Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. schwere/ wichtige/ vor GOttes Augen köstliche und werthe Dinge/ heilsame Ehre und glorwürdige Lehren/ nicht seuch-gelehrte und abgeschmackte/ kluge Fabeln und Mähren; Deß grossen GOttes magnalia und fürtreff- liche Thaten werden in dir/ in deinen Kirchen einen Tag und alle Tage/ in deinen so hohen/ so niedrigen Schulen erkläret und fürgetragen/ daß kaum deines gleichen in gantz Europa; Rom/ Constantinopel/ Amster- dam etc. müssen dir weichen/ seynd so hoch nicht beseliget. Die Welt meynt/ die grosse Herrligkeit einer Stadt bestehe nur in viribus & viris; Aber David sagt anders Psal. 84. Wol denen die in deinem Hause wohnen/ die loben dich immerdar/ wol denen die dich für ihre Stärcke halten/ und dir/ HErr Zebaoth/ von Hertzen nach- wandlen. Wann wir (3.) neben uns schauen ad latus, und bedencken die blin- nen P p p 2
Predigt. ſchwere/ wichtige/ vor GOttes Augen koͤſtliche und werthe Dinge/ heilſame Ehre und glorwuͤrdige Lehren/ nicht ſeuch-gelehrte und abgeſchmackte/ kluge Fabeln und Maͤhren; Deß groſſen GOttes magnalia und fuͤrtreff- liche Thaten werden in dir/ in deinen Kirchen einen Tag und alle Tage/ in deinen ſo hohen/ ſo niedrigen Schulen erklaͤret und fuͤrgetragen/ daß kaum deines gleichen in gantz Europa; Rom/ Conſtantinopel/ Amſter- dam ꝛc. muͤſſen dir weichen/ ſeynd ſo hoch nicht beſeliget. Die Welt meynt/ die groſſe Herꝛligkeit einer Stadt beſtehe nur in viribus & viris; Aber David ſagt anders Pſal. 84. Wol denen die in deinem Hauſe wohnen/ die loben dich immerdar/ wol denen die dich fuͤr ihre Staͤrcke halten/ und dir/ HErꝛ Zebaoth/ von Hertzen nach- wandlen. Wann wir (3.) neben uns ſchauen ad latus, und bedencken die blin- nen P p p 2
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Predigt.
ſchwere/ wichtige/ vor GOttes Augen koͤſtliche und werthe Dinge/ heilſa
me Ehre und glorwuͤrdige Lehren/ nicht ſeuch-gelehrte und abgeſchmackte/
kluge Fabeln und Maͤhren; Deß groſſen GOttes magnalia und fuͤrtreff-
liche Thaten werden in dir/ in deinen Kirchen einen Tag und alle Tage/
in deinen ſo hohen/ ſo niedrigen Schulen erklaͤret und fuͤrgetragen/ daß
kaum deines gleichen in gantz Europa; Rom/ Conſtantinopel/ Amſter-
dam ꝛc. muͤſſen dir weichen/ ſeynd ſo hoch nicht beſeliget. Die Welt
meynt/ die groſſe Herꝛligkeit einer Stadt beſtehe nur in viribus & viris;
Aber David ſagt anders Pſal. 84. Wol denen die in deinem Hauſe
wohnen/ die loben dich immerdar/ wol denen die dich fuͤr ihre
Staͤrcke halten/ und dir/ HErꝛ Zebaoth/ von Hertzen nach-
wandlen.
Wann wir (3.) neben uns ſchauen ad latus, und bedencken die blin-
den armen Leute im Pabſtum/ die eben darum die Elendeſten/ dieweil ſie
ſolch ihr Elend nicht erkennen noch erkennen doͤrffen; Die Betraͤngten
unter denſelben/ die da heulen und klagen: Kein Prophet prediget
uns mehr/ man lehrt uns keine geſunde Lehre ꝛc. Jn Anſehung
ſolcher elenden Leute haben wir Urſach uͤber Urſach GOtt inniglich zu
dancken fuͤr ſeine groſſe Gnade/ die Er an uns gewendet hat: Sollen dar-
neben aber auch bitten/ der Herr wolle diß arme verfuͤhrte Volck bekehren/
die Gelegenheit zu ihrer Bekehrung beſchehren. Jſt ein groſſer Fehler un-
ter uns/ es gibt manche herꝛliche Gelegenheit denen die drauſſen ſind/ et-
was Gutes zu kramen/ aber wer achtets? Man machts wie Chriſtopho-
rus Columbus, der den Barbaren und wilden Leuten haͤtte ſollen den rei-
nen Gottesdienſt weiſen/ das Liecht Goͤttlichen Worts anzuͤnden/ das Ev-
angelium JEſu Chriſti verkuͤndigen/ hat er pro Chriſto Chryſum ge-
ſucht/ allein nach ihrem Gold und Silber getrachtet/ und alſo die Gedan-
cken bey den Barbaris erweckt/ Gold ſey der Spanier Gott. Anders ſol-
len wir uns erzeigen gegen den irꝛigen und verfuͤhrten Leuten. Homo
homini Angelus: Gleichwie jener Engel/ der in Geſtalt eines Macedo-
niſchen Mannes St. Paulo im Nachtgeſicht erſchienen/ ihn gebeten/ er
wolle hernieder kommen in Macedonien und ihnen helffen/ welcher Dol-
metſch/ Anwalt und Fuͤrſprecher geweßt/ der unwiſſenden Leute und Ein-
wohner deß Koͤnigreichs Macedonien (als die damal im ſanfften Schlaff
gelegen/ von Paulo und ſeiner Huͤlffe eben ſo viel gewußt/ als die zu Athen
vom unbekañten GOtt/ dermaſſen von dem GOtt der Finſternuͤß geblen-
det/ geſchaͤndet/ und in der fleiſchlichen Sicherheit verſencket/ daß ſie ihr
aͤuſſerſten Jammer und Seelen-Noth nicht verſtanden) ſie vertretten/ ih-
nen
Act. 16.
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