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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
in die gantze Welt außfliegen lassen. Es hatten auch die Heyden ihre
Apostolos, Botten und Jünger gehabt/ die sie eben zu der Zeit/ als die
Apostel Christi in alle Welt außgegangen und geprediget/ auch außgesandt/
die Leut in ihrer Heydnischen Blindheit und Aberglauben zu stärcken. (a)(a) juxta
Baron. an.
75. num.
6.

Von den Juden schreibt Justinus Martyr, daß sie auch zu der Zeit/ da
Christi Jünger von Christo und seiner Aufferstehung allenthalben gepre-
diget/ tinas eklektou`s andras, etliche außerkohrne Männer zugleich außge-
hen lassen/ die das widrige verkündigen und sagen solten/ was von der
Aufferstehung JEsu von Nazareth außgegeben werde/ das sey eine pur
lautere Fabul und Tand-Mähr. Neben dem haben der Juden Hohe-v. Christ.
Act. 1.
Phaen. 2.
p.
68.

Priester und Obersten auch ihre Apostolos und Jünger gehabt/ die sie al-
lenthalben außgeschickt/ auff welche Christus gedeutet Joh. 13/ 16. da Er
sagt/ der Apostel sey nicht grösser/ dann der ihn gesandt hat.
Ein solcher war der wütende Saul/ der sich zu so gethaner Bottschafft
brauchen lassen/ und Mord-Brieffe von Jerusalem gen Damasco getra-
gen/ die Christen zu verfolgen; nachdem er aber bekehret worden/ hat er
den Titul geändert/ und sich nicht mehr einen Apostel der Jüdischen Cleri-
sey/ sondern einen Apostel JEsu Christi/ und also seinen Jünger genennet.

Seine Jünger heist Er sie/ als seine in der Zeit ausserordentlich
unmittelbar beruffene/ in seine geheime Hauß-Schul/ und gleichsam in
seinen innersten Schoß gezogene/ geordnete/ geweihete/ angehauchte/ an-
geblasene/ mit dem Geist Christi begabte/ versiegelte/ gesalbte Scholaren.
Joh. 20, 21. seqq.
sprach der HErr zu ihnen: Friede sey mit euch/
gleich wie mich mein Vater gesandt hat/ so sende ich euch/
und da Er das saget/ bließ Er sie an/ und spricht zu ihnen:
Nehmet hin den H. Geist/ welchen ihr die Sünde erlasset/ de-
nen sind sie erlassen/ und welchen ihr sie behaltet/ denen sind
sie behalten.
Und 2. Cor. 1, 21. seqq. sagt Paulus: GOtt ists der
uns befestiget in Christum/ und uns gesalbet/ und versiegelt/
und in unsere Hertzen das Pfand/ den Geist gegeben hat.

Seine Jünger heist Er Sie/ dieweil Er sie in Gnaden ken-
net und nennet/ der HErr kennet die Seinen 2. Tim. 2, 19. Er nen-
net sie mit Namen Joh. 10, 3. Bey den Römern wars vor Zeiten einExod. 23,
17.
Esai.
43, 1.

sonderbar leutseliges Gnaden-Zeichen/ wann zum Exempel der Kayser
Augustus, deßgleichen auch hernach Trajanus, die Raths-Herren zu
Rom alle/ ohn äusserliche Anmahnung/ mit Namen gegrüsset/ und damit
bezeuget/ er wolle ihr Patron seyn/ ihrer nimmer vergessen/ er woll ihr eigen
seyn/ und sie solten auch sein eigen seyn; Jn solchem Verstand nennet der

HErr

Predigt.
in die gantze Welt außfliegen laſſen. Es hatten auch die Heyden ihre
Apoſtolos, Botten und Juͤnger gehabt/ die ſie eben zu der Zeit/ als die
Apoſtel Chriſti in alle Welt außgegangen und geprediget/ auch außgeſandt/
die Leut in ihrer Heydniſchen Blindheit und Aberglauben zu ſtaͤrcken. (α)(α) juxta
Baron. an.
75. num.
6.

