Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite
Predigt.

Solchem Apostolischen und höchsten Grad sind (in gewisser Ord-
nung und Grad 1. Timoth. 3/13.) subordinirt die übrigen Aempter der
Kirchen/ als nemlich die Propheten/ von den Lehrern unterschieden Act.1. Cor. 14,
25. seqq.

13/1. Evangelisten so entweders die Evangelischen Historien beschrie-
ben/ als Marcus/ Lucas/ oder mündlich allenthalben herum verkündiget
Act. 21/8. 2. Tim. 4/5. Hirten/ so an ein gewissen Schaafstall gebunden
geweßt/ 1. Pet. 5/3. durch welche zugleich die Bischoffe zuverstehen. Sin-
temal unter Bischoffen und Hirten/ oder Eltesten in der Lehr damal noch
kein Unterscheid gemacht worden/ sie stehen beyde in einem Göttlichen
Grad und Stat/ und werden die Namen dergestalt verwechselt/ daß wel-
che in einem Ort Bischoffe heissen/ die heissen auch in einem andern Ort
Eltesten/ Act. 20/28. Tit. 1/5. 7. Phil. 1/1. 1. Pet. 5/1. sqq. und pflegen die
Eltesten in der Ordination oder Priester-Weihe so wol die Hand auffzu-
legen/ als die Bischöffe/ 1. Tim. 4/14.

Sic apud Luth. Tom. 7. Witteb. p. 391. f. 2. Paulus Speratus se Episcopum
vocavit in
zu Jhla in Mähren. ipse Luther ib. p. 392. eodem titulo dignatus est
Nicolaum
Haußmann/ Bischoffen zu Zwicken. Item Tom. 7. Witteb. p. 441.
D. Pomeranum vocavit Archiepiscopum. conf. Tom. 2. Isleb. p.
353. Bey uns auff
heutigen Tag seynd die Superintendenten anders nichts/ dann was vor Zeiten
die Episcopi oder Bischöffe seynd gewesen/ allein daß das eine Wörtlein von der
Lateinischen/ das andere aber von der Griechischen Sprache herkommt.

Solcher massen sind auch unter den Lehrern die catechetae begriffen gewe-
sen/ denen damal zugeordnet worden andere Eltesten/ Theils als Zucht-

Regierer
Glied am andern hangt/ in allen Gelencken/ durch welche eins dem andern die-
net und hilfft/ ein jegliches nach der Maß seines eignen Wercks/ mehret es den-
selben Cörper/ und bessert sich selbst/ daß eins das ander je mehr und mehr lieb
gewinnet. Hie spricht der Apostel klar/ daß die Besserung und Vermehrung der
Christenheit/ welche ein Cörper ist Christi/ komme allein auß Christo/ der ihr
Haupt ist/ und wo mag ein ander Haupt erfunden werden auff Erden/ dem sol-
che Art mag zugeelgnet werden? Sintemal dieselben Häupter das mehrermal
selbst nichts haben/ noch von Liebe/ noch von Glauben/ dazu hat er diese Wort
ihm selbst/ St. Peter und jederman gesagt/ und wo ein ander Haupt wäre noth
gewesen/ hätte er gar untreulich dasselb verschwiegen. Jch weiß wol etliche/ die
zu diesem und dergleichen Spruch sagen dörffen/ Paulus habe geschwiegen/ und
damit nicht geläugnet/ daß auch St. Peter ein Haupt sey/ sondern er habe den
Vnverständigen geringe Milch-Speise gegeben. Hie siehe zu/ sie wollen daß es
noth sey zur Seligkeit Petrum für ein Haupt haben/ und seyn so frech/ daß sie
dürffen sagen/ Paulus habe die Dinge geschwiegen/ die zur Seligkeit noth seyn.
Also müssen die unvernünfftigen Böcke/ Paulum und Gottes Wort ehe lästern/
ehe sie ihren Jrrthum liessen überwunden seyn/ und heissen das Milch-Speise/
wann man von Christo prediget/ und starcke Speise/ wann man von St. Peter
prediget. Gerad als wäre Petrus ein höher/ grösser/ schwerer Ding zu verste-
hen/ dann Christus selbst. Bißher Lutherus.
H h h 2
Predigt.

