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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
Strom so groß/ kein Meer so wasserreich/ der dasselbe stopffen und hemmen
könte/ Die Liebe ist fest wie die Höll/ spricht Salomon/ WasserCant. 8, 6.
7.

mögen sie nicht außlöschen/ noch die Ströme ersäuffen. Es
ist ein ewiges Feuer. Es hat zwar hievon () Origenes einen besondern
Schwarm gehabt/ und die Ewigkeit der höllischen Pein vernemet/
deme die Griechen gefolget/ und noch heutigs Tages auff solcher opinion
beharren/ aber das widrige ist längst aus Gottes Wort erwiesen und be-
währet worden.

() Confer quae de haeresi Origenis repetita ex Ansberto produxit Box-
horn. in hist. Vniv. p.
509.

Solte durch die Vnmögligkeit geschehen können/ daß ein verdamter
Mensch alle tausend Jahr ein eintziges Thränen-Tröpfflein vergiessen
möchte/ und nach Verfliessung vieler hundert tausendmahl tausend Jahr
ein grosses Thränen-Meer zusammen bringen/ und Hoffnung seyn/ daß
alßdann der grosse Feuer-Pfuhl möchte damit außgelöschet werden/ so
wäre es noch ein Trost: Aber alles des perat und umbsonst gehoffet.
So sage demnach an O Juda/ O Caipha/ O Herodes/ O Pha-
rao/ o Caesar, was sind deine ewige Feuers-Pein? Was ists für
eine elende und peinliche Ewigkeit? Wir werden gepeiniget mit
Feuer und Schwefel/ und der Rauch unser Qual steiget auff in alle
Ewigkeit. Ach wann uns Gott einen einigen Wundsch gewährete/
nemlich wann Er einen Sand-Berg schaffte/ der durch die gantze Welt
von einem Ende des Himmels biß an das andere reichte/ (eine einige
Nuß groß begreifft zehen tausend Sand-Körnlein) und spreche zu dem
Heiligen Michael/ daß er alle tausend Jahr ein eintziges Körnlein hinweg
trüge: Vnd wann er also nach viel million tausend und aber tausend
Jahren alle Körnlein hinweggetragen/ und also den Welt-grossen Sand-
Berg gantz hinweggenommen/ daß alßdann zugleich auch er einen Grad
unserer Pein/ ja nur das geringste Füncklein unserer Straffe mit hinweg
nehme; Vnd wider eine andere Welt eben so groß schaffte/ und wider mit
Sand-Körnlein füllete/ und abermahl zu dem Heiligen Michael sagte/
daß er alle tausend Jahr ein Körnlein wegnehme/ und wann er alßdann
diesen grossen Sand-Berg/ der wie die Welt wäre/ auch weggetragen/ alß-
dann den andern Grad unserer Straffe hinweg nehme.

Ja wann Er also zum dritten mahl/ vierten/ fünfften mahl immer
dergleichen Sand-Welte schaffte/ und dergleichen thäte: Endlich aber
schaffte so viel Welte/ als Sand-Körnlein in dieser Welt seyn könten/ und
dieselben alle und iede mit dergleichen Sand-Körnlein biß zu eusserst fül-

lete/

Predigt.
Strom ſo groß/ kein Meer ſo waſſerreich/ der daſſelbe ſtopffen und hemmen
koͤnte/ Die Liebe iſt feſt wie die Höll/ ſpricht Salomon/ WaſſerCant. 8, 6.
7.

mögen ſie nicht außloͤſchen/ noch die Stroͤme erſaͤuffen. Es
iſt ein ewiges Feuer. Es hat zwar hievon () Origenes einen beſondern
Schwarm gehabt/ und die Ewigkeit der hoͤlliſchen Pein vernemet/
deme die Griechen gefolget/ und noch heutigs Tages auff ſolcher opinion
beharren/ aber das widrige iſt laͤngſt aus Gottes Wort erwieſen und be-
waͤhret worden.

() Confer quæ de hæreſi Origenis repetitâ ex Ansberto produxit Box-
horn. in hiſt. Vniv. p.
509.

