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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
Ewigkeit. Für solche Gnadenreiche Zeit/ sey GOtt gelobt
in Ewigkeit.
In dulci jubilo, Nun singet und seyd froh/ etc.
sondern dancken nimmt das gantze Hertz ein; gleichwie er sich uns gantz ge-
geben/ also fordert er wiederumb den gantzen Menschen und das gantze
Hertz (Gib mir mein Sohn dein Hertz/ Prov. 8. sagt die himmli-
sche Weißheit) mit allen seinen Affecten und Effecten/ schauen/ schätzen/
wählen/ lieben/ leyden/ und zwar 1. Theoriam, bey dem allerheiligsten
Schau-Brod ist auch die Brod-Schau von nöthen/ Englische Lust und
Begierd in das Geheimnuß hinein zu schauen/ daß man Gottes Herrlig-
keit sehe/ und schaue was Gott hat beschehrt. Da müssen nun die Augen auf-
gethan werden/ nicht zwar die Vernunffts-Augen/ als denen es alles gantz
paradox und ungereimt fürkommt/ und vielmehr geblendet/ als erleuch-
tet werden/ es bleibt bey ihr ein verborgenes Manna; Sondern mit erho-
benen Glaubens-Augen/ die einig und allein an Gottes Wort behangen.
Der Glaub ist eine gewisse Zuversicht deß man hoffet/ und nicht zweiffelt
an dem/ das man nicht sihet. Hebr. 11. Daher D. Luther ihm kein ander
Gesicht gewünscht. Alldieweil der Teuffel wol so geschickt/ daß er einvid. Luth.
Tom. 3.
Lat. p. 434.
f. 2. Tom. 2.
Isleb. pag.
741. f.
2.

solch Geplerr und Gespenst kan für die Augen machen/ dann kan er sich in
einen Engel des Liechts verstellen/ warumb nicht auch in die Gestalt des
HErrn Christi? Wie er dann Matth. 4. in solcher Majestätischen Gestalt/
und nicht wie man ihn pflegt abzumahlen/ scheutzlich und mit langen
Hörnern/ sondern als ein gantz Göttlicher Teuffel/ der die apotheosin und
die Ehr der Anbetung von ihme gesucht. Eben das kan er noch auff den
heutigen Tag. Aber Trutz sey ihm geboten/ daß er also mit dem Wort
könne spielen und gaucklen. Das Wort fehlet nicht/ der Glaub treugt
nicht. Also wirst du sehen die Herrligkeit dieses Manna.

2. In sensu Electio & Sequestratio, ist dieses Brod/ wie wir gehört/
ein gutes/ gesundes/ heilsames/ außerwähltes Brod; Hinweg derowe-
gen mit allen heillosen/ schimmelichen/ faulen Speisen/ so theils die Ver-
nunfft erdacht/ die superstition erhoben/ die Krafft der Lügen in die Hertzen
der Menschen eingesenckt. Hie ist warhafftig einer guten Chur und
Christ-klugen Wahl von nöthen/ daß wir nicht Stein für Brod/ Schlan-
gen für Fisch/ und Scorpionen für Eyer annehmen/ und uns beybringen
lassen. Jm Pabstthumb ist der falschen Brod kein Ort und kein End/ so
viel superstitiones und superfoetationes (*) und Heiligthumb/ so viel

