Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.APPENDIX. besorgen haben/ es möchte ihm gehen wie jenem närrischen Kayser CajoCaligula, der sich einsmals in der Gestalt deß Abgotts Jupiter auff seinen Thron gesetzet und gespiegelt/ aber von einem Schuhmacher außgelachet worden/ welcher/ als er um die Ursach seines Gelächters gefragt/ was er von Cajo hielte/ geantwortet/ mega paralerema, er ist ein grosser Ertz- Narr/ der vernünfftige Leute bereden wil/ er sey der Gott Jupiter. So plumb und scheinbar wird der heilige Teuffel sich nicht an Laden legen. Man gehe nun auff den Augenschein/ sehe sich mit unpartheyischen/ massen M m m 3
APPENDIX. beſorgen haben/ es moͤchte ihm gehen wie jenem naͤrriſchen Kayſer CajoCaligula, der ſich einsmals in der Geſtalt deß Abgotts Jupiter auff ſeinen Thron geſetzet und geſpiegelt/ aber von einem Schuhmacher außgelachet worden/ welcher/ als er um die Urſach ſeines Gelaͤchters gefragt/ was er von Cajo hielte/ geantwortet/ μέγα παραλήϱημα, er iſt ein groſſer Ertz- Narꝛ/ der vernuͤnfftige Leute bereden wil/ er ſey der Gott Jupiter. So plumb und ſcheinbar wird der heilige Teuffel ſich nicht an Laden legen. Man gehe nun auff den Augenſchein/ ſehe ſich mit unpartheyiſchen/ maſſen M m m 3
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APPENDIX.
beſorgen haben/ es moͤchte ihm gehen wie jenem naͤrriſchen Kayſer Cajo
Caligula, der ſich einsmals in der Geſtalt deß Abgotts Jupiter auff ſeinen
Thron geſetzet und geſpiegelt/ aber von einem Schuhmacher außgelachet
worden/ welcher/ als er um die Urſach ſeines Gelaͤchters gefragt/ was er
von Cajo hielte/ geantwortet/ μέγα παραλήϱημα, er iſt ein groſſer Ertz-
Narꝛ/ der vernuͤnfftige Leute bereden wil/ er ſey der Gott Jupiter. So
plumb und ſcheinbar wird der heilige Teuffel ſich nicht an Laden legen.
Man gehe nun auff den Augenſchein/ ſehe ſich mit unpartheyiſchen/
unpaſſionirten Augen und Affecten um/ forſche und ſuche in der Welt/
wo ein ſolcher Geiſt/ in einem gewiſſen organo und Werckzeug anzutref-
fen? warhafftig/ wer nicht ſehend blind ſeyn/ und mitten im Wald die
Baͤume nicht ſehen wil/ wer ſich nicht ſelbſt verblenden wil/ wie vor Zeiten
die Juden/ die ſich an der geringen Geſtalt deß JEſu von Nazareth ge-
aͤrgert/ und denſelben fuͤr keinen Meſſiam halten wollen: Alſo auch wer
ſich hie im Gegentheil nicht durch den aͤuſſerlichen Splendentz deß Roͤmi-
ſchen Pabſts wil verfuͤhren und verfaͤhren laſſen: der kan und muß noth-
wendig fallen auff den Roͤmiſchen Geiſt und ſeinen Ruͤſtzeug den Roͤ-
miſchen Pabſt/ als in und an welchem alle erſt-erzehlte categoriæ und
Merck-Zeichen mit Verwunderung Spiegel-gleich antreffen. Dann es
iſt ja ein unſterblicher Geiſt/ der in dem Roͤm. Pabſt wohnet/ dem er ſeine
Stifftung zuzuſchreiben. Entweder iſt des Pabſts Regiment von Gott/
oder von Menſchen/ oder von einem boͤſen Geiſt. Daß es von Gott
herruͤhre/ iſt biß dato noch nie gruͤndlich und mit Beſtand der Warheit er-
wieſen: die drey Figuren/ Fels/ Schluͤſſel und Schaaf-Hirt/ moͤgen ſol-
chen groſſen ungeheuren Laſt nicht tragen/ und muß ſich Gottes Wort all-
hie jaͤmmerlich martern und verdrehen laſſen; von deß Pabſts unfehlba-
ren Liecht in Erklaͤrung der H. Schrifft iſt noch groſſer/ bißher unaußdiſ-
putirter Streit blieben. Deßgleichen keinem Menſchen oder Menſchli-
cher Ordnung wollen Baronius und Bellarminus dieſen Gewalt Danck
haben. Sonſt koͤnte der Pabſt/ waͤre er von Menſchen geſetzt/ auch durch
und von Menſchen wiederum ſeines Regiments entſetzet werden. Wel-
ches die Roͤmiſche Curia nimmer geſtehen oder zulaſſen wird. Wem
bleibt dann der Urſprung beſagtem Regiment uͤber/ als dem/ der Chriſto
die Reich der Welt und dero Herꝛligkeit verſprochen/ welches offert, nach-
dem es Chriſtus abgeſchlagen/ der Roͤmiſche Pabſt mit Haͤnden und Fuͤſ-
ſen ergriffen. So hat derſelbe Pabſt viel hundert Jahr allbereit
erreicht/ die Leones, Urbani, Innocentii, &c. ſind zwar geſtorben/
aber der Pabſt/ Pabſts Titul und Regiment ſind allezeit geblieben. Jn-
maſſen
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