Solte durch die Vnmoͤgligkeit geſchehen koͤnnen/ daß ein verdamter
Menſch alle tauſend Jahr ein eintziges Thraͤnen-Troͤpfflein vergieſſen
moͤchte/ und nach Verflieſſung vieler hundert tauſendmahl tauſend Jahr
ein groſſes Thraͤnen-Meer zuſammen bringen/ und Hoffnung ſeyn/ daß
alßdann der groſſe Feuer-Pfuhl moͤchte damit außgeloͤſchet werden/ ſo
waͤre es noch ein Troſt: Aber alles des perat und umbſonſt gehoffet.
So ſage demnach an O Juda/ O Caipha/ O Herodes/ O Pha-
rao/ ô Cæſar, was ſind deine ewige Feuers-Pein? Was iſts fuͤr
eine elende und peinliche Ewigkeit? Wir werden gepeiniget mit
Feuer und Schwefel/ und der Rauch unſer Qual ſteiget auff in alle
Ewigkeit. Ach wann uns Gott einen einigen Wundſch gewaͤhrete/
nemlich wann Er einen Sand-Berg ſchaffte/ der durch die gantze Welt
von einem Ende des Himmels biß an das andere reichte/ (eine einige
Nuß groß begreifft zehen tauſend Sand-Koͤrnlein) und ſpreche zu dem
Heiligen Michael/ daß er alle tauſend Jahr ein eintziges Koͤrnlein hinweg
truͤge: Vnd wann er alſo nach viel million tauſend und aber tauſend
Jahren alle Koͤrnlein hinweggetragen/ und alſo den Welt-groſſen Sand-
Berg gantz hinweggenommen/ daß alßdann zugleich auch er einen Grad
unſerer Pein/ ja nur das geringſte Fuͤncklein unſerer Straffe mit hinweg
nehme; Vnd wider eine andere Welt eben ſo groß ſchaffte/ und wider mit
Sand-Koͤrnlein fuͤllete/ und abermahl zu dem Heiligen Michael ſagte/
daß er alle tauſend Jahr ein Koͤrnlein wegnehme/ und wann er alßdann
dieſen groſſen Sand-Berg/ der wie die Welt waͤre/ auch weggetragen/ alß-
dann den andern Grad unſerer Straffe hinweg nehme.

Ja wann Er alſo zum dritten mahl/ vierten/ fuͤnfften mahl immer
dergleichen Sand-Welte ſchaffte/ und dergleichen thaͤte: Endlich aber
ſchaffte ſo viel Welte/ als Sand-Koͤrnlein in dieſer Welt ſeyn koͤnten/ und
dieſelben alle und iede mit dergleichen Sand-Koͤrnlein biß zu euſſerſt fuͤl-

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[719/0751] Predigt. Strom ſo groß/ kein Meer ſo waſſerreich/ der daſſelbe ſtopffen und hemmen koͤnte/ Die Liebe iſt feſt wie die Höll/ ſpricht Salomon/ Waſſer mögen ſie nicht außloͤſchen/ noch die Stroͤme erſaͤuffen. Es iſt ein ewiges Feuer. Es hat zwar hievon () Origenes einen beſondern Schwarm gehabt/ und die Ewigkeit der hoͤlliſchen Pein vernemet/ deme die Griechen gefolget/ und noch heutigs Tages auff ſolcher opinion beharren/ aber das widrige iſt laͤngſt aus Gottes Wort erwieſen und be- waͤhret worden. Cant. 8, 6. 7. () Confer quæ de hæreſi Origenis repetitâ ex Ansberto produxit Box- horn. in hiſt. Vniv. p. 509. Solte durch die Vnmoͤgligkeit geſchehen koͤnnen/ daß ein verdamter Menſch alle tauſend Jahr ein eintziges Thraͤnen-Troͤpfflein vergieſſen moͤchte/ und nach Verflieſſung vieler hundert tauſendmahl tauſend Jahr ein groſſes Thraͤnen-Meer zuſammen bringen/ und Hoffnung ſeyn/ daß alßdann der groſſe Feuer-Pfuhl moͤchte damit außgeloͤſchet werden/ ſo waͤre es noch ein Troſt: Aber alles des perat und umbſonſt gehoffet. So ſage demnach an O Juda/ O Caipha/ O Herodes/ O Pha- rao/ ô Cæſar, was ſind deine ewige Feuers-Pein? Was iſts fuͤr eine elende und peinliche Ewigkeit? Wir werden gepeiniget mit Feuer und Schwefel/ und der Rauch unſer Qual ſteiget auff in alle Ewigkeit. Ach wann uns Gott einen einigen Wundſch gewaͤhrete/ nemlich wann Er einen Sand-Berg ſchaffte/ der durch die gantze Welt von einem Ende des Himmels biß an das andere reichte/ (eine einige Nuß groß begreifft zehen tauſend Sand-Koͤrnlein) und ſpreche zu dem Heiligen Michael/ daß er alle tauſend Jahr ein eintziges Koͤrnlein hinweg truͤge: Vnd wann er alſo nach viel million tauſend und aber tauſend Jahren alle Koͤrnlein hinweggetragen/ und alſo den Welt-groſſen Sand- Berg gantz hinweggenommen/ daß alßdann zugleich auch er einen Grad unſerer Pein/ ja nur das geringſte Fuͤncklein unſerer Straffe mit hinweg nehme; Vnd wider eine andere Welt eben ſo groß ſchaffte/ und wider mit Sand-Koͤrnlein fuͤllete/ und abermahl zu dem Heiligen Michael ſagte/ daß er alle tauſend Jahr ein Koͤrnlein wegnehme/ und wann er alßdann dieſen groſſen Sand-Berg/ der wie die Welt waͤre/ auch weggetragen/ alß- dann den andern Grad unſerer Straffe hinweg nehme. Ja wann Er alſo zum dritten mahl/ vierten/ fuͤnfften mahl immer dergleichen Sand-Welte ſchaffte/ und dergleichen thaͤte: Endlich aber ſchaffte ſo viel Welte/ als Sand-Koͤrnlein in dieſer Welt ſeyn koͤnten/ und dieſelben alle und iede mit dergleichen Sand-Koͤrnlein biß zu euſſerſt fuͤl- lete/

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 719. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/751>, abgerufen am 22.11.2024.