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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die sechste

Bey deren uns dann zu bedencken fürkomt I. Der grosse Ma-
jestätische Fuhrmann/
der oben über dem Wagen auff einem Sa-
phirnen Thron gesessen/ gleich einem Menschen gestalt/ mit flammendem
Richterlichen Feuer/ den Gottlosen zum Schrecken; aber auch mit dem
Glantz eines Regenbogens/ den Glaubigen zum Trost/ um und um gezie-
ret. Diß war das Ansehen der Herrligkeit deß HErrn/ das ist/
deß ewigen Sohns Gottes/ der auff den Thron Gottes erhoben/ in
Menschlicher Gestalt von Göttlicher Herrligkeit geleuchtet/ mit der Glori
und Klarheit/ die er hatte bey seinem Vater/ ehe die Welt war.

II. Den Wagen. Den zeigen die wunderseltzamen Räder
an/ dieselbe Räder waren wie ein Türkis/ und waren alle viere/
Ezech. 1,
16, 17, 18.
eins wie das ander/ und sie waren anzüsehen/ als were ein
Rad in dem andern. Wenn sie gehen solten/ konten sie in alle
ihre vier Oerther gehen/ und dorfften sich nicht rum lencken/
wenn sie giengen. Jhre Felgen und Höhen waren schröcklich/
und ihre Felgen waren voller Augen um und um/ an allen
vier Räderen.
Was mag dieses Räderwerck wol bedeuten? Anders
nichts als die instrumenten, Gefäß und schrein deß Evangelischen Gna-
den-Schatzes/ der im Neuen Testament im Wort und Sacramenten/
in alle vier Orth der Welt herum geführt und getragen worden/ dessen
insigne und Wappen der Himmel-blaue Türkis/ zeugend von dem himm-
lischen Bürg-Recht/ dahin diese Fuhr getrachtet:

Rotae, ait Bernhardus Lib. de natura amor. c. 8. in quibus est Spiritus vitae,
semper eunt in voluntatem Domini perficiendam, nec revertuntur ad faciendam
suam. Si jubentur praeesse, praesunt in sollicitudine; Si jubentur subesse, in hu-
militate; Si aliquibus coesse, in charitate. Si praelati sunt, sunt sicut Patres ad fi-
lios: Si subjecti, ut Filii ad Patres suos: Si conviventes, omnium servos se faciunt.

Die harmoni und Einmütigkeit der Lehr erzeigte sich in der Verschren-
ckung und Gleichheit der Räder; Derselben sublimität in der Höhe der
Felgen; Weißheit in den vielen Augen/ deren die Felgen voll geweßt.

III. Die Lastbare Thiere/ und die Rosse/ so an diesen Wa-
ibid. v. 6,
7, 8, 9, 10,
11. sqq.
gen angespannen geweßt/ und denselben begleitet/ deren waren vier/
und unter ihnen eines gestalt wie ein Mensch/ und ein jegli-
ches hatte vier Angesichte und vier Flügel/ und ihre Beine
stunden gerade/ aber ihre Füsse waren gleich wie runde Fus-
se/ wie ein hell glatt Ertz: Vnd hatten Menschen Hände
unter ihren Flüglen/ an ihren vier Orthen/ denn sie hatten
alle vier ihre Angesichte und ihre Flügel/ und dieselben Flü-

gel
Die ſechſte

Bey deren uns dann zu bedencken fuͤrkomt I. Der groſſe Ma-
jeſtaͤtiſche Fuhrmann/
der oben uͤber dem Wagen auff einem Sa-
phirnen Thron geſeſſen/ gleich einem Menſchen geſtalt/ mit flammendem
Richterlichen Feuer/ den Gottloſen zum Schrecken; aber auch mit dem
Glantz eines Regenbogens/ den Glaubigen zum Troſt/ um und um gezie-
ret. Diß war das Anſehen der Herꝛligkeit deß HErꝛn/ das iſt/
deß ewigen Sohns Gottes/ der auff den Thron Gottes erhoben/ in
Menſchlicher Geſtalt von Goͤttlicher Herꝛligkeit geleuchtet/ mit der Glori
und Klarheit/ die er hatte bey ſeinem Vater/ ehe die Welt war.

II. Den Wagen. Den zeigen die wunderſeltzamen Raͤder
an/ dieſelbe Raͤder waren wie ein Tuͤrkis/ und waren alle viere/
Ezech. 1,
16, 17, 18.
eins wie das ander/ und ſie waren anzuͤſehen/ als were ein
Rad in dem andern. Wenn ſie gehen ſolten/ konten ſie in alle
ihre vier Oerther gehen/ und dorfften ſich nicht rum lencken/
wenn ſie giengen. Jhre Felgen und Hoͤhen waren ſchroͤcklich/
und ihre Felgen waren voller Augen um und um/ an allen
vier Raͤderen.
Was mag dieſes Raͤderwerck wol bedeuten? Anders
nichts als die inſtrumenten, Gefaͤß und ſchrein deß Evangeliſchen Gna-
den-Schatzes/ der im Neuen Teſtament im Wort und Sacramenten/
in alle vier Orth der Welt herum gefuͤhrt und getragen worden/ deſſen
inſigne und Wappen der Himmel-blaue Tuͤrkis/ zeugend von dem him̃-
liſchen Buͤrg-Recht/ dahin dieſe Fuhr getrachtet:

Rotæ, ait Bernhardus Lib. de naturâ amor. c. 8. in quibus eſt Spiritus vitæ,
ſemper eunt in voluntatem Domini perficiendam, nec revertuntur ad faciendam
ſuam. Si jubentur præeſſe, præſunt in ſollicitudine; Si jubentur ſubeſſe, in hu-
militate; Si aliquibus coëſſe, in charitate. Si prælati ſunt, ſunt ſicut Patres ad fi-
lios: Si ſubjecti, ut Filii ad Patres ſuos: Si conviventes, omnium ſervos ſe faciunt.

