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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die viertzigste


Die
Fünffte Predigt/
Von
Den Gästen deß Himmel-Brods.

GEliebte in Christo. Wo ein Aaß ist/ da samm-
len sich die Adler.
Jst ein bekanntes/ geübtes/
und uhraltes Sprichwort/ gebraucht/ schon von dem
Orientalischen Philosopho, dem theuren Mann
GOttes Job cap. 39. wann er von ihm sagt/ wo
ein Aaß ist/ da ist er.
widerholet von dem Geistrei-
chen Propheten Habacuc cap. 1/ 8. wann er von
den Chaldeeren sagt/ daß sie daher kommen/ wie die Adler zum Aaß
eylen.
Ja von dem grossen Propheten Christo selbst/ welcher ebenmäs-
sig dieses Sprichwort auff der Zungen geführt/ mit seinem allerheilig-
sten Mund consecrirt und geweyhet/ und eine traurige Weissagung von
dem Greuel der Verwüstung damit geschlossen. Matth. 24. Jst aber
auch veriverbium, ein wahres Wort/ fundiret nicht allein in der
Natur und Experientz/ dann ja der Adler/ wann er mit seinen scharffen
zwitzerenden Augen von fern ein cadaver, ein Todten Aaß/ ein todtes Roß/
Kuh/ Wild/ und dergleichen sihet/ riechet/ so stoßt er schnell wie ein Blitz auf
dasselbe zu/ er setzt sich darauff/ sauget das Blut herauß/ ätzet und sättiget
sich damit. Das Aaß ist der Magnet/ der Adler das Eysen/ der von dem
Magnet an sich gezogen wird/ wo Zug/ da Flug/ wo Geruch/ da Gesuch/ wo
Aaß/ da Adler. Sondern es erzeigt sich auch die Warheit dieses Sprich-
worts in Mysterio fidei, in der Geistlichen Seelenspeiß deß gecreutzigten
JEsu von Nazareth/ der sich selbst einem Todten-Aaß vergleicht/ nicht
zwar kat' aletheian, also wäre sein Heiligster Fronleichnam ein stinckendes
Todten-Aaß/ dessen Fleisch ist ein lebendigmachende Speiß/ der Ge-
ruch derselben ist ein Geruch deß Lebens zum Leben/ der die Verwesung
nicht gesehen/ Psalm. 16. Sondern kata doxan, dem Schein nach.

Weil
Die viertzigſte


Die
Fuͤnffte Predigt/
Von
Den Gaͤſten deß Himmel-Brods.

GEliebte in Chriſto. Wo ein Aaß iſt/ da ſamm-
len ſich die Adler.
Jſt ein bekanntes/ geuͤbtes/
und uhraltes Sprichwort/ gebraucht/ ſchon von dem
Orientaliſchen Philoſopho, dem theuren Mann
GOttes Job cap. 39. wann er von ihm ſagt/ wo
ein Aaß iſt/ da iſt er.
widerholet von dem Geiſtrei-
chen Propheten Habacuc cap. 1/ 8. wann er von
den Chaldeeren ſagt/ daß ſie daher kommen/ wie die Adler zum Aaß
eylen.
Ja von dem groſſen Propheten Chriſto ſelbſt/ welcher ebenmaͤſ-
ſig dieſes Sprichwort auff der Zungen gefuͤhrt/ mit ſeinem allerheilig-
ſten Mund conſecrirt und geweyhet/ und eine traurige Weiſſagung von
dem Greuel der Verwuͤſtung damit geſchloſſen. Matth. 24. Jſt aber
auch veriverbium, ein wahres Wort/ fundiret nicht allein in der
Natur und Experientz/ dann ja der Adler/ wann er mit ſeinen ſcharffen
zwitzerenden Augen von fern ein cadaver, ein Todten Aaß/ ein todtes Roß/
Kuh/ Wild/ und dergleichen ſihet/ riechet/ ſo ſtoßt er ſchnell wie ein Blitz auf
daſſelbe zu/ er ſetzt ſich darauff/ ſauget das Blut herauß/ aͤtzet und ſaͤttiget
ſich damit. Das Aaß iſt der Magnet/ der Adler das Eyſen/ der von dem
Magnet an ſich gezogen wird/ wo Zug/ da Flug/ wo Geruch/ da Geſuch/ wo
Aaß/ da Adler. Sondern es erzeigt ſich auch die Warheit dieſes Sprich-
worts in Myſterio fidei, in der Geiſtlichen Seelenſpeiß deß gecreutzigten
JEſu von Nazareth/ der ſich ſelbſt einem Todten-Aaß vergleicht/ nicht
zwar κατ᾽ ἀλήθειαν, alſo waͤre ſein Heiligſter Fronleichnam ein ſtinckendes
Todten-Aaß/ deſſen Fleiſch iſt ein lebendigmachende Speiß/ der Ge-
ruch derſelben iſt ein Geruch deß Lebens zum Leben/ der die Verweſung
nicht geſehen/ Pſalm. 16. Sondern κατὰ δόξαν, dem Schein nach.

