wancket/ da iſt Troſt von noͤthen/ da wird das Evangelium ein gut Ge-
ruͤcht auß fernen Landen.
Prov. 25/ 25. Daher der heilige und auſſer-
wehlte Oſter-Engel den drey H. Frauen/ die zum H. Grabe gewalfahrtet/
ſo ernſtlich befohlen/ ſie ſolten das Oſter-Evangelium den Juͤngern Chri-
ſti/ ſonderlich aber Petro ſagen und verkuͤndigen/ das war eine ſon-
derbare und bedenckliche Sage. Da dann wol in acht zunehmen
der
Hebraiſmus, welcher noch in Mangel der Graduum die Co-
pula &
ein ſonderbar augmentum graduum per ἐϖίτασιν bedeutet
Joſ. 2, 1. Et Jericho, ubi maximũ victoriæ monumentũ, da der Herꝛ
ſonderlich wolte Ehre einlegẽ.
Pſ. 18. Et è manu Saul. 2. Sam. 2, 30.
Et Haſael.
Alſo ſeinen Jůngern UND Petro. Warum das/ moͤch-
te jemand ſagen/ warum den Juͤngern? Seind ſie nicht alle Mammelu-

cken
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[580/0604] Die ſiebenzehende die Repulſs, wann er gern gibt/ und dem er geben will/ es nicht annimpt/ ſchmertzlich wehe/ kan er/ ſo laͤſt ers nicht ungerochen. Wie kan der liebe Gott ungeſtrafft laſſen die Suͤnde uͤber alle Suͤnde deß Unglaubens? durch welchen der Gottloſe Menſch dieſen edlen Schatz/ dieſe koͤſtliche Perlin/ dieſes allerreicheſte Allmoſen von ſich ſtoſſet/ nichts gruͤndliches und voll- kommenes davon hoͤren und wiſſen wollen/ das Urtheil iſt ſchon gefaßt/ Wer nicht glaubt/ der ſoll verdam̃t werden. Die Schaͤffer zu Bethlehem achteten der neuen Poſt von einem neugebohrnen Koͤnig der Juden nichts/ aber es muſte hernach deßwegen die Rachel daſelbſt die Haͤn- de uͤber dem Kopff zuſammen ſchlagen/ da ſie ihre Kinder geſehen im Blut baden! Noch heutiges Tages ſtrafft Gott die Repuls und Verachtung ſeiner himmliſchen Bottſchafft mit Krieg und Kriegsgeſchrey/ mit boͤſem Geruͤcht und Nahmen noch nach dem Tod/ mit Repuls und Abſchlag der Erhoͤrung im Gebet. Darum auch dieſer Harffenſchall nicht fuͤr die Epi- curiſche Saͤu gehoͤrt/ ſondern wie Chriſtus ſagt: Den Armen wird das Evangelium gepredigt/ den armen angefochtenen betruͤbten Gewiſ- ſen. (Publicano præ Phariſæo, meretrici præ Berenice, Latroni præ Leone Herode,) denen die Fulgura in Ohren brum̃en/ die Sturmwinde der Anfechtung anfechten/ wann ein Menſch gedenckt/ ſihe du haſt Nini- vitiſche Suͤnde auff der Haut/ oder Sodomitiſche Laſter auff dem Gewiſ- ſen liegen/ vielleicht in der Jugend begangen/ daher ihm von nichts anders ſchwant als von Gottes Zorn und Ungnade/ wann ihm die Exempla un- ter Augen leuchten der viel tauſenden/ die in gleicher Suͤnden geſteckt/ und nunmehr verdam̃t und in der Hoͤllen liegen/ wann der Wurm im Gewiſſen zum Drachen wird/ die Suͤnde fuͤr Augen tritt/ Pſ. 50. daß er vor derſelben Greuel nichts ſehen und ſpuͤren mag/ der Glaube zappelt/ die Hoffnung wancket/ da iſt Troſt von noͤthen/ da wird das Evangelium ein gut Ge- ruͤcht auß fernen Landen. Prov. 25/ 25. Daher der heilige und auſſer- wehlte Oſter-Engel den drey H. Frauen/ die zum H. Grabe gewalfahrtet/ ſo ernſtlich befohlen/ ſie ſolten das Oſter-Evangelium den Juͤngern Chri- ſti/ ſonderlich aber Petro ſagen und verkuͤndigen/ das war eine ſon- derbare und bedenckliche Sage. Da dann wol in acht zunehmen der Hebraiſmus, welcher noch in Mangel der Graduum die Co- pula & ein ſonderbar augmentum graduum per ἐϖίτασιν bedeutet Joſ. 2, 1. Et Jericho, ubi maximũ victoriæ monumentũ, da der Herꝛ ſonderlich wolte Ehre einlegẽ. Pſ. 18. Et è manu Saul. 2. Sam. 2, 30. Et Haſael. Alſo ſeinen Jůngern UND Petro. Warum das/ moͤch- te jemand ſagen/ warum den Juͤngern? Seind ſie nicht alle Mammelu- cken

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/604>, abgerufen am 25.11.2024.