Die Eilffte Predigt/ Von Dem Bischofflichen Recht und Patronat/ nach Laut und Jnhalt der GöttlichenInstruction
Exod. 4. . 16. AAron soll dein (O Moses) Mund/ und du solt sein Gott seyn.
GEliebte in Christo. Christ-klüglich hat vor Zeiten der erste Christliche Kayser Constantinus Magnus, distinguirt und die Bischoffliche Würde unterschie- den mit diesen Worten/ wie dieselbe von Eusebio Lib. 4. de vit. Constant. cap. 29. concipirt und gefasst stehen: umeis men ton eiso tes ekklesias, ego de ton ektos upo Theou kathestamenos [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]iskopos an [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]en. Jhr meine liebe Bischöffe/ Pfarrherren und geistliche Seelen- Hirten seyd zwar Bischoffe innerhalb der Kirchen; Jch aber bin von GOtt bestellet zu einem Bischoff ausser der Kirchen.
Jn welchen Worten er erstlich bekennet den Ursprung seiner Vi- schöfflichen Würden/ daß er sie nicht von ihm selbst/ sondern auß GOttes Gnad erlanget/ und deßwegen unter Gott seye/ der jenige Herr/ der gesagt/ Jhme sey gegeben aller Gewalt im Himmel und auff Erden/ der habe ihm auch die Kayserliche Kron und Thron/ Majestät/ Macht und Gewalt/ sonderlich auch eine von GOtt dem HErrn dependi- rende Bischöffliche Gewalt gegönnet und eingeraumet/ deme er auch deß- wegen zu seiner Zeit Rechenschafft zu geben Pflicht-schuldig seye.
Widerlegt zum andern das Bischöffliche monopolium der Ehrgei- tzigen Clerisey im Pabstum/ die das Bischöffliche Recht/ Würde und
Fuit Pontificis titulus Imperatori olim debitus, id quod e Tullii Orat. pro domo sua ad pontif. intelligas. Cum multa, inquit, divinitus Pontifices a majo- ribus nostris inventa, at instituta sunt, tum nihil praclarius, quam quod vos eos- dem & religionibus Deorum immortalium, & summa Reipublica praesse voluerunt, ut amplissimi & clarissimi cives Rempublicam bene gerendo Pontifices religionem sa- [p]ienter administrando, Rempublicam conservarens. Confer Arnisaeum in Tract.
de
Die eilffte
Die Eilffte Predigt/ Von Dem Biſchofflichen Recht und Patronat/ nach Laut und Jnhalt der GoͤttlichenInſtruction
Exod. 4. ꝟ. 16. AAron ſoll dein (O Moſes) Mund/ und du ſolt ſein Gott ſeyn.
GEliebte in Chriſto. Chriſt-kluͤglich hat vor Zeiten der erſte Chriſtliche Kayſer Conſtantinus Magnus, diſtinguirt und die Biſchoffliche Wuͤrde unterſchie- den mit dieſen Worten/ wie dieſelbe von Euſebio Lib. 4. de vit. Conſtant. cap. 29. concipirt und gefaſſt ſtehen: ὑμεῖς μὲν τῶν εἰσω τῆς ἐϰϰλησίας, ἐγῶ δὲ τῶν ἐϰτὸς ὑϖὸ Θεοῦ ϰαθεστάμενος [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ίσϰοϖος ἀν [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ην. Jhr meine liebe Biſchoͤffe/ Pfarꝛherren und geiſtliche Seelen- Hirten ſeyd zwar Biſchoffe innerhalb der Kirchen; Jch aber bin von GOtt beſtellet zu einem Biſchoff auſſer der Kirchen.
Jn welchen Worten er erſtlich bekennet den Urſprung ſeiner Vi- ſchoͤfflichen Wuͤrden/ daß er ſie nicht von ihm ſelbſt/ ſondern auß GOttes Gnad erlanget/ und deßwegen unter Gott ſeye/ der jenige Herr/ der geſagt/ Jhme ſey gegeben aller Gewalt im Himmel und auff Erden/ der habe ihm auch die Kayſerliche Kron und Thron/ Majeſtaͤt/ Macht und Gewalt/ ſonderlich auch eine von GOtt dem HErꝛn dependi- rende Biſchoͤffliche Gewalt gegoͤnnet und eingeraumet/ deme er auch deß- wegen zu ſeiner Zeit Rechenſchafft zu geben Pflicht-ſchuldig ſeye.
Widerlegt zum andern das Biſchoͤffliche monopolium der Ehrgei- tzigen Cleriſey im Pabſtum/ die das Biſchoͤffliche Recht/ Wuͤrde und
Fuit Pontificis titulus Imperatori olim debitus, id quod è Tullii Orat. pro domo ſuâ ad pontif. intelligas. Cum multa, inquit, divinitus Pontifices à majo- ribus noſtris inventa, atꝙ inſtituta ſunt, tum nihil praclarius, quàm quod vos eoſ- dem & religionibus Deorum immortalium, & ſumma Reipublica praeſſe voluerunt, ut ampliſſimi & clariſſimi cives Rempublicam benè gerendo Pontifices religionem ſa- [p]ienter adminiſtrando, Rempublicam conſervarens. Confer Arniſæum in Tract.
de
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Die eilffte
Die
Eilffte Predigt/
Von
Dem Biſchofflichen Recht und Patronat/ nach
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AAron ſoll dein (O Moſes) Mund/
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4. de vit. Conſtant. cap. 29. concipirt und gefaſſt
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meine liebe Biſchoͤffe/ Pfarꝛherren und geiſtliche Seelen-
Hirten ſeyd zwar Biſchoffe innerhalb der Kirchen; Jch aber
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Jn welchen Worten er erſtlich bekennet den Urſprung ſeiner Vi-
ſchoͤfflichen Wuͤrden/ daß er ſie nicht von ihm ſelbſt/ ſondern auß GOttes
Gnad erlanget/ und deßwegen unter Gott ſeye/ der jenige Herr/ der
geſagt/ Jhme ſey gegeben aller Gewalt im Himmel und auff
Erden/ der habe ihm auch die Kayſerliche Kron und Thron/ Majeſtaͤt/
Macht und Gewalt/ ſonderlich auch eine von GOtt dem HErꝛn dependi-
rende Biſchoͤffliche Gewalt gegoͤnnet und eingeraumet/ deme er auch deß-
wegen zu ſeiner Zeit Rechenſchafft zu geben Pflicht-ſchuldig ſeye.
Widerlegt zum andern das Biſchoͤffliche monopolium der Ehrgei-
tzigen Cleriſey im Pabſtum/ die das Biſchoͤffliche Recht/ Wuͤrde und
Fuit Pontificis titulus Imperatori olim debitus, id quod è Tullii Orat. pro
domo ſuâ ad pontif. intelligas. Cum multa, inquit, divinitus Pontifices à majo-
ribus noſtris inventa, atꝙ inſtituta ſunt, tum nihil praclarius, quàm quod vos eoſ-
dem & religionibus Deorum immortalium, & ſumma Reipublica praeſſe voluerunt,
ut ampliſſimi & clariſſimi cives Rempublicam benè gerendo Pontifices religionem ſa-
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/458>, abgerufen am 22.11.2024.
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