sacramenta, Prophetiam, scientiam, fidem, distri butionem rerum suarum paupe- ribus, & traditionem corporis sui, ut ardeant, sed quoniam charitatem non ha- bent, ut cymbala concrepant, nihil sunt, nihil illis prodest. Non ergo in illis quantum vis bonis muneribus meis, quae etiam habere possunt non discipuli mei: Sed in hoc cognoscent omnes, quia mei discipuli estis, si dilectionem habueritis ad invicem. Egregie Cyrill. l. 9. in Joh. c. 14. contenderim non alia corona non alio torque atque signaculo discipulos Christi cognosci oportere, quam a vincu- lo charitatis.
Darum sie endlich nach vollendetem ihrem Lauff/ im Himmlischen Bra- bevterio gekrönet und gethrönet/ weyland Creutz-Jünger/ nun mehr Glori- und Kronen-Jünger worden/ und welches der Lieb und Gegen- Liebe Zweck ist/ und endliche Vollkommenheit/ die allerseligste Union und geheimste Vereinbarung GOttes des HErrn und des Menschen/ durch Christum erlangt/ massen der HErr selbst gebeten und gewünscht Joh. 17/ 24. Vater ich wil/ daß wo ich bin/ auch die bey mir seyen/ die du mir gegeben hast. Als Petrus einsmals den HErrn gefragt und gesagt Matth. 19/ 27. Sihe/ wir haben alles verlassen/ und sind Dir nachgefolget/ was wird uns dafür? so antwortet ihm der Herr (ibid. . 28. sq.) Warlich ich sage euch/ daß ihr/ die ihr mir seyd nachgefolgt in der Widergeburt/ da des Men- schen Sohn sitzen wird auff dem Stul seiner Herrligkeit/ werdet ihr auch sitzen auff zwölff Stühlen/ und richten die zwölff Geschlechte Jsrael: Und wer verlässet Häuser oder Brüder/ oder Schwester/ oder Vater/ oder Weib/ oder Kin- der/ oder Aecker um meines Namens willen/ der wirds hun- dertfältig nehmen/ und das ewige Leben ererben.
Hie öffnet der HErr die Art und Beschaffenheit seiner Christ-Schul/ und stellet uns zur Lehre und Beyspiel für Augen/ Ideam boni Doctoris & boni Discipuli, ein Muster/ Form und Gestalt eines rechten getreuen und Ruhmwürdigen Professoris, Lehrers und Lehrmeisters/ so dann auch eines rechten frommen und löblichen Discipuli, Studenten und Scholarn. Christus hat seine Jünger angefehen und angenommen/ als GOttes sei- nes Himmlischen Vaters/ hat sie zu sich gezogen/ in Gnaden erkennet/ an ihnen treulichst gearbeitet/ zum rechten Zweck der Göttlichen Ehr einge- richtet und erwählet/ inbrünstig und hertzlich geliebet. Wo findet man heutiges Tags Praeceptores und Lehrmeister von gleicher Art? Magi- stros vanitatis mundialis, non veritatis coelestis, deren viel/ die die Ju- gend zu allerhand Vanitäten und weltlichen Eitelkeiten anziehen/ von himmlischer Weißheit aber entweders mauß-still schweigen/ oder doch die-
selbe
Die neunte
ſacramenta, Prophetiam, ſcientiam, fidem, diſtri butionem rerum ſuarum paupe- ribus, & traditionem corporis ſui, ut ardeant, ſed quoniam charitatem non ha- bent, ut cymbala concrepant, nihil ſunt, nihil illis prodeſt. Non ergò in illis quantum vis bonis muneribus meis, quæ etiam habere poſſunt non diſcipuli mei: Sed in hoc cognoſcent omnes, quia mei diſcipuli eſtis, ſi dilectionem habueritis ad invicem. Egregiè Cyrill. l. 9. in Joh. c. 14. contenderim non alia coronâ non alio torque atque ſignaculo diſcipulos Chriſti cognoſci oportere, quàm à vincu- lo charitatis.
Darum ſie endlich nach vollendetem ihrem Lauff/ im Himmliſchen Bra- bevterio gekroͤnet und gethroͤnet/ weyland Creutz-Juͤnger/ nun mehr Glori- und Kronen-Juͤnger worden/ und welches der Lieb und Gegen- Liebe Zweck iſt/ und endliche Vollkommenheit/ die allerſeligſte Union und geheimſte Vereinbarung GOttes des HErꝛn und des Menſchen/ durch Chriſtum erlangt/ maſſen der HErꝛ ſelbſt gebeten und gewuͤnſcht Joh. 17/ 24. Vater ich wil/ daß wo ich bin/ auch die bey mir ſeyen/ die du mir gegeben haſt. Als Petrus einsmals den HErꝛn gefragt und geſagt Matth. 19/ 27. Sihe/ wir haben alles verlaſſen/ und ſind Dir nachgefolget/ was wird uns dafuͤr? ſo antwortet ihm der Herr (ibid. ꝟ. 28. ſq.) Warlich ich ſage euch/ daß ihr/ die ihr mir ſeyd nachgefolgt in der Widergeburt/ da des Men- ſchen Sohn ſitzen wird auff dem Stul ſeiner Herꝛligkeit/ werdet ihr auch ſitzen auff zwoͤlff Stuͤhlen/ und richten die zwoͤlff Geſchlechte Jſrael: Und wer verlaͤſſet Haͤuſer oder Bruͤder/ oder Schweſter/ oder Vater/ oder Weib/ oder Kin- der/ oder Aecker um meines Namens willen/ der wirds hun- dertfaͤltig nehmen/ und das ewige Leben ererben.