Solchem Apoſtoliſchen und hoͤchſten Grad ſind (in gewiſſer Ord-
nung und Grad 1. Timoth. 3/13.) ſubordinirt die uͤbrigen Aempter der
Kirchen/ als nemlich die Propheten/ von den Lehrern unterſchieden Act.1. Cor. 14,
25. ſeqq.

13/1. Evangeliſten ſo entweders die Evangeliſchen Hiſtorien beſchrie-
ben/ als Marcus/ Lucas/ oder muͤndlich allenthalben herum verkuͤndiget
Act. 21/8. 2. Tim. 4/5. Hirten/ ſo an ein gewiſſen Schaafſtall gebunden
geweßt/ 1. Pet. 5/3. durch welche zugleich die Biſchoffe zuverſtehen. Sin-
temal unter Biſchoffen und Hirten/ oder Elteſten in der Lehr damal noch
kein Unterſcheid gemacht worden/ ſie ſtehen beyde in einem Goͤttlichen
Grad und Stat/ und werden die Namen dergeſtalt verwechſelt/ daß wel-
che in einem Ort Biſchoffe heiſſen/ die heiſſen auch in einem andern Ort
Elteſten/ Act. 20/28. Tit. 1/5. 7. Phil. 1/1. 1. Pet. 5/1. ſqq. und pflegen die
Elteſten in der Ordination oder Prieſter-Weihe ſo wol die Hand auffzu-
legen/ als die Biſchoͤffe/ 1. Tim. 4/14.

Sic apud Luth. Tom. 7. Witteb. p. 391. f. 2. Paulus Speratus ſe Epiſcopum
vocavit in
zu Jhla in Maͤhren. ipſe Luther ib. p. 392. eodem titulo dignatus eſt
Nicolaum
Haußmann/ Biſchoffen zu Zwicken. Item Tom. 7. Witteb. p. 441.
D. Pomeranum vocavit Archiepiſcopum. conf. Tom. 2. Isleb. p.
353. Bey uns auff
heutigen Tag ſeynd die Superintendenten anders nichts/ dann was vor Zeiten
die Epiſcopi oder Biſchoͤffe ſeynd geweſen/ allein daß das eine Woͤrtlein von der
Lateiniſchen/ das andere aber von der Griechiſchen Sprache herkom̃t.

Solcher maſſen ſind auch unter den Lehrern die catechetæ begriffen gewe-
ſen/ denen damal zugeordnet worden andere Elteſten/ Theils als Zucht-

