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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
funden hundert und zwantzig tausend/ wie viel erwachsene Kinder/ Dienst-
Botten/ wie viel Männer und Weiber/ wie viel Gäste und mancherley
Mutter-Kinder/ Frembdling und Pilgram? An diesen allen geschiehet
das grosse Wunder durch eine eintzige Predigt/ daß sie sich bekehren/ und
Früchte der Busse von sich leuchten lassen: Die Leute zu Ninive/ beyde
klenin und groß/ niemand außgenommen.

Jst also Ninive damals wol die beste Statt in der Welt gewesen/ eine
rechte Gottes-Statt/ (sind Lutheri Wort) die ihres gleichen nichtgehabt;Luth. tom.
3. Ien. pag.
216. f.
2.

Dann zeige mir eine Statt in der gantzen weiten Welt/ wanns auch die
heilige Statt Jerusalem wäre! Jonas reiset nur eine Tagereise/ sie haben
ihn nicht alle gehöret/ und doch alle bekehret. Hie möchte Gott wohl fagen/
was Christus mit Verwunderung von dem Hauptmann zu Capernaum
sagt/ Matth. 8. ein rares elogium: Solchen Glauben habe ich inMatt. 8, 10.
Jsrael nicht funden. Hie ist mehr als Jonas/ hie ist der Vrheber
und Anfänger vnsers Glaubens Christus Jesus/ der hält uns sein Sym-
bolum,
den Apostolischen Glauben für/ fordert von uns den Ge-
horsam des Glaubens/ Er hat denselben auch von Anbegin als der car
diarcha
und Jehova Nissi, der Hertzens-Siegsfürst erhalten/ allerhandExod. 17,
15.

exempla der Nachfolge in seinem Wort auffzeichnen lassen.

So lasset uns nun folgen/ Hertzen und Ohren öffnen/ daß der König
der Ehren einziehe durch wahren seeligmachenden Glauben! Fides quae
creditur,
Der geglaubte Glaube ist bißher weitläufftig durch alle
drey Articul tractirt und gehandelt worden: Jst auch etwas de Fide
quae credit,
von dem Glauben/ der da glaubet fürgetragen wor-
den; Des guten Dings kan man nicht zu viel thun/ wollen demnach zum
Beschluß noch einmahl vollkommenlich und außführlich von dem
höchstnothwendigem Geheimnüß des Glaubens der da glau-
bet/ oder des glaubenden Glaubens
zu reden und zu hören uns
nicht verdriessen lassen. Gott der Heilige Geist/ der Versiegler aller
himmlischen Güter/ wolle auch zum Beschluß denselben in unser Hertz
einschliessen/ und wohl versieglen/ daß wir wie hie in dem Gnadenreich
Vorschmacksweise/ also dort im Himmelreich/ in der ewigen Seeligkeit
desselben Ende und Früchte würcklich und unersättlich geniessen mögen/
umb Jesu Christi unsers Seelen-Schatzes willen/ Amen.

So ist
B b b b b 3

Predigt.
funden hundert und zwantzig tauſend/ wie viel erwachſene Kinder/ Dienſt-
Botten/ wie viel Maͤnner und Weiber/ wie viel Gaͤſte und mancherley
Mutter-Kinder/ Frembdling und Pilgram? An dieſen allen geſchiehet
das groſſe Wunder durch eine eintzige Predigt/ daß ſie ſich bekehren/ und
Fruͤchte der Buſſe von ſich leuchten laſſen: Die Leute zu Ninive/ beyde
klẽin und groß/ niemand außgenommen.

Jſt alſo Ninive damals wol die beſte Statt in der Welt geweſen/ eine
rechte Gottes-Statt/ (ſind Lutheri Wort) die ihres gleichen nichtgehabt;Luth. tom.
3. Ien. pag.
216. f.
2.

Dann zeige mir eine Statt in der gantzen weiten Welt/ wanns auch die
heilige Statt Jeruſalem waͤre! Jonas reiſet nur eine Tagereiſe/ ſie haben
ihn nicht alle gehoͤret/ und doch alle bekehret. Hie moͤchte Gott wohl fagen/
was Chriſtus mit Verwunderung von dem Hauptmann zu Capernaum
ſagt/ Matth. 8. ein rares elogium: Solchen Glauben habe ich inMatt. 8, 10.
Jſrael nicht funden. Hie iſt mehr als Jonas/ hie iſt der Vrheber
und Anfaͤnger vnſers Glaubens Chriſtus Jeſus/ der haͤlt uns ſein Sym-
bolum,
den Apoſtoliſchen Glauben fuͤr/ fordert von uns den Ge-
horſam des Glaubens/ Er hat denſelben auch von Anbegin als der car
diarcha
und Jehova Niſſi, der Hertzens-Siegsfuͤrſt erhalten/ allerhandExod. 17,
15.

exempla der Nachfolge in ſeinem Wort auffzeichnen laſſen.

