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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Zwey und Sechszigste und letzte
Lügen-Häuser; Aber wer Gott und sein Wort zu einem Hauß
() tom. 2.
Isleb. tom.

6. in der
Summa
der Christ-
lichen Lehr.
tom. 5. in
Psal.
117.
und Burg erwehlet/ dem kans nicht fehlen. Wer diesen Hort nicht hat/
der wird herunter gestürtzt/ und wann er gleich wie ein Adler sein Nest in
den Felß-Klüfften und hohen Gebirg bereitet hätte; Darumb/ lieber
Herr Jesu! spricht ein bußfertiges Hertz mit () Luthero: Jch fühle
meine Sünde/ sie beissen/ nagen und schrecken mich/ wo soll ich hin? Jch
sehe dich Herr Jesu Christe an/ und glaube/ wiewohl schwächlich an
dich/ und bin gewiß/ du hast gesprochen: Wer an mich glaubet/ soll
haben das ewige Leben.
Ob nun gleich mein Gewissen beschweret
ist/ und die Sünde mich erschrecken/ und das Hertz zittern machet/ so hastu
doch gesagt: Mein Sohn/ sey getrost/ dir sind deine Sünde
vergeben!
Für dir Herr kan ich nicht handeln/ wann es soll rechtens
gelten: Sondern will stracks appelliren/ und mich beruffen von deinem
Richter-Stul zu deinem Gnaden-Stul etc. und von seinem Recht wissen/
sondern zum Creutz knien/ umb Gnade bitten/ und nehmen wo ich kan. Jch
fühle wohl rechte Sünde/ die mir Gottes Gerichte dräuen und schrecken/
doch sinds nur saure finstere Wolcken: Aber deine Gnade/ lieber Gott/
waltet und herrschet über uns/ der Gnaden-Himmel ist mächtiger dann
der Sünden Gewölcke/ der Gnaden-Himmel bleibet ewiglich/ der Sün-
den Gewölcke vergehet etc. Gelobet seystu Gott/ daß deine Gnade über
uns waltet/ und mächtiger ist dann unsere Sünde.

Ohne Glauben kan kein Christ leben! Wird er mit seinem letzten
Ende übereilet und angetroffen ohne Glauben/ O wehe ihm! Darumb
2. Tim. 4,
7. 1. Cor.
16, 13.
Eph. 6, 16.
Col. 1, 23.
2. Cor.
13, 5.
ringet nach dem Glauben/ ergreiffet den Schild des Glau-
bens/ haltet ihn fest/ bleibet im Glauben/ haltet ihn feste/ ver-
sucht ob ihr im Glauben stehet/
obs eine lebendige Glaubens-Hand/
oder eine leblose verdorrete Hand? Schwacher Glaube ist auch ein Glau-
be/ schlägt gleich die arteria, die Lebens-Puls-Ader/ nicht allezeit starck und
empfindlich/ so ist doch noch ein Leben fürhanden: Darumb Gott an-
zuruffen umb Stärckung und Mehrung des Glaubens.

Hütet euch vor zwey gefährlichen extremis, dort der glaublosen diffidentz
und Mißtrauen/ des Papstumbs unseeligen Geburt: Hie der schädlichen
praefidentz und tollen Schein-Glauben deren/ die mitten in flagranti pec-
cato,
in der wütenden Sünde gleichwohl sich trösten und sprechen dörffen:
Mich. 2, 7.
c.
3, 11.
Meinstu des HErren Geist sey verkürtzet? Solte er solches
thun wollen/ was die Propheten träuffen? Jst nicht der HErr

unter

Die Zwey und Sechszigſte und letzte
Luͤgen-Häuſer; Aber wer Gott und ſein Wort zu einem Hauß
() tom. 2.
Isleb. tom.

6. in der
Summa
der Chriſt-
lichen Lehr.
tom. 5. in
Pſal.
117.
und Burg erwehlet/ dem kans nicht fehlen. Wer dieſen Hort nicht hat/
der wird herunter geſtuͤrtzt/ und wann er gleich wie ein Adler ſein Neſt in
den Felß-Kluͤfften und hohen Gebirg bereitet haͤtte; Darumb/ lieber
Herr Jeſu! ſpricht ein bußfertiges Hertz mit () Luthero: Jch fuͤhle
meine Suͤnde/ ſie beiſſen/ nagen und ſchrecken mich/ wo ſoll ich hin? Jch
ſehe dich Herr Jeſu Chriſte an/ und glaube/ wiewohl ſchwaͤchlich an
dich/ und bin gewiß/ du haſt geſprochen: Wer an mich glaubet/ ſoll
haben das ewige Leben.
Ob nun gleich mein Gewiſſen beſchweret
iſt/ und die Suͤnde mich erſchrecken/ und das Hertz zittern machet/ ſo haſtu
doch geſagt: Mein Sohn/ ſey getroſt/ dir ſind deine Suͤnde
vergeben!
Fuͤr dir Herr kan ich nicht handeln/ wann es ſoll rechtens
gelten: Sondern will ſtracks appelliren/ und mich beruffen von deinem
Richter-Stul zu deinem Gnaden-Stul ꝛc. und von ſeinem Recht wiſſen/
ſondern zum Creutz knien/ umb Gnade bitten/ und nehmen wo ich kan. Jch
fuͤhle wohl rechte Suͤnde/ die mir Gottes Gerichte draͤuen und ſchrecken/
doch ſinds nur ſaure finſtere Wolcken: Aber deine Gnade/ lieber Gott/
waltet und herrſchet uͤber uns/ der Gnaden-Himmel iſt maͤchtiger dann
der Suͤnden Gewoͤlcke/ der Gnaden-Himmel bleibet ewiglich/ der Suͤn-
den Gewoͤlcke vergehet ꝛc. Gelobet ſeyſtu Gott/ daß deine Gnade uͤber
uns waltet/ und maͤchtiger iſt dann unſere Suͤnde.