Die harmoni und Einmuͤtigkeit der Lehr erzeigte ſich in der Verſchren-
ckung und Gleichheit der Raͤder; Derſelben ſublimitaͤt in der Hoͤhe der
Felgen; Weißheit in den vielen Augen/ deren die Felgen voll geweßt.

III. Die Laſtbare Thiere/ und die Roſſe/ ſo an dieſen Wa-
ibid. v. 6,
7, 8, 9, 10,
11. ſqq.
gen angeſpannen geweßt/ und denſelben begleitet/ deren waren vier/
und unter ihnen eines geſtalt wie ein Menſch/ und ein jegli-
ches hatte vier Angeſichte und vier Fluͤgel/ und ihre Beine
ſtunden gerade/ aber ihre Fuͤſſe waren gleich wie runde Fůſ-
ſe/ wie ein hell glatt Ertz: Vnd hatten Menſchen Haͤnde
unter ihren Fluͤglen/ an ihren vier Orthen/ denn ſie hatten
alle vier ihre Angeſichte und ihre Fluͤgel/ und dieſelben Fluͤ-

gel
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[312/0336] Die ſechſte Bey deren uns dann zu bedencken fuͤrkomt I. Der groſſe Ma- jeſtaͤtiſche Fuhrmann/ der oben uͤber dem Wagen auff einem Sa- phirnen Thron geſeſſen/ gleich einem Menſchen geſtalt/ mit flammendem Richterlichen Feuer/ den Gottloſen zum Schrecken; aber auch mit dem Glantz eines Regenbogens/ den Glaubigen zum Troſt/ um und um gezie- ret. Diß war das Anſehen der Herꝛligkeit deß HErꝛn/ das iſt/ deß ewigen Sohns Gottes/ der auff den Thron Gottes erhoben/ in Menſchlicher Geſtalt von Goͤttlicher Herꝛligkeit geleuchtet/ mit der Glori und Klarheit/ die er hatte bey ſeinem Vater/ ehe die Welt war. II. Den Wagen. Den zeigen die wunderſeltzamen Raͤder an/ dieſelbe Raͤder waren wie ein Tuͤrkis/ und waren alle viere/ eins wie das ander/ und ſie waren anzuͤſehen/ als were ein Rad in dem andern. Wenn ſie gehen ſolten/ konten ſie in alle ihre vier Oerther gehen/ und dorfften ſich nicht rum lencken/ wenn ſie giengen. Jhre Felgen und Hoͤhen waren ſchroͤcklich/ und ihre Felgen waren voller Augen um und um/ an allen vier Raͤderen. Was mag dieſes Raͤderwerck wol bedeuten? Anders nichts als die inſtrumenten, Gefaͤß und ſchrein deß Evangeliſchen Gna- den-Schatzes/ der im Neuen Teſtament im Wort und Sacramenten/ in alle vier Orth der Welt herum gefuͤhrt und getragen worden/ deſſen inſigne und Wappen der Himmel-blaue Tuͤrkis/ zeugend von dem him̃- liſchen Buͤrg-Recht/ dahin dieſe Fuhr getrachtet: Ezech. 1, 16, 17, 18. Rotæ, ait Bernhardus Lib. de naturâ amor. c. 8. in quibus eſt Spiritus vitæ, ſemper eunt in voluntatem Domini perficiendam, nec revertuntur ad faciendam ſuam. Si jubentur præeſſe, præſunt in ſollicitudine; Si jubentur ſubeſſe, in hu- militate; Si aliquibus coëſſe, in charitate. Si prælati ſunt, ſunt ſicut Patres ad fi- lios: Si ſubjecti, ut Filii ad Patres ſuos: Si conviventes, omnium ſervos ſe faciunt. Die harmoni und Einmuͤtigkeit der Lehr erzeigte ſich in der Verſchren- ckung und Gleichheit der Raͤder; Derſelben ſublimitaͤt in der Hoͤhe der Felgen; Weißheit in den vielen Augen/ deren die Felgen voll geweßt. III. Die Laſtbare Thiere/ und die Roſſe/ ſo an dieſen Wa- gen angeſpannen geweßt/ und denſelben begleitet/ deren waren vier/ und unter ihnen eines geſtalt wie ein Menſch/ und ein jegli- ches hatte vier Angeſichte und vier Fluͤgel/ und ihre Beine ſtunden gerade/ aber ihre Fuͤſſe waren gleich wie runde Fůſ- ſe/ wie ein hell glatt Ertz: Vnd hatten Menſchen Haͤnde unter ihren Fluͤglen/ an ihren vier Orthen/ denn ſie hatten alle vier ihre Angeſichte und ihre Fluͤgel/ und dieſelben Fluͤ- gel ibid. v. 6, 7, 8, 9, 10, 11. ſqq.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/336>, abgerufen am 25.11.2024.