merira,
(*) Ita Luth. Tom. 2. Isleb. pag. 197. f. 2. Vnser Klippenwerck sind gleichsam
Petersilgen/ so man über das Fleisch streuet/ so das Eingeschneidel ist/ welche
man neben das Gebratene setzet.
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Predigt.
Ewigkeit. Fuͤr ſolche Gnadenreiche Zeit/ ſey GOtt gelobt
in Ewigkeit.
In dulci jubilo, Nun ſinget und ſeyd froh/ ꝛc.
ſondern dancken nim̃t das gantze Hertz ein; gleichwie er ſich uns gantz ge-
geben/ alſo fordert er wiederumb den gantzen Menſchen und das gantze
Hertz (Gib mir mein Sohn dein Hertz/ Prov. 8. ſagt die himmli-
ſche Weißheit) mit allen ſeinen Affecten und Effecten/ ſchauen/ ſchaͤtzen/
waͤhlen/ lieben/ leyden/ und zwar 1. Theoriam, bey dem allerheiligſten
Schau-Brod iſt auch die Brod-Schau von noͤthen/ Engliſche Luſt und
Begierd in das Geheimnuß hinein zu ſchauen/ daß man Gottes Herꝛlig-
keit ſehe/ und ſchaue was Gott hat beſchehrt. Da muͤſſen nun die Augen auf-
gethan werden/ nicht zwar die Vernunffts-Augen/ als denen es alles gantz
paradox und ungereimt fuͤrkommt/ und vielmehr geblendet/ als erleuch-
tet werden/ es bleibt bey ihr ein verborgenes Manna; Sondern mit erho-
benen Glaubens-Augen/ die einig und allein an Gottes Wort behangen.
Der Glaub iſt eine gewiſſe Zuverſicht deß man hoffet/ und nicht zweiffelt
an dem/ das man nicht ſihet. Hebr. 11. Daher D. Luther ihm kein ander
Geſicht gewuͤnſcht. Alldieweil der Teuffel wol ſo geſchickt/ daß er einvid. Luth.
Tom. 3.
Lat. p. 434.
f. 2. Tom. 2.
Isleb. pag.
741. f.
2.

ſolch Geplerꝛ und Geſpenſt kan fuͤr die Augen machen/ dann kan er ſich in
einen Engel des Liechts verſtellen/ warumb nicht auch in die Geſtalt des
HErꝛn Chriſti? Wie er dann Matth. 4. in ſolcher Majeſtaͤtiſchen Geſtalt/
und nicht wie man ihn pflegt abzumahlen/ ſcheutzlich und mit langen
Hoͤrnern/ ſondern als ein gantz Goͤttlicher Teuffel/ der die ἀπόθεωσιν und
die Ehr der Anbetung von ihme geſucht. Eben das kan er noch auff den
heutigen Tag. Aber Trutz ſey ihm geboten/ daß er alſo mit dem Wort
koͤnne ſpielen und gaucklen. Das Wort fehlet nicht/ der Glaub treugt
nicht. Alſo wirſt du ſehen die Herꝛligkeit dieſes Manna.

2. In ſenſu Electio & Sequeſtratio, iſt dieſes Brod/ wie wir gehoͤrt/
ein gutes/ geſundes/ heilſames/ außerwaͤhltes Brod; Hinweg derowe-
gen mit allen heilloſen/ ſchimmelichen/ faulen Speiſen/ ſo theils die Ver-
nunfft erdacht/ die ſuperſtition erhoben/ die Krafft der Luͤgen in die Hertzen
der Menſchen eingeſenckt. Hie iſt warhafftig einer guten Chur und
Chriſt-klugen Wahl von noͤthen/ daß wir nicht Stein fuͤr Brod/ Schlan-
gen fuͤr Fiſch/ und Scorpionen für Eyer annehmen/ und uns beybringen
laſſen. Jm Pabſtthumb iſt der falſchen Brod kein Ort und kein End/ ſo
viel ſuperſtitiones und ſuperfœtationes (*) und Heiligthumb/ ſo viel