Von den Juden ſchreibt Juſtinus Martyr, daß ſie auch zu der Zeit/ da
Chriſti Juͤnger von Chriſto und ſeiner Aufferſtehung allenthalben gepre-
diget/ τινὰς ἐκλεκτου`ς ἄνδρας, etliche außerkohrne Maͤnner zugleich außge-
hen laſſen/ die das widrige verkuͤndigen und ſagen ſolten/ was von der
Aufferſtehung JEſu von Nazareth außgegeben werde/ das ſey eine pur
lautere Fabul und Tand-Maͤhr. Neben dem haben der Juden Hohe-v. Chriſt.
Act. 1.
Phæn. 2.
p.
68.

Prieſter und Oberſten auch ihre Apoſtolos und Juͤnger gehabt/ die ſie al-
lenthalben außgeſchickt/ auff welche Chriſtus gedeutet Joh. 13/ 16. da Er
ſagt/ der Apoſtel ſey nicht groͤſſer/ dann der ihn geſandt hat.
Ein ſolcher war der wuͤtende Saul/ der ſich zu ſo gethaner Bottſchafft
brauchen laſſen/ und Mord-Brieffe von Jeruſalem gen Damaſco getra-
gen/ die Chriſten zu verfolgen; nachdem er aber bekehret worden/ hat er
den Titul geaͤndert/ und ſich nicht mehr einen Apoſtel der Juͤdiſchen Cleri-
ſey/ ſondern einen Apoſtel JEſu Chriſti/ und alſo ſeinen Juͤnger genennet.

Seine Juͤnger heiſt Er ſie/ als ſeine in der Zeit auſſerordentlich
unmittelbar beruffene/ in ſeine geheime Hauß-Schul/ und gleichſam in
ſeinen innerſten Schoß gezogene/ geordnete/ geweihete/ angehauchte/ an-
geblaſene/ mit dem Geiſt Chriſti begabte/ verſiegelte/ geſalbte Scholaren.
Joh. 20, 21. ſeqq.
ſprach der HErꝛ zu ihnen: Friede ſey mit euch/
gleich wie mich mein Vater geſandt hat/ ſo ſende ich euch/
und da Er das ſaget/ bließ Er ſie an/ und ſpricht zu ihnen:
Nehmet hin den H. Geiſt/ welchen ihr die Suͤnde erlaſſet/ de-
nen ſind ſie erlaſſen/ und welchen ihr ſie behaltet/ denen ſind
ſie behalten.
Und 2. Cor. 1, 21. ſeqq. ſagt Paulus: GOtt iſts der
uns befeſtiget in Chriſtum/ und uns geſalbet/ und verſiegelt/
und in unſere Hertzen das Pfand/ den Geiſt gegeben hat.

Seine Juͤnger heiſt Er Sie/ dieweil Er ſie in Gnaden ken-
net und nennet/ der HErꝛ kennet die Seinen 2. Tim. 2, 19. Er nen-
net ſie mit Namen Joh. 10, 3. Bey den Roͤmern wars vor Zeiten einExod. 23,
17.
Eſai.
43, 1.

ſonderbar leutſeliges Gnaden-Zeichen/ wann zum Exempel der Kayſer
Auguſtus, deßgleichen auch hernach Trajanus, die Raths-Herren zu
Rom alle/ ohn aͤuſſerliche Anmahnung/ mit Namen gegruͤſſet/ und damit
bezeuget/ er wolle ihr Patron ſeyn/ ihrer nim̃er vergeſſen/ er woll ihr eigen
ſeyn/ und ſie ſolten auch ſein eigen ſeyn; Jn ſolchem Verſtand nennet der

