Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.DEDICATIO. sen-Werck groß gemacht und hoch erhoben/ unterdeß weltli-che Praelaturen verwaltet/ und durch die blinde Lieb die Klöster/ der Faulkeit zum Vortheil/ sampt köstlichen Basiliken erbauet. Sic charitas aedificabat! Mittelstraß die beste was! Nach dem der Sathan jen- Weil so gethanes Mittel zu treffen ich mir sonderlich in auch B 3
DEDICATIO. ſen-Werck groß gemacht und hoch erhoben/ unterdeß weltli-che Prælaturen verwaltet/ und durch die blinde Lieb die Kloͤſter/ der Faulkeit zum Vortheil/ ſampt koͤſtlichen Baſiliken erbauet. Sic charitas ædificabat! Mittelſtraß die beſte was! Nach dem der Sathan jen- Weil ſo gethanes Mittel zu treffen ich mir ſonderlich in auch B 3
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DEDICATIO.
ſen-Werck groß gemacht und hoch erhoben/ unterdeß weltli-
che Prælaturen verwaltet/ und durch die blinde Lieb die Kloͤſter/
der Faulkeit zum Vortheil/ ſampt koͤſtlichen Baſiliken erbauet.
Sic charitas ædificabat!
Mittelſtraß die beſte was! Nach dem der Sathan jen-
ſeit aus der ſcienz ein Inflat oder Unflat gemacht/ und die edel-
ſte Diſputir-Kunſt ſchaͤndlich mißbraucht/ ſo legt er ſich
jetzt auff die ander Seite/ und wil die Chriſtenheit von der
rechten purificirten Wiſſenſchafft ab- und zur blinden Liebe
wenden/ und wie oben erwehnet/ lehren die Fruͤchte bringen
ohn den Baum. Darum das Mittel zu erwaͤhlen/ den
Wurtzel-Safft- und Kraffthabenden Glauben feſt zu pflan-
tzen/ und aus deſſen lebendiger Bewegung das menſchliche
Hertz zu aͤndern und zu erneuern/ den liebreichen Glauben
und glaubreiche Lieb zu befoͤrdern/ in dieſen letzten gefaͤhrli-
chen Zeiten/ hochnoͤthig.
Weil ſo gethanes Mittel zu treffen ich mir ſonderlich in
dieſer Catechiſmus-Lehr (deren vorigen Theil ich gern beſſer
poliren/ limiren, auß feylen und ſchleiffen moͤchte/ wo Zeit und
Muß es zulaſſen wolten) hab laſſen angelegen ſeyn/ zu aller-
forderſt den rechten wahren Glauben gruͤndlich zu ſetzen/ und
folgends aus demſelben beydes fructus Evangelicos & legales
heilſame/ ſafftige/ Evangeliſche Troſt- und Gott wolgefaͤllige
nůtzliche Zucht- und Tugend-Fruͤchten zu erzielen: Als laſſe
ich zu gleichem End dißmahl auch dieſen achten Theil herauß
kommen/ fuͤrnemlich dem Teutſchen Chriſtlichen patrioten
und Biedermann damit zu dienen/ denſelben nicht immer an
der Milch hangen zu laſſen/ ſondern auch ſtarcke Speiſen fuͤr
zu tragen/ wider alle Anfechtungen ſich (nicht nur zu naͤhren/
ſondern auch/ zu wehren. Chriſtus (ita Auguſt. tractat. 98. in Joh.)
crucifixus & lac ſugentibus eſt, & cibus proficientibus, das iſt: der
gecreutzigte Chriſtus/ iſt eine Milch-Speiſe den Saͤuglingen/ und auch zu-
gleich eine ſtarcke Speiſe den gewachſenen. Gleich wie in der Natur/
vermittelſt der concoction in dem menſchlichen Leibe/ die zarte
flieſſende Milch in hartes/ dickes und ſattes Fleiſch ver-
wandelt wird: Alſo ſoll es auch auff gewiſſe Weiſe in der geiſt-
lichen Seelen-nahrung geſchehen. Darum ſich deſto weniger
zu verwundern/ daß dieſer gegenwaͤrtige achte Theil/ wie
auch
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/19>, abgerufen am 16.07.2024. |