die Lufft/ so der Mensch durch die Lung von aussen an sich ziehet/ und wieder- umb von sich außblaset: Also ist ein ander spiritus, ein ander Geist/ der unerschaffene/ in Gott bleibende/ ewige Geist; ein ander spiraculum vitae, der Lebens-Hauche/ der lebendige Athem/ welchen Gott dem Adam eingeblasen/ die vernünfftige Seel.
III. Originationis origo,Die Quell und Vrsprung solcher Außgehung; das ist nun die erste Person/ die Quell derIoh. 15, 26. Gottheit/ ausser allem Zweifel; Aber von der andern Person ist in der Griechischen Kirch grosser Streit vor alters gewest und noch/ Ob er nemlich auch von dem Sohn außgehe? Daß dem also/ beweisen wir 1. aus der Art zu reden/ daß er in heiliger Schrifft genennet wird der Geist Christi. Warumb heisset er der Geist des Vaters? Dieweil er vom Vater außgehet; Also/ warvmb heisset er der Geist Christi? Die-1. Cor. 2, 12. weil er von Christo dem Sohne Gottes außgehet.
Rom. 8, 9.
2. A missionis natura,von der Natur und Eigenschafft der Sendung;principium missionis temporalis est etiam princi- pium missionis aeternae, von wem er in der Zeit gesendet wird/ von dem- felben ist Er auch von Ewigkeit her außgangen; Nun aber wird Er von dem Sohn gefendet/ gesendet ist Er worden von dem Sohn aut per imperium, aut per originem, entweder aus Befehl/ Gebots- weise/ oder Vrsprungs-weise: Nicht aus Befehl und Gebot/ weil er der Heilige Geist eine Person von gleicher Majestät und Herrligkeit/ mit Vater und Sohn/ der keinen Herrn oder Herrscher über sich erkennet/ so folget/ daß er vom Sohn außgehe als eine Person/ die von ihm ent- sprungen.
3. Ex pantolepsei, aus der Allnehmung/ wann der Herr Christus saget: Von dem meinen wird ers nehmen/ und euchIoh. 16, 14. 15. verkündigen. Alles was der Vater hat/ das ist mein; darumb habe ich gesagt: Er wirds von dem meinen nehmen/ und euch verkündigen. Von dem meinen/ das ist/ von meinem We- sen. Wo die Weißheit herkommet/ da kommet das Wesen her; Er wirds nehmen/ entweder in der Zeit oder von Ewigkeit her; nicht in der Zeit/ dann die Göttliche Weißheit ist eine unerschaffene/ ewige Weißheit. Wo aber nicht in der Zeit/ so hat ers von Ewigkeit her.
4. Ex
F 3
Predigt.
die Lufft/ ſo der Menſch durch die Lung von auſſen an ſich ziehet/ und wieder- umb von ſich außblaſet: Alſo iſt ein ander ſpiritus, ein ander Geiſt/ der unerſchaffene/ in Gott bleibende/ ewige Geiſt; ein ander ſpiraculum vitæ, der Lebens-Hauche/ der lebendige Athem/ welchen Gott dem Adam eingeblaſen/ die vernuͤnfftige Seel.
III. Originationis origo,Die Quell und Vrſprung ſolcher Außgehung; das iſt nun die erſte Perſon/ die Quell derIoh. 15, 26. Gottheit/ auſſer allem Zweifel; Aber von der andern Perſon iſt in der Griechiſchen Kirch groſſer Streit vor alters geweſt und noch/ Ob er nemlich auch von dem Sohn außgehe? Daß dem alſo/ beweiſen wir 1. aus der Art zu reden/ daß er in heiliger Schrifft genennet wird der Geiſt Chriſti. Warumb heiſſet er der Geiſt des Vaters? Dieweil er vom Vater außgehet; Alſo/ warvmb heiſſet er der Geiſt Chriſti? Die-1. Cor. 2, 12. weil er von Chriſto dem Sohne Gottes außgehet.
Rom. 8, 9.
2. A miſſionis naturâ,von der Natur und Eigenſchafft der Sendung;principium miſſionis temporalis eſt etiam princi- pium miſſionis æternæ, von wem er in der Zeit geſendet wird/ von dem- felben iſt Er auch von Ewigkeit her außgangen; Nun aber wird Er von dem Sohn gefendet/ geſendet iſt Er worden von dem Sohn aut per imperium, aut per originem, entweder aus Befehl/ Gebots- weiſe/ oder Vrſprungs-weiſe: Nicht aus Befehl und Gebot/ weil er der Heilige Geiſt eine Perſon von gleicher Majeſtaͤt und Herrligkeit/ mit Vater und Sohn/ der keinen Herrn oder Herrſcher uͤber ſich erkennet/ ſo folget/ daß er vom Sohn außgehe als eine Perſon/ die von ihm ent- ſprungen.
3. Ex παντολήψει, aus der Allnehmung/ wann der Herr Chriſtus ſaget: Von dem meinen wird ers nehmen/ und euchIoh. 16, 14. 15. verkuͤndigen. Alles was der Vater hat/ das iſt mein; darumb habe ich geſagt: Er wirds von dem meinen nehmen/ und euch verkuͤndigen. Von dem meinen/ das iſt/ von meinem We- ſen. Wo die Weißheit herkommet/ da kommet das Weſen her; Er wirds nehmen/ entweder in der Zeit oder von Ewigkeit her; nicht in der Zeit/ dann die Goͤttliche Weißheit iſt eine unerſchaffene/ ewige Weißheit. Wo aber nicht in der Zeit/ ſo hat ers von Ewigkeit her.
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F 3
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Predigt.
die Lufft/ ſo der Menſch durch die Lung von auſſen an ſich ziehet/ und wieder-
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unerſchaffene/ in Gott bleibende/ ewige Geiſt; ein ander ſpiraculum
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eingeblaſen/ die vernuͤnfftige Seel.
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Gottheit/ auſſer allem Zweifel; Aber von der andern Perſon iſt in der
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weil er von Chriſto dem Sohne Gottes außgehet.
Ioh. 15, 26.
1. Cor. 2, 12.
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Chriſtus ſaget: Von dem meinen wird ers nehmen/ und euch
verkuͤndigen. Alles was der Vater hat/ das iſt mein; darumb
habe ich geſagt: Er wirds von dem meinen nehmen/ und
euch verkuͤndigen. Von dem meinen/ das iſt/ von meinem We-
ſen. Wo die Weißheit herkommet/ da kommet das Weſen her; Er wirds
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Ioh. 16, 14.
15.
4. Ex
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/77>, abgerufen am 26.11.2024.
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