So laſſet uns nun folgen/ Hertzen und Ohren oͤffnen/ daß der Koͤnig
der Ehren einziehe durch wahren ſeeligmachenden Glauben! Fides quæ
creditur,
Der geglaubte Glaube iſt bißher weitlaͤufftig durch alle
drey Articul tractirt und gehandelt worden: Jſt auch etwas de Fide
quæ credit,
von dem Glauben/ der da glaubet fuͤrgetragen wor-
den; Des guten Dings kan man nicht zu viel thun/ wollen demnach zum
Beſchluß noch einmahl vollkommenlich und außfuͤhrlich von dem
höchſtnothwendigem Geheimnuͤß des Glaubens der da glau-
bet/ oder des glaubenden Glaubens
zu reden und zu hoͤren uns
nicht verdrieſſen laſſen. Gott der Heilige Geiſt/ der Verſiegler aller
himmliſchen Guͤter/ wolle auch zum Beſchluß denſelben in unſer Hertz
einſchlieſſen/ und wohl verſieglen/ daß wir wie hie in dem Gnadenreich
Vorſchmacksweiſe/ alſo dort im Himmelreich/ in der ewigen Seeligkeit
deſſelben Ende und Fruͤchte wuͤrcklich und unerſaͤttlich genieſſen moͤgen/
umb Jeſu Chriſti unſers Seelen-Schatzes willen/ Amen.

So iſt
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[749/0781] Predigt. funden hundert und zwantzig tauſend/ wie viel erwachſene Kinder/ Dienſt- Botten/ wie viel Maͤnner und Weiber/ wie viel Gaͤſte und mancherley Mutter-Kinder/ Frembdling und Pilgram? An dieſen allen geſchiehet das groſſe Wunder durch eine eintzige Predigt/ daß ſie ſich bekehren/ und Fruͤchte der Buſſe von ſich leuchten laſſen: Die Leute zu Ninive/ beyde klẽin und groß/ niemand außgenommen. Jſt alſo Ninive damals wol die beſte Statt in der Welt geweſen/ eine rechte Gottes-Statt/ (ſind Lutheri Wort) die ihres gleichen nichtgehabt; Dann zeige mir eine Statt in der gantzen weiten Welt/ wanns auch die heilige Statt Jeruſalem waͤre! Jonas reiſet nur eine Tagereiſe/ ſie haben ihn nicht alle gehoͤret/ und doch alle bekehret. Hie moͤchte Gott wohl fagen/ was Chriſtus mit Verwunderung von dem Hauptmann zu Capernaum ſagt/ Matth. 8. ein rares elogium: Solchen Glauben habe ich in Jſrael nicht funden. Hie iſt mehr als Jonas/ hie iſt der Vrheber und Anfaͤnger vnſers Glaubens Chriſtus Jeſus/ der haͤlt uns ſein Sym- bolum, den Apoſtoliſchen Glauben fuͤr/ fordert von uns den Ge- horſam des Glaubens/ Er hat denſelben auch von Anbegin als der car diarcha und Jehova Niſſi, der Hertzens-Siegsfuͤrſt erhalten/ allerhand exempla der Nachfolge in ſeinem Wort auffzeichnen laſſen. Luth. tom. 3. Ien. pag. 216. f. 2. Matt. 8, 10. Exod. 17, 15. So laſſet uns nun folgen/ Hertzen und Ohren oͤffnen/ daß der Koͤnig der Ehren einziehe durch wahren ſeeligmachenden Glauben! Fides quæ creditur, Der geglaubte Glaube iſt bißher weitlaͤufftig durch alle drey Articul tractirt und gehandelt worden: Jſt auch etwas de Fide quæ credit, von dem Glauben/ der da glaubet fuͤrgetragen wor- den; Des guten Dings kan man nicht zu viel thun/ wollen demnach zum Beſchluß noch einmahl vollkommenlich und außfuͤhrlich von dem höchſtnothwendigem Geheimnuͤß des Glaubens der da glau- bet/ oder des glaubenden Glaubens zu reden und zu hoͤren uns nicht verdrieſſen laſſen. Gott der Heilige Geiſt/ der Verſiegler aller himmliſchen Guͤter/ wolle auch zum Beſchluß denſelben in unſer Hertz einſchlieſſen/ und wohl verſieglen/ daß wir wie hie in dem Gnadenreich Vorſchmacksweiſe/ alſo dort im Himmelreich/ in der ewigen Seeligkeit deſſelben Ende und Fruͤchte wuͤrcklich und unerſaͤttlich genieſſen moͤgen/ umb Jeſu Chriſti unſers Seelen-Schatzes willen/ Amen. So iſt B b b b b 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 749. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/781>, abgerufen am 21.12.2024.