merira,
(*) Ita Luth. Tom. 2. Isleb. pag. 197. f. 2. Vnſer Klippenwerck ſind gleichſam
Peterſilgen/ ſo man uͤber das Fleiſch ſtreuet/ ſo das Eingeſchneidel iſt/ welche
man neben das Gebratene ſetzet.
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[995/1019] Predigt. Ewigkeit. Fuͤr ſolche Gnadenreiche Zeit/ ſey GOtt gelobt in Ewigkeit. In dulci jubilo, Nun ſinget und ſeyd froh/ ꝛc. ſondern dancken nim̃t das gantze Hertz ein; gleichwie er ſich uns gantz ge- geben/ alſo fordert er wiederumb den gantzen Menſchen und das gantze Hertz (Gib mir mein Sohn dein Hertz/ Prov. 8. ſagt die himmli- ſche Weißheit) mit allen ſeinen Affecten und Effecten/ ſchauen/ ſchaͤtzen/ waͤhlen/ lieben/ leyden/ und zwar 1. Theoriam, bey dem allerheiligſten Schau-Brod iſt auch die Brod-Schau von noͤthen/ Engliſche Luſt und Begierd in das Geheimnuß hinein zu ſchauen/ daß man Gottes Herꝛlig- keit ſehe/ und ſchaue was Gott hat beſchehrt. Da muͤſſen nun die Augen auf- gethan werden/ nicht zwar die Vernunffts-Augen/ als denen es alles gantz paradox und ungereimt fuͤrkommt/ und vielmehr geblendet/ als erleuch- tet werden/ es bleibt bey ihr ein verborgenes Manna; Sondern mit erho- benen Glaubens-Augen/ die einig und allein an Gottes Wort behangen. Der Glaub iſt eine gewiſſe Zuverſicht deß man hoffet/ und nicht zweiffelt an dem/ das man nicht ſihet. Hebr. 11. Daher D. Luther ihm kein ander Geſicht gewuͤnſcht. Alldieweil der Teuffel wol ſo geſchickt/ daß er ein ſolch Geplerꝛ und Geſpenſt kan fuͤr die Augen machen/ dann kan er ſich in einen Engel des Liechts verſtellen/ warumb nicht auch in die Geſtalt des HErꝛn Chriſti? Wie er dann Matth. 4. in ſolcher Majeſtaͤtiſchen Geſtalt/ und nicht wie man ihn pflegt abzumahlen/ ſcheutzlich und mit langen Hoͤrnern/ ſondern als ein gantz Goͤttlicher Teuffel/ der die ἀπόθεωσιν und die Ehr der Anbetung von ihme geſucht. Eben das kan er noch auff den heutigen Tag. Aber Trutz ſey ihm geboten/ daß er alſo mit dem Wort koͤnne ſpielen und gaucklen. Das Wort fehlet nicht/ der Glaub treugt nicht. Alſo wirſt du ſehen die Herꝛligkeit dieſes Manna. vid. Luth. Tom. 3. Lat. p. 434. f. 2. Tom. 2. Isleb. pag. 741. f. 2. 2. In ſenſu Electio & Sequeſtratio, iſt dieſes Brod/ wie wir gehoͤrt/ ein gutes/ geſundes/ heilſames/ außerwaͤhltes Brod; Hinweg derowe- gen mit allen heilloſen/ ſchimmelichen/ faulen Speiſen/ ſo theils die Ver- nunfft erdacht/ die ſuperſtition erhoben/ die Krafft der Luͤgen in die Hertzen der Menſchen eingeſenckt. Hie iſt warhafftig einer guten Chur und Chriſt-klugen Wahl von noͤthen/ daß wir nicht Stein fuͤr Brod/ Schlan- gen fuͤr Fiſch/ und Scorpionen für Eyer annehmen/ und uns beybringen laſſen. Jm Pabſtthumb iſt der falſchen Brod kein Ort und kein End/ ſo viel ſuperſtitiones und ſuperfœtationes (*) und Heiligthumb/ ſo viel merira, (*) Ita Luth. Tom. 2. Isleb. pag. 197. f. 2. Vnſer Klippenwerck ſind gleichſam Peterſilgen/ ſo man uͤber das Fleiſch ſtreuet/ ſo das Eingeſchneidel iſt/ welche man neben das Gebratene ſetzet. K k k k k k 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 995. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/1019>, abgerufen am 23.11.2024.