HErꝛ
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[407/0431] Predigt. in die gantze Welt außfliegen laſſen. Es hatten auch die Heyden ihre Apoſtolos, Botten und Juͤnger gehabt/ die ſie eben zu der Zeit/ als die Apoſtel Chriſti in alle Welt außgegangen und geprediget/ auch außgeſandt/ die Leut in ihrer Heydniſchen Blindheit und Aberglauben zu ſtaͤrcken. (α) Von den Juden ſchreibt Juſtinus Martyr, daß ſie auch zu der Zeit/ da Chriſti Juͤnger von Chriſto und ſeiner Aufferſtehung allenthalben gepre- diget/ τινὰς ἐκλεκτου`ς ἄνδρας, etliche außerkohrne Maͤnner zugleich außge- hen laſſen/ die das widrige verkuͤndigen und ſagen ſolten/ was von der Aufferſtehung JEſu von Nazareth außgegeben werde/ das ſey eine pur lautere Fabul und Tand-Maͤhr. Neben dem haben der Juden Hohe- Prieſter und Oberſten auch ihre Apoſtolos und Juͤnger gehabt/ die ſie al- lenthalben außgeſchickt/ auff welche Chriſtus gedeutet Joh. 13/ 16. da Er ſagt/ der Apoſtel ſey nicht groͤſſer/ dann der ihn geſandt hat. Ein ſolcher war der wuͤtende Saul/ der ſich zu ſo gethaner Bottſchafft brauchen laſſen/ und Mord-Brieffe von Jeruſalem gen Damaſco getra- gen/ die Chriſten zu verfolgen; nachdem er aber bekehret worden/ hat er den Titul geaͤndert/ und ſich nicht mehr einen Apoſtel der Juͤdiſchen Cleri- ſey/ ſondern einen Apoſtel JEſu Chriſti/ und alſo ſeinen Juͤnger genennet. (α) juxta Baron. an. 75. num. 6. v. Chriſt. Act. 1. Phæn. 2. p. 68. Seine Juͤnger heiſt Er ſie/ als ſeine in der Zeit auſſerordentlich unmittelbar beruffene/ in ſeine geheime Hauß-Schul/ und gleichſam in ſeinen innerſten Schoß gezogene/ geordnete/ geweihete/ angehauchte/ an- geblaſene/ mit dem Geiſt Chriſti begabte/ verſiegelte/ geſalbte Scholaren. Joh. 20, 21. ſeqq. ſprach der HErꝛ zu ihnen: Friede ſey mit euch/ gleich wie mich mein Vater geſandt hat/ ſo ſende ich euch/ und da Er das ſaget/ bließ Er ſie an/ und ſpricht zu ihnen: Nehmet hin den H. Geiſt/ welchen ihr die Suͤnde erlaſſet/ de- nen ſind ſie erlaſſen/ und welchen ihr ſie behaltet/ denen ſind ſie behalten. Und 2. Cor. 1, 21. ſeqq. ſagt Paulus: GOtt iſts der uns befeſtiget in Chriſtum/ und uns geſalbet/ und verſiegelt/ und in unſere Hertzen das Pfand/ den Geiſt gegeben hat. Seine Juͤnger heiſt Er Sie/ dieweil Er ſie in Gnaden ken- net und nennet/ der HErꝛ kennet die Seinen 2. Tim. 2, 19. Er nen- net ſie mit Namen Joh. 10, 3. Bey den Roͤmern wars vor Zeiten ein ſonderbar leutſeliges Gnaden-Zeichen/ wann zum Exempel der Kayſer Auguſtus, deßgleichen auch hernach Trajanus, die Raths-Herren zu Rom alle/ ohn aͤuſſerliche Anmahnung/ mit Namen gegruͤſſet/ und damit bezeuget/ er wolle ihr Patron ſeyn/ ihrer nim̃er vergeſſen/ er woll ihr eigen ſeyn/ und ſie ſolten auch ſein eigen ſeyn; Jn ſolchem Verſtand nennet der HErꝛ Exod. 23, 17. Eſai. 43, 1.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/431>, abgerufen am 22.11.2024.