Hertzen Gottes/ Er erforschet den tieffen Abgrund des Göttlichen Hertzens wider unsern Vnglauben.
VII. Halitus inaugurativus,Ein Einweihungs- Athem/ dadurch die Apostel zu geistlichen Posaunen eingeweihet wor- den. Daß die Posaunen/ Drommeten und andere organa pnevmatica, so durch den Athem getrieben werden/ ohne den Athem keinen resonantz/ Schall und Hall von sich geben/ sondern durch den Athem erreget/ animirt und figurirt werden müssen/ ist aus der Erfahrung gnugsam bekant/ und sind der exempla obhanden von den Hall-Posaunen altes Testaments/Num. 10, 2. & seqq. den zwo Ticht-Silbern/ welche nicht nur evangelia, festalia, jubilaea, Freu- den-Feste/ sondern auch alarma mit Claret außgeblasen/ wann das Volck auffstehen und seinem Feinde unter Augen tretten muste. An den Po- saunen für Jericho haben wir einen schönen bey den Alten beliebten typumIos. 6, 16. 17. und Fürbild/ dadurch Evangelia der Rahab gepfiffen worden/ aber der Statt Jericho der Vntergang: Also hat der Herr/ als der himmlische Organist diese Posaunen rege und lebendig gemacht durch seinen Athem und einhauchen/ daß sie den Evangelischen Trost der gantzen Welt ver- kündigen/ und sie freundlich gleichsam damit anblasen solten/ den Rebellen aber der gottlosen halßstarrigen Welt den Vntergang/ das ewige Ver-2. Thess. 1, 9. derben/ daß sie jenen durch den Löse-Schlüssel ankündigten Vergebung/ Versenckung und Schenckung aller Sünden/ und die rechte asulian und himmlische Freyheit; diesen aber durch den Bund-Schlüssel ewige Ban- de/ biß sie sich bekehren; daß sie seyn solten Evangeli, Friedens-Engel/ Friedens-Prediger/ gleich wie der Engel/ Actor. 12. Zugleich aber auchAct. 12, 7. 8. 9. 10. 11. orgagteloi Zorn-Engel mit dem geistlichen Bann/ 1. Corinth. 5. alles aber1. Cor. 5, 4. 5. nicht durch leibliche Waffen/ sondern mit dem Geist des Mundes Christi; Der Herr saget nicht: Gehet hin und nehmet weltliche2. Thess. 2, 8. Wehr und Waffen/ zwinget die Leute zum Glauben durch Schwerdt/ Gewalt/ mit tyrannischen Schnauben. Auff solche Weise fänget man keinen freyen Vogel/ durch Brügel werden die Vogel nicht gefangen/ son- dern durch die Evangelische Lock-Pfeiffe; Er saget nicht: Jhr sollet einen Bauren-Krieg anheben/ und mit Macht das Reich Christi weiter ma- chen/ sondern durch den Geist des Mundes Christi/ der die Hertzen und das Gewissen angreiffet/ mit der Höllen und Jüngsten Gericht dräuet/ Krafft hat der Bann. Summa es ist ein Vorgericht des Jüngsten Ge-Esa. 30, 33. richtes wie Tertullianus saget.
Ob nun
Sechster Theil. H
Predigt.
Hertzen Gottes/ Er erforſchet den tieffen Abgrund des Goͤttlichen Hertzens wider unſern Vnglauben.
VII. Halitus inaugurativus,Ein Einweihungs- Athem/ dadurch die Apoſtel zu geiſtlichen Poſaunen eingeweihet wor- den. Daß die Poſaunen/ Drommeten und andere organa pnevmatica, ſo durch den Athem getrieben werden/ ohne den Athem keinen reſonantz/ Schall und Hall von ſich geben/ ſondern durch den Athem erreget/ animirt und figurirt werden muͤſſen/ iſt aus der Erfahrung gnugſam bekant/ und ſind der exempla obhanden von den Hall-Poſaunen altes Teſtaments/Num. 10, 2. & ſeqq. den zwo Ticht-Silbern/ welche nicht nur evangelia, feſtalia, jubilæa, Freu- den-Feſte/ ſondern auch alarma mit Claret außgeblaſen/ wann das Volck auffſtehen und ſeinem Feinde unter Augen tretten muſte. An den Po- ſaunen fuͤr Jericho haben wir einen ſchoͤnen bey den Alten beliebten typumIoſ. 6, 16. 17. und Fuͤrbild/ dadurch Evangelia der Rahab gepfiffen worden/ aber der Statt Jericho der Vntergang: Alſo hat der Herr/ als der himmliſche Organiſt dieſe Poſaunen rege und lebendig gemacht durch ſeinen Athem und einhauchen/ daß ſie den Evangeliſchen Troſt der gantzen Welt ver- kuͤndigen/ und ſie freundlich gleichſam damit anblaſen ſolten/ den Rebellen aber der gottloſen halßſtarrigen Welt den Vntergang/ das ewige Ver-2. Theſſ. 