Hie oͤffnet der HErꝛ die Art und Beſchaffenheit ſeiner Chriſt-Schul/ und ſtellet uns zur Lehre und Beyſpiel fuͤr Augen/ Ideam boni Doctoris & boni Diſcipuli, ein Muſter/ Form und Geſtalt eines rechten getreuen und Ruhmwuͤrdigen Profeſſoris, Lehrers und Lehrmeiſters/ ſo dann auch eines rechten from̃en und loͤblichen Diſcipuli, Studenten und Scholarn. Chriſtus hat ſeine Juͤnger angefehen und angenommen/ als GOttes ſei- nes Himmliſchen Vaters/ hat ſie zu ſich gezogen/ in Gnaden erkennet/ an ihnen treulichſt gearbeitet/ zum rechten Zweck der Goͤttlichen Ehr einge- richtet und erwaͤhlet/ inbruͤnſtig und hertzlich geliebet. Wo findet man heutiges Tags Præceptores und Lehrmeiſter von gleicher Art? Magi- ſtros vanitatis mundialis, non veritatis cœleſtis, deren viel/ die die Ju- gend zu allerhand Vanitaͤten und weltlichen Eitelkeiten anziehen/ von himmliſcher Weißheit aber entweders mauß-ſtill ſchweigen/ oder doch die-
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Die neunte
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quantum vis bonis muneribus meis, quæ etiam habere poſſunt non diſcipuli mei:
Sed in hoc cognoſcent omnes, quia mei diſcipuli eſtis, ſi dilectionem habueritis
ad invicem. Egregiè Cyrill. l. 9. in Joh. c. 14. contenderim non alia coronâ non
alio torque atque ſignaculo diſcipulos Chriſti cognoſci oportere, quàm à vincu-
lo charitatis.
Darum ſie endlich nach vollendetem ihrem Lauff/ im Himmliſchen Bra-
bevterio gekroͤnet und gethroͤnet/ weyland Creutz-Juͤnger/ nun mehr
Glori- und Kronen-Juͤnger worden/ und welches der Lieb und Gegen-
Liebe Zweck iſt/ und endliche Vollkommenheit/ die allerſeligſte Union und
geheimſte Vereinbarung GOttes des HErꝛn und des Menſchen/ durch
Chriſtum erlangt/ maſſen der HErꝛ ſelbſt gebeten und gewuͤnſcht Joh.
17/ 24. Vater ich wil/ daß wo ich bin/ auch die bey mir ſeyen/
die du mir gegeben haſt. Als Petrus einsmals den HErꝛn gefragt
und geſagt Matth. 19/ 27. Sihe/ wir haben alles verlaſſen/ und
ſind Dir nachgefolget/ was wird uns dafuͤr? ſo antwortet ihm
der Herr (ibid. ꝟ. 28. ſq.) Warlich ich ſage euch/ daß ihr/ die
ihr mir ſeyd nachgefolgt in der Widergeburt/ da des Men-
ſchen Sohn ſitzen wird auff dem Stul ſeiner Herꝛligkeit/
werdet ihr auch ſitzen auff zwoͤlff Stuͤhlen/ und richten die
zwoͤlff Geſchlechte Jſrael: Und wer verlaͤſſet Haͤuſer oder
Bruͤder/ oder Schweſter/ oder Vater/ oder Weib/ oder Kin-
der/ oder Aecker um meines Namens willen/ der wirds hun-
dertfaͤltig nehmen/ und das ewige Leben ererben.
Hie oͤffnet der HErꝛ die Art und Beſchaffenheit ſeiner Chriſt-Schul/
und ſtellet uns zur Lehre und Beyſpiel fuͤr Augen/ Ideam boni Doctoris
& boni Diſcipuli, ein Muſter/ Form und Geſtalt eines rechten getreuen
und Ruhmwuͤrdigen Profeſſoris, Lehrers und Lehrmeiſters/ ſo dann auch
eines rechten from̃en und loͤblichen Diſcipuli, Studenten und Scholarn.
Chriſtus hat ſeine Juͤnger angefehen und angenommen/ als GOttes ſei-
nes Himmliſchen Vaters/ hat ſie zu ſich gezogen/ in Gnaden erkennet/ an
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gend zu allerhand Vanitaͤten und weltlichen Eitelkeiten anziehen/ von
himmliſcher Weißheit aber entweders mauß-ſtill ſchweigen/ oder doch die-
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/436>, abgerufen am 22.11.2024.
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