Weil
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[1036/1060] Die viertzigſte Die Fuͤnffte Predigt/ Von Den Gaͤſten deß Himmel-Brods. GEliebte in Chriſto. Wo ein Aaß iſt/ da ſamm- len ſich die Adler. Jſt ein bekanntes/ geuͤbtes/ und uhraltes Sprichwort/ gebraucht/ ſchon von dem Orientaliſchen Philoſopho, dem theuren Mann GOttes Job cap. 39. wann er von ihm ſagt/ wo ein Aaß iſt/ da iſt er. widerholet von dem Geiſtrei- chen Propheten Habacuc cap. 1/ 8. wann er von den Chaldeeren ſagt/ daß ſie daher kommen/ wie die Adler zum Aaß eylen. Ja von dem groſſen Propheten Chriſto ſelbſt/ welcher ebenmaͤſ- ſig dieſes Sprichwort auff der Zungen gefuͤhrt/ mit ſeinem allerheilig- ſten Mund conſecrirt und geweyhet/ und eine traurige Weiſſagung von dem Greuel der Verwuͤſtung damit geſchloſſen. Matth. 24. Jſt aber auch veriverbium, ein wahres Wort/ fundiret nicht allein in der Natur und Experientz/ dann ja der Adler/ wann er mit ſeinen ſcharffen zwitzerenden Augen von fern ein cadaver, ein Todten Aaß/ ein todtes Roß/ Kuh/ Wild/ und dergleichen ſihet/ riechet/ ſo ſtoßt er ſchnell wie ein Blitz auf daſſelbe zu/ er ſetzt ſich darauff/ ſauget das Blut herauß/ aͤtzet und ſaͤttiget ſich damit. Das Aaß iſt der Magnet/ der Adler das Eyſen/ der von dem Magnet an ſich gezogen wird/ wo Zug/ da Flug/ wo Geruch/ da Geſuch/ wo Aaß/ da Adler. Sondern es erzeigt ſich auch die Warheit dieſes Sprich- worts in Myſterio fidei, in der Geiſtlichen Seelenſpeiß deß gecreutzigten JEſu von Nazareth/ der ſich ſelbſt einem Todten-Aaß vergleicht/ nicht zwar κατ᾽ ἀλήθειαν, alſo waͤre ſein Heiligſter Fronleichnam ein ſtinckendes Todten-Aaß/ deſſen Fleiſch iſt ein lebendigmachende Speiß/ der Ge- ruch derſelben iſt ein Geruch deß Lebens zum Leben/ der die Verweſung nicht geſehen/ Pſalm. 16. Sondern κατὰ δόξαν, dem Schein nach. Weil

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 1036. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/1060>, abgerufen am 23.11.2024.