auß/ verstehe/ der Stadt Jerusalem/ da sie bißher gesessen und gewartet auff den Anzug der Krafft auß der Höhe/ und sichtbarlichen Sendung deß heiligen Geistes/ nachdem sie also mit Göttlicher Krafft bekleidet/ mit dem geistlichen Reiß- und Wettermantel der Charismatum und Gaben deß hei- ligen Geistes wol versehen/ außstaffirt und außgerüstet/ fest gestieffelt und gewaffnet.
Chrysostomus in cap. 16. Rom. eleganti simili rem declarat:
Quemadmodum, ait, aves pullos suos foventes tamdiu in nido sedent, donec il- lorum plumae increscant, quas dum increvisse viderint, eos primum circa nidum volitare docent; Deinde adminiculo suo totos destituunt: Ita faciebat & Chri- stus, in Palaestina enim quasi in nido nutricabat discipulos, & exinde eos volare docuit, praesens & gestans, tandem permisit eos volare in totum orbem.
Sonderlich aber wird von dem HErrn gesehen auff den recht gewissen/ und gewissenhafften Gang und Tritt/ gehet/ aber nicht in der Jrre/ wie die Jrrwische und Fladdergeister; Gehet nach der rechten Regul deß Glau- bens und der Liebe/ gehet recht in der Ordnung/ hincket nicht auff beyden Seiten/ wandelt richtig nach der Warheit deß Evangelii/ Ga- lat. 2/14. Gehet wie der Seildantzer im Gewicht/ weichet nicht auß weder zur rechten noch zur lincken.
Und ist solcher Außgang geschehen alsbald nach der Himmelfahrt Christi/ sie aber giengen auß etc.Marc. 16. ult. Nachdem allbereit das Feld schon reiff und weiß worden zu völliger geistlicher Erndte Joh. 4/35. so war es Zeit die Sichel anzuschlagen. Daher als St. Paulus gen Je- rusalem hinauff gezogen/ Petrum zubeschauen und zubegrüssen/ er da- selbst kein andern Apostel angetroffen/ als bemeldten Petrum und Jaco- bum/ Ursach/ die andern waren allbereit ein jeder in seiner Erndte und Confer Christeid. Act. 1. pag. 99. seqq.Acker-Feld bemühet/ wohin ihn der Finger Gottes deß H. Geistes geleitet und geführet. Daß Petrus etliche Jahr hernach Bedencken getragen/ mit Cornelio dem unbeschnittenen Röm. Hauptmann zu conversiren/ und Gemeinschafft zu haben/ das hindert nicht die Begierde den Christlichen Glauben unter den Heyden zu pflantzen: Dann ja auch die Phariseer eben so Katzenrein gewest/ daß sie nicht gern viel mit den Heyden zuthun gehabt/ dennoch Wasser und Land umzogen/ einen und andern Juden- genossen zu machen. Sonst wird auch St. Petro schlechte Ehre angethan/ wann man auß ihm dem Apostel und verordneten Läuffer/ einen Seden- tarium und Stillsitzer macht in dem Pabstum/ seine fünff und zwantzig- jährige Residentz zu Rom hoch preisen/ und weiß nicht was darauß er- weisen wollen: Es wird ihm aber eben damit die größte Unehre ange- than/ und erzu einem untreuen/ ungehorsamen faulen Diener Christi ge-
macht/
Die dreyzehende
auß/ verſtehe/ der Stadt Jeruſalem/ da ſie bißher geſeſſen und gewartet auff den Anzug der Krafft auß der Hoͤhe/ und ſichtbarlichen Sendung deß heiligen Geiſtes/ nachdem ſie alſo mit Goͤttlicher Krafft bekleidet/ mit dem geiſtlichen Reiß- und Wettermantel der Chariſmatum uñ Gaben deß hei- ligen Geiſtes wol verſehen/ außſtaffirt und außgeruͤſtet/ feſt geſtieffelt und gewaffnet.
Chryſoſtomus in cap. 16. Rom. eleganti ſimili rem declarat:
Quemadmodum, ait, aves pullos ſuos foventes tamdiu in nido ſedent, donec il- lorum plumæ increſcant, quas dum increviſſe viderint, eos primum circa nidum volitare docent; Deinde adminiculo ſuo totos deſtituunt: Ita faciebat & Chri- ſtus, in Palæſtina enim quaſi in nido nutricabat diſcipulos, & exinde eos volare docuit, præſens & geſtans, tandem permiſit eos volare in totum orbem.
Sonderlich aber wird von dem HErꝛn geſehen auff den recht gewiſſen/ und gewiſſenhafften Gang und Tritt/ gehet/ aber nicht in der Jrre/ wie die Jrꝛwiſche und Fladdergeiſter; Gehet nach der rechten Regul deß Glau- bens und der Liebe/ gehet recht in der Ordnung/ hincket nicht auff beyden Seiten/ wandelt richtig nach der Warheit deß Evangelii/ Ga- lat. 2/14. Gehet wie der Seildantzer im Gewicht/ weichet nicht auß weder zur rechten noch zur lincken.