1, 9. derben/ daß ſie jenen durch den Loͤſe-Schluͤſſel ankuͤndigten Vergebung/ Verſenckung und Schenckung aller Suͤnden/ und die rechte ἀσυλίαν und himmliſche Freyheit; dieſen aber durch den Bund-Schluͤſſel ewige Ban- de/ biß ſie ſich bekehren; daß ſie ſeyn ſolten Evangeli, Friedens-Engel/ Friedens-Prediger/ gleich wie der Engel/ Actor. 12. Zugleich aber auchAct. 12, 7. 8. 9. 10. 11. ὀργάγτελοι Zorn-Engel mit dem geiſtlichen Bann/ 1. Corinth. 5. alles aber1. Cor. 5, 4. 5. nicht durch leibliche Waffen/ ſondern mit dem Geiſt des Mundes Chriſti; Der Herr ſaget nicht: Gehet hin und nehmet weltliche2. Theſſ. 2, 8. Wehr und Waffen/ zwinget die Leute zum Glauben durch Schwerdt/ Gewalt/ mit tyranniſchen Schnauben. Auff ſolche Weiſe faͤnget man keinen freyen Vogel/ durch Bruͤgel werden die Vogel nicht gefangen/ ſon- dern durch die Evangeliſche Lock-Pfeiffe; Er ſaget nicht: Jhr ſollet einen Bauren-Krieg anheben/ und mit Macht das Reich Chriſti weiter ma- chen/ ſondern durch den Geiſt des Mundes Chriſti/ der die Hertzen und das Gewiſſen angreiffet/ mit der Hoͤllen und Juͤngſten Gericht draͤuet/ Krafft hat der Bann. Summa es iſt ein Vorgericht des Juͤngſten Ge-Eſa. 30, 33. richtes wie Tertullianus ſaget.
Ob nun
Sechſter Theil. H
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[57/0089]
Predigt.
Hertzen Gottes/ Er erforſchet den tieffen Abgrund des Goͤttlichen Hertzens
wider unſern Vnglauben.
VII. Halitus inaugurativus, Ein Einweihungs-
Athem/ dadurch die Apoſtel zu geiſtlichen Poſaunen eingeweihet wor-
den. Daß die Poſaunen/ Drommeten und andere organa pnevmatica,
ſo durch den Athem getrieben werden/ ohne den Athem keinen reſonantz/
Schall und Hall von ſich geben/ ſondern durch den Athem erreget/ animirt
und figurirt werden muͤſſen/ iſt aus der Erfahrung gnugſam bekant/ und
ſind der exempla obhanden von den Hall-Poſaunen altes Teſtaments/
den zwo Ticht-Silbern/ welche nicht nur evangelia, feſtalia, jubilæa, Freu-
den-Feſte/ ſondern auch alarma mit Claret außgeblaſen/ wann das Volck
auffſtehen und ſeinem Feinde unter Augen tretten muſte. An den Po-
ſaunen fuͤr Jericho haben wir einen ſchoͤnen bey den Alten beliebten typum
und Fuͤrbild/ dadurch Evangelia der Rahab gepfiffen worden/ aber der
Statt Jericho der Vntergang: Alſo hat der Herr/ als der himmliſche
Organiſt dieſe Poſaunen rege und lebendig gemacht durch ſeinen Athem
und einhauchen/ daß ſie den Evangeliſchen Troſt der gantzen Welt ver-
kuͤndigen/ und ſie freundlich gleichſam damit anblaſen ſolten/ den Rebellen
aber der gottloſen halßſtarrigen Welt den Vntergang/ das ewige Ver-
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himmliſche Freyheit; dieſen aber durch den Bund-Schluͤſſel ewige Ban-
de/ biß ſie ſich bekehren; daß ſie ſeyn ſolten Evangeli, Friedens-Engel/
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ὀργάγτελοι Zorn-Engel mit dem geiſtlichen Bann/ 1. Corinth. 5. alles aber
nicht durch leibliche Waffen/ ſondern mit dem Geiſt des Mundes
Chriſti; Der Herr ſaget nicht: Gehet hin und nehmet weltliche
Wehr und Waffen/ zwinget die Leute zum Glauben durch Schwerdt/
Gewalt/ mit tyranniſchen Schnauben. Auff ſolche Weiſe faͤnget man
keinen freyen Vogel/ durch Bruͤgel werden die Vogel nicht gefangen/ ſon-
dern durch die Evangeliſche Lock-Pfeiffe; Er ſaget nicht: Jhr ſollet einen
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chen/ ſondern durch den Geiſt des Mundes Chriſti/ der die Hertzen
und das Gewiſſen angreiffet/ mit der Hoͤllen und Juͤngſten Gericht draͤuet/
Krafft hat der Bann. Summa es iſt ein Vorgericht des Juͤngſten Ge-
richtes wie Tertullianus ſaget.
Num. 10, 2.
& ſeqq.
Ioſ. 6, 16.
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1. Cor. 5,
4. 5.
2. Theſſ.
2, 8.
Eſa. 30, 33.
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Sechſter Theil. H
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/89>, abgerufen am 25.11.2024.
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