Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. heißt ein Fürst dieser Welt/ welche ist (*) ein Reich der Sünde und(*) Suntverba Lu- theri Tom. 6. Witteb. p. 40. Ungehorsam. Das sol aber den frommen gar ein grosses Elend und Gefängnüß seyn/ wie denn figuriret ist vorzeiten durch die Kinder von Jsrael in Egypten/ die da mußten das- selb Land mit grosser Arbeit und Jammer bauen/ und doch nichts davon hätten/ denn daß man sie dadurch zu tödten gedacht: Also wer dem Teuffel unterthan dienet in Sün- den/ muß viel leiden/ sonderlich im Gewissen/ und doch zu letzt den ewigen Tod damit verdienet. Nu sind wir alle in diesem Reich/ also lang biß das Reich Gottes kommet/ doch mit Vnterscheid. Denn die Frommen sind also darinn/ daß sie täglich mit den Sünden fechten/ und deß Fleisches Lust/ der Welt Reitzen/ deß Teuffels Eingeben/ stetig und festiglich widerstreben: Denn wie fromm wir seynd/ so wil doch je die böse Lust in uns mitherrschen/ und wolt gern al- leine herrschen und überhand haben. Also fichtet Gottes Reich mit deß Teuffels Reich ohn unterlaß/ und dieselben werden darum behalten und selig/ daß sie also in ihnen strei- ten wider deß Teuffels Reich/ um Gottes Reich Willen zu vermehren. Endlich aber folgt der Sieg nach dem Krieg: Die Christliche Schein H h 3
Predigt. heißt ein Fuͤrſt dieſer Welt/ welche iſt (*) ein Reich der Suͤnde und(*) Suntverba Lu- theri Tom. 6. Witteb. p. 40. Ungehorſam. Das ſol aber den frommen gar ein groſſes Elend und Gefaͤngnuͤß ſeyn/ wie denn figuriret iſt vorzeiten durch die Kinder von Jſrael in Egypten/ die da mußten daſ- ſelb Land mit groſſer Arbeit und Jammer bauen/ und doch nichts davon haͤtten/ denn daß man ſie dadurch zu toͤdten gedacht: Alſo wer dem Teuffel unterthan dienet in Suͤn- den/ muß viel leiden/ ſonderlich im Gewiſſen/ und doch zu letzt den ewigen Tod damit verdienet. Nu ſind wir alle in dieſem Reich/ alſo lang biß das Reich Gottes kommet/ doch mit Vnterſcheid. Denn die Frommen ſind alſo darinn/ daß ſie taͤglich mit den Suͤnden fechten/ und deß Fleiſches Luſt/ der Welt Reitzen/ deß Teuffels Eingeben/ ſtetig und feſtiglich widerſtreben: Denn wie fromm wir ſeynd/ ſo wil doch je die boͤſe Luſt in uns mitherꝛſchen/ und wolt gern al- leine herꝛſchen und uͤberhand haben. Alſo fichtet Gottes Reich mit deß Teuffels Reich ohn unterlaß/ und dieſelben werden darum behalten und ſelig/ daß ſie alſo in ihnen ſtrei- ten wider deß Teuffels Reich/ um Gottes Reich Willen zu vermehren. Endlich aber folgt der Sieg nach dem Krieg: Die Chriſtliche Schein H h 3
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Predigt.
heißt ein Fuͤrſt dieſer Welt/ welche iſt (*) ein Reich der Suͤnde und
Ungehorſam. Das ſol aber den frommen gar ein groſſes
Elend und Gefaͤngnuͤß ſeyn/ wie denn figuriret iſt vorzeiten
durch die Kinder von Jſrael in Egypten/ die da mußten daſ-
ſelb Land mit groſſer Arbeit und Jammer bauen/ und doch
nichts davon haͤtten/ denn daß man ſie dadurch zu toͤdten
gedacht: Alſo wer dem Teuffel unterthan dienet in Suͤn-
den/ muß viel leiden/ ſonderlich im Gewiſſen/ und doch zu
letzt den ewigen Tod damit verdienet. Nu ſind wir alle in
dieſem Reich/ alſo lang biß das Reich Gottes kommet/ doch
mit Vnterſcheid. Denn die Frommen ſind alſo darinn/
daß ſie taͤglich mit den Suͤnden fechten/ und deß Fleiſches
Luſt/ der Welt Reitzen/ deß Teuffels Eingeben/ ſtetig und
feſtiglich widerſtreben: Denn wie fromm wir ſeynd/ ſo wil
doch je die boͤſe Luſt in uns mitherꝛſchen/ und wolt gern al-
leine herꝛſchen und uͤberhand haben. Alſo fichtet Gottes
Reich mit deß Teuffels Reich ohn unterlaß/ und dieſelben
werden darum behalten und ſelig/ daß ſie alſo in ihnen ſtrei-
ten wider deß Teuffels Reich/ um Gottes Reich Willen zu
vermehren.
(*) Sunt
verba Lu-
theri
Tom. 6.
Witteb.
p. 40.
Endlich aber folgt der Sieg nach dem Krieg: Die Chriſtliche
Kirch (ſind abermahl Lutheri (α) Gedancken/ uͤber die Wort Michæ 5.
Ja die uͤbrigen auß Jacob werden unter den Heyden bey vielen Voͤlckern
ſeyn/ wie ein Loͤwe unter den Thieren im Wald/ wie ein junger Loͤwe ꝛc.)
ligt gleichwie der arme Lazarus fuͤr deß Reichen Thuͤr in
groſſer Verachtung/ Haß/ Armuth/ in der hoͤchſten Gefahr
und Elend. Wenn nun die Chriſten anſehen ſolches alles/
und betrachten es nach Menſchlichem Gutduͤncken/ ſo ach-
ten ſie es nicht anders/ denn die Chriſtliche Kirche werde zu
truͤmmern gehen. Denn wie kan ſo ein klein Haͤufflin ſo
viel Feinden/ der Welt/ und allen Teufflen gleichen Wider-
ſtand thun. Aber der Prophet troͤſtet uns/ es werde kom-
men/ daß die Chriſtliche Kirche den Sieg erlange/ wie der
Loͤwe unter den andern wilden Thieren/ und wie ein junger
Loͤw unter den Schafen. Dieſer Sieg und Triumph wird
nicht zuwegen gebracht Menſchlicher Weiſe/ denn daſelbſt
gewinnet/ der da ſtaͤrcker iſt/ und ſeinen Widerſacher ver-
mag zu daͤmpffen. Aber weil die Chriſtliche Kirche wird im
Schein
(α) Tom. 8.
Witteb.
pag. 499.
fac. 2.
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