Und iſt ſolcher Außgang geſchehen alsbald nach der Himmelfahrt Chriſti/ ſie aber giengen auß ꝛc.Marc. 16. ult. Nachdem allbereit das Feld ſchon reiff und weiß worden zu voͤlliger geiſtlicher Erndte Joh. 4/35. ſo war es Zeit die Sichel anzuſchlagen. Daher als St. Paulus gen Je- ruſalem hinauff gezogen/ Petrum zubeſchauen und zubegruͤſſen/ er da- ſelbſt kein andern Apoſtel angetroffen/ als bemeldten Petrum und Jaco- bum/ Urſach/ die andern waren allbereit ein jeder in ſeiner Erndte und Confer Chriſteid. Act. 1. pag. 99. ſeqq.Acker-Feld bemuͤhet/ wohin ihn der Finger Gottes deß H. Geiſtes geleitet und gefuͤhret. Daß Petrus etliche Jahr hernach Bedencken getragen/ mit Cornelio dem unbeſchnittenen Roͤm. Hauptmann zu converſiren/ und Gemeinſchafft zu haben/ das hindert nicht die Begierde den Chriſtlichen Glauben unter den Heyden zu pflantzen: Dann ja auch die Phariſeer eben ſo Katzenrein geweſt/ daß ſie nicht gern viel mit den Heyden zuthun gehabt/ dennoch Waſſer und Land umzogen/ einen und andern Juden- genoſſen zu machen. Sonſt wird auch St. Petro ſchlechte Ehre angethan/ wann man auß ihm dem Apoſtel und verordneten Laͤuffer/ einen Seden- tarium und Stillſitzer macht in dem Pabſtum/ ſeine fuͤnff und zwantzig- jaͤhrige Reſidentz zu Rom hoch preiſen/ und weiß nicht was darauß er- weiſen wollen: Es wird ihm aber eben damit die groͤßte Unehre ange- than/ und erzu einem untreuen/ ungehorſamen faulen Diener Chriſti ge-
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Die dreyzehende
auß/ verſtehe/ der Stadt Jeruſalem/ da ſie bißher geſeſſen und gewartet
auff den Anzug der Krafft auß der Hoͤhe/ und ſichtbarlichen Sendung deß
heiligen Geiſtes/ nachdem ſie alſo mit Goͤttlicher Krafft bekleidet/ mit dem
geiſtlichen Reiß- und Wettermantel der Chariſmatum uñ Gaben deß hei-
ligen Geiſtes wol verſehen/ außſtaffirt und außgeruͤſtet/ feſt geſtieffelt und
gewaffnet.
Chryſoſtomus in cap. 16. Rom. eleganti ſimili rem declarat:
Quemadmodum, ait, aves pullos ſuos foventes tamdiu in nido ſedent, donec il-
lorum plumæ increſcant, quas dum increviſſe viderint, eos primum circa nidum
volitare docent; Deinde adminiculo ſuo totos deſtituunt: Ita faciebat & Chri-
ſtus, in Palæſtina enim quaſi in nido nutricabat diſcipulos, & exinde eos volare
docuit, præſens & geſtans, tandem permiſit eos volare in totum orbem.
Sonderlich aber wird von dem HErꝛn geſehen auff den recht gewiſſen/
und gewiſſenhafften Gang und Tritt/ gehet/ aber nicht in der Jrre/ wie die
Jrꝛwiſche und Fladdergeiſter; Gehet nach der rechten Regul deß Glau-
bens und der Liebe/ gehet recht in der Ordnung/ hincket nicht auff beyden
Seiten/ wandelt richtig nach der Warheit deß Evangelii/ Ga-
lat. 2/14. Gehet wie der Seildantzer im Gewicht/ weichet nicht auß weder
zur rechten noch zur lincken.
Und iſt ſolcher Außgang geſchehen alsbald nach der Himmelfahrt
Chriſti/ ſie aber giengen auß ꝛc. Marc. 16. ult. Nachdem allbereit das
Feld ſchon reiff und weiß worden zu voͤlliger geiſtlicher Erndte Joh. 4/35.
ſo war es Zeit die Sichel anzuſchlagen. Daher als St. Paulus gen Je-
ruſalem hinauff gezogen/ Petrum zubeſchauen und zubegruͤſſen/ er da-
ſelbſt kein andern Apoſtel angetroffen/ als bemeldten Petrum und Jaco-
bum/ Urſach/ die andern waren allbereit ein jeder in ſeiner Erndte und
Acker-Feld bemuͤhet/ wohin ihn der Finger Gottes deß H. Geiſtes geleitet
und gefuͤhret. Daß Petrus etliche Jahr hernach Bedencken getragen/ mit
Cornelio dem unbeſchnittenen Roͤm. Hauptmann zu converſiren/ und
Gemeinſchafft zu haben/ das hindert nicht die Begierde den Chriſtlichen
Glauben unter den Heyden zu pflantzen: Dann ja auch die Phariſeer
eben ſo Katzenrein geweſt/ daß ſie nicht gern viel mit den Heyden zuthun
gehabt/ dennoch Waſſer und Land umzogen/ einen und andern Juden-
genoſſen zu machen. Sonſt wird auch St. Petro ſchlechte Ehre angethan/
wann man auß ihm dem Apoſtel und verordneten Laͤuffer/ einen Seden-
tarium und Stillſitzer macht in dem Pabſtum/ ſeine fuͤnff und zwantzig-
jaͤhrige Reſidentz zu Rom hoch preiſen/ und weiß nicht was darauß er-
weiſen wollen: Es wird ihm aber eben damit die groͤßte Unehre ange-
than/ und erzu einem untreuen/ ungehorſamen faulen Diener Chriſti ge-
macht/
Confer
Chriſteid.
Act. 1. pag.
99. ſeqq.
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/518>, abgerufen am 10.06.2024.
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