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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die zwey und viertzigste
glaubet den Artickul von Vergebung der Sünden/ wie wir
beten im täglichen Glauben.
ibid. Du solt nicht allererst
disputiren/ ob deine Reu gnugsam sey oder nicht/ sondern des
gewiß seyn/ daß nach allem deinem Fleiß dein Reu ungenug-
sam sey/ und darumb zu GOttes Gnade fliehen/ sein ge-
nugsam gewisses Wort im Sacrament hören/ mit frö-
lichem Glauben auffnehmen etc. Laß nur diß bloß glauben
der verdienten Vergebung in Worten Christi zugesagt/
vorgehen/ und Hauptmann im Felde bleiben.
Summa
Summarum zwey extrema/ Mißtrauen und Vermessenheit/ meiden.
Darumb/ O Christen-Mensch/ es gilt Ernst/ und ist kein Schertzwerck.
Dann so der Gerechte kaum erhalten wird/ wie wil der Gott-
lose und Sunder bleiben?
Da doch gleichwol zu mercken/ daß in
dem Griechischen das Wort Molis stehet/ welches auff viel Creutz/ Be-
trübnuß/ Anfechtung und Beschwerung deutet/ daß der Weg Trübsal
voll/ den der Gerechte zum Himmel wandern soll. Disce prandere in
regno gratiae,
lerne hie im Reich der Gnaden/ an der Gnaden-Tafel
recht sitzen/ wilt du dort auch zu der Glory-Tafel erhoben werden. Wie
Maria/ die den besten Theil erwehlet/ das edle Manna; den Saducei-
schen Schweinen ihre Träbern/ den Pharisäischen Heuchlern ihre So-
domische Aepffel gelassen/ und sey starck in dem HErrn Messia/ durch
sein erquickendes Seelen-Brod/ lerne ein Warlich dem andern entge-
gen setzen. Joh. 6/47. Warlich/ warlich ich sage euch/ wer
an mich glaubet/ der hat das ewige Leben. Dem andern

Warlich/ vers. 53. Warlich/ warlich/ ich sage euch/ werdet
ihr nicht essen das Fleisch des Menschen-Sohns/ und
trincken sein Blut/ so habt ihr kein Leben in euch.
Wie aber
ich? sagt ein zaghafftes Hertz/ ich habe dieses und jenes auff der Hauben/
der Wurm des Gewissens naget und plaget mich/ das höllische Feuer
schlägt über mir zusammen. O wehe mir! O wol dir! daß du sol-
ches erkennest/ und wolte GOTT/ daß allen andern/ die in gleichem
Spitthal kranck ligen/ also zu muth wäre! Es ist noch Artzney fürhan-
den/ nemlich das erhöhete ehrne Schlänglein/ das sihe mit erhöheten
Glaubens-Augen an/ dadurch solt du genesen und heyl werden. Deß-
gleichen das theure Rantzion-Blut im heiligen Abendmahl ist ein bewähr-
tes antidotum für alle Seelen- und Gewissens-Wunden. Jm Buch
der Weißheit Cap. 16. wird die ehrne Schlang sum[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]olon soterias ein
heilsames Zeichen oder Zeichen des Heyls genennet/ nicht als wann

das

Die zwey und viertzigſte
glaubet den Artickul von Vergebung der Suͤnden/ wie wir
beten im taͤglichen Glauben.
ibid. Du ſolt nicht allererſt
diſputiren/ ob deine Reu gnugſam ſey oder nicht/ ſondern des
gewiß ſeyn/ daß nach allem deinem Fleiß dein Reu ungenug-
ſam ſey/ und darumb zu GOttes Gnade fliehen/ ſein ge-
nugſam gewiſſes Wort im Sacrament hoͤren/ mit froͤ-
lichem Glauben auffnehmen ꝛc. Laß nur diß bloß glauben
der verdienten Vergebung in Worten Chriſti zugeſagt/
vorgehen/ und Hauptmann im Felde bleiben.
Summa
Summarum zwey extrema/ Mißtrauen und Vermeſſenheit/ meiden.
Darumb/ O Chriſten-Menſch/ es gilt Ernſt/ und iſt kein Schertzwerck.
Dann ſo der Gerechte kaum erhalten wird/ wie wil der Gott-
loſe und Sůnder bleiben?
Da doch gleichwol zu mercken/ daß in
dem Griechiſchen das Wort Μόλις ſtehet/ welches auff viel Creutz/ Be-
truͤbnuß/ Anfechtung und Beſchwerung deutet/ daß der Weg Truͤbſal
voll/ den der Gerechte zum Himmel wandern ſoll. Diſce prandere in
regno gratiæ,
lerne hie im Reich der Gnaden/ an der Gnaden-Tafel
recht ſitzen/ wilt du dort auch zu der Glory-Tafel erhoben werden. Wie
Maria/ die den beſten Theil erwehlet/ das edle Manna; den Saducei-
ſchen Schweinen ihre Traͤbern/ den Phariſaͤiſchen Heuchlern ihre So-
domiſche Aepffel gelaſſen/ und ſey ſtarck in dem HErꝛn Meſſia/ durch
ſein erquickendes Seelen-Brod/ lerne ein Warlich dem andern entge-
gen ſetzen. Joh. 6/47. Warlich/ warlich ich ſage euch/ wer
an mich glaubet/ der hat das ewige Leben. Dem andern