Regierer
Glied am andern hangt/ in allen Gelencken/ durch welche eins dem andern die-
net und hilfft/ ein jegliches nach der Maß ſeines eignen Wercks/ mehret es den-
ſelben Coͤrper/ und beſſert ſich ſelbſt/ daß eins das ander je mehr und mehr lieb
gewinnet. Hie ſpricht der Apoſtel klar/ daß die Beſſerung und Vermehrung der
Chriſtenheit/ welche ein Coͤrper iſt Chriſti/ komme allein auß Chriſto/ der ihr
Haupt iſt/ und wo mag ein ander Haupt erfunden werden auff Erden/ dem ſol-
che Art mag zugeelgnet werden? Sintemal dieſelben Haͤupter das mehrermal
ſelbſt nichts haben/ noch von Liebe/ noch von Glauben/ dazu hat er dieſe Wort
ihm ſelbſt/ St. Peter und jederman geſagt/ und wo ein ander Haupt waͤre noth
geweſen/ haͤtte er gar untreulich daſſelb verſchwiegen. Jch weiß wol etliche/ die
zu dieſem und dergleichen Spruch ſagen doͤrffen/ Paulus habe geſchwiegen/ und
damit nicht gelaͤugnet/ daß auch St. Peter ein Haupt ſey/ ſondern er habe den
Vnverſtaͤndigen geringe Milch-Speiſe gegeben. Hie ſiehe zu/ ſie wollen daß es
noth ſey zur Seligkeit Petrum fuͤr ein Haupt haben/ und ſeyn ſo frech/ daß ſie
duͤrffen ſagen/ Paulus habe die Dinge geſchwiegen/ die zur Seligkeit noth ſeyn.
Alſo muͤſſen die unvernuͤnfftigen Boͤcke/ Paulum und Gottes Wort ehe laͤſtern/
ehe ſie ihren Jrꝛthum lieſſen uͤberwunden ſeyn/ und heiſſen das Milch-Speiſe/
wann man von Chriſto prediget/ und ſtarcke Speiſe/ wann man von St. Peter
prediget. Gerad als waͤre Petrus ein hoͤher/ groͤſſer/ ſchwerer Ding zu verſte-
hen/ dann Chriſtus ſelbſt. Bißher Lutherus.
H h h 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0451" n="427"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Predigt.</hi> </fw><lb/>
        <note xml:id="seg2pn_6_2" prev="#seg2pn_6_1" place="foot" n="(&#x03B1;)">Glied am andern hangt/ in allen Gelencken/ durch welche eins dem andern die-<lb/>
net und hilfft/ ein jegliches nach der Maß &#x017F;eines eignen Wercks/ mehret es den-<lb/>
&#x017F;elben Co&#x0364;rper/ und be&#x017F;&#x017F;ert &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t/ daß eins das ander je mehr und mehr lieb<lb/>
gewinnet. Hie &#x017F;pricht der Apo&#x017F;tel klar/ daß die Be&#x017F;&#x017F;erung und Vermehrung der<lb/>
Chri&#x017F;tenheit/ welche ein Co&#x0364;rper i&#x017F;t Chri&#x017F;ti/ komme allein auß Chri&#x017F;to/ der ihr<lb/>
Haupt i&#x017F;t/ und wo mag ein ander Haupt erfunden werden auff Erden/ dem &#x017F;ol-<lb/>
che Art mag zugeelgnet werden? Sintemal die&#x017F;elben Ha&#x0364;upter das mehrermal<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t nichts haben/ noch von Liebe/ noch von Glauben/ dazu hat er die&#x017F;e Wort<lb/>
ihm &#x017F;elb&#x017F;t/ St. Peter und jederman ge&#x017F;agt/ und wo ein ander Haupt wa&#x0364;re noth<lb/>
gewe&#x017F;en/ ha&#x0364;tte er gar untreulich da&#x017F;&#x017F;elb ver&#x017F;chwiegen. Jch weiß wol etliche/ die<lb/>
zu die&#x017F;em und dergleichen Spruch &#x017F;agen do&#x0364;rffen/ Paulus habe ge&#x017F;chwiegen/ und<lb/>
damit nicht gela&#x0364;ugnet/ daß auch St. Peter ein Haupt &#x017F;ey/ &#x017F;ondern er habe den<lb/>
Vnver&#x017F;ta&#x0364;ndigen geringe Milch-Spei&#x017F;e gegeben. Hie &#x017F;iehe zu/ &#x017F;ie wollen daß es<lb/>
noth &#x017F;ey zur Seligkeit Petrum fu&#x0364;r ein Haupt haben/ und &#x017F;eyn &#x017F;o frech/ daß &#x017F;ie<lb/>
du&#x0364;rffen &#x017F;agen/ Paulus habe die Dinge ge&#x017F;chwiegen/ die zur Seligkeit noth &#x017F;eyn.<lb/>
