Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Ein und Sechszigste (Achte) sind seine Gerichte/ daß Er die grosse Hur verurtheilt hat/ wel-che die Erden mit ihrer Hurerey verderbet/ und hat das Blut seiner Knechte von ihrer Hand gerochen/ Alleluja/ Alleluja! Diese Schauer sollen seyn unsere Lehrer! Wollen wir auff Man leg auff die Wage die Gefahr und die Affen und die Pfauen/ in Vn-
Die Ein und Sechszigſte (Achte) ſind ſeine Gerichte/ daß Er die groſſe Hur verurtheilt hat/ wel-che die Erden mit ihrer Hurerey verderbet/ und hat das Blut ſeiner Knechte von ihrer Hand gerochen/ Alleluja/ Alleluja! Dieſe Schauer ſollen ſeyn unſere Lehrer! Wollen wir auff Man leg auff die Wage die Gefahr und die Affen und die Pfauen/ in Vn-
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Die Ein und Sechszigſte (Achte)
ſind ſeine Gerichte/ daß Er die groſſe Hur verurtheilt hat/ wel-
che die Erden mit ihrer Hurerey verderbet/ und hat das Blut
ſeiner Knechte von ihrer Hand gerochen/ Alleluja/ Alleluja!
Dieſe Schauer ſollen ſeyn unſere Lehrer! Wollen wir auff
ihr theatrum dermahl eins tretten/ und in ihre choros eingemiſcht werden/
ſo muß warhafftig hie die protheoria und Vorſchau vor der Freuden-
Schau wohl gefaſſet und practiciret werden; Wollen wir ſeyn cœlites,
heilige Himmels-Burger des Neuen Jeruſalems/ deren Stamm und
Namen fuͤr Gott ſtehen im himmliſchen/ heiligen Sabbath-Leben/
ſo muͤſſen wir 1. außgehen aus Sodoma; Was iſt Sodoma?
Das iſt Rom/ die Roͤmiſche Hur/ die da iſt das geiſtliche Sodoma und
Egypten; Egypten zwar wegen der Tyranney; Was iſt Sodoma an-
ders als das irrdiſche Hieruſalem/ da alles boͤſe zuſammen lauffet/ die
Schweſter des irrdiſchen und leiblichen Sodoms? Was thun aber un-
ſere Peregrinanten? Sie gehen und reiſen hinein in Sodom/ Jtalien/
Franckreich; da es doch heiſſet: Gehet aus von Babylon/ daß ihr
nicht theilhafftig werdet ihrer Suͤnden! Reiſen iſt wohl ein gut
und nuͤtzlich Ding/ frembde Sitten und Sprachen lernen iſt nicht verbot-
ten; Aber Klugheit uͤber Klugheit iſt von noͤthen/ daß man der Circe und
Sirenen nicht zu nah komme/ ſonderlich an die Ort/ da die geiſtliche Peſt
regieret; Gleich wie du niemand ratheſt/ daß er in ein inficirt Hauß gehe/
er muͤſſe es dann thun aus Nothzwang oder Beruff; Eben dergleichen
Gefahr iſt es an die jenige Ort reiſen/ da die Roͤmiſche Dam ſitzet/ ihre
philtra und Liebs-Traͤncke darbietet/ den ſchnoͤden Fuͤrwitz mit antiquitaͤ-
ten/ affections-Kuͤſſe/ groſſen Verheiſſungen nehret/ dararaus entſpringet
dann endlich der leidige Syncretiſmus, daß es heiſſet:
Ulula cum lupis, cum quibus eſſe cupis,
Weil du unter Woͤlfen biſt/ ſo muſtu auch mit heulen.
Apoc. 11, 8.
Ezech. 16,
46.
Apoc. 18, 4.
Man leg auff die Wage die Gefahr und die Affen und die Pfauen/
was ſagt die himmliſche Stimme? Gehet aus von Babylon! Ge-
het aus dem Sodom dieſer Welt/ als der Hoͤllen Vorburg und Vorhof!
Was thut aber die Welt heutigs Tages? Sie will nicht außgehen/ ver-
lachens wie die Eydam Loths/ ſtellen ſich der Welt und ihrer Phantaſi
gleich! ja es gibet wohl ſolche verzweifelte Gemuͤther und boßhafftige
Leute/ die ſich ſelbſt als die Decii der Hoͤllen verfluchen! Hol mich der Teu-
fel ꝛc. iſt ihr Wundſch/ will man nicht thun/ was ſie wollen/ und ihrem
Kopffe folgen: gehen aus Gottes Ordnung/ betten nicht/ gerathen druͤber
in Vn-
Gen. 19, 14.
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 744. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/776>, abgerufen am 15.08.2024. |