Warlich/ verſ. 53. Warlich/ warlich/ ich ſage euch/ werdet
ihr nicht eſſen das Fleiſch des Menſchen-Sohns/ und
trincken ſein Blut/ ſo habt ihr kein Leben in euch.
Wie aber
ich? ſagt ein zaghafftes Hertz/ ich habe dieſes und jenes auff der Hauben/
der Wurm des Gewiſſens naget und plaget mich/ das hoͤlliſche Feuer
ſchlaͤgt uͤber mir zuſammen. O wehe mir! O wol dir! daß du ſol-
ches erkenneſt/ und wolte GOTT/ daß allen andern/ die in gleichem
Spitthal kranck ligen/ alſo zu muth waͤre! Es iſt noch Artzney fuͤrhan-
den/ nemlich das erhoͤhete ehrne Schlaͤnglein/ das ſihe mit erhoͤheten
Glaubens-Augen an/ dadurch ſolt du geneſen und heyl werden. Deß-
gleichen das theure Rantzion-Blut im heiligen Abendmahl iſt ein bewaͤhr-
tes antidotum fuͤr alle Seelen- und Gewiſſens-Wunden. Jm Buch
der Weißheit Cap. 16. wird die ehrne Schlang σύμ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ολον σωτηϱίας ein
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[1088/1112] Die zwey und viertzigſte glaubet den Artickul von Vergebung der Suͤnden/ wie wir beten im taͤglichen Glauben. ibid. Du ſolt nicht allererſt diſputiren/ ob deine Reu gnugſam ſey oder nicht/ ſondern des gewiß ſeyn/ daß nach allem deinem Fleiß dein Reu ungenug- ſam ſey/ und darumb zu GOttes Gnade fliehen/ ſein ge- nugſam gewiſſes Wort im Sacrament hoͤren/ mit froͤ- lichem Glauben auffnehmen ꝛc. Laß nur diß bloß glauben der verdienten Vergebung in Worten Chriſti zugeſagt/ vorgehen/ und Hauptmann im Felde bleiben. Summa Summarum zwey extrema/ Mißtrauen und Vermeſſenheit/ meiden. Darumb/ O Chriſten-Menſch/ es gilt Ernſt/ und iſt kein Schertzwerck. Dann ſo der Gerechte kaum erhalten wird/ wie wil der Gott- loſe und Sůnder bleiben? Da doch gleichwol zu mercken/ daß in dem Griechiſchen das Wort Μόλις ſtehet/ welches auff viel Creutz/ Be- truͤbnuß/ Anfechtung und Beſchwerung deutet/ daß der Weg Truͤbſal voll/ den der Gerechte zum Himmel wandern ſoll. Diſce prandere in regno gratiæ, lerne hie im Reich der Gnaden/ an der Gnaden-Tafel recht ſitzen/ wilt du dort auch zu der Glory-Tafel erhoben werden. Wie Maria/ die den beſten Theil erwehlet/ das edle Manna; den Saducei- ſchen Schweinen ihre Traͤbern/ den Phariſaͤiſchen Heuchlern ihre So- domiſche Aepffel gelaſſen/ und ſey ſtarck in dem HErꝛn Meſſia/ durch ſein erquickendes Seelen-Brod/ lerne ein Warlich dem andern entge- gen ſetzen. Joh. 6/47. Warlich/ warlich ich ſage euch/ wer an mich glaubet/ der hat das ewige Leben. Dem andern Warlich/ verſ. 53. Warlich/ warlich/ ich ſage euch/ werdet ihr nicht eſſen das Fleiſch des Menſchen-Sohns/ und trincken ſein Blut/ ſo habt ihr kein Leben in euch. Wie aber ich? ſagt ein zaghafftes Hertz/ ich habe dieſes und jenes auff der Hauben/ der Wurm des Gewiſſens naget und plaget mich/ das hoͤlliſche Feuer ſchlaͤgt uͤber mir zuſammen. O wehe mir! O wol dir! daß du ſol- ches erkenneſt/ und wolte GOTT/ daß allen andern/ die in gleichem Spitthal kranck ligen/ alſo zu muth waͤre! Es iſt noch Artzney fuͤrhan- den/ nemlich das erhoͤhete ehrne Schlaͤnglein/ das ſihe mit erhoͤheten Glaubens-Augen an/ dadurch ſolt du geneſen und heyl werden. Deß- gleichen das theure Rantzion-Blut im heiligen Abendmahl iſt ein bewaͤhr- tes antidotum fuͤr alle Seelen- und Gewiſſens-Wunden. Jm Buch der Weißheit Cap. 16. wird die ehrne Schlang σύμ_ολον σωτηϱίας ein heilſames Zeichen oder Zeichen des Heyls genennet/ nicht als wann das

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 1088. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/1112>, abgerufen am 05.12.2024.