Al&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die unvernu&#x0364;nfftigen Bo&#x0364;cke/ Paulum und Gottes Wort ehe la&#x0364;&#x017F;tern/<lb/>
ehe &#x017F;ie ihren Jr&#xA75B;thum lie&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;berwunden &#x017F;eyn/ und hei&#x017F;&#x017F;en das Milch-Spei&#x017F;e/<lb/>
wann man von Chri&#x017F;to prediget/ und &#x017F;tarcke Spei&#x017F;e/ wann man von St. Peter<lb/>
prediget. Gerad als wa&#x0364;re Petrus ein ho&#x0364;her/ gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er/ &#x017F;chwerer Ding zu ver&#x017F;te-<lb/>
hen/ dann Chri&#x017F;tus &#x017F;elb&#x017F;t. Bißher Lutherus.</note><lb/>
        <p>Solchem Apo&#x017F;toli&#x017F;chen und ho&#x0364;ch&#x017F;ten Grad &#x017F;ind (in gewi&#x017F;&#x017F;er Ord-<lb/>
nung und Grad 1. Timoth. 3/13.) <hi rendition="#aq">&#x017F;ubordinirt</hi> die u&#x0364;brigen Aempter der<lb/>
Kirchen/ als nemlich die Propheten/ von den Lehrern unter&#x017F;chieden Act.<note place="right">1. <hi rendition="#aq">Cor. 14,<lb/>
25. &#x017F;eqq.</hi></note><lb/>
13/1. Evangeli&#x017F;ten &#x017F;o entweders die Evangeli&#x017F;chen Hi&#x017F;torien be&#x017F;chrie-<lb/>
ben/ als Marcus/ Lucas/ oder mu&#x0364;ndlich allenthalben herum verku&#x0364;ndiget<lb/>
Act. 21/8. 2. Tim. 4/5. Hirten/ &#x017F;o an ein gewi&#x017F;&#x017F;en Schaaf&#x017F;tall gebunden<lb/>
geweßt/ 1. Pet. 5/3. durch welche zugleich die Bi&#x017F;choffe zuver&#x017F;tehen. Sin-<lb/>
temal unter Bi&#x017F;choffen und Hirten/ oder Elte&#x017F;ten in der Lehr damal noch<lb/>
kein Unter&#x017F;cheid gemacht worden/ &#x017F;ie &#x017F;tehen beyde in einem Go&#x0364;ttlichen<lb/>
Grad und Stat/ und werden die Namen derge&#x017F;talt verwech&#x017F;elt/ daß wel-<lb/>
che in einem Ort Bi&#x017F;choffe hei&#x017F;&#x017F;en/ die hei&#x017F;&#x017F;en auch in einem andern Ort<lb/>
Elte&#x017F;ten/ Act. 20/28. Tit. 1/5. 7. Phil. 1/1. 1. Pet. 5/1. &#x017F;qq. und pflegen die<lb/>
Elte&#x017F;ten in der <hi rendition="#aq">Ordination</hi> oder Prie&#x017F;ter-Weihe &#x017F;o wol die Hand auffzu-<lb/>
legen/ als die Bi&#x017F;cho&#x0364;ffe/ 1. Tim. 4/14.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Sic apud Luth. Tom. 7. Witteb. p. 391. f. 2. Paulus Speratus &#x017F;e Epi&#x017F;copum<lb/>
vocavit in</hi> zu Jhla in Ma&#x0364;hren. <hi rendition="#aq">ip&#x017F;e Luther ib. p. 392. eodem titulo dignatus e&#x017F;t<lb/>
Nicolaum</hi> Haußmann/ Bi&#x017F;choffen zu Zwicken. <hi rendition="#aq">Item Tom. 7. Witteb. p. 441.<lb/>
D. Pomeranum vocavit Archiepi&#x017F;copum. conf. Tom. 2. Isleb. p.</hi> 353. Bey uns auff<lb/>
heutigen Tag &#x017F;eynd die Superintendenten anders nichts/ dann was vor Zeiten<lb/>
die <hi rendition="#aq">Epi&#x017F;copi</hi> oder Bi&#x017F;cho&#x0364;ffe &#x017F;eynd gewe&#x017F;en/ allein daß das eine Wo&#x0364;rtlein von der<lb/>
Lateini&#x017F;chen/ das andere aber von der Griechi&#x017F;chen Sprache herkom&#x0303;t.</p><lb/>
        <p>Solcher ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind auch unter den Lehrern die <hi rendition="#aq">catechetæ</hi> begriffen gewe-<lb/>
