Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.
So? Daß wir dadurch uns anfristen zum schuldigen Danck/ für wider
So? Daß wir dadurch uns anfriſten zum ſchuldigen Danck/ fuͤr wider
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Die dritte
das ander gnug in der Welt; Denn ohn Chriſtus geiſtlich Regiment kan nie-
mand fromb werden fuͤr GOtt durchs weltlich Regiment/ ſo gehet Chriſtus Re-
giment nicht uͤber alle Menſchen/ ſondern allezeit iſt der Chriſten am wenigſten/
und ſind mitten unter den Vnchriſten. Wo nu weltlich Regiment oder Geſetz
allein regirt/ da muß eitel Heucheley ſeyn/ wenns auch gleich Gottes Gebot
ſelber weren. Denn ohn den H. Geiſt im Hertzen/ wird niemand recht fromb/
er thue wie feine Werck er mag: Wo aber das geiſtlich Regiment allein regirt
uͤber Land und Leuthe/ da wird der Boßheit der Zaum loß/ und Raum gegeben
aller Buͤberey/ denn die gemeine Welt kans nicht annehmen noch verſtehen. Biß-
her Lutherus.
So? Daß wir dadurch uns anfriſten zum ſchuldigen Danck/ fuͤr
den hohen Uber-Roͤmiſchen Adel/ in welchen wir erhoben/ daß uns Chri-
ſtus errettet von dieſer gegenwaͤrtigen argen Welt Gal. 1/4. Er heißt
gegenwaͤrtige arge Welt (*) gegen der Welt/ ſo kommen
und ewig ſeyn wird. Darnach nennet er ſie auch arg dar-
um/ daß alles/ ſo in dieſer gegenwaͤrtigen Welt iſt/ deß
Teuffels Gewalt und Boßheit unterworffen iſt/ als dem der
drinn regiert und herꝛſchet/ als ihr gewaltiger Printz und
Gott. Daher ſie auch deß Teuffels Reich heiſſet/ denn ſie
erkennet GOtt nicht/ ja verachtet/ haſſet/ laͤſtert und
ſchaͤndet ihn/ und handelt ungehorſamlich wider alle ſein
Wort und Werck ꝛc. Jn ſolchem Reich ſind alle Adams-
Kinder/ und ſeinem Herꝛn und Koͤnige/ das iſt dem Teuf-
fel/ unterworffen. Et pag. 334. f. 2. pergit: St. Paulus die
Welt wol ein arge Welt nennen mag/ denn wo ſie am aller-
froͤmbſten und beſten ſeyn mag/ da iſt ſie am alleraͤrgſten.
Jn den werckheiligen/ vernuͤnfftigen und gelehrten Leuthen/
wil ſie am allerfroͤmbſten und beſten gebahren/ und iſt doch e-
ben daſelbſt zweyfaͤltig boͤß. Jch wil jetzt der groben fleiſch-
lichen Laſter/ ſo wider die ander Tafel gehen/ nicht geden-
cken/ darinn die Welt gantz und gar erſoffen iſt/ als da ſind
Vngehorſam gegen den Eltern und Oberkeit/ allerley Vn-
zucht/ Hurerey/ Ehebruch/ Geitz/ rauben/ ſtehlen/ verfor-
theilen/ ſcharren/ kratzen/ neiden/ haſſen/ liegen/ triegen/
morden/ hoch herfahren/ ſchwelgen/ andere untertru-
cken ꝛc. Welche wol groß und greuliche Laſter und Suͤn-
de ſind/ doch gleichwol gering/ wenn man ſie gegen denen
haͤlt/ davon droben geſagt iſt/ nemlich gegen der Heuchler
und Werckheiligen Gerechtigkeit und Weißheit/ damit ſie
wider
(*) ita D.
Luther.
in h. l.
Tom. 5.
Witteb.
pag. 333.
f. 2. p. 334.
f. 2.
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