Ohne Glauben kan kein Chriſt leben! Wird er mit ſeinem letzten
Ende uͤbereilet und angetroffen ohne Glauben/ O wehe ihm! Darumb
2. Tim. 4,
7. 1. Cor.
16, 13.
Eph. 6, 16.
Col. 1, 23.
2. Cor.
13, 5.
ringet nach dem Glauben/ ergreiffet den Schild des Glau-
bens/ haltet ihn feſt/ bleibet im Glauben/ haltet ihn feſte/ ver-
ſucht ob ihr im Glauben ſtehet/
obs eine lebendige Glaubens-Hand/
oder eine lebloſe verdorrete Hand? Schwacher Glaube iſt auch ein Glau-
be/ ſchlaͤgt gleich die arteria, die Lebens-Puls-Ader/ nicht allezeit ſtarck und
empfindlich/ ſo iſt doch noch ein Leben fuͤrhanden: Darumb Gott an-
zuruffen umb Staͤrckung und Mehrung des Glaubens.

Huͤtet euch vor zwey gefaͤhrlichẽ extremis, dort der glaubloſen diffidentz
und Mißtrauen/ des Papſtumbs unſeeligen Geburt: Hie der ſchaͤdlichen
præfidentz und tollen Schein-Glauben deren/ die mitten in flagranti pec-
cato,
in der wuͤtenden Suͤnde gleichwohl ſich troͤſten und ſprechen doͤrffen:
Mich. 2, 7.
c.
3, 11.
Meinſtu des HErren Geiſt ſey verkuͤrtzet? Solte er ſolches
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[766/0798] Die Zwey und Sechszigſte und letzte Luͤgen-Häuſer; Aber wer Gott und ſein Wort zu einem Hauß und Burg erwehlet/ dem kans nicht fehlen. Wer dieſen Hort nicht hat/ der wird herunter geſtuͤrtzt/ und wann er gleich wie ein Adler ſein Neſt in den Felß-Kluͤfften und hohen Gebirg bereitet haͤtte; Darumb/ lieber Herr Jeſu! ſpricht ein bußfertiges Hertz mit () Luthero: Jch fuͤhle meine Suͤnde/ ſie beiſſen/ nagen und ſchrecken mich/ wo ſoll ich hin? Jch ſehe dich Herr Jeſu Chriſte an/ und glaube/ wiewohl ſchwaͤchlich an dich/ und bin gewiß/ du haſt geſprochen: Wer an mich glaubet/ ſoll haben das ewige Leben. Ob nun gleich mein Gewiſſen beſchweret iſt/ und die Suͤnde mich erſchrecken/ und das Hertz zittern machet/ ſo haſtu doch geſagt: Mein Sohn/ ſey getroſt/ dir ſind deine Suͤnde vergeben! Fuͤr dir Herr kan ich nicht handeln/ wann es ſoll rechtens gelten: Sondern will ſtracks appelliren/ und mich beruffen von deinem Richter-Stul zu deinem Gnaden-Stul ꝛc. und von ſeinem Recht wiſſen/ ſondern zum Creutz knien/ umb Gnade bitten/ und nehmen wo ich kan. Jch fuͤhle wohl rechte Suͤnde/ die mir Gottes Gerichte draͤuen und ſchrecken/ doch ſinds nur ſaure finſtere Wolcken: Aber deine Gnade/ lieber Gott/ waltet und herrſchet uͤber uns/ der Gnaden-Himmel iſt maͤchtiger dann der Suͤnden Gewoͤlcke/ der Gnaden-Himmel bleibet ewiglich/ der Suͤn- den Gewoͤlcke vergehet ꝛc. Gelobet ſeyſtu Gott/ daß deine Gnade uͤber uns waltet/ und maͤchtiger iſt dann unſere Suͤnde. () tom. 2. Isleb. tom. 6. in der Summa der Chriſt- lichen Lehr. tom. 5. in Pſal. 117. Ohne Glauben kan kein Chriſt leben! Wird er mit ſeinem letzten Ende uͤbereilet und angetroffen ohne Glauben/ O wehe ihm! Darumb ringet nach dem Glauben/ ergreiffet den Schild des Glau- bens/ haltet ihn feſt/ bleibet im Glauben/ haltet ihn feſte/ ver- ſucht ob ihr im Glauben ſtehet/ obs eine lebendige Glaubens-Hand/ oder eine lebloſe verdorrete Hand? Schwacher Glaube iſt auch ein Glau- be/ ſchlaͤgt gleich die arteria, die Lebens-Puls-Ader/ nicht allezeit ſtarck und empfindlich/ ſo iſt doch noch ein Leben fuͤrhanden: Darumb Gott an- zuruffen umb Staͤrckung und Mehrung des Glaubens. 2. Tim. 4, 7. 1. Cor. 16, 13. Eph. 6, 16. Col. 1, 23. 2. Cor. 13, 5. Huͤtet euch vor zwey gefaͤhrlichẽ extremis, dort der glaubloſen diffidentz und Mißtrauen/ des Papſtumbs unſeeligen Geburt: Hie der ſchaͤdlichen præfidentz und tollen Schein-Glauben deren/ die mitten in flagranti pec- cato, in der wuͤtenden Suͤnde gleichwohl ſich troͤſten und ſprechen doͤrffen: Meinſtu des HErren Geiſt ſey verkuͤrtzet? Solte er ſolches thun wollen/ was die Propheten traͤuffen? Jſt nicht der HErr unter Mich. 2, 7. c. 3, 11.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 766. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/798>, abgerufen am 28.11.2024.