&#x017F;en/ denen damal zugeordnet worden andere Elte&#x017F;ten/ Theils als Zucht-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H h h 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Regierer</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[427/0451] Predigt. (α) Solchem Apoſtoliſchen und hoͤchſten Grad ſind (in gewiſſer Ord- nung und Grad 1. Timoth. 3/13.) ſubordinirt die uͤbrigen Aempter der Kirchen/ als nemlich die Propheten/ von den Lehrern unterſchieden Act. 13/1. Evangeliſten ſo entweders die Evangeliſchen Hiſtorien beſchrie- ben/ als Marcus/ Lucas/ oder muͤndlich allenthalben herum verkuͤndiget Act. 21/8. 2. Tim. 4/5. Hirten/ ſo an ein gewiſſen Schaafſtall gebunden geweßt/ 1. Pet. 5/3. durch welche zugleich die Biſchoffe zuverſtehen. Sin- temal unter Biſchoffen und Hirten/ oder Elteſten in der Lehr damal noch kein Unterſcheid gemacht worden/ ſie ſtehen beyde in einem Goͤttlichen Grad und Stat/ und werden die Namen dergeſtalt verwechſelt/ daß wel- che in einem Ort Biſchoffe heiſſen/ die heiſſen auch in einem andern Ort Elteſten/ Act. 20/28. Tit. 1/5. 7. Phil. 1/1. 1. Pet. 5/1. ſqq. und pflegen die Elteſten in der Ordination oder Prieſter-Weihe ſo wol die Hand auffzu- legen/ als die Biſchoͤffe/ 1. Tim. 4/14. 1. Cor. 14, 25. ſeqq. Sic apud Luth. Tom. 7. Witteb. p. 391. f. 2. Paulus Speratus ſe Epiſcopum vocavit in zu Jhla in Maͤhren. ipſe Luther ib. p. 392. eodem titulo dignatus eſt Nicolaum Haußmann/ Biſchoffen zu Zwicken. Item Tom. 7. Witteb. p. 441. D. Pomeranum vocavit Archiepiſcopum. conf. Tom. 2. Isleb. p. 353. Bey uns auff heutigen Tag ſeynd die Superintendenten anders nichts/ dann was vor Zeiten die Epiſcopi oder Biſchoͤffe ſeynd geweſen/ allein daß das eine Woͤrtlein von der Lateiniſchen/ das andere aber von der Griechiſchen Sprache herkom̃t. Solcher maſſen ſind auch unter den Lehrern die catechetæ begriffen gewe- ſen/ denen damal zugeordnet worden andere Elteſten/ Theils als Zucht- Regierer (α) Glied am andern hangt/ in allen Gelencken/ durch welche eins dem andern die- net und hilfft/ ein jegliches nach der Maß ſeines eignen Wercks/ mehret es den- ſelben Coͤrper/ und beſſert ſich ſelbſt/ daß eins das ander je mehr und mehr lieb gewinnet. Hie ſpricht der Apoſtel klar/ daß die Beſſerung und Vermehrung der Chriſtenheit/ welche ein Coͤrper iſt Chriſti/ komme allein auß Chriſto/ der ihr Haupt iſt/ und wo mag ein ander Haupt erfunden werden auff Erden/ dem ſol- che Art mag zugeelgnet werden? Sintemal dieſelben Haͤupter das mehrermal ſelbſt nichts haben/ noch von Liebe/ noch von Glauben/ dazu hat er dieſe Wort ihm ſelbſt/ St. Peter und jederman geſagt/ und wo ein ander Haupt waͤre noth geweſen/ haͤtte er gar untreulich daſſelb verſchwiegen. Jch weiß wol etliche/ die zu dieſem und dergleichen Spruch ſagen doͤrffen/ Paulus habe geſchwiegen/ und damit nicht gelaͤugnet/ daß auch St. Peter ein Haupt ſey/ ſondern er habe den Vnverſtaͤndigen geringe Milch-Speiſe gegeben. Hie ſiehe zu/ ſie wollen daß es noth ſey zur Seligkeit Petrum fuͤr ein Haupt haben/ und ſeyn ſo frech/ daß ſie duͤrffen ſagen/ Paulus habe die Dinge geſchwiegen/ die zur Seligkeit noth ſeyn. Alſo muͤſſen die unvernuͤnfftigen Boͤcke/ Paulum und Gottes Wort ehe laͤſtern/ ehe ſie ihren Jrꝛthum lieſſen uͤberwunden ſeyn/ und heiſſen das Milch-Speiſe/ wann man von Chriſto prediget/ und ſtarcke Speiſe/ wann man von St. Peter prediget. Gerad als waͤre Petrus ein hoͤher/ groͤſſer/ ſchwerer Ding zu verſte- hen/ dann Chriſtus ſelbſt. Bißher Lutherus. H h h 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/451
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/451>, abgerufen am 27.05.2024.